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Alexandrien u. s. w. als ordentlicher Universitätsprofessor nach Kasan zurückgekehrt, trat er am 14. November 1881 nach fünfundzwanzigjähriger Lehrthätigkeit in den Ruhestand. Der Universitätsrath wollte ihn jedoch für weitere fünf Jahre wählen und Herr Fírsow, Professor an der historisch-philologischen Facultät, legte dem Rathe einen Bericht über die fünfundzwanzigjährige amtliche und wissenschaftliche Thätigkeit Dobrotwórski's vor, welcher Bericht in den Nachrichten und gelehrten Schriften' (извыстiя и ученныя записки) der Universität Kasan, Jahrgang 1882 enthalten, indessen weit entfernt von Vollständigkeit ist.

Der Einleitung seien hier die ersten für das Verständniss der Sache nothwendigen Angaben entnommen. Um die Mitte des siebzehnten Jahrhunderts verpflanzten sich die im Westen Europas bereits seit Jahrhunderten bestehenden Spaltungen auch nach Russland, und Viele versagten der Priesterschaft den Gehorsam, indem sie alles in der Kirche Enthaltene böswillig verdammten. Nachdem sie auf die Führung der Kirche verzichtet, verwarfen die russischen Irrgläubigen, im Gegensatze zu den nach Aeusserlichkeit strebenden Altgläubigen, alle kirchliche Aeusserlichkeit als etwas für das Seelenheil Bedeutungsloses und begannen sich für geistige Christen, wahre Nachahmer Christi zu halten und sich so zu nennen. Der Abfall sei nicht hierbei stehen geblieben. Nachdem man den wahren Begriff der Beziehung der Gläubigen zu Christus und dem heiligen Geist verloren, sei man von der Lehre von der geistigen Vereinigung mit Christus und der segenbringenden Thätigkeit des heiligen Geistes in der Seele des Gläubigen zu der Ueberzeugung von der Gleichheit, Einheit, Einerleiheit Christi mit einigen auserwählten Menschen und endlich von der abermaligen, selbst vielmaligen Offenbarung Christi in einigen Menschen gelangt. Sie seien ferner zu der Ueberzeugung von einer beständigen, selbst gewaltsamen Offenbarung, bis zur Vernichtung der Persönlichkeit des Menschen, der Wirkung des heiligen Geistes in einigen göttlichen Auserwählten, gelangt.

Zugleich damit hätten sie sich einem freiwilligen Dienste Gottes hingegeben, ihre seltsamen gottesdienstlichen Gebräuche und gottgefälligen Handlungen ausgedacht. Auf diese Weise hätten sich fast gleichzeitig mit der Spaltung der vermeintlichen Altgläubigen aus der Verbindung der falschen Begriffe von der Beziehung der Gläubigen zu Christus und dem heiligen. Geiste mit den falschen Kirchengebräuchen alle jetzt bestehenden russischen Secten, welche sich geistige nennen, gebildet und seien Gesellschaften von Menschen unter dem Namen von geistigen Christen zum Vorschein gekommen.

Alle diese angeblich geistigen Gesellschaften seien unzweifelhaft unter sich verwandt und in ihrer Gestaltung von einander abhängig, doch zu gleicher Zeit unterschieden sie sich von einander durch Lehre und Gebräuche, und liessen sich in zwei Classen theilen. Zu der einen Classe gehörten die sogenannten Gottesmenschen oder Geissler (XлыCты) und die Skopzen (скошы), welche beide, die kirchliche Aeusserlichkeit für unnütz und die Lehre der Kirche für falsch haltend, ihre vielen Arten gottgefälliger Handlungen und gottesdienstlicher Gebräuche ausgedacht haben und die Einheit oder Einerleiheit Christi mit einigen göttlichen Auserwählten und die Offenbarung Christi in solchen Auserwählten anerkennen.

Zu der anderen Classe gehören die Duchoborzen (дуxоборы),Läugner des heiligen. Geistes' und Molokanen (молоканы),Milchesser', welche beide, die kirchliche Aeusserlichkeit als eines geistigen Christen unwürdig verwerfend, sehr wenige gottesdienstliche

Denkschriften der phil.-hist. Cl. XXXIV. Bd.

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Gebräuche haben und, die innerliche beständige Thätigkeit Christi und des heiligen Geistes in der Seele des Gläubigen anerkennend, blos die Gleichheit oder Erhebung einiger Auserwählten zu der Stufe der Gleichheit mit Christus bekräftigen. Alle anderen geistigen Secten, welche in den Schriften unter vielerlei Namen erwähnt werden, seien Abarten oder Abzweigungen dieser vier Hauptsecten.

Die Irrlehre der Gottesmenschen begann in Russland mit dem Auftreten eines gewissen Danila Filípyč, der für keinen Geringeren als für Gott Vater gehalten wurde. Nach den Ueberlieferungen der Gottesmenschen hätten sich, als der früher glänzende Christusglaube verfiel und seine Reinheit verlor, die verständigen Menschen an einem heiligen Orte versammelt und Gott angerufen, damit er ihnen erscheine. Gott habe das Gebet der verständigen Leute erhört. Im Anfange der Regierung des Zars Alexei Michaiłówič (im Jahre 1645) sei in der Statthalterschaft Władimir, in dem zu dem Kreise Murom gehörenden Amtsbezirke Starodub, auf dem nahe den Dörfern Michailitsy und Bobynin befindlichen Berge Gorodin Gott Vater auf feurigen Wolken in einem Flammenwagen, umgeben von Engeln, herabgestiegen. Nach der unkörperlichen und heiligen Herabkunft hätten sich die Engel in den Himmel erhoben, jedoch Gott Vater habe sich den sehr reinen Leib des Menschen Danila Filípyc's angeeignet und sei sichtbar geworden.

Dieser Danila Filípyě war ein Bauer aus dem Kreise Jurjéwets. Derselbe war zum Soldaten genommen worden und hatte sich dem Kriegsdienste durch die Flucht entzogen. Er erschien in dem zu der Statthalterschaft Kostroma gehörenden, dreissig Werst von Kostroma entfernten Dorfe Staraja, liess sich in dem Hause seines leiblichen. Bruders Fodor Filípow1 nieder und gab sich für Zebaoth aus. Fürchtend, erkannt und ergriffen zu werden, blieb der falsche Zebaoth selten zu Hause. Meistentheils strich er an verschiedenen Orten herum und predigte heimlich seine gottlose Lehre in den Statthalterschaften Kostroma, Władimir und Nižní Nowgórod.

Die Lehre des falschen Zabaoth ist durch seine Anhänger in zwölf Grundsätzen eingeschlossen und wird von einem Propheten dem anderen in folgender Gestalt überliefert: 1. Ich bin Gott, der von den Propheten vorhergesagte, ich stieg herab auf die Erde zum zweiten Male zur Rettung der Seelen des Menschengeschlechtes.

2. Es gibt keinen anderen Gott ausser mir.

3. Es gibt keine andere Lehre und ist keine andere zu suchen.

4. Worauf ihr gestellt seid, darauf auch stehet.

5. Trinket nichts Berauschendes und begehret nicht die fleischliche Sünde.

6. Heiratet nicht, doch wer verheiratet ist, der lebe mit dem Weibe wie mit der Schwester, was auch in der alten heiligen Schrift angedeutet wird: die ihr nicht verheiratet seid, heiratet nicht; die ihr aber verheiratet seid, trennet euch von dem Weibe. 7. Hässliche Worte und schwarze Reden (das Wort: der Teufel) nicht hervorbringen.

1 Der Name wird sowohl Filíруč (Þилипы) als Filípow (Þилиповы) geschrieben.

2 Dieses gehört in dem Buche noch zu Nr. 1. Es wurde hier unter einer neuen Nummer angeführt, weil auf Nr. 4 unmittelbar Nr. 6 folgt, somit eine Nummer weggelassen ist und im Ganzen nur eilf Nummern sein würden.

8. Zu Hochzeiten und zu Kindtaufen nicht gehen und in Trinkgesellschaften nicht sein.

9. Nicht stehlen, und wenn Jemand auch nur eine Kopeke stiehlt, so legt man sie ihm bei dem schrecklichen Gericht auf den Scheitel des Hauptes, und wenn die Münze auf dem Haupte in dem Feuer schmilzt, dann erst wird er Verzeihung erhalten.

10. Diese Sätze geheim halten, Niemandem, selbst nicht dem Vater und der Mutter, sie bekannt machen. Wenn man mit der Knute schlagen und mit Feuer brennen sollte, es ertragen, um so sicherer, nach dem Beispiel der alten Märtyrer des Glaubens, erlangt man das Himmelreich und auf der Erde die geistige Glückseligkeit.

11. Gehet Einer zu dem Anderen, übet Gastfreundschaft, erweiset Liebe und befolget meine Gebote.

12. Glaubet an den heiligen Geist.

Nachdem Danila Filipow durch mehrere Jahre seine Lehre gepredigt und sie in mehreren Statthalterschaften, besonders an den Gränzen seines Geburtsortes, verbreitet hatte, berief er irgend woher in die Statthalterschaft Kostroma den ihm ähnlichen kühnen Betrüger Iwàn Timoféjew Susłow, welchen er zu seinem geliebten Sohne Christus erklärte.

Die Gottesmenschen erzählen auch von Iwàn Timoféjew vieles Wunderbare. Nach ihren Ueberlieferungen hätten in dem zu der Statthalterschaft Władimir gehörenden Kreise Murom, in dem Amtsbezirke Starodub, in dem Dorfe Maksakow, die hundertjährigen alten Leute Timofei und dessen Weib Irína Nesterowa (unter dem Beinamen Susłow), Bauern eines Herrn Staryškin, Leute von gottesfürchtigem Wandel, gelebt. Plötzlich sei die hundertjährige Greisin schwanger geworden und habe (im Jahre 1616) einen Sohn geboren. Der Neugeborne sei durch sechs Wochen ungetauft geblieben, weil der Priester, durch ein solches Geschehniss ausser sich gekommen, in die Taufe nicht willigte und Niemand Pathenstelle vertreten wollte. Der Greis wäre in den benachbarten Dörfern umhergestreift, hätte Jemanden gesucht, der bei seinem Sohne Pathe zu sein einwilligen würde, aber Niemanden gefunden. In Verzweifelung sei er schon auf der Rückkehr nach Hause begriffen gewesen, als ihm ein Haufe Volkes entgegenkommt. Der Greis habe sich verbeugt und gebeten, dass irgend Einer der Pathe seines Sohnes sein möge. Alle hätten ihn verlacht. Nur Einer, augenscheinlich der ehrwürdigste unter ihnen, habe in das Ansinnen gewilligt und eigenhändig den Knaben getauft, indem er ihn Johannes nannte. Der Priester, der sich um die Zeit in der Kirche befunden, sei derart von Sinnen gewesen, dass er nicht verstand, was um ihn geschah, und als er wieder zu sich gekommen, habe er sich unter einer Bank in der Vorhalle der Kirche gefühlt.

Iwan Timofejéwič lebte bis zu seinem dreissigsten Lebensjahre in dem Hause seiner Aeltern und half ihnen bei den Feldarbeiten. Als seine Aeltern starben, verlegte er seinen Wohnsitz in das Dorf Michailitsy, in das Kirchspiel von Jegorjew, unweit von dem Flusse Oka und demjenigen Orte, wo Danila Filípyč von dem Himmel auf die Erde herabgestiegen war. In dem Kirchspiel von Jegorjew waren damals sieben Priester, von welchen nur Einer ihn verehrte. Die Uebrigen schenkten ihm keine Aufmerksamkeit, da Göttlichkeit und Recht ihm noch nicht gegeben waren.

Doch bald, namentlich als Iwàn Timoféjew das drei und dreissigte Lebensjahr vollendet hatte, berief ihn Danila Filípow zu sich in das Dorf Staraja und gab ihm die

Göttlichkeit in seinem Hause, welches man seit dieser Zeit das Gotteshaus (домь божiй) nannte. Er verleitete ihn nämlich zu seiner Irrlehre und machte ihn zu seinem Hauptgehilfen (im Jahre 1649). Aus dem Gotteshause hätten sich, nach der Erzählung der Gottesmenschen, der falsche Zebaoth und der falsche Christus drei Nächte nacheinander vor Zeugen in den Himmel erhoben.

Der falsche Christus Iwàn Timoféjew, nachdem er von Danila Filípyč die Göttlichkeit erlangt, kehrte in seinen früheren Wohnort, in das Dorf Michailitsy, zurück und predigte jetzt heimlich die Lehre des falschen Zebaoth mit ihren Zugaben. Zugleich mit ihm lebte ein Mädchen, bei den Gottesmenschen die von Gott (wahrscheinlich demselben falschen Zebaoth) ausgewählte Tochter und Mutter Gottes genannt, mit drei Brüdern: Iwàn, Fodor und Semon Iwánow, welche sämmtlich Schüler des falschen Christus waren und zugleich mit ihm das Gebet in seinem Hause verrichteten.

Aus seinen Schülern wählte Iwàn Timoféjew zwölf der seiner Lehre am meisten zugethanen Menschen, welche er Apostel nannte und mit welchen er, um seine Lehre zu predigen, in den umliegenden Dörfern, besonders an den Flüssen Oka und Wolga, umherwanderte. Die Lehre Susłow's, indem sie den äusseren kirchlichen Cultus nicht verwarf, verbreitete sich bald innerhalb der Gränzen der Statthalterschaften Nižní Nowgorod, Władimir, Kostroma, Moskwà und wurde in Moskau selbst bekannt.

Auf Befehl des Zars Alexei Michaiłówić wurden, wie die Gottesmenschen erzählen, Susłow und vierzig seiner Anhänger in Haft genommen. Man befragte sie lange Zeit, worin ihre gottlose Lehre bestehe, jedoch die Irrgläubigen entdeckten nichts. Alsdann züchtigte man sie Alle mit Peitschen in dem Kirchspiel. Den falschen Christus hätte man, nach den Worten der Gottesmenschen, im Durchschnitt eben so viele Schläge, wie allen Uebrigen, gegeben und er sei am Leben geblieben. Der Berg in dem Kirchspiel bei der Kirche der heiligen Dreifaltigkeit, wo man diese Leute züchtigte, heisst seitdem der ,Golionische Berg (гора голiонская), weil man sie nackt (góły) gezüchtigt hatte. Der Tag der Züchtigung der Irrgläubigen, der Tag der vierzig Märtyrer, wird bis zu dem heutigen Tage von den Gottesmenschen gefeiert.

Als man an Ort und Stelle von den Irrgläubigen nicht erfahren konnte, worin ihre Lehre bestehe, schickte man sie unter strenger Bewachung nach Moskau. Zar Alexei Michailówić befahl dem Patriarchen Nikon, sie zu befragen (es war nicht später als im Jahre 1658). Der Patriarch liess Susłow foltern, gab sich aber umsonst Mühe, von dem falschen Christus selbst zu erfahren, worin dessen Lehre bestehe, und berichtete davon dem Zaren. Blos das Bild des Erlösers mit abgewandtem Gesichte, welches Bild sich in dem Dom der Verkündung Mariä befindet, erinnert die Gottesmenschen an die Qualen Susłow's, als ob bei deren Anblick die Abwendung des Gesichtes auf dem Bilde entstanden wäre.

Alexei Michaiłowič befahl hierauf dem Edelmanne Morózow, das Verhör Suslow's einzuleiten. Jedoch Morózow weigerte sich, weiter zu verhören, als ob er die Göttlichkeit Iwàn Timoféjewič Suslow's sogleich erkannt hätte. sogleich erkannt hätte. Der Zar befahl jetzt dem. Fürsten Odojewskí, um jeden Preis aus Suslow das Geheimniss seiner Lehre herauszubringen. Odojewskí setzte Iwàn Timoféjew in das Gefängniss in dem Getreidehofe. Es war als ob er ihn durch verschiedene Folterungen quälte, ihn bei kleinem Feuer und auf grossen Holzstössen brennte. Doch er konnte nichts erfahren und konnte ihn nicht verbrennen. Endlich, nach erfolglosem Foltern auf dem Richtplatze, war es, als

ob man Iwàn Susłow an der Mauer bei dem Erlöserthore kreuzigte. Dieser Ort steht bis zu dem heutigen Tage bei den Gottesmenschen in hoher Achtung.

Der gekreuzigte Iwàn Timoféjew gab, wie die Gottesmenschen sagen, mit seinem göttlichen Willen den Geist auf, wurde von der Mauer durch Wächter herabgenommen und auf dem Richtplatze, mit Stellung von Zeugen, begraben. Das Begräbniss habe am Freitag stattgefunden, doch am Sonnabend bei der Auferstehung, als man eben die Glocke zur Frühmesse in der Kathedrale zu Mariä Himmelfahrt läutete, sei Iwàn Timoféjew auferstanden und sei seinen Schülern erschienen. Die Regierung habe bald davon erfahren. Man habe den falschen Christus von Neuem ergriffen und ihn wieder an demselben Orte gekreuzigt. Doch er sei zum zweiten Male auferstanden und habe heimlich an verschiedenen Orten seine Lehre gepredigt, wobei er sich den Gottmenschen. nannte (im Jahre 1660-1671). Andere nannten ihn den Starodubischen Christus, den Erlöser, der auf dem Kreuze zur Rettung der ihm anvertrauten Seelen gestorben, und Viele erkannten ihn als Christus in Moskau selbst.

Zum dritten Male wurde Iwàn Timoféjew durch die Regierung im Jahre 1672 entdeckt und auf Befehl des Zars Alexei Michailow zu strenger Züchtigung und zum Tode bestimmt. Doch um diese Zeit wurde dem Zar der Sohn Peter Alexéwič geboren, und alle Gefangene, unter ihnen auch Susłow, erhielten die Freiheit, etwa weil irgend eine Nonne die glückliche Geburt des Zarensohnes nur in dem Falle, dass die Gefangenen aus dem Kerker entlassen würden, vorhergesagt hatte. Seit dieser Zeit lebte der falsche Christus augenscheinlich in Moskau mit seinen früheren Genossen unter dem Namen des dunklen reichen Mannes Iwàn Timoféjewič Susłow, hatte dort sein Haus in der Dreibürgerstrasse, wo er Sionskí (der Sionische) genannt wurde. Er verlebte in diesem Hause ruhig dreissig Jahre, verrichtete seine Gebete und predigte die Lehre, welche er in dem Masse verbreitete, dass er selbst in Klöstern, namentlich in dem Iwanowskischen, Anhänger hatte.

Unterdessen kehrte Danila Filípow, nachdem er von dem ruhigen Leben der Gottesmenschen und der Erstarkung der von ihm gegründeten Irrlehre gehört, selber nach Moskau zurück, wo er, der falsche Zebaoth, bei dem falschen Christus kurze Zeit als Gast blieb. Danila war um die Zeit bereits hundert Jahre alt, und er starb, oder, wie die Gottesmenschen sich ausdrücken, erhob sich vor Zeugen in den Himmel, am Tage des heiligen Wasílí des Grossen im Jahre 1700. Desswegen scheint es, dass man auch das neue Jahr von diesem Tage zu rechnen begann.

Seit dem Tode Danila's begann die Regierung wieder Iwàn Timoféjew Susłow zu verfolgen. Dieser entfloh aus seinem Hause und trieb sich gegen sechzehn Jahre allerwärts unter seinen Anhängern umher. Endlich kehrte er nochmals nach Moskau zurück, baute ein nicht gar grosses Haus neben seinem früheren, lebte in demselben noch ein Jahr und endete, so sagte man, mit dem Leibe ebenfalls in seinem hundertsten Lebensjahre (im Jahre 1716). Sein Leib wurde bei der Kirche des heiligen Nikola in Grači begraben. Von dort habe er sich, wie die Gottesmenschen erzählen, in Herrlichkeit zur Vereinigung mit seinem Vater Danila Filípow zur Höhe erhoben.

Ein Ukas vom 15. October des Jahres 1739 befahl jedoch, dass man die Leichname der falschen Lehrer und Irrgläubigen: Prokopí Lupkin's, Nachfolgers des falschen Christus, und Iwàn Susłow's, welche in dem Iwanowskischen Nonnenkloster begraben waren, durch Henker ausgraben lasse, sie auf das Feld hinausschaffe und mit ihnen dem

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