chen kritischen Zusammenstellung hat sich in mehre en Fällen entschieden herausgestellt. Die einzelnen Kunstwerke habe ich, soweit meine Mittel reichten, genau erklärt, u id habe es nicht verschmäht, auch auf Nebendinge mich ei zulassen und selbst Bekannteres mit Beispielen zu belegen, theils weil genaue archäologische Kenntnisse nicht ebon sehr allgemein verbreitet zu sein scheinen, theils weil es auch Gelehrten mitunter bequem ist, bestimmte Nachwei– sungen über einen im Allgemeinen bekannten zu finde 1. Wenn Du aber meinst, es sei zu Viel dieser mikrologische a Akribie, zu Viel von Noten- und Citatenkram, so werde ich nicht widersprechen, nur hoffe ich, Du wirst gutmüthi; genug sein, es da zu entschuldigen, wo Du Brauchbare; findest. Uebrigens wirst Du nicht erwarten, dafs die Erklä rung einseitig oder auch nur vorwaltend philologisch se wenn dieser Unterschied denn nun einmal gemacht werden soll sondern ich habe sie rein archäologisch zu halten gesucht. Ich habe das Kunstwerk immer als Kunstwerk zu erklären gesucht, und zunächst aus und im Verhältnifs zu anderen Kunstwerken. Dabei ist die ästhetische Auffassung und Würdigung der künstlerischen Form ein wesentlicher und wichtiger Gesichtspunkt, aber nicht der einzige. Auch der Inhalt kommt nicht minder in Betracht, allein dieser wiederum nur insofern er ein vom Künstler gewählter, von ihm künstlerisch gestalteter ist. Daher sind nach meiner Ansicht auch bei dem mythologischen Gegenstand des Kunstwerkes eigentlich mythologische Untersuchungen, d. h. auf die ursprüngliche Bedeutung des Mythos 1 Che erd Dare Wen sen. hr gerichtete, von der archäologischen Erklärung ausgeschlosDenn ich habe die Ueberzeugung, dafs die physische Bedeutung des Mythos, so gewifs diese in den meisten Fällen die ursprüngliche ist, dem Künstler bei der Gestaltung seines Kunstwerkes in den seltensten Fällen bewufst e und klar war, dafs vielmehr dieser wie der Dichter durchelt gehends die anthropomorphische Einkleidung des Mythos hwa und die darin ausgesprochnen ethischen Motive als das Wesenhafte betrachtete und ausbildete. Ich weifs wohl, dafs ich hier nicht auf Deine Zustimmung rechnen darf, dafs Du vielmehr die entgegengesetzte Anforderung an die Kunsterklärung stellst. Du wirst daher der Ansicht sein, dafs ich im Anfange des rechten Weges, wenn ich ihn ja einmal betreten, stille gestanden sei. Aber ich hoffe, Du wirst auch bei genauerer Prüfung finden, dafs ich bis zu diesem Scheidewege treu und fleifsig den Pfad geebnet und gebahnt habe, so dafs Du und wer sonst einen anderen Weg zum Ziel einschlüge, ihn mit Vertrauen mit mir benutzen kann. Wenn Du mir aber auch hier die Hand vorläufig zum Abschied reichst, in dem letzten Ziel unseres Strebens sind wir einig, dafs jedes Kunstwerk seinem Inhalt wie seiner Form nach, als ein Erzeugnifs des Alterthums zu würdigen, in seinem Verhältnifs zu dem gesammten geistigen Leben des Alterthums, namentlich zu den verwandten Erscheinungen der Poesie zu begreifen ist. Hier ist der Punkt, wo die Archäologie sich mit der Philologie vereinigt, wo nicht mehr eine der anderen Hülfe in einzelnen Dienstleistungen anspricht, sondern beide Eins werden, um die höchste und schönste Aufgabe zu lösen. Die er he m ht. er id ser auch nur in einem einzelnen Falle vollkommen zu g nügen, wird Wenigen gelingen, ich werde mich gern b scheiden, wenn Du findest, dafs ich die Aufgabe erkan und mich den dahin zielenden Fragen nicht entzogen hab Ich habe Dir nun soviel von dem gesagt, was ic will und erstrebe, dafs mich die Furcht beschleicht, € möchte am Ende nur dieser gute Wille sein, den Du an erkennen könnest. Auch damit mufs ich mir genügen las sen, mein eigenes Vertrauen zu meinen Kräften hält kaun noch mit dem Interesse an der zu vollendenden Arbeit au und wird täglich schwächer. Um so fester halte ich a dem Troste Deiner treuen Freundschaft, deren ich meh als je bedarf. Leb wohl! Greifswald im December 1846. Otto Jahn. nicht ganz entbehrt, und ich hoffe, dafs man diese bescheidenen Gaben nicht ungern annehmen wird. Aber ich darf sie doch nur als Beigaben bieten, und wenn es richtig ist, was ich habe sagen hören, dafs wer bei archäologischen Forschungen nicht unbenutztes Material herbeischaffen könne, besser thue keine anzustellen, so werden sie, fürchte ich, mein Buch nicht retten, denn ich habe durchweg nur mit dem bereits vorliegenden Material arbeiten können. Ich halte indessen diese Ansicht, wie der Augenschein Dir zeigt, nicht für die richtige, nicht etwa, weil ich so wie mancher Andere die archäologischen Studien dann aufgeben müfste, sondern weil ich meine, dafs es auf das Resultat ankommt, das durch die Bearbeitung des Materials gewonnen wird, und dafs der stets wachsende Stoff auch stets erneuete Betrachtung von verschiedenen Seiten her verlangt, dafs alt und neu Gewonnenes immer wieder mit einander verglichen und verarbeitet werden mufs, um alten und neuen Vorurtheilen zu begegnen, und den wirklichen Gewinn für die Wissenschaft festzuhalten und sicher zu stellen. In diesem Sinne habe ich meine Untersuchungen geführt, dafs ich mit Ernst und Sorgfalt meine Aufgabe ergriffen habe, wirst Du mir, wie ich glaube, zutrauen, und dafs das Buch Dir und anderen Mitforschern die Ueberzeugung geben möge, ist mein herzlicher Wunsch. Mein erstes Bemühen war, den Stoff zu diesen Aufsätzen in möglichster Vollständigkeit zu beschaffen. Freilich ist meine Lage dafür höchst ungünstig, und ich muss auch hier die Nachsicht sehr in Anspruch nehmen. Ich rede nicht davon, dafs mir die Anschauung der Kunstwerke |