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ist em Simon in den Mund gelegt. Wie der Verf. selbst diese Stelle erklärt hat, ob sie ihm maassgebend war (dann hat er sie nicht auf die Jünger bezogen), woher er sie hat, wissen wir nicht. Die beiden anderen Stellen stehen zusammen (c. 38 Graecus 9 - Linus 14): Περὶ ὧν ὁ κύριος ἐν μυστηρίῳ λέγει· Ἐὰν μὴ ποιήσητε τὰ δεξιὰ ὡς τὰ ἀριστερὰ καὶ τὰ ἀριστερὰ ὡς τὰ δεξιὰ καὶ τὰ ἄνω ὡς τὰ κάτω καὶ τὰ ὀπίσω ὡς τὰ ἔμπροσθεν, οὐ μὴ ἐπιγνῶτε τὴν βασιλείαν [τῶν οὐρανῶν]“ und die andere: Περὶ οὗ τὸ πνεῦμα λέγει· Τί γάρ ἐστιν Χριστὸς ἀλλ ̓ ὁ λόγος, ἦχος τοῦ θεοῦ. Die letztere Stelle hat natürlich nicht in einem Evangelium gestanden, sondern in den Acta Pauli oder sonst in einer älteren Schrift; die erste (sie findet sich auch Acta Philippi 34) erinnert an das Ägypterevangelium, kann aber auch wo andersher stammen. Jedenfalls zeigen die beiden Stellen keine Spur von Häretischem, und darauf kommt es hier allein an. Auch das ,,v uvoτnoio" ist sachgemäss und harmlos; denn der Spruch ist wirklich änigmatisch. Somit lässt sich nicht behaupten, dass der Verfasser in Bezug auf die Apostel und die h. Schriften irgendwie vom Katholischen abweicht. Er befolgt den katholischen Kanon A. u. N. T. und hält ihn heilig1) (über apokryphe Stellen aus dem A. T. s. unten).

6) Dasselbe gilt von der Lehre. Es findet sich nicht wenig Lehrhaftes in der Schrift, und Alles ist gut katholisch. Zunächst klingt an vielen Stellen das römische Symbol, resp. die Glaubensregel an (s. c. 3: „hortor credere in dominum patrem omnipotentem et in dominum nostrum Jesum Christum filium ipsius", 5: „baptizavit in nomine patris et filii et spiritus sancti“, 7: „deus filium suum misit in saeculo ... per virginem protulit", 17.28: „iudex vivorum atque mortuorum", 20: „passus est propter nos, mortuus est et resurrexit nostri causa", 23: „deus nascitur, crucifigitur"), ferner, Christus heisst häufig ,,deus" oder mit der bekannten Formel des 3. Jahrh.,,deus et dominus meus Jesus Christus" (c. 26); aber weder findet sich ein bestimmt ausgeprägter Modalismus (was

behauptet, Paulus sei gemeint; natürlich kann es nur Simon sein) dixisse:,Qui mecum sunt, non me intellexerunt."

1) Gar kein Gewicht ist darauf zu legen, dass die Stelle, welche Paulus I. Cor. 2, 9 angeführt hat (s. über sie später bei der Eliasapokalypse), in unseren Acten vielleicht als ein Herrnwort eingeführt wird. Selbst wenn das sicherer wäre als es ist (der Satz lautet c. 39 Graecus 10 in einer Rede des Petrus: ἐπὶ Ἰ. Χρ. καταφυγόντες καὶ ἐν αὐτῷ μόνῳ τὸ ὑπάρχειν ὑμᾶς μαθόντες, ἐκεί νων τεύξεσθε, ὧν λέγει ὑμῖν· ἃ οὔτε ὀφθαλμὸς εἶδεν, οὔτε οὺς ἤκουσεν οὔτε ἐπὶ καρδίαν ἀνθρώπου οὐκ ἀνέβη, man kann die Stelle auch so verstehen, dass man zu λéyɛɩ vμiv „in der h. Schrift" supplirt), würde daraus nichts zu folgern sein, da jener Spruch in der patristischen Litteratur in sehr verschiedener Weise citirt worden ist.

übrigens in der 1. Hälfte des 3. Jahrh. nicht häretisch sein würde), noch auch nur ein solcher Doketismus, wie bei Commodian; denn die Worte c. 20: ,,manducavit et bibit propter nos, ipse neque esuriens neque sitiens" drücken die populäre Vorstellung aus. Über das Kreuz werden die gewöhnlichen katholischen Speculationen, wie sie von Justin her bekannt sind, aufgetischt. Wenn Zahn auf die Stellen c. 20 und 39 verweist als Zeugen eines an das Häretische anstreifenden ,,Panchristismus", so ist davon auch nicht eine Spur in den betreffenden Stellen zu finden, vielmehr nur ein hohes Christuspathos.') An der Grenze der kirchlichen Erzählungsweise liegt für mein Empfinden nur, dass in c. 21 von den Weibern in der Vision die einen Christum als senior, die anderen als iuvenis, die anderen als puer, die anderen in unbeschreiblicher Gestalt geschen haben; aber irgend etwas Häretisches ist hier nicht zu bemerken (noch weniger c. 20 p. 68, 2 ff. und c. 5 p. 51, 1, welche Stellen Zahn auch anführt). Dagegen erweist sich der Katholicismus und zwar nicht ein Katholicismus älterer Zeit aus folgendem Stellencomplex, mit welchem Petrus eine Rede gegen Simon beginnt: „Audaciam habuisti haec loqui,

profeta dicente de eo: Genus eius quis enarrabit (Jes. 53, 8). et alius profeta dicit: Et vidimus eum et non habuit speciem neque decorem (Jes. 53, 2).

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1) Es erinnert lediglich an die schwungvollen heiligen Antithesen und Dithyramben des Melito und Irenäus in Bezug auf Christus, wenn man in c. 20 von Christus liest: ... ut eum diligatis, hunc magnum et minimum, formosum et foedum, iuvenem et senem, tempore adparentem et in aeternum utique invisibilem, quem manus humana non detinuit et tenetur a servientibus, quem caro non vidit et videt nunc, quem non obauditum sed nunc cognitum, obauditum verbum et nunc est tamquam nosset passionem exterum [die Stelle ist - verderbt, 1. extremam, aber damit ist sie vielleicht noch nicht geheilt], castigatum nunquam sed nunc castigatus, qui ante saeculum est et tempore intellectus est, omni principio initium maximum et principibus traditum, speciosum sed inter nos humilem, fidum visum sed providum [lies proditum], hunc Jesum habetis, fratres, ianuam, lumen, viam, panem, aquam, vitam, resurrectionem, refrigerium, margaritam, thesaurum, semen, saturitatem, granum sinapis, vineam, aratrum, gratiam, fidem, verbum: hic est omnia et non est alius maior nisi ipse; ipsi laus in omnia saecula saeculorum." Selbst die Annahme ist zur Erklärung dieses Stückes nicht nöthig, dass der Verfasser den Hymnus in den Johannesacten (Acta Joh. ed. Zahn S. 220) überhaupt und mit Respect gelesen hat. Noch inniger ist das Christuspathos und der Panchristismus in c. 39 (= Graec. 10): σιγῇ φωνῆς, ἡ τὸ ἐν ἐμοὶ πνεῦμα σὲ φιλοῦν καὶ σοὶ λαλοῦν καὶ σὲ ὁρῶν ἐν τυγχάνει. σὺ καὶ μόνῳ πνεύματι νοητός· σύ μοι πατήρ, σύ μοι μήτηρ, σύ μοι ἀδελφός, σὺ φίλος, σὺ δοῦλος, σὺ οἰκονόμος· σὺ τὸ πᾶν καὶ τὸ πᾶν ἐν σοί· καὶ τὸ ὂν σύ, καὶ οὐκ ἔστιν ἄλλο ὃ ἔστιν εἰ μὴ μόνος σύ. Die Sprache ist ungewöhnlich, aber nicht häretisch; man kann sie als eine Steigerung der ignatianischen betrachten.

et: In novissimis temporibus nascitur puer de spiritu sancto, mater ipsius virum nescit, nec dicit aliquis patrem se esse eius" (unde?)

et iterum dicit: Peperit et non peperit (Zusatz zu

Ezechiel).

et iterum: Ecce in utero concipit virgo (Jes. 7, 14). et alter propheta dicit honorificatum patrem: Neque vocem illius audivimus neque obstetrix subit (Ascens. Jesaj. 11, 14).

alter propheta dicit: Non de vulva mulieris natus, sed de caeleste loco descendit (unde?)

et: folgt Dan. 2, 34.

et: folgt Psalm 117, 22.

et: folgt Jesaj. 28, 16.

et iterum dicit profeta de eo: folgt Dan. 7, 13.

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Dieser Gnostiker" citirt hier also, wohl kundig, 11 heilige Stellen, um die Abkunft von Oben und die wunderbare Geburt Christi zu beweisen. Sieben stehen im Codex, eine findet sich in der Ascensio Jesajae, eine in einem Zusatz zu Ezechiel1), zwei sind unbekannter Herkunft. Schon die Zusammenstellung selbst wird Niemand gerne in das 2. Jahrh. verlegen wollen; sie zeigt gelehrte biblisch-theologische Überlieferung und ist gewiss bereits vom Verfasser übernommen worden (er hat die Stellen nicht nachgeschlagen, wie schon der Umstand beweist, dass er die zweite Jesajastelle einem anderen Propheten zuweist als die erste, obgleich die Stellen im Codex fast neben einander stehen; seine eigene Bibelkenntniss war hiernach nicht gross). Die Stelle aus der Ascensio Jesajae gehört, wie sich unten zeigen wird, dem jüngsten Bestandtheil des Buches an, der keine Merkmale eines Ursprungs im 2. Jahrh. aufweist. Die apokryphe Ezechielstelle hat ihre ältesten Zeugnisse bei Clemens Alex. und Tertullian. Die beiden sonst nicht nachweisbaren Stellen sind plumpe christliche Fälschungen, wie uns solche nicht in der älteren apokryphen ATlichen Litteratur begegnen (s. dagegen das falsche Baruchcitat in der Altercatio Simonis et Theophili). Dieser Cento von 11 Stellen macht somit den Eindruck, dem 3. Jahrh. anzugehören. Aus dem zweiten wird man keine Parallelen zu ihm finden.

7) Das Abendmahl wird in den Acten von Petrus mit Brod und Wasser gefeiert. Das liegt auch auf der Grenze des kirch

1) S. darüber unten das Capitel über das aus der jüdischen Litteratur Übernommene.

lich Erträglichen, aber fällt bis zur Mitte des 3. Jahrh. doch noch in diesen Bereich hinein, s. meine Abhandlung über Brod und Wasser in den Texten u. Unters. VII, 2. Ebenso fällt die geschlechtliche Askese (auch in der Ehe), die der Verf. predigt, durchaus noch in diesen Bereich. Er predigt sie auch nicht eigentlich, sondern er bezeugt sie für die apostolische Zeit, die ihm bereits auf einer von der Gegenwart nicht zu erreichenden Höhe steht. Das ist die vulgär katholische Stimmung.

8) Die Überlieferung, dass die Apostel nach der Auferstehung des Herrn 12 Jahre (auf Befehl des Herrn) in Jerusalem geblieben sind (s. Act. Pet. c. 5), ist nicht häretisch, sondern kirchlich (s. o. S. 243).

9) Die Mittheilung, dass das Haus, in welchem Simon der Magier geweilt hat, unter Anrufung des Namens Jesu Christi, also mit geweihtem Wasser gründlich gesäubert wird, ist ein Zeichen einer späteren Zeit. Dass die ganz absurden Wundergeschichten, von denen die Schrift wimmelt, nicht im 2. Jahrh. niedergeschrieben sein können, will ich nicht behaupten, wohl aber, dass nichts Gnostisches in ihnen enthalten ist (wie sie ja auch schon Commodian willkommen gewesen sind), und dass es nicht gerade wahrscheinlich ist, diese Stoffe in das 2. Jahrh. zu verlegen.

Überschlägt man alle diese Beobachtungen, erwägt man, dass die Schrift ursprünglich nicht für häretisch gegolten hat, und dass sie erst bei Commodian auftaucht, während Hippolyt sie nicht kennt (die Acta Pauli kennt er), so kann das Urtheil nur dahin lauten, dass sie selbst höchst wahrscheinlich erst der Mitte des 3. Jahrh. angehört.') Kaum eine Möglichkeit besteht, sie noch in dem letzten Decennium des 2. Jahrh. unterzubringen, und auch die Ansetzung vor den grossen Kampf um die kirchliche Disciplinirung der Fleischessünder und der Lapsi ist unwahrscheinlich. Wo sie entstanden ist, ist nicht zu ermitteln. Nach Rom möchte man sie, der groben Unkenntniss des Verfassers und des Mangels jeder intimeren Localkenntniss wegen, nicht gern versetzen; doch ist Rom nicht absolut auszuschliessen. Eine gnostische Grundlage anzunehmen, die von einem Katholiken im 3. Jahrh. überarbeitet sei, dazu fehlt jede Veranlassung.2) Dieses werth- und doch nicht einflusslose Machwerk ist allem Anschein nach ohne jede schriftliche

1) Sollte das Thomasev. in den Acten benutzt sein (Lipsius, Apokr. Apost. II, 1 S. 267. 275), so würde das auch nicht für ein hohes Alter sprechen. 2) Das zweimal, wenn ich recht sehe, in den Acten vorkommende ,,nos“ (c. 4. 21) scheint ein Versehen des Übersetzers zu sein; jedenfalls kann man von hier aus nicht auf eine Grundschrift schliessen; dazu ist die Erscheinung doch zu selten. Eine gnostische Grundlage ist also nur eine abstracte Möglichkeit.

Vorlage auf Grund der Überlieferung vom Kampf Petri mit Simon und vom Kreuzestode Petri frei componirt worden.1)

21) Christliches in der von den Christen angeeigneten und z. Th. bearbeiteten jüdischen Litteratur.

Im ersten Theile dieses Werkes S. 845-865 habe ich eine Übersicht über die von den Christen angeeignete und z. Th. bearbeitete Litteratur gegeben. In Folgenden werde ich 1) Nachträge zu derselben geben gerade auf diesem Gebiete ist in den letzten drei Jahren ziemlich viel Neues erschienen, 2) solche Stücke kennzeichnen und ihre Abfassungszeit untersuchen, die den beiden ersten Jahrhunderten angehören. Ich folge dabei der Anlage des oben genannten Capitels. Über die Juden bei den KVV s. die Abhandlung von Krauss, The Jews in the works of the Church fathers in der Jewish Quaterly Rev. 1892 Octob. p. 112 ff. 1893 Oct. p. 82 ff.

S. 850 Z. 4 v. u.] Zu den von Lactantius angeführten apokryphen Sprüchen ist Inst. VI, 23, 38 hinzuzufügen: „Si quis hoc, inquit, facere potuerit, habebit eximiam inconparabilemque mercedem". Doch kann das auch ein NTlicher apokrypher Spruch sein. Ein apokryphes Citat auch bei Pseudocypr., ad Vigil. 4, angeblich aus Jesajas.

S. 851 Z. 14.] Der Spruch steht Ps. 16, 14, ist also zu tilgen. Unter den apokryphen Prophetensprüchen ist vielleicht der am besten bezeugte „TέToxɛv zaì ov tétoxɛv“; er findet sich 1) bei Clemens, Strom. VII, 16, 95 mit der Einführung,,nov ǹ reag“, 2) bei Tertullian, de carne 23: „Legimus quidem apud Ezechielem de vacca illa quae peperit et non peperit", 3) in den Act. Petri cum Sim. (Vercell.) 24 (nach einem apokryphen angeblichen Prophetenspruch und vor Jes. 7, 14): ,,et iterum dicit: Peperit et non peperit", 4) bei Epiphan., haer. 30, 30: Kaì ñáliv ¿v ¿téoợ tórợ λέγει, καὶ τέξεται ἡ δάμαλις, καὶ ἐροῦσιν, Οὐ τέτοκεν. Ἐπειδὴ γάρ τινες τῶν Μανιχαίων καὶ Μαρκιωνιστῶν λέγουσιν αὐτὸν μὴ τετέχθαι, διὰ τοῦτο, Τέξεται, καὶ ἐροῦσιν, Οὐ τέτοκεν, ἐπειδὴ οὐ τέτοκεν ἡ Μαρία ἐκ σπέρματος ἀνδρός. Nach Tertullian und Epiphanius war von einer Kuh die Rede, und nach Tertullian stand die Stelle in einem apokryphen Zusatz zum Propheten Ezechiel. Es mag bereits eine jüdische Interpolation sein, die dann von den

1) Die 2750 Stichen, die die Stichometrie des Nicephorus unserem Buch giebt (etwa dem Ev. oder den Act. Lucae), passen auf die Actus Petri cum Sim. Vercell., wenn man erwägt, dass sie nicht ganz vollständig vorliegen.

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