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Erster Theil.

Einführung der christlichen Religion in die Welt.
Ausdehnung und Beschränkung im Raume.

§. 13. Uebersicht des Zeitalters.

Das Unterscheidende des ersten Zeitalters ist hier ein dreifaches: Die räumliche Weltstellung der neuen Religion war noch ungleich mehr, als in den nachgefolgten Zeitaltern, wesentlicher Theil ihrer Geschichte. Die Ausdehnung ihrer Herrschaft hat eine Einschränkung im Großen, wie späterhin nie, erfahren, indem sie Religion des Abendlands anstatt des Morgenlands geworden ist. Der Umfang ihrer herrschenden Geltung im Raume und der Schauplah ihrer Lebens-Entfaltung im Innern fielen mehr, als nachmals, zusammen.

I. Abtheilung: Vor-Geschichte des Christenthums war die Geschichte der alten Welt, welche mit seinem Eintreten sich schloß, in dem umfassenden Umfange, in welchem überhaupt Religion mit Allem in Beziehung gestanden hat. Es gab ein Heidenthum des Staats und Bürgerwesens, der Wissenschaft und Kunst, der allgemeinen Bildung und Sitte, gleichwie der Religion; im Orient nur weniger, als im griechisch-römischen Dccident. Selbst Israelitenthum und Judenthum waren nicht blos Religiöses. Zu dieser sachlichen Erweiterung der Vorgeschichte tritt noch eine zweifache: durch die Nothwendigkeit, das Heidnische wie das Israelitische mehr gleich zu beachten, und die Charaktere Beider im Gebildetenstande und in der Volksmasse zu unterscheiden.

II. Abtheilung: Die Stiftung der neuen Religion geschah als vollständige Grundlegung zu einem Baue, welcher durch den Geber und die Empfänger gemeinsam sich vollführen sollte. So war sie das Leben Jesu“.

III. Abtheilung: Die erste Verkündigung im Apostel-Jahrhundert ward bereits Bestätigung der Worte des Stifters: Matth. 21, 42—44. 22, 14. 13, 31-33. Die große Mehrheit seßte dem Dargebotenen Widerstand entgegen: entweder Anfeindung und Verwerfung, oder Entstellung, oder Schwankung, oder Nichtbeachtung. Der räumliche Umfang des Bekanntwerdens der neuen Religion, inwieweit er beglaubigt ist, blieb ein verhältnißmäßig beschränkter, gleichwie die Zahl ihrer Bekenner unter Juden wie Heiden. Doch auch andrerseits, durch des Paulus tieferes Verständniß der Weltreligion kam schon Zweierlei für Diese zu auch äusserer Entscheidung: die moralische Unmöglichkeit ihres Wiederuntergangs; und, die Verlegung ihres Hauptsizes aus dem Stiftungs-Lande in die Länder-Umgebung des Mittelmeers, wo drei Erdtheile ihr sich öffneten.

IV. Abtheilung: Im zweiten und dritten Jahrhundert wurde, innerhalb des römischen Reichs und so der gebildeten Welt, der Streit der Religionen die allgemeinste Angelegenheit der Völker. Das paulinische reinere und vollere Verständniß Christi siegte über ein Judenchristenthum, welches mit seinem Scheine mehr noch, als das Judenthum in seiner Schwachheit, den Fortgang gefährdet hatte. Ebendasselbe trat den Heiden gegenüber in den Vordergrund, drängte Diese zu eingehender Behandlung der Religionsfrage als Frage der Zeit. Lettere geschah von den

gegebenen drei Standpuncten aus, dem politischen und scientifischen und moralischen. Doch, nicht minder mächtig als sie führte dem endlichen Siege entgegen das Leben und Leiden der Christen. Gewalt oder Duldsamkeit des Staates, Bestreitung oder Vermittlung von Seite des Gelehrtenstandes, Religions-Haß neben Gleichgültigkeit oder Bereitschaft zum Úebertritt im Volke, diese drei Gegensätze hielten zwei Jahrhunderte lang das römische Reich getheilt zwischen alter und neuer Religion.

V. Abtheilung: Nach Anfang des vierten Jahrhunderts war im Römer-Reiche Gleichstellung des Christenthums mit der Staats-Religion nothwendig. Gegen Ende desselben war seine Erhebung zur ausschliessenden Staats-Religion möglich. Im fünften und sechsten Jahrhundert ward es alleinige Volks- wie Staats- Religion. Dieser Untergang des griechisch-römischen Heidenthums erfolgte früher und leichter im oströmischen Reiche, dem ältern und gebildetern Hauptsize beider streitenden Religionen. Im west-römischen, mindergebildeten Reichstheil erzwang ihn das raschere Uebertreten des germanischen Heidenthums. Hingegen das orientalische Heidenthum, im Perser-Reiche Mittelasiens vom Tigris bis Indus und in Arabien, wurde, bis zum sechsten Jahrhundert, durch das Christenthum weder aus der Mehrheit des Volks noch aus der Herrschaft im Staate verdrängt, nur von christlichen Kolonieen durchbrochen.

VI. Abtheilung: Im siebenten Jahrhundert und in der ersten Hälfte des achten verfiel der Orient dem Islam. An Diesen verlor die christliche Religion im dortigen römischen Reichstheil ihre Herrschaft, die heidnische im persischen Reich ihre Eristenz. Das neue Welt-Reich der neuen Weltreligion, nämlich für morgenländisch bleibende Welt, erstreckte sich schon in seinem ersten Jahrhundert vom Indus bis an die Pyrenäen. Dieser Monotheismus hat zwar mit mehr Erfolg, als sein jüdisches Vorbild, den Polytheismus besiegt. Aber sein jüdisch und heidnisch karikirter Theokratismus ist das Hinderniß der Entwicklung seines Orients gewesen und geblieben. In derselben Zeit erreichte im Decident die rōmisch-germanische Verdrängung des germanischen Heidenthums auch Deutschland. Hier geschah das Umgekehrte von Dem im Orient: die neue Weltbevölkerung durch den Germanen-Stamm hat dessen Bestimmung, nach dem der Griechen - Römer, der Träger christlicher Religion und Cultur zu werden, vorbereitet; obwol fürerst nur durch Anschluß an römische Formen.

Am Schlusse des Zeitalters waren die herrschenden Religionen: im äussersten Ost- und Nord-Asien, morgenländisches Heidenthum, neben dem rohen der Schamanen das gebildetere der Brahmanen und Buddhisten; in Ost- und Nord-Europa, slawisches und germanisches Heidenthum; in Mittel- und Vorder-Asien nebst Nord-Africa und der westlichen Spize Europa's, Moslementhum; nur in Süd- und West- und Mittel-Europa, Christenthum. - Leztgenannte Religion allein, in ihrem gegen die anderen kleinsten Raum, hatte bis dahin eine welt- umbildende Geschichte gehabt. Es hatte bereits fich entschieden, was dann in den zwei nachfolgenden Zeital tern, nur ohne zeitliche Stetigkeit und räumliche Durchgängigkeit, weiter sich bewähren sollte: die Darstellung aller höhern Cultur in der christlichen Welt.

Erste Abtheilung: Vor-christliche Zeit.

Im Verhältniß zur Erscheinung des Christenthums.

Literatur der Hülfsschriften 1).

I. Heidenthum. 1. Aller Völker.

Die altchriftlichen Apologeten. Voss: de theologia gentili et physiologia christianâ, s. de origine ac progressu idololatriae: Amst. (1641) 1700. fol. Cudworth: systema intellectuale, ed. Moshemius: Jen. 1723. fol. Creuzer: Sym. bolit u. Mythologie d. alten Völker, bes. d. Griechen: Lpz. u. Darmst. (1810) 3. A. 1837-43. 4 Th. Baur: Symbolik u. Mythologie od. die Naturreligion des Alter. thums: Stuttg. 1824. 2 Ch. Schwenck: die Mythologie d. afiat. Völker, der Aegypter, Griechen, Römer, Germanen u. Slaven: Fkf. a. M. 1843-53. 7 Bde. Eder. mann: Lehrb. d. Religionsgeschichte u. Mythologie d. vorzüglichsten Völker d. Alterth. : Halle 1845—8. 8 Bde. [unvollendet]. Adolf Wuttke: Gsch. des Heidenthums, in Beziehung auf Religion, Wissen, Kunst, Sittlichkeit u. Staatsleben: Bresl. 1852 ff. 1. Theil; die rohen Naturvölker, die Hunnen, Mongolen, Mexikaner u. Peruaner. 2. Th.: Chinesen, Japaner, Indier.

2. Morgenland: Herausgabe und Uebersehung der Veden hat nur begonnen. Les livres sacrés de l'Orient; traduits par Pauthier: Par. 1840. Görres: Mythengeschichte d, asiat. Welt: Heidelb. 1810. 2 Bde. Stuhr: d. Religionssysteme d. heidn. Völker d. Orients: Berl. 1836. Käuffer: Gsch. v. Ostasien: Lpz. 1858–60. 3 Th.

Asiatic researches: Lond. 1788 ff. Transactions of the Royal Asiatic Society: Lond. 1824 ff. Lassen: indische Alterthumskunde: Bonn 1847-58. 3 Bde. Albr. Weber: indische Literaturgeschichte: Berl. 1852. Colebrooke: miscellaneous Essays, Lond. 1837: on the Vedas; on the Philosophy of the Hindus: übers. v. Pauthier, essais sur la Philosophie des Hindous par Colebrooke, Par. 1833. Windischmann: d. Philos. im Fortgang d. Weltgeschichte: Vonn 1827-34. I.: Sina u, Indien. Eiusd. Sancara s. de theologumenis Vedanticorum: Bonnae 1833. Ballantyne; aphorisms of the Sankhya, Nyaya, Vedanta; und, Lectures on the Sankhya: Calcutta 1850-54. Introduction à l'histoire du Buddhisme indien, par Burnout: Par. 1844. 2 tomes. Köppen: d. Relig. d. Buddha: Berl. 1857— 9. 2 Bde. Zend-avesta, traduit par Anquetil du Perron: Par. 1771. 3 t. 4. Deutsch, nebst Anhang, von Kleuter: Riga 1776. 8 Th. 4. Anfang neuer englischer u. deutscher Ueberseßungen, von Westergaard und Spiegel. Spiegel: Einl. in die traditionellen Schriften der Parsen: Lpz. 1856-60. 2 Th. Röth: Gsch. unserer abendländ. Philos.: Mannh. 1846. I.: ägypt. u. zoroastr. Glaubenslehre. Bunsen: Aegyptens Stelle in d. Weltgeschichte: Gotha 1845. u. 1857. 5 Bücher. Max Uhle. mann: Hdb. d. gesammten ägypt. Alterthumskunde: Lpz. 1857-8. 4 Th. Für das Be sondere: die ägyptologischen Schriften von Prichard, Lepsius, Brugsch u. A.

3. Griechenland und Rom. Aufser den Mythologieen, bef.: van Limburg Brouwer: hist. de la civilisation morale et religieuse des Grecs: Groningue 1833-42. 8 tomes. Grote: Gj. Griechenlands; a. d. Engl.: Lpz. 1850-57. 6 Bde. Bernhardy: Grundriß d. griech. Literatur: Halle 1861 ff. K. F. Hermann: Culturgeschichte d. Griechen u. Römer: Göttg. 1857-8. 2 Th. Schömann: griech. Alterthümer: Berl. 1859. 2 Bde. Stuhr: d. Religionssysteme d. Hellenen: Berl. 1838. Rind: d. Religion d. Hellenen: Zürich 1853-4. 2 Th. Nägelsbach: d. homeri.

1) Die Quellen find alle bedeutendere Schriftwerke gesammter heidnischer und hebräisch-jüdischer Vorzeit.

sche Theologie: Nürnb. 1840. Dess.: d. nachhomerische Theologie d. griech. Volks. glaubens: ebd. 1857. Benj. Constant: du polythéisme romain: Par. 1833. 2 vol. Hartung: d. Religion d. Römer: Erlang. 1836. 2 Th.

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Tischendorf: Lips. 1856. 2 t. Philonis opp. ed. Mangey: donavit ac notis illustravit

II. Hebräer und Judenthum. Vet. Test. graece iuxta LXX interpretes; 2. ed. Josephi opp. ed. Havercamp: Amst. 1726. 2 t. fol. Lond. 1742. 2 t. fol. Mischna (hierosol.); latinitate Surenhusius: Amst. 1698-1703; deutsch, Rabe: Onolzb. 1760 ff. 6 Th. 4. Talmud. babylon.: Amst. et Fcf. 1714 sqq. 10 t. fol. Neue Ausgg.: Berl. 1860 ff. Wien 1860 ff.

Allgemeinere Geschichte: Jost: allg. Gsch. des israelit. Volks, bis in die neueste Beit: Berl. 1832. 2 Bde. Dess.: Gesch. d. Israeliten seit d. Makkabäern bis auf unsere Tage: Berl. 1820-47. 10 Bde. [bis 1845]. Ewald: Gsch. d. Volkes Israel bis Christus: Gött. (1843) 1851-7. 5 Bde. — Das Innere: Michaelis: mofaisches Recht: Flf. 1775. 6 Th. Saalschüß, das mosaische Recht, nebst den vervoll. ständigenden thalmudisch-rabbinischen Bestimmungen: 2. A. Berl. 1853. 2 Th. Saalfchüß: Archäologie d. Hebräer: Königsb. 1855-6. 2 Th. Keil: gdb. d. bibl. Archäologie. 1. Hälfte: d. gottesdienstl. Verhältnisse d. Israeliten: Fkf. a. M. 1858. -Lowth: de sacrâ poësi Hebraeorum: zuerst 1753. Herder: vom Geist d. ebräischen Poësie: zuerst 1782. Meier: Gsch. d. poët. Nationalliteratur d. Hebräer: Lpz. 1856.1)

Vitringa: de synagogâ vetere: (1696) Leucopetrae 1726. 4. Zunz: die gottesdienstl. Vorträge d. Juden, hist. entwickelt [v. Esra bis in's 19. Jahrh.]: Berl. 1832. Trigland: trium scriptorum illustrium [Serrarii, Drusii, Jos. Scaligeri] de tribus Judaeorum sectis syntagma: Delfis 1703. 2 t. 4. Beer: Geschichte, Lehren u. Meinungen aller relig. Secten d. Juden u. der Kabbala: Brünn 1822. 2 Bde. Iost: Gsch. des Judenth. u. seiner Secten: Lpz. 1857–59. 3 Abthh. Gfrörer: Philo u. d. alexandrin. Theosophie: Stuttg. 1831. Dähne: Darst. d. jüd. alexandr. Religionsphilos.: Halle 1885. Molitor: Philos. d. Gsch., od. üb. d. Tradition: 2. A. Münster 1853 ff.

III. Das Vorchristliche mit Beziehung auf das Christenthum.

Kathol. Staudenmaier: die Philosophie des Christenthums, od. Metaphyfik d. heil. Schrift als Lehre v. d. göttl. Ideen u. ihrer Entwicklung in Natur, Geist u. Ge. schichte: Gießen 1839. v. Drey: d. Apologetik, als wissenschaftl. Nachweis. d. Gött. licht. d. Christenth. in s. Erscheinung: Mainz 1844-7. 2 Bde. Lutterbeď: die neutestamentl. Lehrbegriffe; od. Untersuchungen üb. d. Zeitalter d. Religionswende, die Vorstufen d. Christenthums u. die erste Gestaltung desselben: Mainz 1852. 2 Bde. Sepp: das Heidenth. u. deffen Bedeutung f. das Christenthum: Rgsb. 1853. 3 Th. Döllin. ger: Heidenth. u. Judenth., Vorhalle z. Gsch. d. Christenth.: ebd. 1857. Stiefelhagen: Theologie des Heidenthums; die Wissenschaft v. den alt. Religg. u. der verglei chenden Mythologie: ebd. 1858.

Moderner Proteft.: Kaiser: bibl. Theologie, od. Judaismus u. Christianismus ; nach d. grammat.-histor. Interpretation u. nach e. freimüthigen Stellung in die kritisch vergleichende Universalgeschichte d. Religionen: Erlang. 1814. 2 Th. Gfrörer: trit. Gsch. des Urchristenthums: Stuttg. 1831-8. I. Philo u. die alexdr. Theosophie [1. c.]; II. die heilige Sage; III. das Heiligthum u. die Wahrheit. Ludw. Noa &: die biblische Theologie; Einleitung in's A. u. N. T., u. Darst. d. Lehrgehaltes d. bibl. Bücher nach ihrer Entsteh. u. nach ihrem geschichtl. Verhältniß: Halle 1853. Desf.: d. Ursprung

1) Bruch: Weisheits-Lehre der Hebräer: Straßb. 1851. Darstellungen d. „Religion des A. T.": von Salvador, Gramberg, Vatke, Bruno Bauer.

d. Christenth.; vorbereitende Grundlegungen u. Stiftung deffelben: Lpz. 1857. 2 Bde. Ludw. Feuerbach: Theogonie nach d. Quellen d. claffischen, hebräischen u. chriftl. Alterthums: Lpz. 1857.

Evangelischer Gegensaß: Heng stenberg: Christologie des A. E., and Commen tar üb. d. messianischen Weissagungen: 2. A. Berl. 1854-7. 3 Bde. Kurz: Lehrb. d. heil. Geschichte; zum Verständniß des göttl. Heilsplanes nach s. geschichtl. Entwicklung: 9. A. Königsb. 1861. Hofmann: Weiffagung u. Erfüllung im alten u. neuen Testamente: Nördl. 1841-4. Bgl. Desf.: Die heil. Schrift neuen Testaments zusaminenhängend untersucht: Nördl. 1862 ff.

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Borgeschichte des Christenthums wird unrichtig beschränkt auf den sogenannten „Religionszustand der nächst vorangegangenen Beit". Sie umfasst nothwendig das Bürgerliche und Wissenschaftliche neben Religion und Sitte der historischen Vorzeit; selbstverstanden das Wichtigste allein. Dabei ist zu unterscheiden: zwischen den jeder Religion oder Culturnation grundwesentlichen und den ihr blos zufälligen entweder Vorzügen oder Mängeln; den Seiten ihrer Entwicklung und ihrer Ausartung; dem unter den Gebildeten und dem in der Volksmaffe Vorhandenen. Ist so das Vorchristliche zuvörderft nach seiner Natur in ihm selbst erkannt, dann wird sein Verhältniß zum Christ. lichen erkennbar. Dabei ist aber streng auseinander zu halten Christenthum Chrift i und Christenthum der Christenheit: Das was die besseren Erscheinungen innerhalb der Heidenreligionen, mit Einschluß der Religion des alten Bundes, sein konnten und wirklich gewesen, einerseits für Chrifti persönliche Stiftung, andrerseits für deren Aufnahme und Behandlung in gesammter nachgefolgten Kirche. Verfäumniß dieser Unterscheidung war, alle chriftliche Zeiten hindurch, die Hauptquelle verfehlten Bestimmens über innéres und äusseres Verhältniß zwischen Vorgeschichte und Geschichte des Christenthums.

§. 14. Die Natur-Religionen des Morgen- und Abendlands, in ihren Hauptformen und älteren Aufstellungen.

1. Die Morgenländer. 1. Indier.

a. Rein brahmanische Zeit: vor dem 6. vorchristlichen Jahrhundert. Die Veden, die ältesten und heiligsten Schriftwerke der Nation, repräsentiren die allmälige Aufzeichnung der allmälig entwickelten Priester- und Gelehrten-Tradition; die früheste Gestalt gesammter National-Literatur, vor dem erst spätern größeren Unterschiede zwischen Volks- und GebildetenSprache, priesterlichem und weltlichem Schriftthum. Die nur drei ganz alterthümlichen, auch blos nach einander entstandenen Veden waren: der RigVeda, Sima-Veda, weisse und schwarze Yajur-Veda. Später hinzugetreten ist der Atharva-Veda. Jedes solch heiliges Buch erhielt verhältnißmäßig früh drei Abtheilungen: die Sanhita, Brahmana, Sutra. Nur Auslegungen und Ausdeutungen waren die Upanishad und die noch späteren Purâna.

Eine jüngere Literatur, auf Grundlage der älteren, doch erweitert zu einer mehr zugleich weltlichen, entschiedener mit auch wissenschaftli= cher Tendenz und in künstlerischer Form, hatte drei vorzüglichste Bestandtheile, welche überdies am engsten mit Religion zusammenhingen: Geseßgebung und Rechts-Lehre [Dharma), namentlich die von Manu benannte Sammlung [ein Veden-Deuteronomium]; Poësie, epische und dramatische und lyrische und didaktische, namentlich die zwei Epen, das Maha-Bharata und Ramayana; Philosophie in mehrern Schulen, namentlich Sankhya, Yoga, Mimansa oder Vedanta, Vaiçeshika und Nyája.

Die vorherrschende Religions-Lehre ist, in ihren allmälig zwei Gestaltungen, nicht bis zu dem Pantheismus der modernen Zeit herab

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