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Hoang-fu-yo.1

皇甫玉 Hoang-fu-yo war von unbekannter Herkunft. Er war ein guter Beobachter der Menschen und wandelte immer in die Häuser der Könige und Lehensfürsten. Schi-tsung führte die Kriegsmacht aus Ying-tschuen heim, und Hien-tsu folgte in dem Nachzuge. Man gestattete Hoang-fu-yo, es zur Seite des Weges zu sehen. Er sprach zu den Menschen: Der grosse Heerführer verrichtet nichts. Die Begegnung war im Norden des Weges. Er lässt Feuchtigkeit der Nase herabfliessen.

Als Kaiser Hien-tsu zu seiner Stufe gelangt war, prüfte er die Beobachtungskunst Yo's. Er verband ihm daher die Augen mit einem Baumwolltuche und liess ihn nach der Reihe die Menschen berühren.

Zu Kaiser Hien-tsu gelangt, sagte Yo: Dieses ist die grösste durchdringende Obrigkeit. Bei dem Könige von Jin-tsch'ing sagte er: Er wird es zum Reichsgehilfen bringen. Bei den Königen von Tsch'ang-schan und Tschang-kuang sagte er: Sie sind beide ebenfalls vornehm. Doch ein Jeder stiess ihn heimlich.

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Zu Schi-tung-thung gelangt, sagte er: Dieser spielt den blödsinnigen Menschen.

Zu dem Darreichenden der Speisen gelangt, sagte er: Er verlangt gerade gutes Getränk und Speise, sonst nichts.

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Yo stellte einst für Kao-kuei-yen Beobachtungen an. Er sagte: Die Rangstufe gipfelt bei dem Diener unter den Menschen. Nur empöre er sich nicht. Kao-kuei-yen sprach: Warum sollte ich mich empören? Yo sprach: So ist es nicht. Ihr habet die Knochen der Empörung.

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Yo sprach zu seiner Gattin: Der Höchste der grossen Halle überlebt nicht zwei Jahre. Die Gattin überbrachte es dem Hausgenossen Ho-sse-khing. Dieser eröffnete es dem Kaiser. Der Kaiser wurde zornig und lud Hoang-fu-yo vor.

Yo pflegte immer sich in einem Spiegel zu besehen und zu sagen, dass er durch die Waffen sterben werde. Als er vorgeladen wurde, sprach er zu seiner Gattin: Ich gehe jetzt fort und kehre nicht zurück. Wenn ich die Mittagsstunde hinter mir haben kann, werde ich vielleicht das Leben erhalten. Als er zu der richtigen Mitte gelangte, enthauptete man ihn sofort.

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Schi-tsung hatte um die Zeit einen Kriegsmann aus U. Derselbe war auf beiden Augen blind, war aber wundervoll in der Beobachtung der Stimme. Schi-tsung liess nach der Reihe ihn prüfen. Als dieser Kriegsmann die Stimme Lieu-thaotsch'i's hörte, sprach er: Es wird gebunden und angehängt, es wird jedoch grosser Reichthum und Vornehmheit sein. Könige, Lehensfürsten, Heerführer und Reichsgehilfen sterben viele durch seine Hand. Vergleichbar Falken und Hunden, wird er von den Menschen beauftragt.

Als er die Stimme Tschao-tao-te's hörte, sprach er: Ebenfalls ein gebundener und angehängter Mensch. An Vornehmheit, Reichthum und Glanz erreicht er nicht die früheren Menschen.

Als er die Stimme des Fürsten von Thai-yuen hörte, sprach er: Er wird der Vorgesetzte der Menschen sein.

1 Hoang-fu-yo wird unter der Classe der Kunstverständigen verzeichnet.

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AUGUST PFIZMAIER. NACHRICHTEN AUS DER GESCHICHTE DER NÖRDLICHEN THSI.

Als er die Stimme Schi-tsung's hörte, regte er sich nicht.

Thsui-sien stiess

ihn heimlich. Er sagte dann im Irrthum: Ebenfalls Vorgesetzter des Reiches. Schi-tsung meinte in seinen Gedanken: Meine Sklaven sind noch immer reich und äusserst vornehm. Um wie viel mehr ist dieses der Fall bei mir.

Kiai-fă-siuen.

Kiai-fă-siuen stammte aus Ho-nei. Er war in seiner Jugend in der Beobachtungskunst vollkommen bewandert. Wenn er die Menschen in dem Spiegel beleuchtete, war Alles, wie er sagte. Er stellte unaufhörlich für Ho-sse-khai Beob

achtungen an, welche sich bewahrheiteten. Ho-sse-khai machte ihn vermittelst einer Schrifttafel zu einem dem Kriegsheere Zugetheilten in dem Sammelhause.

GESCHICHTE

DER

LAUT BEZEICHNUNG IM BULGARISCHEN.

VON

DR. FRANZ MIKLOSICH,

WIRKLICHEM MITGLIEDE DER KAIS. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.

VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 29. NOVEMBER 1882.

Die Abhandlung zerfällt in folgende Theile. Auf eine Einleitung, die sich mit allgemeinen Fragen beschäftigt, folgt der erste Theil: Betrachtung der einzelnen besonderer Untersuchung bedürftigen Laute; der zweite enthält Proben der Lautbezeichnung in zusammenhangender Rede; der dritte hat einen Vorschlag der Lautbezeichnung zum Gegenstande.

Einleitung.

Noch immer wird Bulgarien von manchen als die Wiege der slavischen Liturgie und die Sprache des bulgarischen Volkes in der Form, die ihr ohne irgend einen Beweis für das neunte Jahrhundert zugeschrieben wird, als die Grundlage der slavischen Kirchensprache angesehen. Demnach wird diese Sprache altbulgarisch genannt, dieselbe Sprache, die von anderen, in Übereinstimmung mit der einheimischen Benennung und mit dem Zeugniss Papst Joannes VIII. vom Jahre 880, der von litterae sclaviniscae spricht, die slovenische, slovênьskyj językь, und zum Unterschiede vom heutigen Slovenisch altslovenisch geheissen wird.

Die Frage hat dem Gesagten gemäss eine zweifache Seite: eine historische und eine sprachliche.

1. Es ist vor Allem die Frage zu stellen: Wo ist die slavische Liturgie entstanden? Diese Frage muss zu Gunsten Pannoniens beantwortet werden. Dafür sprechen gleichzeitige, über alle Anfechtung erhabene und von Niemand angefochtene Quellen. Dies ist hinsichtlich Bulgariens nicht der Fall: in den Verhandlungen mit dem Papste Nicolaus I. († 867) ist nur von lateinischen und griechischen Priestern die Rede; eine slavische Liturgie wird nicht erwähnt. Dass die slavische Liturgie in Bulgarien nach der Vereinigung dieses Landes mit der griechischen Kirche eingeführt worden sei, können nur jene behaupten, die, im Widerspruch mit aller Geschichte, der griechischen Kirche gegen jede nichtgriechische Liturgie eine geringere Abneigung zuschreiben, als

Denkschriften der phil.-hist. Cl. XXXIV. Bd.

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die römische Kirche gegen jede nichtlateinische an den Tag legte. Um die slavische Liturgie für Bulgarien zu vindicieren, beruft man sich darauf, dass gottesdienstliche Bücher in die bulgarische Sprache übersetzt worden seien: obgleich aus dem letzteren Satz der erste durchaus nicht gefolgert werden kann, so wollen wir doch die Behauptung von der Übersetzung der liturgischen Bücher in das Bulgarische einer kurzen Prüfung unterwerfen. Man beruft sich hierbei auf Šafařík, der allerdings 1837 in den slavischen Alterthümern, im Gegensatze zu Kopitar, meinte, die Übersetzung der liturgischen Bücher sei für die griechischen und bulgarischen Slaven von Konstantin begonnen, von seinem Bruder Method und den bulgarischen Gehilfen weiter geführt worden, man ignorirt, dass derselbe Šafařík 1858 in der lehrreichen Abhandlung Über den Ursprung und die Heimat des Glagolitismus' seine Ansicht ausdrücklich widerrief, offen bekennend, er habe sich in Macedonien wie in einer Sackgasse verrannt. Una manus vulnus opemque tulit. Šafařík, dessen fruchtbare und erfolgreiche wissenschaftliche Thätigkeit in drei durch die Jahreszahlen 1833, 1835, 1869 zu bezeichnende Perioden zerfällt, ist in der dritten Periode. in vielen Punkten zu den Resultaten der ersten zurückgekehrt. Herr K. J. Jireček, Geschichte der Bulgaren 158, lehrt, dass der genaue Zeitpunkt, wann slavische Liturgie und slavische Kirchenbücher nach Bulgarien gebracht wurden, unbekannt, dass nur so viel ausser Zweifel gestellt ist, dass sie in den letzten Jahren des Boris († 907) dort bereits heimisch waren.

2. Was die sprachliche Seite der Frage anlangt, so meinen viele, Konstantin und Method hätten die Übersetzung der heiligen Bücher in Bulgarien mindestens begonnen und berufen sich zum Beweise des bulgarischen Ursprungs der Kirchensprache und dies that schon Šafařík auf die vermeintlich nur dem Bulgarischen bekannten Laute št und d aus tj und dj, ohne zu bedenken, dass das Magyarische mostoha, pest, palast und rozsda, d. i. moštoha, pešt, palašt und rožda für aslov. mašteha, peštь, plaštь und гážda bietet, Worte, die die Magyaren nur aus der Sprache der früheren Bewohner Pannoniens, der Slovenen, entlehnt haben können. št und žd bilden nach der Ansicht Einiger den unwiderlegbaren Beweis für den bulgarischen Ursprung der slavischen Kirchensprache.

Andere meinen, Konstantin habe die beim Gottesdienste nothwendigen Schriften allerdings erst in Pannonien, jedoch in die von ihm in Thessalonich erlernte Sprache der Bulgaren übersetzt. Diese Ansicht scheitert an dem Umstande, dass Konstantin schon in seinem vierzehnten Jahre nach Konstantinopel gebracht wurde, in einem Alter,, in welchem die Sprachkenntniss nur wenig umfangreich sein kann und gewiss nicht genügte zu einer früher von Niemand versuchten Übersetzung christlicher Lehren in das Slavische. Diesen Grund werden auch diejenigen gelten lassen müssen, die Konstantin für einen Slaven halten.

Auf die Anwendung der Volkssprachen in der Kirche hat das frühe Mittelalter weit weniger Gewicht gelegt, als man heutzutage - seit dem sechzehnten Jahrhundert wenigstens theoretisch thut. Selbst das Symbolum und das Gebet des Herrn sollten lateinisch gelernt werden: et qui aliter non potuerit, vel in sua lingua discat, sagt das Mainzer Concil von 813. Erdrückender als in dem von germanischen und

1 Selbst im neunzehnten Jahrhundert lernten und lernen Tausende von slavischen Kindern den Katechismus deutsch, ohne einen einzigen Satz zu verstehen.

romanischen Völkern bewohnten Westen das Ansehen des Lateinischen war im Osten das Gewicht des Griechischen. Und was die unter veränderten Verhältnissen entstandene Legende uns auch erzählen möge, die Brüderapostel haben beim Antritt ihrer Wanderung nach Pannonien schwerlich daran gedacht, der Landessprache über eine enge Gränze hinaus Eingang in die Kirche zu verschaffen. Eine slavische Liturgie wäre auch ihnen als eine Ungeheuerlichkeit erschienen. Doch der Mensch wächst mit seinen höheren Zwecken, die ihm durch Umstände zugewiesen werden.

Dass das heutige Bulgarisch von dem Altslovenischen der ältesten Denkmäler durch eine breite Kluft getrennt ist, werden wohl Alle zugeben, die auch nur davon eine Kenntniss haben, dass das Bulgarische unserer Tage der Declination fast ganz entbehrt: was es davon bewahrt hat, beschränkt sich, abgesehen vom Pronomen, das auch in den romanischen Sprachen am Alten festhält, auf einige Überbleibsel, zu denen vor Allem der sing. voc. (Vergl. Grammatik 3. 181) und die, wie behauptet wird, im macedonischen Dialekte besser erhaltene Declination der Eigennamen gehört, aus alter Zeit. Wer auf diesen Umstand und auf phonetische Differenzen hindeutet, dem wird entgegnet, diese Differenzen hätten im neunten und zehnten Jahrhundert noch nicht bestanden: aus dem Altslovenischen habe sich die heutige Sprache der Bulgaren entwickelt. Wenn man jedoch die unzweifelhaft in Bulgarien von Bulgaren geschriebenen Denkmäler prüft, so überzeugt man sich leicht, dass es kein noch so altes Sprachdenkmal gibt, das nicht Spuren der heutigen Sprache darböte. Dies ist der Fall bei der Trojanska priča aus dem vierzehnten Jahrhundert; es gilt von dem Trnover Evangelium von 1270; es muss ebenso vom Psalter von Bologna aus dem zwölften Jahrhundert behauptet werden. Vergebens jagen wir einem aus Bulgarien stammenden Denkmale nach, dessen Sprache man altslovenisch zu nennen berechtigt wäre. Was Šafařík vor einem halben Jahrhundert vom Serbischen nachgewiesen hat, nämlich das Vorhandensein des serbischen Dialektes in der an das Jahrhundert des Cyrillus und Methodius zunächst gränzenden Zeitperiode', dasselbe gilt, auch nach Šafařík's Meinung, vom Bulgarischen und von allen übrigen slavischen Sprachen. Und wenn derselbe Šafařík 1835 meint, das jetzige oder Neubulgarische habe sich erst seit dem schrecklichen Verfall des bulgarischen Reiches, nach 1019, zu bilden angefangen, und habe sich viel später, vollends seit der türkischen Invasion ausgebildet ihm sei altbulgarisch und kyrillisch (altslovenisch) stets identisch gewesen so irrt er. Was die bulgarischen Handschriften specifisch altslovenisches haben, das verdanken sie ihren altslovenischen Vorlagen, die entweder in Pannonien entstanden sind oder pannonische Slovenen in Bulgarien zu Urhebern hatten. Wenn man sagt, die slavische Liturgie sei zu wenig pannonisch und zu viel griechisch, als dass man ihr einen exclusiv pannonischen Ursprung zuschreiben könnte, so wolle man die Kiever Fragmente beachten, die ein Stück römischer Liturgie enthalten; man erinnere sich der zahlreichen Verstösse gegen die elementarste Kenntniss des Griechischen, wie wenn pa in Folge der Verwechslung mit pa durch vыdovica wiedergegeben wird; man vergesse endlich nicht die aus dem althochdeutschen stammenden kirchlichen Termini, und man hat Gründe genug zur Behauptung, die slavische Liturgie sei pannonisch, nicht griechisch. Und das Alphabet, ich meine das glagolitische, ist ein Räthsel, das ungelöst bleibt, man mag hinsichtlich des Ursprungs der Liturgie der griechischen oder der pannonischen Hypothese anhangen. Die Homilie des Bischofs Klemens († 916), die manches mit einem der Freisinger Denkmäler Zusammen

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