Jesu, wer soll dich nicht lieben, Dich, das Heil, die Seligkeit, Der du nur aus Lieb' getrieben Kommen bist in all dein Leid! Der du willig, mich zu retten, Dich zum Opfer eingestellt, Der du trugest meine Ketten, Und die Schuld der ganzen Welt. 2. Liebe, die zu blut'gen Thränen An dem Delberg sich betrübt; Liebe, die mit höchstem Sehnen Bis zum Tode mich geliebt; Liebe, die aus freiem Willen Gottes Zorn und Grimm ertrug, Die allein hat wollen stillen Unser Aller ́ Sündenfluch.
3. Liebe, die mit_starkem Herzen Allen Hohn und Spott gehört, Still erduldet Angst und Schmerzen, Selbst dem Tod nicht hat gewehrt; Liebe, die sich liebend zeigte, Da schon Kraft und Athem schwand; Liebe, die sich liebend neigte, Da sie schied in Gottes Hand.
4. Liebe, die mit so viel Wunden, Ja mit Erz und Dornenband Sich auf ewig mir verbunden Und geschenkt als Unterpfand; Liebe, laß auch meine Schmerzen, Alle Noth und Angst und Pein, Mir zum Bund mit deinem Herzen Feste Ring' und Bande sein!
5. Liebe, die, für mich gestorben, Noch im Tod ein ew'ges Gut An dem Kreuzholz mir erworben Durch dein heilges Herzensblut: Ach, in deine Seitenwunde, Liebster Jesu, berge mich, Daß ich in der letzten Stunde Dort auf ewig grüße dich!
6. Liebe, die für mich begraben In der Erd hat wollen sein, Daß ich auch im Grab mög' haben Den geliebten Schüßer mein: Ach mein Herz, o Jesu, mache Dir zur Gruft, und schließ es zu, Daß mit dir ich auferwache, Aufersteh', mein Herr, wie du!
IV. Von der schmerzhaften Mutter.
(Das Fest von den Schmerzen Mariä ist am Freitag vor Palmsonntag.)
160*. Die sieben Schmerzen. Betracht bei dir, andächtig Herz, Wie großes Weh und welchen Schmerz Maria Herz gelitten, Der wie ein Schwert von Stahl und Erz Durch ihre Seel geschnitten.
Das sie zum Heil geboren; Mit Weinen und bedrängtem Muth Sucht sie, was sie verloren. 5. Das vierte Schwert ihr Herz durchdrang, Als sie auf blut'gem Leidensgang Jesum sein Kreuz sah schleifen; Ein steinern Herz müßt es ja sein,
2. Der erste bittre Schmerz ihr ward, Das nicht zur Lieb' wollt' greifen.
Da Simeon ihr offenbart,
Was Leid sie müßt erleben, Daß gegen ihr geliebtes Kind Sein Volk sich würd' erheben.
3. Bald folgt darauf ein größer Leid, Als sie von ihren Freunden weit Mußt flichn zu fernen Landen; Da sie dann groß Verlassenheit Gar lang hat ausgestanden.
4. Gedenk, was Weh gewesen ist, Da sie ihr liebes Kind vermißt,
6. Der fünfte Schmerz, den sie empfand, War, als sie bei dem Kreuze stand Und sah den Sohn hinscheiden.
Gott, was Pein, was Weh muß sein, Darob die Felsen leiden!
7. Das sechste Schwert ihr' Seel durchdringt, Da man den todten_Leichnam bringt Ihr auf den Schooß zu geben. Hier weine, was nur weinen kann, Dies Schwert nimmt schier das Leben.
8. Das lehte bittre_Trauern_war, Als sie gefolgt der Todtenbahr Und sah das Grab_verschließen; Ach Gott, nimm dieser Thränen wahr, Wann wir abscheiden müßen.
161*. Die Schmerzenswoche.
Als Jesus von seiner Mutter ging, Und die große heilige Woch' ansing, Da hatte Maria viel Herzeleid, Sie fragte den Sohn mit Traurigkeit:
2. Ach Sohn, du liebster Jesu mein, Was wirst du am h. Sonntag sein? „Am Sonntag werd' ich ein König sein, Man wird mir Kleider u. Palmen streun."
3. Ach Sohn, du liebster Jesu mein, Was wirst du am h. Montag sein? „Am Montag bin ich ein Wandersmann, Der nirgend ein Obdach finden kann.“ 4. Ach Sohn, du liebster Jesu mein, Was wirst du am h. Dinstag sein? „Am Dinstag bin ich der Welt ein Prophet,
Verkünde, wie Himmel und Erd vergeht."
5. Ach Sohn, du liebster Jesu mein, Was wirst du am h. Mittwoch sein? „Am Mittwoch bin ich gar arm und gering,
Verkauft um dreißig Silberling."
6. Ach Sohn, du liebster Jesu mein, Was wirst du am h. Donnerstag sein? „Am Donnerstag bin ich im Speisesaal Das Osterlamm bei dem Abendmal.“
7. Ach Sohn, du liebster Jesu mein, Was wirst du am h. Freitag sein? „Ach Mutter, liebste Mutter mein, Könnt dir der Freitag verborgen sein!
8. Am Freitag, liebste Mutter mein, Dann werd' ich ans Kreuz genagelt sein; Drei Nägel die gehu mir durch Händ' und Füß'; Verzage nicht, Mutter, das End' ist süß!“|
7. Ach Sohn, du liebster Jesu mein, Was wirst du am h. Samstag sein? „Am Samstag bin ich ein Weizenkorn, | Das in der Erde wird neugeborn.
10. „Und am Sonntag, freu dich, o Mutter mein, Dann werd' ich vom Tod erstanden sein; Dann trag' ich das Kreuz mit der Fahu in der Hand,
Dann siehst du mich wieder im Gloriestand."
162*. Der Leidensgang.
Maria ging mit Schmerzen, Sie sucht den lieben Sohn; Sie fand ihn unter Juden Ju Marter, Spott und Hohn, Zu seiner Gutthat Lohn.
2. Sie fand ihn mit dem Kreuze, Das trug er an sein Ziel, Die Last ihn niederbeugte, Daß er zur Erde fiel, Der Marter war gar viel.
3. Das Kreuz, das war so schmerzlich, Erfüllt mit Bitterkeit, Daran der liebe Jesus Die letzte Marter leid't, Für alle Christenheit.
4. Sie legten ihn vom Kreuze Auf seiner Mutter Schooß; Da lag der liebe Jesus Voll Wunden und ganz bloß; Der Jammer der war groß.
5. Sie nahmen ihn der Mutter, Begruben ihn darnach,
Da lag der Herr im Grabe, Der alle Ding' vermag, Bis an den dritten Tag.
6. Nun trauert mit der Mutter, Die das hat angesehn; Gott sei uns allen gnädig, Wann's wird zum Sterben gehn, Daß wir froh auferstehn.
163. Die Mutter beim Kreuze.
Stabat Mater dolorosa, Juxta crucem lacrymosa, Dum pendebat Filius. Cujus animam gementem, Contristatam et dolentem, Pertransivit gladius.
2. O quam tristis et afflicta Fuit illa benedicta Mater Unigeniti!
Quae moerebat et dolebat, Et tremebat, cum videbat Nati poenas inclyti.
3. Quis est homo, qui non fleret, Christi matrem si videret In tanto supplicio?
Quis posset non contristari, Piam matrem contemplari Dolentem cum Filio?
4. Pro peccatis suae gentis Vidit Jesum in tormentis Et flagellis subditum; Vidit suum dulcem natum Morientem desolatum, Dum emisit spiritum.
5. Eia mater, fons amoris, Me sentire vim doloris Fac, ut tecum lugeam, Fac, ut ardeat cor meum In amando Christum Deum, Ut sibi complaceam.
6. Sancta mater, istud agas, Crucifixi fige plagas Cordi meo valide, Tui Nati vulnerati, Jam dignati pro me pati, Poenas mecum divide;
7. Fac me vere tecum flere, Crucifixo condolere, Donec ego vixero.
Juxta crucem tecum stare, Te libenter sociare In planctu desidero.
8. Virgo virginum praeclara, Mihi jam non sis amara, Fac me tecum plangere. Fac, ut portem Christi mortem, Passionis ejus sortem Et plagas recolere.
Christi Mutter stand mit Schmerzen Bei dem Kreuz, und weint von Herzen, Als ihr lieber Sohn_da_hing. Durch die Seele_voller_Trauer, Seufzend unter Todesschauer, Jezt das Schwert des Leidens ging. 2. Welch ein Schmerz der Auserkornen, Da sie sah den Eingebornen, Wie er mit dem Tode rang. Angst und Trauer, Qual und Bangen, Alles Leid hielt sie umfangen, Das nur je ein Herz durchdrang. 3. Ist ein Mensch auf aller Erden, Der nicht muß erschüttert werden, Wenn er Christi Mutter denkt: Wie sie ganz von Weh_zerschlagen Bleich da steht, ohn' alles Klagen, Nur ins Leid des Sohns versenkt. 4. Ach, für seiner Brüder Schulden Sah sie ihn die Marter dulden, Geißeln, Dornen, Spott und Hohn; Sah ihn trostlos und verlassen An dem blut'gen Kreuz_erblassen, Ihren lieben einz'gen Sohn.
5. O du Mutter, Brunn der Liebe, Mich erfüll' mit gleichem Triebe, Daß ich fühl die Schmerzen dein; Daß im Leid mein Herz entzündet Sich mit deiner Lieb verbindet, Um zu lieben Gott allein.
6. Drücke deines Sohnes Wunden, So wie du sie selbst empfunden, Heilge Mutter, in mein Herz: Daß ich weiß, was ich verschuldet, Was dein Sohn für mich erduldet, Gib mir Theil an seinem Schmerz. 7. Laß mich wahrhaft mit dir weinen, Ganz mit Christi Leid vereinen, Ja so lang mein Leben währt; An dem Kreuz mit dir zu stehen, Unverwandt hinauf zu schen, Ist, wonach mein Herz begehrt.
8. O du Jungfrau der Jungfrauen, Wollst in Liebe mich anschauen, Daß ich theile deinen Schmerz; Daß ich Christi Tod und Leiden, Marter, Angst und bittres Scheiden Fühle, wie dein Mutterherz.
9. Fac me plagis vulnerari, Cruce hac inebriari,
Ob amorem Filii. Inflamatus et accensus. Per te, Virgo, sim defensus In die judicii.
10. Fac me cruce custodiri, Morte Christi praemuniri, Confoveri gratia.
Quando corpus morietur, Fac ut animac donetur Paradisi gloria.
165*. Der Mutter Mitleiden.
Herz, o du betrübtes Herz, Wie groß, wie groß dein Weh u. Schmerz, Was hast du Herz gelitten!
O Schwert, das durch Mariä Herz Hindurch und durch geschnitten!
2. Als bei dem Kreuz Maria stund, Weh über Weh ihr Herz empfund, Und Schmerzen über Schmerzen; Das ganze Leiden Christi stund Gedrückt in ihrem Herzen.
9. Laß mit ihm mich geißeln, schlagen, Spott und Kreuz und Wunden tragen, Ihm in allem folgen nach; Daß durch deine Lieb' und Treue Gr mir ewig Gnad verleihe An dem schweren Richtertag.
10. Mach' daß mich sein Kreuz bewache, Daß sein Tod mich lebend mache, Mich erwärm' sein Gnadenlicht; Daß die Seele frei mög' fahren Zu den hellen Himmelsschaaren, Wann mein sterbend Auge bricht.
Des Sohnes Blut, der Mutter Zähr Ist ohne Maß geflossen.
Durch alle diese Schmerzen dein, 8. Nun bitten wir, o Jungfrau rein, Durch Christi Tod und Leiden, Hilf uns von Sünden machen rein, Hilf alle Sünden meiden.
166*. Mariä Klaglied.
Wit was Trauern und Bedauern, Mit was Qual in ihrem Sinn,
3. Sie ihren Sohn fah bleich und tort Mit was Schmerzen in dem Herzen
Und überall von Wunden roth
Am Kreuz unschuldig hangen, Gedenk, wie dieser bittre Tod Zu Herzen ihr gegangen!
4. In Christi Haupt bis in's Gehirn, Mit Macht gedrückt tief um die Stirn, Viel scharfe Dörner stachen; Dem Sohn die Dörner Haupt und Hirn, Das Herz der Mutter brachen.
5 Die Nägel, eingeschlagen stark Durch Händ' und Füß, durch Bein u. Mark Durch Christi tiefe Wunden: Maria Herz durchdrangen stark, Die Stich' hat sie empfunden.
6. Als sie den bloßen Speer gesehn Durch Christi Herz und Seite gehu, Empfing sie solchen Schrecken, Als wenn sie hätt' den Speer gesehn In ihrem Herzen stecken.
7. Zährenstrom, o Thränenmeer, Dwie viel Thränen flossen her Bom Mutterherz vergossen!
Stand des Herrn Gebärerin!
2. Als ihr Augen mußten schauen, Mit was Spott und schnödem Hohn, An das Kreuz ihr liebster Sohn. Mit was Plagen ward geschlagen
3. Sie verharret und erstarret Vor dem großen Herzeleid; Sank darnieder; alle Glieder Waren zu dem Tod bereit.
4. Lich und Schmerzen in dem Herzen Hatten einen harten Streit; Beide nährten und vermehrten Dieser Mutter Traurigkeit.
5. „Ach geliebtes, hoch betrübtes, mein einig liebstes Kind! Welche Leiden, bittres Scheiden! Hier ich arme Mutter sind!
6. Wie verblichen, abgewichen Ist dein rosenfarbner Mund! Wie verlehet, blutbenezet
Ach, wie schwer dein Haupt verwundt!
7. Wie vergangen sind die Wangen, O, das schönste Angesicht! Alle Glieder, hin und wieder, Ach, wie sind sie zugericht't!
8. Hart durchbrochen, ganz durchstochen Händ' und Füß' o Dual, v Schmerz! Ausgegossen, hingeflossen
Ist dein Blut bis auf das Herz.
9. Ach erscheinet, und beweinet Diesen Tod, ihr Engel werth! Helft mir mehren meine Zähren, Freud hat sich in Leid verkehrt. 10. „Menschenkinder, habt nicht minder Gin mitleidig Herz mit mir! Still hier stehet, und ansehet, Was mein Sohn gelitten hier! 11. „Der das Leben hat gegeben, Wird nun in das Grab gelegt; Helft mit klagen, Leid mit tragen, Das die Felsen selbst bewegt.
| Christi Leib im Mutterschooß; Wie die Zähren sich ergießen, Auf sein blutges Antlig fließen, Als im Schooß sein Haupt wird bloß. Gleich als wär er mit verleget, 2. Sich, der Himmel sich entseßet, Hält den Glanz der Lichter ein; „Ach“ die Erde mit ihm saget, ind die Mutter laut beklaget, Laub und Gras verliert den Schein.
3. Ihren Schooß die Erd' zerreißet, und dem Menschen hoch verweiset Seines Herzens Härtigkeit; Harte Felsen gar zerspringen, Die Natur sich nicht kann zwingen Wegen großer Traurigkeit.
4. Da nun also alles trauert Und der Mutter Leid bedauert, Kann ich ohne Mitleid sein?
12. Kommt ihn ehren, mit den Zähren, ich muß ja doppelt weinen,
Baschet nun das Blut ihm ab! Und im Herzen mit den Schmerzen Grabet ihm ein neues Grab!"
167*. Der Leichnam im Schooße der Mutter. M
Ser soll sein so hart von Herzen, Der kann sehen ohne Schmerzen
Wenn mein Herz aus harten Steinen Nicht soll ausgehauen sein.
5. Denn, o Jesu, deines Scheidens Und, o Mutter deines Leidens Ursach meine Sünde ist; Führe dieses mir zu Herzen, Süße Mutter, durch die Schmerzen, Deren du unschuldig bist.
Die Charwoche.
Palmsonntag.
168. Kirchenhymnus.
Gloria laus et honor tibi sit Christe Redemptor, Cui puerile decus prompsit Hosanna pium.
2. Israel es tu rex, Davidis et inclyta proles, Nomine qui in Domini rex benedicte venis. R. Gloria etc. 3. Coctus in excelsis te laudat coelicus omnis, Et mortalis homo et cuncta creata simul.
4. Plebs Hebraea tibi cum palmis obvia venit; Cum prece, voto, hymnis adsumus ecce tibi! 5. Ili tibi passuro solvebant munia laudis, Nos tibi regnanti pangimus ecce melos.
6. Ili placere tibi, placeat devotio nostra, Rex bone, Rex clemens, cui bona cuncta placont.
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