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sich, dass die Anwesenden gekommen seien, das Uebel gut zu machen, und wenn sie es nicht thäten, falle es auf ihre Gewissen und belaste sie damit. Wenn aber sie selbst sich damit nicht so beschäftigen könnte, als sie wünsche, sei Ursache, dass sie ihr Herz beruhigen müsse über den Tod des Königs, ihres Herrn, und da es nicht nöthig sei, dass Alle zu ihr kämen, sollten sie die vier weisesten unter ihnen wählen, und mit diesen wolle sie, so oft es nothwendig sei, die Geschäfte besorgen. Und als ihr Beichtvater Fray Juan de Avila nun einwandte: ,Eure Hoheit mag sie einmal in der Woche hören', erwiderte sie: Ich will mit ihnen reden, so oft es nöthig ist; sie sollen die vier Klügsten wählen und ich werde jeden Tag und zu jeder Zeit, wenn es nothwendig ist, mit ihnen reden und Geschäfte besorgen, so weit ich kann'. Hocherfreut dankte Zuniga der Königin und erklärte, sie seien die glücklichsten Leute der Welt, da ihnen eine so hohe Gnade zu Theil geworden. Sogleich wurde über den Vorgang ein Notariatsinstrument gefertigt. Die Königin hatte somit selbst ein Gefühl, dass ihre Stiefmutter an ihrer Internirung Ursache (causa) sei. Sie fühlte sich verletzt durch die unwürdige Behandlung, die ihr als Tochter eines Königs und einer Königin zu Theil geworden, und übernahm nun, ohne eine Ahnung von den unausbleiblichen Folgen dieses Schrittes zu haben, die Regierung. Am 26. erliess die Junta in Tordesillas eine Proclamation, in der es heisst, dass alle Uebel und Schäden, die das Königreich betroffen, von dem Mangel an Gesundheit der Königin und dem zarten Alter des Königs herrührten, wodurch es Fremden möglich geworden sei, das Land auszusaugen und zu tyrannisiren. Die Junta habe sich daher in den Palast verfügt, um der Königin diese Schäden darzulegen und mit ihr sich über die Abhilfe zu benehmen; fürs Zweite, alle Mittel zu ergreifen, um die Gesundheit der Königin wieder herzustellen. Die Junta habe deshalb

den Marques und die Marquesa von Denia vertrieben, berufe die besten Aerzte der Königreiche und ordne Processionen und öffentliche Gebete für das Wohl der Königin an. Sie erklärte in dem Augenblicke, dass Donna Juana irrsinnig sei, in welchem diese die Regierung übernehmen sollte und wollte! Das Letztere war wohl nach Allem, was vorgegangen war, der überzeugendste Beweis ihres Irrsinns. Als dann, auf dieses gestützt, die Junta zur Suspension des königlichen Rathes und zur Verhaftung der Räthe schritt, konnte man sagen, dass der Irrsinn sich nicht blos bei der Königin vorfinde. Die aufregenden Scenen, deren Zeuge sie seit dem 23. August gewesen war, wirkten auf Donna Juana so gewaltig, dass man fürchtete, sie würde dieselben nicht überleben. Sie ging nicht mehr zu Bette, verschmähte regelmässige Mahlzeiten und nahm nur kalte und verdorbene Speisen, drei Tage lang selbst gar nichts zu sich, dann setzten ihr die neuen Hüter mit einem Male die Mahlzeiten der drei Tage vor. Als sie, immer im Kampfe mit ihrer weiblichen Umgebung, erklärte, sie werde in vier Tagen unterschreiben, wenn man sie von ihren Frauen befreie, so wurde sie ohne alle weibliche Bedienung gelassen. Die vier Tage verstrichen und Donna Juana unterzeichnete doch nicht. Die Verwirrung in Castilien wäre auf das Höchste gestiegen, wohl selbst die völlige Entthronung des Königs erfolgt, wenn Donna Juana auch nur einmal unterzeichnet hätte. Als die Junta sah, dass die kranke Königin eine unerwartete Stärke entwickle, beschloss sie schärfere Massregeln; es wurde nochmals zum Exorcismus geschritten. Man dachte daran, sie von Tordesillas zu entfernen, endlich sie und die Infantin auszuhungern, um den Wider

1 König Philipps.

stand der Königin gegen jede Unterschrift zu brechen. Der Cardinal-Gobernador, welcher sich am 15. October heimlich aus Valladolid nach Rioseco geflüchtet, wo nun ein Heer der Granden sich langsam sammelte, wurde von all diesen Vorgängen auf das Genaueste unterrichtet und suchte fortwährend auf die Königin einzuwirken. Donna Juana verlangte jetzt, ehe sie unterschreibe, sich mit ihren alten Räthen zu benehmen. Dasselbe wiederholte sie, als die Frauen entfernt worden waren und nun ihr die Decrete der Junta vorgelesen und zur Unterschrift unterbreitet wurden. Erst müssten die Räthe dieselben unterzeichnet haben, und sie wolle sich deshalb mit diesen benehmen, und als nun aufs Neue in sie gedrungen wurde, erklärte sie, sie sei krank und ermüdet. Sie sollten am andern Tage kommen, da wolle sie sehen, was zu thun sei. In der darauffolgenden Nacht entstand ein falscher Kriegslärm; es hiess, der Condestable sei mit vielem Volke vor den Thoren von Tordesillas. Er war aber damals in Burgos. Der Tumult war aber nur veranstaltet, um bei nächtlicher Weile in den Palast zu dringen und eine Unterschrift von der Königin zu erschleichen, indem sonst die Tyrannen kommen und sie hinwegschleppen würden. So sehr die Königin durch die nächtliche Störung in Aufregung gekommen war, ertheilte sie doch nur den mündlichen Befehl, der Condestable solle sich die Nacht ruhig verhalten. Wenn der Tag anbreche, wolle sie mit ihm reden. Am andern Tage erwähnte sie kein Wort über das, was in der Nacht geschehen war, dann wollte sie nach Sta. Clara und andere Orte gehen, worauf sie die laufenden Geschäfte zu erledigen Willens sei. Jetzt erklärten die Procuratoren der Junta, die Geschäfte erlitten keinen Aufschub und sie dürfe früher nicht den Palast verlassen. Auf dies ging die Königin in ihr Gemach zurück. Die Procuratoren verlangten nun, die Königin solle einen Befehl an den Condestable und die Granden unterzeichnen, keine Truppen zu sammeln. Sie erwiderte, weder der Condestable noch die Granden würden etwas thun, was Unrecht sei; die Procuratoren sollten sich nicht so fürchten. Nun dachten die letzteren einen königlichen Herold (rey de armas) mit Vollmachten abzusenden. Als sie nun der Königin einen Herold in seinem Waffenrocke vorstellten, sagte Donna Juana : ,Das ist nicht mein Herold, den kenne ich nicht', und die Sache war wieder zu Ende. Eine Deputation der Stadt Valladolid, welche die Einladung brachte, sich dahin zu begeben, konnte ihren Auftrag nur hinter der Thüre des Corridors anbringen und erhielt den Bescheid, am andern Tage wieder zu kommen. Sie kam wieder und vernahm jetzt, Donna Juana wäre noch nicht entschlossen, Tordesillas zu verlassen; wolle sie es thun, so würde sie es ihnen zu wissen machen. Noch am 13. November schrieb der Cardinal-Gobernador an den König, die von der Junta nach Tordesillas zur Heilung der Königin berufenen Geistlichen seien gekommen und böten alles Mögliche auf, diese durch Exorcismen zu bewerkstelligen; andererseits gäben sich die Procuratoren alle Mühe, die Königin zur Unterschrift zu bewegen. Sie befand sich in einem persönlichen Belagerungszustande. Unterdessen vergingen October und November. Es war, da die Königin auf das Aeusserste angegriffen war, die höchste Zeit, ihre Befreiung vorzunehmen. Nachdem alle bisherigen Mittel nicht verfingen, suchten die Procuratoren der Junta die Königin zu überzeugen, dass König Karl Namen und Titel eines Königs von Castilien sich angemasst habe; sie wollten ihren Zorn erregen und sie in diesem Zustande veranlassen, ihrem Sohne den Titel abzusprechen, das heisst, ihn zu entthronen. Die Königin hatte jedoch durch den Cardinal-Gobernador sehr bestimmte Warnungen erhalten, und so wurde auch diese Kriegslist vereitelt. Sie hatte aber, wie der Cardinal-Gobernador am

17. November 1520 dem Könige schrieb, oft bereits versprochen, zu unterschreiben, und wenn nicht einige wenige gute Männer sie davon abgehalten, hätte sie es längst gethan, obwohl sie dadurch das ganze Reich zu Grunde gerichtet hätte. Während die Procuratoren Processionen veranstalteten, die Gesundheit der Königin zu erflehen, dachten sie daran, die Königin und die Infantin in fürstlicher Pracht nach Sta. Clara gehen zu lassen, um dann zu verbreiten, sie sei bei gutem Verstande. Die Eroberung von Tordesillas am 5. December durch das Heer der Granden machte alle diesen Bestrebungen ein Ende. Die Procuratoren der Junta wurden in das Gefängniss geworfen, die Granden aber, welche sich bei dem Sturme betheiligt, begaben sich zur Königin, ihr die Hand zu küssen und sie ihrer Hingebung zu versichern. Zu den vielen Drangsalen, welche über die Königin gekommen waren, gesellte sich auch noch die der gewaltsamen Einnahme und Plünderung der Stadt durch die Befreiungstruppen. Als die Granden vor den Mauern der Feste erschienen, befahl die Königin sie einzulassen. Als der Sturm erfolgte und die Verwirrung allgemein wurde, nahm die Königin die Infantin bei der Hand, und beide begaben sich nun mit einem Juwelenkästchen, das die Königin trug, nach der Kirche von Sta. Clara. Sie befahl, die Leiche ihres Mannes auf den Wagen zu setzen, da es aber nicht möglich war, den Befehl zu vollführen, begab sich die Königin mit der Infantin nach der Pforte des Palastes zurück, wo sie von einigen cavalleros, Don Juan Manrique und Don Geronimo de Padilla erblickt und in ihre Gemächer zurückgebracht wurde. Es war um 1 Uhr Nachts (nach Sonnenuntergang). Da die Granden gleich ihre Aufwartung machten, konnte Donna Juana sich beruhigt niederlegen; die Plünderung war aber so allgemein, dass selbst das Maulthier der Infantin weggeschleppt wurde. Aber die Befreiung der Mutter und Schwester des Königs war erfolgt, und wenn es auch noch lange dauerte, bis der ganze Aufstand niedergeschlagen war, war doch eine entschiedene Wendung zum Bessern eingetreten, die Monarchie vor dem Untergange gerettet, vor Allem die Königin vor weiteren Drangsalen gesichert. Lope Hurtado de Mendoza, welchen König Karl wiederholt nach Spanien sandte und der in die geheimsten Dinge eingeweiht war, berichtete fünf Tage nach der Einnahme von Tordesillas von der Unterredung, die Donna Juana mit den Procuratoren hatte, die König Karl als Usurpator hinstellten. Als sie sagten, er nenne sich König, erwiderte sie, das sei Gebrauch des Königthums. Als sie ihr das Unrecht vorstellten, das der König ihr zugefügt, antwortete sie, dass Niemand sie mit ihrem Sohne in Zerwürfniss bringen solle; was ihr gehöre, gehöre auch ihm und er würde dafür gute Sorge tragen. Sie befahl, als es zur Schlacht kam, die Thore des Palastes zu öffnen, da die Granden nicht kämen ihr Böses zu thun, sondern ihr zu dienen. Lope vergisst nicht, zu erwähnen, dass die Infantin, welche viel Besonnenheit gezeigt, das schönste Mädchen auf der Welt sei. Zwei Tage vor der Eroberung, 3. December, erfuhr jetzt Lope Hurlado, wurde der Königin gedroht, man werde ihr und der Infantin nichts zu essen geben, und während der Belagerung wurde sie noch damit geängstigt, dass die Granden die ganze Stadt verbrennen und sie als Gefangene nach dem Schlosse von Benavente schleppen würden. Es durften schon ruhigere Zeiten kommen! Uebrigens befand sich die Königin nach einem Schreiben Lope's vom 16. December 1520 sehr wohl, unterhielt sich Stunden lang mit dem Grafen von Benavente oder dem Admiral von Castilien; sie erklärte sich selbst bereit, zu unterzeichnen, wenn sie Tordesillas verlassen hätte. Der Almirante stand damals auf dem Punkte, sie in seinem Interesse dazu

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zu vermögen, als sie in ihrer Neigung, Alles aufzuschieben, selbst die üble Folge verhinderte. Lope bat den Kaiser, dem Marques aufzutragen, in Betreff der Frauen keine Veränderung eintreten zu lassen, indem sie sonst sagen würden, dass es nur geschehe, weil die Procuratoren ihn vertrieben hatten, und dass man die Königin mit Gewalt zurückhalte. Es wechselten rasch kluge und unkluge Gedanken.

§. 5.

Die Rückkehr des Marques von Denia nach Tordesillas bis zur Vermälung der Infantin Donna Catalina (1521 bis Februar 1525).

Gleich nach der Wiedereroberung von Tordesillas kehrte der Marques vorderhand ohne seine Gattin zurück, sein altes Amt anzutreten. Er wusste nur zu gut, dass der Hass, welchen die Diener und Dienerinnen der Königin gegen ihn hegten, Ursache ihres Anschlusses an die Junta gewesen war. Ihm und dem Könige war dadurch der grösste Schimpf widerfahren, und wie man von König Karl sagte, er besitze ausgezeichnete Eigenschaften, vergesse aber erlittene Unbilden niemals, so konnte man von dem Marques das letztere mit vollem Rechte sagen. Er traf aber Alles verändert; der Admiral hatte endlich die dritte Gobernadorstelle (neben Cardinal Adrian und dem Condestable) angenommen, war aber nicht Willens, von seinem Einflusse auf die Königin etwas abzugeben, und es war selbst sehr gut, dass Ende des Jahres 1520 der Cardinal-Gobernador nach Tordesillas kam, da der Almirante nun auch die Königin zur Unterschrift verleiten. wollte und die Uneinigkeit der Granden, ihr Hader unter einander die schon gesunkene Macht der Junta wieder hob. Aber auch dem ungestümen Drängen des Marques gegenüber, der jetzt nur Schuldige kannte, die bestraft werden sollten, und die erledigten Stellen mit seinen Creaturen zu besetzen suchte, gab es Anlass genug, im Sinne der Mässigung und Gerechtigkeit einzuschreiten. Lope Hurtado verhehlte seinem kaiserlichen Herrn nicht, dass der Marques mit mehr Leidenschaft zurückgekehrt sei, als nöthig; seine Rückkehr kam Vielen sehr unerwünscht, und Lope bittet den Kaiser, ihm zu schreiben, dass er sich sehr mässige und bemühe, die Diener der Königin mit Liebe zu gewinnen und der Infantin zu dienen suche. Auch die Marquesa möge letzteres besser als früher thun.' Die Königin sei nicht erfreut, ihn wieder zu sehen. Die Leidenschaft, mit welcher er komme, und der schlechte Wille, mit dem er aufgenommen werde, würden Schlimmes zu Tage fördern, da er Alles umzustürzen gedenke. Als am 31. December der Cardinal nach Tordesillas kam, war die Königin wieder in den alten Zustand zurückgefallen und konnte er keine Audienz erlangen. Drei Tage hatte sie um die Mitte Januar nichts zu sich genommen. Der Admiral hatte sie überredet, an die Aufständischen eine Aufforderung zu richten, sie sollten die Waffen niederlegen. Bessere Einsicht gebot, von dieser Regierungshandlung der Königin keinen Gebrauch zu machen. Zwischen den Gobernadoren und dem Marques entstand ein heftiger Streit über die Diener der Königin, da der Marques die Ernennung und Entfernung derselben als sein Recht betrachtete und die Königin wie die Infantin mit seinen Leuten zu umgeben suchte. Der Marques

1 Es wird wohl sehr angemessen sein, das Schreiben Polanco's an den Kaiser über die Sehnsucht der Infantin nach der Marquesa (17. Januar 1521) mit Vorsicht zu gebrauchen.

Denkschriften der phil.-bist. Cl. XXXV. BJ.

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konnte auf die jüngsten Vorgänge hinweisen, die die Nothwendigkeit lehrten, die Königin in keine Lage mehr zu bringen, dass von der Entscheidung einer irrsinnigen Frau das Schicksal der Monarchie abhing. Die Gobernadoren aber, denen der wahre Zustand der Dinge im Innern des königlichen Palastes hinlänglich bekannt geworden war, wollten weder die Diener und noch viel weniger Königin und Prinzessin der Willkür des Marques und der Marquesa preisgeben und hüllten sich in ihre Vollmachten ein, um willkürlichen Verfügungen ein Gegengewicht aufzustellen. Am 26. Januar meldete der Beichtvater der Königin dem Kaiser den Tod der Maria de Catama, Lieblingskammerfrau der Königin und Vertrauten der Infantin. Die Königin wollte seitdem keine weibliche Bedienung mehr dulden; zwei zwölfjährige Knaben mussten ihr Zimmer reinigen. Der Marques schrieb am 31. Januar 1521 darüber an den Kaiser, empfahl ihm die drei Söhne der Verstorbenen und erwähnte hiebei, dass der Almirante, welcher bei allen seinen ausgezeichneten Eigenschaften auch die eines Querkopfes besass, heftig in die Königin drang, zu unterschreiben, und durchaus die Königin (vielleicht auf dem Wege des Exorcismus) heilen wollte. Die Königin weigerte sich, zu unterzeichnen, und der Marques verwies es dem Admiral, deshalb in sie zu dringen, da es gegen den göttlichen und königlichen Dienst sei. Die Heilung der Königin sei aber eine zweite Auferweckung des Lazarus, und da der Almirante mit seiner Cur Gewalt gebrauchen wollte, hatte der Marques Recht, wenn er dazu einen besonderen Befehl des Königs verlangte. Im April 1521 erfolgte endlich der Auszug des Condestable gegen das Heer der Junta, das sich bei Villalar am 23. April überfallen liess und nach kurzem Kampfe zersprengt wurde. Die gefangenen Leiter der Bewegung, vor Allen Juan de Padilla wurden hingerichtet. Dann aber handelte es sich noch um die Zurückwerfung der Franzosen, die im geheimen Bunde mit den Comunidades bis nach Logroño am Ebro vorgedrungen waren, aber am 30. Juni 1521 nach harter Schlacht bei Noain zersprengt, gefangen oder getödtet wurden. Nur Toledo setzte den Kampf bis in das Jahr 1522 fort. Da die Gobernadoren aus Tordesillas abgezogen waren der Cardinal begab sich nach Vitoria hatte der Marques daselbst freies Spiel. Er hatte schon am 12. März eine weitläufige Denkschrift an den Kaiser erlassen und dabei das Bisthum Jaën für seinen Sohn, die Bedienstungen des Hofhaltes für seine Diener verlangt. Am 16. März hebt er die Nothwendigkeit der Bestrafung der Uebelthäter im Gegensatze zu dem Cardinal und Almirante hervor. Am 17. meldet er, dass sich die Königin wohl befinde, und bittet den Kaiser, ihr zu schreiben, wie er es der Infantin gethan. Am 3. April wiederholt er seine Bitte, dass in Betreff der Diener der Königin der Cardinal und der Almirante keine Verfügung treffen dürften. Am 9. April meldet er, die Königin befinde sich wie immer, am 14. dringt er wieder auf Bestrafung der Diener. Durch ein Schreiben vom 15. Juni erfahren wir von dem Beichtvater der Königin, dass, da die Königin noch immer keine weibliche Bedienung wolle, die Last ganz auf ihn falle! Sie bedürfe sehr des Trostes und der Aufrichtung. Ein weitläufiges Schreiben des Marques an den Kaiser vom 28. Juli in Erwiderung auf einen Brief König Karls aus Worms vom 18. Mai gibt wieder Aufschlüsse über den Stand der Dinge in Tordesillas. Nachdem die Königin ihre Frauen entfernt, habe sich ihr Zustand verschlimmert. Seit dritthalb Monaten sei die Marquesa und dann auch die Frauen zurückgekehrt und habe man, wenngleich mit grosser Mühe, die Königin bewogen, reinliche Kleider anzuziehen und sich zu Bette zu begeben. Die Rathschläge, welche der

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