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wunderung nicht versagen können, aber einen festen, inneren Halt konnte ein Staatsgebäude nach diesem Systeme nicht haben, weil es die individuelle Freiheit und das Selbstbewusstsein vollständig unterdrückte, das Volk zur willenlosen Maschine hinabwürdigte. Deshalb und weil Huayna Čapak, vom bisherigen Systeme abweichend, den ausgedehnten Staat unter seine zwei Söhne theilte und dadurch einen mit aller Leidenschaft geführten mörderischen Bürgerkrieg, der das Volk zum selbstständigen Denken und Handeln zwang, heraufbeschwor, musste der Staat zusammenbrechen und deshalb war es auch einem kleinen Haufen roher Spanier möglich, mit Riesenschritten das Incareich zu erobern und seine Civilisation zu Grunde zu richten. Mit viel Berechtigung sagt Draper in seiner Geschichte der geistigen Entwicklung Europas:1 Das ungeheure Verbrechen, welches Spanien durch Zerstörung dieser Civilisation beging, ist in Europa noch nicht gewürdigt worden. Nach aufmerksamer Betrachtung der den Fall begleitenden Umstände stimme ich mit Carli in dem Schlusse überein, dass zur Zeit der Eroberung der sittliche Mensch und, wie ich beifügen will, auch der geistige Mensch (in Peru) dem Europäer überlegen war.'

Forschen wir an der Hand der Geschichte nach den Gründen, die es möglich machten, dass in weniger als einem Jahrhunderte die Gesittung und Cultur der Incaperuaner fast spurlos verschwand und das Volk in einen Zustand des grössten socialen Unbehagens und der geistigen Stumpfheit und Versumpfung versank und zum Theile heute noch lebt (indios brutos nennt die spanische Sprache auch jetzt noch die Nachkommen der Incaperuaner), so finden wir sie in dem vereinten Wirken einer barbarischen, unsittlichen, goldgierigen, fast jeder edlen Regung baaren Soldateska, eines bald wild phantastischen, bald schlau berechnenden, aber immer tief demoralisirenden, heuchlerischen Pfaffenthums und eines rohen, habgierig aussaugenden, unmoralischen und unbegreiflich kurzsichtigen spanischen Regierungssystemes.

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II. Einige Bemerkungen über peruanische Alterthümer.

Die in Peru vorkommenden Alterthümer, seien es Baudenkmäler oder Idole, Waffen, Gefässe u. s. w., gelten ziemlich allgemein als Kunstgegenstände der Incazeit. Aus der vorhergehenden kurz skizzirten geschichtlichen Uebersicht geht das Irrige dieser Annahme klar hervor. Alterthümer aus der Incazeit finden sich hauptsächlich in Süd-Peru, in Mittelund Nord-Peru kommen sie allerdings aus der letzten Zeit der Incaherrschaft auch vor, die überwiegende Mehrzahl aber der Ruinen, Gefässe, Idole, die dort gefunden werden, reichen weit in eine vorincaische Epoche zurück.

Die ältesten peruanischen Alterthümer sind, wie schon früher auseinandergesetzt, die Baudenkmale von Tiahuanaco. Ausser dem dort herumliegenden Baumateriale und den im Dorfe Tiahuanaco selbst sich befindlichen und vereinzelt in der Gegend zerstreuten Figurensteinen, sind mir wenige Alterthümer bekannt, die mit voller Bestimmtheit als aus dieser ältesten Culturepoche stammend bezeichnet werden könnten. In den privaten und öffentlichen Sammlungen sind sie sehr selten, da sie meist zu gross und zu schwer sind, um auf Maulthieren transportirt werden zu können. Zu den interessantesten dieser Steinmetz- oder Bildhauerarbeiten gehören der 12 Meter lange und über die Stirn

1 Aus dem Englischen von A. Bartels, Bd. II., pag. 167.

0-60 Meter breite kolossale Kopf, der gegenwärtig 2 Leguas von Tiahuanaco in der Richtung nach la Paz mitten auf der Strasse liegt;' ferner ein im Nationalmuseum in La Paz befindlicher Torso von merkwürdig sorgfältiger Ausführung, bei dem insbesondere die Fleischpartien des Rumpfes und der Schenkel so weich und plastisch bearbeitet sind, wie ich es bei keiner der in grosser Menge mir bekannten Bildhauerarbeiten der alten Peruaner gefunden habe. Die Sculpturen am Leibe unter dem Gürtel und auf den Schenkeln entsprechen einzelnen Symbolen des monolithen Thores in Tiahuanaco; dann ebenfalls in diesem Museum eine erst aus dem Rohen herausgearbeitete Statue und ein säulenförmiger Stein, zwei undeutliche Figuren mit gegeneinander gerichteten Köpfen vorstellend; bemerkenswerth ist es, dass sie lebhaft an den Styl der Steinfiguren der Chibchas erinnern, und endlich ein in meinem Besitze befindliches Steinidol.

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Obgleich auf der Ebene zwischen den künstlichen Hügeln Pumapunca und Apacana in Tiahuanaco Millionen von Scherben gebrannter Töpfe liegen, so sind doch ganze Thongefässe aus dieser Epoche ausserordentlich selten; mit Bestimmtheit kann ich nur drei aus dem Museum von la Paz angeben; es ist möglich, dass sich noch einzelne im Privatbesitze befinden."

Grabdenkmäler des Culturvolkes, das sich durch die Bauten von Tiahuanaco verewigte, sind bis jetzt noch keine nachgewiesen. Ich habe diesem Punkte bei meiner Reise im bolivianischen Hochlande eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Was mir als solche bezeichnet wurde waren Gräber der Incaindianer.

Sehr häufig sind Bauten aus der Regierung der Incazeit, die grösstentheils von den Spaniern in den ersten Decennien nach der Eroberung zerstört wurden. Sie finden sich vorzüglich auf dem süd- und mittelperuanischen Hochlande. Die Tempel, Paläste und Festungen, deren Ruinen längs der peruanischen Küste noch mehr oder weniger gut erhalten sind, gehören fast ausnahmslos einer vorincaischen Epoche an und verdanken ihren Ursprung Stämmen und Tribus, die jene Gegenden lange bevor die Incas Civilisation unter ihren Unterthanen verbreiteten und mit ihnen Eroberungszüge unternahmen, die um so erfolgreicher sein mussten, als die Küstenstämme in Oasen lebten, also unter einander durch Wüstenstrecken getrennt waren, bevölkert hatten. Vom Hochlande aus konnten die Incaheere, dem Laufe der in den Cordilleren entspringenden Flüsse folgend, leicht in diese Oasen mit Uebermacht eindringen, die Thalbewohner hingegen vermochten wegen der langen wasser- und vegetationslosen Strecken, die sie von einander schieden, nur schwer oder gar nicht sich gegenseitig Hilfe zu bringen.

Idole (Conopas) von edlen Metallen, insbesondere aber Gefässe der verschiedensten Formen und in den verschiedensten Stufen technischer Ausführung, zum grössten Theile Gräbern entnommen, in denen erstere in der Regel um den Hals der dort in kauernder Stellung beerdigten Mumien hängen, letztere aber neben den Leichen beigesetzt sind, befinden sich in grosser Menge theils in Privat-, theils in öffentlichen Sammlungen diesseits und jenseits des Oceans. Leider sind die grossen Werke der Goldschmiedkunst, die, nach Angaben der Chronisten unter den Conquistadoren, welche sie selbst sahen,

1 v. Tschudi 1. c. Bd. V., pag. 287.

2 v. Tschudi 1. c., pag. 282.

3 v. Tschudi 1. c., pag. 278 ff.

4 V. Tschudi 1. c., pag. 296.

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v. Tschudi 1. c., pag. 281. Ich bemerke hier, dass die dort auch angeführten Gefässe, eine sitzende Ente und einen Laute spielenden Indianer vorstellend, einer viel späteren Epoche angehören.

oft von staunenswerther Ausführung waren, von den Spaniern eingeschmolzen und als Gold- und Silberbarren nach Spanien geschickt wurden.

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Sehr viele der gefundenen Alterthümer sind schon abgebildet, aber noch nie streng wissenschaftlich verwerthet worden. Hier liegt noch ein unermessliches Feld für archäologische Thätigkeit offen. Vor Allem muss es darauf ankommen, das Material möglichst genau nach seinem Ursprunge, das incaische von dem vorincaischen, zu sichten; bei dem ersteren die verschiedenen Epochen der Handwerk- und Kunstentwicklung festzustellen, bei letzterem aber das Alte von dem Neueren zu trennen, d. h. von demjenigen, das zwar aus der Zeit der Incas stammt, aber unabhängig vom incaischen Einflusse gearbeitet wurde, und endlich jenes, das nach der Unterwerfung durch die nähere Berührung mit der Incacultur modificirt wurde. Die Aufgabe ist gross und schwer und ohne das in peruanischen Sammlungen befindliche Material genau zu kennen und ohne persönliche Nachforschungen in Peru, kaum zu lösen. Wie wichtig es ist neben den Ueberresten der Architektonik, der Toreutik, der Keramik, der Waffenfabrication und der Textilindustrie auch die vergleichende Cranologie und Linguistik in den Bereich dieser Forschungen zu ziehen, braucht kaum erwähnt zu werden.

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Ein spanischer Chronist erzählt, dass der unglückliche Inca Atahuallpa, während er mit thönernen Gefässen in seinem Palaste in Quito spielte, den ersten Bericht von der Invasion der spanischen Horden erhielt. Aus dieser Notiz zu folgern, dass der Inca an kindischem Spiele Freude hatte, wäre irrig, denn der Grosstheil der thönernen Gefässe, die durch ihre barocken Formen und sonderbaren Malereien auffallen, diente durchaus nicht zum häuslichen Gebrauche, sondern stand in innigster Beziehung zum religiösen Cultus; sie waren nicht blosse Handwerkerphantasien, sondern von bestimmter symbolischer Bedeutung. Die gewöhnlichsten, zum täglichen Gebrauche bestimmten Gefässe waren ihrer Form nach in der Regel ganz einfach, und nur selten mit Ausbuchtungen u. dgl. verziert; sie hatten entweder die mehr oder weniger röthliche Farbe des gebrannten Thones oder waren, je nach der Verwendung der Thonart auch schwärzlich und braunschwarz, zuweilen bemalt und zwar vorzüglich mit mäandrischen Linien, einfachen punktirten Linearverzierungen, Streifenverschlingungen, sogar mit complicirteren architektonischen Zeichnungen. Nicht selten kommt auch die Kreuzform vor.

Wenn aus der Formübereinstimmung der einfachen thönernen Hausgefässe der alten Peruaner mit solchen aus den Culturwiegen der alten Welt, auf eine Einwanderung von Völkern jener Länder (besonders von Phöniciern) nach Südamerika gefolgert wird, so ist dies eine abenteuerliche Verirrung des menschlichen Geistes, welche nur aus totaler Unkenntniss der Culturgeschichte und Sprachwissenschaft entspringen kann.

Einfache Gefässe und Gesichtsurnen, sowie Wirtel- oder Sternsteine der Incaperuaner stimmen zum Verwechseln mit solchen überein, die Schliemann aus dem angeblichen

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1 Die Benützung des gefundenen Materiales darf aber nicht zum Gegenstande sinnloser Combinationen, die höchstens eine gänzliche Unkenntniss aller wissenschaftlichen Grundlagen, die zu derartigen Forschungen nöthig sind, documentiren, gemacht werden, wie es in neuerer Zeit von dem englischen Reisenden Hutchinson geschah, dessen Arbeit an einem anderen Orte einer wissenschaftlichen Prüfung unterzogen werden soll. Vor der Hand möchte ihm nur ein etwas genaueres Studium der von ihm so verächtlich behandelten spanischen Chronisten zu empfehlen sein.

2 Es ist z. B. keine blosse Zufälligkeit, dass sehr prononcirt ausgedrückte Sexualorgane, hauptsächlich (wenn auch nicht ausnahmslos) bei Figuren mit Adlernasen und meist scharf ausgeprägten Gesichtszügen, vorkommen; dass das Schlangensymbol bei einer ganz bestimmt charakterisirten Reihe von Alterthümern von Tiahuanaco bis nach Anahuac, und wahrscheinlich noch weiter nach Norden gefunden wird etc.

3 Der in Schliemann's photographischem Atlasse, Fig. 2444, abgebildete Wirtelstein hat die grösste Aehnlichkeit mit solchen die zu Hunderten in Peru gefunden werden. Bei den Incaperuanern machten die Wirtel-, oder wie ich sie nenne,Stern

alten Troja zu Tage gefördert hat. Diese auffallende Uebereinstimmung beweist aber absolut nichts Anderes, als dass noch so weit auseinander liegende Völker, auf der nämlichen Culturstufe stehend und von den nämlichen Bedürfnissen getrieben, vermöge ihrer physischen Organisation und dadurch bedingten geistigen Anlagen auch durchaus ähnliche Manufacta verfertigten. Treffend sagt in dieser Beziehung Draper: Die Menschen Amerika's schritten auf ihrer Civilisations bahn eben so fort, wie die Menschen der alten Welt, dieselben Einrichtungen ersinnend, von denselben Ansichten geleitet, von denselben Bestrebungen gefesselt. Von den grossen Zügen ihres gesellschaftlichen Systemes bis herab auf die kleinen Einzelheiten des häuslichen Lebens, findet sich eine Gleichartigkeit mit dem, was in Asien, Afrika und Europa geschah. Aehnliche Ereignisse schliessen aber ähnliche Ursachen in sich. Was ist denn nun gemeinsames Eigenthum der Chinesen, Hindus, Egypter, Europäer, Amerikaner? Sicherlich nicht das Klima, noch gleiche Bedürfnisse, noch gleiche Gelegenheit. Einfach weiter nichts als die körperliche Organisation! Wie Gliederpuppen in ein und derselben Weise zusammengesetzt, ein und dasselbe thun werden, so wird Uebereinstimmung im Baue organischer Gestalten, Veranlassung zu Uebereinstimmung in den Functionen und zu Aehnlichkeit im Thun und Handeln geben. Derselbe natürliche Verstand leitet die Menschen in der ganzen Welt. Natürlicher Verstand ist eine Function gemeinsamer Organisation.'

III. Ollanta.

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Weder Garcilasso de la Vega noch irgend ein anderer der spanischen Chronisten erwähnt eines Häuptlings,Ollanta' oder irgend einer Tradition, die als Grundlage des vorliegenden Dramas betrachtet werden könnte. Auffallend aber ist es, dass die Chronisten auch der gewaltigen Ruinen im Thale Villcamayo, nordöstlich von Cuzco, die unter dem Namen Ollanta oder Ollantaytambo bekannt sind, nicht erwähnten. Die Ruinen, von denen Herr Cl. Markham in seinem Werke,Cuzco and Lima' eine gute Beschreibung gegeben, und von denen einige Zeichnungen von Rugendas, in den ,Antiguedades peruanas' von Rivero und Tschudi enthalten sind, gehören zu den grossartigsten Ueberresten der altperuanischen Baukunst. Nach Markham sind daselbst Ruinen einer furchtbaren Festung und eines Palastes, durch ein kleines Flüsschen von demselben getrennt das jetzige Dorf Ollantaytambo, wohl an der nämlichen Stelle, wo das alte gleichnamige Dorf lag. Einige Meilen weiter oben befinden sich in fast unzugänglicher Lage in Pinculluna die Ruinen von drei Gebäuden, welche, nach der Lage zu urtheilen, als Wohnungen für die Sonnenjungfrauen (?) bestimmt waren, nebst einigen anderen Ruinen von nicht genau festgestellter Bestimmung. Alle diese Baureste, insbesondere aber die der Festung, unterscheiden sich nach Anlage und Construction von den Bauwerken der Incas und stammen zweifellos aus einer vorincaischen Epoche.

Eine allerdings nicht von den alten Chronisten niedergeschriebene Sage erzählt: Ollanta, der Herr der Gegend und Besitzer des Palastes und der Festung, sei in einen

steine', einen Theil der steinernen Streitäxte aus. Sie wurden nämlich an den Stiel der Streitäxte über die eigentliche steinerne Axt gesteckt, und mit dieser und dem Stiele sehr fest durch Agavenbast verbunden. Diese Sternsteine oder Sternringe gaben der Waffe die gehörige Wucht und den Schwung. Bei metallenen Streitäxten war der Sternring aus dem nämlichen Metalle. (Vergl. die Abbildung der angeblichen Streitaxt des Inca Atahualpa in v. Tschudi 1. c., pag. 27). 1 1. c., Bd. II., pag. 166.

Denkschriften der phil.-hist. Cl. XXIV. Bd.

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den Sonnenjungfrauen geweihten Tempel eingedrungen, habe ein Liebesverhältniss mit einer der Jungfrauen eingegangen und sei endlich entdeckt worden. Die auf dieses Verbrechen gesetzte Todesstrafe wurde aber in eine andere entehrende Strafe umgewandelt. Ollanta begab sich in seine Festung zurück, empörte sich gegen den Inca und da es diesem in einem langwierigen Kriege nicht gelang den Rebellen zu besiegen, so fasste einer von dessen Feldherren den Entschluss, sich durch Verrath der Festung zu bemächtigen. Er veranlasste den Inca, ihn öffentlich zu bestrafen, floh dann anscheinend entehrt zu Ollanta, spiegelte ihm den Kriegsplan des Königs vor, und wusste sich das volle Vertrauen des betrogenen Ollanta zu gewinnen und es dahin zu bringen, dass ihm bei Gelegenheit eines grossen Festes die Bewachung eines Thores anvertraut wurde. Er benachrichtigte den Inca sogleich, und während der Nacht, als die Vertheidiger der Festung in Folge der Excesse beim Feste betrunken waren, bemächtigten sich die königlichen Truppen derselben. Ollanta vertheidigte sich erfolglos auf das äusserste, und stürzte sich, als er sich verloren sah, um nicht gefangen zu werden, über einen hohen Felsen in den Abgrund.

Diese oder eine andere ähnliche Tradition dürfte vielleicht dem Dichter des OllantaDramas den Grundstoff zu seiner Arbeit geliefert haben. Auch in der dichterischen Bearbeitung ist er sehr einfach: Ein vom Inca Pachacutek vom gemeinen Manne zum Häuptling erhobener Indianer, Namens Ollanta, verliebt sich in die Tochter des Inca's und unterhält mit ihr vertraute Beziehungen; er bittet den Monarchen sie ihm zum Weibe zu geben, wird von demselben aber rauh zurückgewiesen. Der tief beleidigte Ollanta verlässt das Hoflager, versammelt die Indianer der Provinz, die ihm zur Verwaltung anvertraut war, erklärte dem Monarchen den Krieg, der mehr als zehn Jahre andauernd, anfangs glücklich für Ollanta, endlich durch schmählichen Verrath des Incagenerals Rumiñahui durch die Gefangennahme Ollanta's und seiner Genossen endet. Ollanta, vom Sohn und Nachfolger Pachacutek's, Inca Yupanki, anfänglich zum Tode verurtheilt, wird begnadigt und sogar zum Inca-Stellvertreter ernannt. Als Pachacutek die Folgen des Verhältnisses seiner Tochter mit Ollanta bemerkt, lässt er sie im Hause der Ausgewählten in einen finsteren Kerker sperren. Im Alter von 11-12 Jahren wird das Kind der Liebe der Incatochter ebenfalls in das Haus der Auserwählten gebracht und lernt dort unter Mithilfe seiner Aufseherin seine gefangene Mutter kennen. Gerade als Inca Yupanki den besiegten Ollanta begnadigt, dringt das Mädchen zum Inca und fleht ihn um Hülfe für seine Mutter. Der Monarch, von seinem Gefolge begleitet, wird von dem ungestüm drängenden Kinde in das Haus der Auserwählten und zu dem Kerker seiner Mutter geführt. Hier klärt sich Alles auf und die unglückliche Incatochter wird wieder mit ihrem Gatten vereint.

Der Stoff des Dramas, wie er uns hier geboten wird, ist historisch nicht richtig, und die Annahme, als hätte Ollanta erst nachdem er dem Inca den Krieg erklärte, die Festung gebaut, eine ganz gedankenlose; denn es wäre ihm, stets von den Incaheeren bedroht, geradezu unmöglich gewesen, im Verlaufe eines Decenniums solche Riesenbauten aufzuführen, die selbst in Friedenszeiten mit dem Aufgebote aller Kräfte nur in einem viel längeren Zeitraume hätten vollendet werden können. Wir haben nicht den geringsten Anhaltspunkt, eine auch nur annähernd genaue Epoche der Erbauung der Festung bestimmen zu können, sie ist aber, wie schon oben bemerkt, in ein hohes Alter zurückzuversetzen.

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