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DENKSCHRIFTEN

DER

KAISERLICHEN

AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.

PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE CLASSE.

DREIUNDZWANZIGSTER BAND.

VIRIBUS UNITIS

WIEN, 1874.

IN COMMISSION BEI CARL GEROLD'S SOHN
BUCHHANDLER DER KAIS. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.

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Miklosich: Ueber die Mundarten und die Wanderungen der Zigeuner Europa's. III.
Pfizmaier: Ueber japanische Archaismen.

1

47

Miklosich: Die slavischen Ortsnamen aus Appellativen. II.

141

Miklosich: Ueber die Mundarten und die Wanderungen der Zigeuner Europa's IV. I. 273 Pfizmaier: Die poetischen Ausdrücke der japanischen Sprache.

341

ÜBER DIE

MUNDARTEN UND DIE WANDERUNGEN

DER

ZIGEUNER EUROPA'S. III.

VON

DR. FRANZ MIKLOSICH,

WIRKL. MITgliede der KAIS. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.

VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 21. FEBRUAR 1872.

Zweiter Theil.

Die Wanderungen der Zigeuner.

A. F. Pott hat sich in seinem grundlegenden Werke über die Zigeuner in Europa und Asien I. XV. über Sprache und Herkunft dieses Volkes in folgender Weise ausgesprochen: 1. Die Zigeuner-Mundarten sämmtlicher Länder, von so vielen uns leider

oft überaus spärlich eine Kunde zukam, erweisen sich, trotz der unendlich bunten und mächtigen Einwirkung fremder Idiome auf sie, in ihrem tiefinnersten Grunde einig und gleichartig. 2. Man kann unmöglich darin eine besondere, mit den Gaunersprachen oft verwechselte, davon jedoch völlig verschiedene Volkssprache misskennen; und 3. diese wurzelt unwiderleglich, nicht etwa im Aegyptischen, noch irgendwo sonst als in den Volksidiomen des nördlichen Vorderindiens, so dass sie, ungeachtet ihrer ungemeinen Verbasterung und Verworfenheit, doch zu dem im Bau vollendetsten aller Sprachen, dem stolzen Sanskrit, in blutsverwandtem Verhältnisse zu stehen, ob auch nur schüchtern, sich rühmen darf.'

Es wird demnach aus der Sprache der Zigeuner auf ihre Heimat geschlossen und als diese Indien erkannt. Und diess mit vollem Recht. Denn die Sprache der Zigeuner ist nicht nur eine arische, sie lässt sich auch, trotz aller Verschiedenheit, von den arischen Idiomen der heutigen Bewohner Indiens nicht trennen, und wir sehen uns zur Annahme genöthigt, dass die Sprache der Zigeuner sich in keinem andern Lande gebildet hat, als gerade in demjenigen, wo auch die übrigen neuindischen Sprachen entstanden sind. Freilich ist durch diese Feststellung unsere Wissbegierde bei weitem nicht befriedigt; wir möchten vor allem darüber belehrt werden, aus welchem Theile des unermesslichen Indien die Zigeuner ausgezogen und welchem von den zahlreichen indischen Völkern sie zunächst verwandt sind.

Denkschriften der phil.-hist. Cl. XXIII. Bd.

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