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liess königliche Räthe zu sich kommen und befahl, dass mit dem Erzbischofe von Toledo, Fray Francisco Jimenes, den sie hasste, keine Berathungen gepflogen werden sollten. Seine Absicht war, Castilien eine geordnete Regierung zu geben. Sie bezeichnete ihn als einen Narren. Dem Clavero de Calatrava und dem Adelantado de Granada, welchen Don Fernando anvertraut war, befahl sie, den Infanten nach Hornillos zu bringen, was auch am 26. Juli 1507 geschah. Er blieb auch bei ihr Gegenstand ihrer Zärtlichkeit und ihrer Launen, bis sein Grossvater ihn dieser mütterlichen Sorge entriss. Aber die Königin wollte, nachdem sie der Natur den Tribut als Frau entrichtet, zeigen, dass sie regieren könne, dass sie regieren wolle, und fand darin so grosse Süssigkeit, dass es sehr zweifelhaft ist, ob die nachherige Abtretung der Regierung an ihren Vater wirklich von Herzen geschah und nicht Gegenstand ihres späteren Kummers ward. Gerade ihr Benehmen und das politische Chaos, in welches der Tod König Philipps Castilien versetzt hatte, bewirkten, dass sich auch viele Gegner König Ferdinand's nach seiner Rückkehr sehnten. Er brachte aus Italien den Cardinalshut für den Erzbischof von Toledo mit, der sich auf seine Seite geschlagen hatte; nachdem der König einer Zusammenkunft mit Papst Julius II. aus dem Wege gegangen war, hielt er am 8. Juli 1507 eine Besprechung zu Saona mit König Ludwig XII. und landete endlich bei Valencia am 19. Juli. Er hatte das Königreich Neapel in den ihm gefälligen Zustand versetzt, die Verwirrung in Castilien so hoch wachsen lassen, dass er als einziger Hersteller der Ordnung erscheinen und die Trümmer der Granden opposition ohne grosse Mühe beseitigen konnte. Er begann damit, dass er, kaum in Valencia angekommen, den Grafen von Lemos aufforderte, unverzüglich Ponferrada und das Marquesat von Villafranca der Krone zurückzugeben. Er benahm sich als König von Castilien. Als nun König Ferdinand am 11. August 1507 Valencia verliess, um durch Aragon nach Castilien zu gehen, und über Monteagudo, Aranda, Villaviola sich nach Tórtoles (am Esguera) wandte, um hier mit seiner Tochter zusammenzukommen, war die Frage, wer Castilien regiere, durch die fast allgemeine Anerkennung Ferdinands sehr rasch gegen seine Tochter entschieden, die vergeblich den Versuch gemacht hatte, ihre Reiche von ihrer Regierungsfähigkeit zu überzeugen. Wer Castilien liebte, musste sich jetzt an Ferdinand anschliessen. Auf die Nachricht, der König ziehe nach Tórtoles, begab sich auch Donna Juana, jetzt begleitet von Donna Juana de Aragon und der Marquesa de Denia, dahin. Am 28. August fand hier die Begegnung in Gegenwart der vornehmen Begleiter des Königs statt. Als Don Fernando seiner Tochter ansichtig wurde (er hatte sie seit 1504 nicht mehr gesehen), nahm er seine Mütze ab, sie zu begrüssen. Die Königin lüftete die französische Capuce ihres Traueranzuges und warf sich vor ihm nieder, ihm die Füsse zu küssen, und da der König nun sich bückte, es zu hindern, umarmten sich beide, während sie auf den Knieen lagen, und hielten sich so eine Zeitlang schweigend umschlungen, dann fassten sie sich an den Händen und gingen in den Palast, wo sie mehrere Stunden miteinander sprachen. Die Königin duldete nicht, dass ihr Vater, als sie in ihre Behausung zurückging, sie begleite, liess am andern Tage selbst anfragen, ob ihr Vater ihr gestatte, dass sie die Messe besuche. Nach der Tafel aber begab sich der König nochmals zu ihr, verweilte zwei Stunden bei seiner Tochter und liess nun, seine Freude gar nicht verbergend, bekannt machen, seine Tochter habe ihm die Regierung übergeben. Eines derartigen Umweges bedurfte es, bis König Ferdinand erreichte, was seit dem Tode seiner ersten Gemalin das Ziel seines unverrückten Strebens gewesen war. Die seit dem Tode König Philipps entstandene Verwirrung bahnte ihm

unvermuthet den Weg zur Regierung von Castilien. Jetzt liess er ein Requiem für seinen Schwiegersohn halten. Er blieb sieben Tage bei seiner Tochter in Tórtoles. Sie war als Königin nach Tórtoles gekommen, als sie fortging, blieb ihr nur der Name.

Sie weilte nicht mehr am Hofe und dieser war, wo sie nicht war. Da Don Pedro de Anghiera die Königin nach Tórtoles begleitete, so ist den Nachrichten, die er über die Zusammenkunft mittheilte, besonderer Glauben zu schenken. Er war ihr Begleiter in Hornillos und sah, wie sie bei dem Brande der Kirche nur für die Leiche ihres Gemales Sorge getragen. Niemals habe man sie zu einer Unterschrift bewegen können. Als Luis Ferrer, der Botschafter ihres Vaters, sie zu bewegen suchte, den Befehl zu öffentlichen Bittgängen für die glückliche Rückkehr ihres Vaters zu ertheilen, habe sie eingewilligt, obwohl er, der herbeigeeilt war, die Unordnungen fremder Reiche zu stillen, bei Gott geringer Bitten bedürfe. Sie besitze Geist und Gedächtniss, fühle scharf heraus, was nicht blos einer Frau, sondern einem grossen Manne zugehöre, besitze aber keine Entscheidungsgabe, keine Executive. Wie die Flandrer sie den Spaniern zugesendet, so hätten diese sie. Bald gewähre sie Hoffnung schleuniger Wiederherstellung, bald schwäche sie diese. Sie wollte dem Vater bis zur Grenze von Aragon entgegengehen. Als er Tórtoles, 15 Meilen von Hornillos, bestimmt, brach sie, ihrer Gewohnheit nach, bei Nacht dahin auf, ein vierspänniger Wagen mit der Leiche ihres Mannes ging voraus.,Es zieme Witwen nicht, sagte sie, ,nachdem sie die eheliche Sonne verloren, das Licht der Sonne namentlich bei Reisen anzusehen.' Sobald die Sonne aufging, wurde die Reise unterbrochen. Anghiera berichtet, der König habe bei der Zusammenkunft vor Freude geweint, die Königin, welche, seit sie die Geliebte ihres Gemales überrascht, nicht mehr weinen konnte, habe in ihren Mienen Freude gezeigt. Beide seien bis zur Nacht beisammen gewesen, um den Aufenthaltsort des Hofes zu bestimmen, da der König ihr das Recht dazu zuerkannte, die Königin aber die gehorsame Tochter hervorkehrte. Als dann der Aufbruch nach Santa Maria del Campo stattfand, machte sich der König am frühen Morgen auf den Weg, die Königin bei Nacht mit dem Leichenwagen. Sie verbot in Mahamut die feierliche Uebergabe des Cardinalshutes, den der König für den Erzbischof Jimenes erwirkt, an diesen. Es dürfe nichts Freudiges an einem Orte geschehen, wo sich die Leiche ihres Mannes befinde. Luis Ferrer, die Bischöfe von Malorca und Mondañedo, die Franciscaner und Karthäuser von Miraflores bildeten mit Don Pedro de Anghiera ihr Gefolge. Am 4. October 1507 begaben sich König und Königin von Santa Maria del Campo nach Arcos, in der Nähe von Burgos; dort trennte sie sich von dem Könige. Er genoss damals die Freude, dass auch seine Tochter Maria von Portugal ihn mit einem Enkel beschenkte, der nach ihm benannt wurde, aber früh starb. Der König kam im Laufe des Jahres 1508 wiederholt nach Arcos.

Die Königin Germaine war in Valencia zurückgeblieben. König Ferdinand mochte fühlen, dass, wenn es sich darum handelte, die Sympathien der Castilianer wieder für sich zu gewinnen, ihre Gegenwart sehr überflüssig war. Behauptete er doch noch immer, König Philipp habe ihn zur zweiten Heirat genöthigt. In ihre Hände legte König Ferdinand die Regierung des Königreiches Valencia: ,die legitime und wahrhafte Erbin von Leon, Castilien und Granada' trat in das Dunkel des Privatlebens zurück. Die Leiche ihres Gemals begleitete sie auch nach Arcos. Jetzt, nachdem der König in überraschender Weise die Zustimmung der Castilianer erlangt, die Wenigen, die ihm Widerstand

Denkschriften der phil.-hist. Cl. XXXV. Bd.

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leisteten, bald zur Unterwerfung gezwungen worden waren, war denn auch der Moment für die Königin Germaine gekommen, nach Castilien zurückzukehren. Donna Juana bat selbst darum, und als ihre Stiefmutter Anfangs November nach Arcos gekommen war, küsste sie ihr, wie einst ihrer rechten Mutter, die Hand. Den alten Anhängern der Königin Isabella mochte es schwül um das Herz werden, wenn sie diesem Act der Demuth beiwohnten. König Philipp hatte der Begegnung mit Madame Germaine sorgfältig ausgewichen. Die Königin blieb auch hierin ihrem Schwure treu, das Gegentheil von dem zu thun, was ihr Gemal geboten. Es wurde auch damals von König Maximilian auf das Bestimmteste behauptet, König Ferdinand habe der Königin Donna Isabel auf dem Todbette versprochen, zu keiner zweiten Ehe zu schreiten.'

Die Königin war somit nicht weiter gekommen als von Burgos nach Torquemada, was eine Strecke ist, ungefähr so weit wie von Tordesillas nach Valladolid, etwa 6-10 Stunden. Dann ging sie auf dem Wege von Burgos zurück und wandte sich südlich nach Tórtoles, das westlich von der grossen Strasse liegt, die von Aranda am Duero nach Burgos führt, und von da ging sie nach Arcos, wo sie bis zum Februar 1509 blieb. Von einer Reise durch Spanien, wie man gewöhnlich annimmt, ist somit keine Rede. Sie blieb von December 1506 bis April 1507 in Torquemada, von April bis August in dem unbedeutenden Hornillos, dann einige Tage in dem 15 Meilen entfernten Tórtoles, und hierauf den Rest des Jahres 1507, das ganze Jahr 1508 und den Anfang des Jahres 1509 in Arcos, ohne den Duero überschritten zu haben. Von einem Zuge durch Spanien mit der Leiche König Philipps, wie man sich die Sache bisher vorstellte, ist somit keine Rede. Diese gehört zu den vielen Fictionen der Maler und Romanschriftsteller.

§. 3.

König Heinrich VII. bewirbt sich um die Hand der Witwe König Philipps.

Obwohl König Ferdinand sein Augenmerk nur auf die Behauptung und Organisation Neapels gerichtet zu haben schien, so war er doch von den Vorgängen in Castilien auf das Genaueste unterrichtet und verfolgte er sie mit dem ihm eigenthümlichen Scharfblicke, den Moment berechnend, in welchem die Verwirrung jene Höhe erreichte, dass sein Eintreten wünschenswerth erschien. Die ganze Familienpolitik der Königin Isabella war übrigens in Auflösung begriffen, und wenn Jemanden in dieser Beziehung eine Schuld traf, so war es König Ferdinand selbst, als er seiner grossen Gattin eine so unwürdige Nachfolgerin gab. König Emanuel, Gemal der Infantin Maria, hatte sich auf die Seite König Philipps gestellt, und wenn dieser wollte, konnte er, statt in La Coruña zu landen, über Lissabon sich an die Mündung des Guadalquivir begeben und von Sevilla aus Castilien zu erobern suchen. Neben dem traurigen Schicksale der Königin Donna Juana war aber dem königlichen Vater das der jüngsten Tochter Donna Catalina in England schwer an die Seele gerückt. Schon in den letzten Zeiten der Königin Isabella war es zu sehr unangenehmen Zerwürfnissen mit König Heinrich gekommen, welcher Lust hatte, sich seiner Schwiegertochter, als sie Witwe geworden war, gleich einer politischen Geisel zu bedienen. Die Königin hatte schon am 11. November 1503 das Benehmen

1 Mariana XXIX, c. 7.

König Heinrichs gegen sie als aller Wahrheit, Rechtschaffenheit, Recht und Vernunft baar erklärt. Dann war wohl der neue Ehevertrag der jugendlichen Witwe mit ihrem Schwager, dem jetzigen Prinzen von Wales, abgeschlossen worden, aber Prinz Heinrich erklärte diesen am 27. Juni 1505 für null und nichtig und vernachlässigte seine Braut mit offen dargelegter Absichtlichkeit. Die Lage der Prinzessin ward von Tag zu Tag misslicher, geradezu trostlos. Die beiden Väter stritten sich um die Auszahlung ihrer Mitgift und unterdessen gerieth die Prinzessin in wahre Dürftigkeit. König Ferdinand brauchte Geld zu seiner Heirat, er sammelte Truppen gegen seinen Schwiegersohn, er betrieb den Zug nach Neapel, verlangte von König Heinrich fortwährend Fristen zur Entrichtung der noch ausständigen Mitgift, suchte die Schuld, dass dieselbe noch nicht in Ordnung gebracht worden war, auf seinen unterdessen verstorbenen Schwiegersohn zu wälzen, dem er mit schlauer Berechnung alle königlichen Einkünfte entzogen hatte, brachte aber dadurch einerseits die Prinzessin in bittere, höchst unwürdige Noth, andererseits aber bei König Heinrich, der mindestens ein ebenso grosser Rechner war als König Ferdinand, einen Plan zur Reife, welcher, so abenteuerlich er auf den ersten Anblick erscheint, für beide Theile charakteristisch ist. Es handelte sich um nichts Geringeres, als dass König Heinrich, geb. 1455, an der Stelle König Philipps Ferdinands Schwiegersohn werde.1

Die Prinzessin von Wales schrieb im Auftrage ihres Schwiegervaters an König Ferdinand und eröffnete ihm den Wunsch König Heinrichs, ihre ältere Schwester zu heiraten, nachdem diese durch die Geburt der Infantin Catalina den Beweis geliefert, dass ihr Wahnsinn keinen Einfluss auf ihre mütterlichen Fähigkeiten auszuüben vermöge. Der König antwortete seiner Tochter am 15. März 1507, indem er zwar hervorhob, dass er nicht wisse, ob Donna Juana sich wieder vermälen wolle, wohl aber der Antrag und die Vertragsbedingungen (condiciones de la capitulacion) seinen Beifall fänden. König Heinrich möge ihm einen Gesandten schicken, der zur Zeit seiner Rückkehr nach Castilien schon daselbst verweile und mit welchem er sich über die betreffenden Angelegenheiten benehmen könne. Sähe er dann Donna Juana, so werde er ihren Willen erforschen, nur müsse die Sache als grosses Geheimniss behandelt werden, weil, wenn Donna Juana sich vermälen müsste, sie sich eher einer andern Sache zuwenden würde, die dieser ganz entgegengesetzt wäre, und da gebe es Niemanden, der das Eine verhindern und das Andere fördern könne, als ihn allein. Nochmal schärfte er seiner Tochter Geheimhaltung der Sache ein, bis er nach Castilien zurückgekehrt sei und mit Donna Juana gesprochen habe, zugleich erhielt der spanische Gesandte in England Weisungen und König Heinrich schriftliche Antwort. Letzterer schrieb darauf am 12. April 1507 an König Ferdinand und brachte nun selbst sein Verlangen, die Königin von Castilien zu heiraten, zur Sprache. Rodrigo Rodriguez de la Puebla, Ferdinands Botschafter, und die Prinzessin von Wales hatten ihn von dem Inhalte des Schreibens vom 15. März 1507 in Kenntniss gesetzt. Nach mehrtägigen Unterhandlungen Dr. Puebla's mit König Heinrich war die Angelegenheit so weit vorangeschritten, dass der Botschafter am 15. April 1507 den König Ferdinand versicherte, es fände sich kein König in der Welt, der einen so guten Ehefür die Königin von Castilien abgebe, ob sie nun gesund oder nicht

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gesund sei, als König Heinrich. Ja Dr. Puebla war selbst überzeugt, dass Donna Juana bei einem derartigen Gemale ihren Verstand bald wieder gewinnen werde. Sollte der Wahnsinn der Königin unheilbar sein, so dürfte es gerathen sein, ihr im (neblichen) England den Aufenthalt anzuweisen. Der König scheine sich um ihren Wahnsinn wenig zu kümmern, seit sich herausstellte, dass dieser sie nicht hinderte, Kinder auf die Welt zu setzen. In jedem Falle bleibe König Ferdinand die Regierung von Castilien gesichert. Sobald dieser zurückkomme, mit der Königin gesprochen habe und wünsche, dass ein Botschafter gesandt werde, würde dieser sogleich abgeschickt werden, um die Verlobung mündlich abzumachen. König Heinrich war selbst bereit, seinen Aufenthalt für einige Zeit in Castilien zu nehmen. Gleichzeitig mit diesem Schreiben Puebla's erhielt König Ferdinand einen Brief seiner Tochter aus England, die ihm das beispiellose Elend schilderte, in welchem sie sich seit ihrem Aufenthalte in England befinde. Uebrigens schwankte König Heinrich, der auch seine ehelichen Verhältnisse von dem ihm eigenen Standpunkte eines Kaufmannes betrachtete und berechnete, noch zwischen der Wahl von König Philipps Schwester und dessen Witwe, während seine Schwiegertochter, die Prinzessin, ihrem Vater schrieb, sie dulde ein wahres Martyrium. König Ferdinand befand sich nun in der Lage, zu beurtheilen, welche von seinen Töchtern er unglücklicher gemacht habe, seine jüngste, welche ihr Schwiegervater misshandelte, damit endlich ihr Vater die Mitgift entrichte, oder seine älteste, die er selbst seinen Unterthanen als wahnsinnig bezeichnet und dann ihrem Schicksale überlassen hatte. Da es hiess, er wolle Donna Juana an Gaston de Foix verheiraten, liess der Herzog von Najera Torquemada besetzen, während die Königin dort ihr Wochenbett hielt, der König von Portugal aber betrieb die Ankunft des römischen Königs und dass dieser Gobernador für seine Schwiegertochter werde. König Ferdinand, damals noch nicht von Neapel zurückgehalten, antwortete am 19. Mai,' er wisse nicht, ob die Königin überhaupt sich wieder verheiraten werde; wenn aber, sei ihm Niemand als Schwiegersohn erwünschter als König Heinrich. Es würde für ihn ein Trost in der Todesstunde sein, wenn er seine Tochter, seinen Enkel und seine Reiche unter den Schutz eines Mannes wie König Heinrich gestellt wüsste. So lange er aber mit der Königin von Castilien nicht Rücksprache gepflogen, könne er König Heinrich keine definitive Antwort geben.

Zwei politische Rechner, einander in vielfacher Beziehung ähnlich und ebenbürtig, standen sich so gegenüber; aber König Heinrich hatte vor seinem künftigen Schwiegervater voraus, dass er die eine seiner Töchter bereits in Händen hatte und sie nach Belieben drangsalirte, um ihrem Vater die noch fehlende Quote der Mitgift zu erpressen, und König Ferdinand sich dadurch in ein Abhängigkeitsverhältniss zu ihm versetzt hatte. König Ferdinand fühlte dieses wohl und meinte daher in seinem Schreiben an Dr. Puebla, wenn der König von England ihn begünstige, wolle er es noch viel mehr in Bezug auf die gewünschte Heirat thun, sowie in anderen Dingen. Liebe erzeuge Liebe. Wenn Dr. Puebla den König berede, ihm treu zu bleiben, so werde auch er Heinrich selbst einen Dienst erweisen. Am 8. Juni wiederholt König Ferdinand, dass die Angelegenheit nur durch ihn günstig eingeleitet werden könne. Nähme sie ein Anderer in seine Hand, so entstünde die grösste Verwirrung. Er aber werde sein Mögliches thun, die Königin zur Heirat mit König Heinrich zu vermögen.

1 Nach Villa am 8. Juni.

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