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frondibus ulla est; Cic. (N. D. 2, 39): cernatur terra vestita floribus, herbis, arboribus; Virg. (Aen. 4, 665): it clamor ad alta atria, concussam bacchatur fama per urbem; Ov. (Met. 7, 395): flagrantem domum regis mare vidit utrumque; Virg. (Ge. I, fin.): neque audit currus habenas; Aesch. (Sept. 550): xɛìg ógỡ tò doάouov (Goethe, Röm. El.: fühle mit sehen der Hand); Pind. (ΟΙ. 2, 17): χρόνος ὁ πάντων πατήρ; Plat. (Rep. 8, p. 553): ἐπὶ κεφαλὴν ὠθεῖ ἐκ τοῦ θρόνου τοῦ ἐν ἑαυτοῦ ψυχῇ φιλοτιμίαν; Eurip. (Alc. 1085): võv 8 ¿P ýßáσzɛı xaxóv; Shakesp. (Henr. IV. I, 5, 4): thy ignomy sleep with thee in the grave; id. (Merch. of Ven. 4, 1): but mercy is enthroned in the hearts of Kings; id. (Troil. 2, 3): short-armed ignorance; id. (K. Lear 3, 1): the impetuous blasts with eyeless rage; Racine (Brit. 2, 2): Tout vous rit: la fortune obéit à vos voeux; Lamartine (Le Passé): le soleil de l'horizon qu'il colore, une moitié le voit encore; ibid. notre étoile pâlie jetant de mourantes lueurs ; id. (l'Isolement): Au coucher du soleil tristement je m'assieds.

Da die Metapher ihren Sinn in einen einzigen Ausdruck zusammendrängt, jene Analogie also, auf welcher ihre Verständlichkeit beruht, nicht, wie bei dem Gleichnis, durch weitere Ausführung an der fremden Sphäre erläutert wird, so kann sie nur solchen Gebieten entnommen werden, welche nicht erst von der Reflexion mit Mühe aufzusuchen sind, oder welche nur einem bestimmten Wissen sich erschliefsen. Ein Bild, welches nicht angeschaut werden kann, erst durch Nachdenken oder Nachschlagen verständlich wird, ist nicht mehr Bild. Schon, wenn es ein besonderes, spezielles Wissen voraussetzt, wirkt es komisch, und freilich kann es dann zuweilen an seiner Stelle sein. Vofs berichtet z. B. an Göcking, den Mitherausgeber der „Blumenlese" über die per Post ihm zugehenden Gedichte (Bd. IV, p. 56):

So oft des Schreckenhorns

Taratantara tönt; kommt Ode, Volkslied,
Epigramm und Idyll', Epistel, Fabel,

Elegie und Ballad', und was für Mifswachs
Sonst auf aschiger Heid', in kaltem Moorsumpf,
Und auf brennendem Miste wild hervorschofs,

Kommt im Sturme dahergesaus't und wuchert

Durch die Beete des schönen Blumengartens.

Gät' und raufe mit mir das geile Unkraut!
Rechts du, Göcking, herum, ich gäte links um.

Hier die Quarke von Trink- und Liebesliedern,
Dort elegischen Wermut, Odentollwurz,
Dort Saudistel des Minn'- und Bardensanges,
Taube Nessel des Epigramms, und langen
Epistolischen Hühnerdarm, des Volkslieds
Bovist, und der Balladen Teufelsabbifs!

Die Wahl des Gebietes, aus welchem die Metapher übertragen wird, erleidet auch deshalb eine Beschränkung, weil das Wort, für welches sie eintritt, in einem bestimmten Zusammenhange steht, weil also das neue Bild die Färbung der Rede nicht stören darf, was geschähe, wenn nicht, je nachdem es sich um grofse, kleine, gewaltige, unbedeutende, ernste, heitere Zustände oder Vorgänge handelt, entsprechende Gegenbilder gewählt würden. Es wird eine Anekdote erzählt: La comparaison: Le cocher de Frédéric le Gr. l'ayant renversé, le roi entra dans une colère épouvantable. Eh bien! dit le cocher, c'est un malheur; et vous, n'avez-vous jamais perdu une bataille? Setzen wir hieraus die Proportion an, zu welcher des Kutschers Verteidigung den Stoff liefert, so erhalten wir die doppelte Metapher: 1. „Er hat eine Niederlage erlitten, denn der Kutscher warf um"; 2. seine Kutsche ist umgeworfen, denn die Schlacht hat er verloren". Man sieht, dafs ein Bedeutendes, eingesetzt in einen Sinn von geringem Gewicht, komisch wirkt; das Umgekehrte wird als widrig empfunden. Es findet sich bei den Alten alles Wesentliche hierüber. Aristoteles (Poët. c. 22) sagt, dafs es ein gar Grofses sei, die Metaphern richtig zu gebrauchen; es sei hierzu eine originale und künstlerische Begabung erforderlich, welche die Bilder der Welt nach ihrer Ähnlichkeit zu schauen vermöge: πολὺ δὲ μέγιστον τὸ μεταφορικὸν εἶναι. μόνον γὰρ τοῦτο οὔτε παρ' ἄλλου ἐστὶ λαβεῖν, εὐφυΐας τε σημεῖόν ἐστι τὸ γὰρ εὖ μεταφέρειν τὸ ὅμοιον θεωρεῖν ἐστιν. Weiter bemerkt er (Rhet. III, 3), dafs die weit hergeholte Metapher frostig sei (γίγνεται τὰ ψυχρά) (ἀσαφεῖς δέ, ἂν πόῤῥωθεν); die Bilder mülsten indessen zwar nahe liegen, aber doch nicht offen (Rhet. III, 11): δεῖ μεταφέρειν ἀπὸ οἰκείων καὶ μὴ φανερῶν.*) Auch die Über

*) Die Grenzen bezeichnen einerseits Aristides (réxv. Önt. Sp. Vol. II, p. 554), der (wenigstens für die Prosa) empfiehlt: öтɩ oВx алò μɛɣákær dei οὐδὲ σεμνῶν τὰς τροπὰς λαμβάνεσθαι, ἀλλὰ μᾶλλον ἀπὸ τῶν φαυλοTεow XOLVOTέowr; andererseits Longin (de subl. c. 32. Sp. Vol. I, p. 280 sq.), der sowohl die Häufigkeit wie das Gewagte an den Metaphern preist, Belege dafür aus Plato bringt, doch aber als dichterisch und gesucht

einstimmung der Metapher mit dem Zusammenhang der Rede wird (ib. III, 2) als notwendig bezeichnet: z. B. de dè zaì và êлídeτα καὶ τὰς μεταφοράς αρμοττούσας λέγειν. τοῦτο δ ̓ ἔσται ἐκ τοῦ ἀν άλογον· εἰ δὲ μή, ἀπρεπὲς φανεῖται διὰ τὸ παράλληλα τὰ ἐναντία μáhora qaíveo9a. So lehrt Cicero (de or. III, 41): videndum est, ne longe simile sit ductum; verecunda debet esse translatio, ut deducta esse in alienum locum, non irrupisse, atque ut precario, non vi, venisse videatur. (cf. de opt. gen. or. 2; or. 24; Quint. VIII, 6, 17) und (or. 25): illud indecorum, - quum verbum aliquod altius transfertur, idque in oratione humili ponitur, quod idem in alta deceret (cf. Quint. VIII, 6, 16.).

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Die Alten warnen auch vor Herbeiholung häfslicher Bilder; die Metapher sei άлò zah☎v zu entnehmen (Arist. Rhet. III, 2) (cf. Cic. de or. III, 41; Quint. VIII, 6, 15); und es sei zu unterscheiden bei der Wahl der Metaphern, ob sie in der Prosa oder in Dichtungen Verwendung fänden (Arist. 1. c. III, 3; Quintil. VIII, 6, 17), da die letzteren kühnere vertrügen; überhaupt aber dürften die Metaphern nicht zu häufig aufeinander folgen, sonst werde die Rede zum Rätsel (Arist. poët. 22). Demetr. (de eloc. Sp. Vol. III, p. 280) sagt: χρηστέον μεταφοραῖς, μὴ μέντοι πυκναῖς, ἐπεί τοι διθύραμβον ἀντὶ λόγου γράψομεν. (cf. Quint. VIII, 6, 14; VIII, 5, 34; Cicero de or. III, 25.)

Da sich im Laufe der Zeit das Sprachbewusstsein verdunkelt, werden uns Tropen bald zu eigentlichen Wörtern". Werden diese nun mit neuen Tropen in Verbindung gesetzt, so entstehen leicht Bildergruppen, deren Bestandteile sich nicht miteinander vertragen. (vide Bd. I, p. 359 sq.) Wenn nun entweder die Länge der Zeit ursprüngliche Tropen als solche unkenntlich gemacht, oder der häufige Gebrauch das Gepräge auch von künstlichen Tropen verwischt hat, so ist dieser Mifsstand nur für die Sprachwissenschaft oder für die Reflexion vorhanden, wie wenn man hört: Arbeit macht das Leben süfs, aber weifs, dafs mhd. arebeit = Not; oder wenn etwa von „trüber Erinnerung“, „unfafsbarem Begriff" gesprochen wird. Wenn aber der Redende die von ihm mit Bewusstsein eingeführten Tropen sogleich auch wieder als ,,eigentliche Ausdrücke behandelt und sie dann in Verbindung bringt mit weiteren Tropen, welche aus fernstehenden Gebieten

anerkennt, wenn dieser (de leg. VI, p. 773), statt zu sagen: „mischt ihr aber den Wein mit Wasser“ setzt: „züchtigt ihr ihn aber durch einen anderen nüchternen Gott" (κολαζόμενος δὲ ὑπὸ νήφοντος ἑτέρου θεού).

übertragen sind, so kann dies, sofern es die Ruhe der Auffassung stört und den Eindruck verwirrt, als Mifsbrauch der Kunst empfunden werden.

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Sogleich heifsen sie Sogleich Träume, aus

Jean Paul (Vorsch. d. Aesth. Bd. 3, p. 85) bespricht von dieser Seite her „die Ideale" von Schiller: „In der ersten Strophe geht die goldne Zeit des Lebens ins Meer der Ewigkeit, d. h. die Zeit der Ideale dann hiefsen sie heitere Sonnen, die erhellten". Sogleich heifsen die Ideale wieder Ideale, die zerronnen und sonst das trunkene Herz geschwellt. eine schöne, aber erstarrte Frucht.*) denen der rauhe Arm der Gegenwart weckt. Sogleich wird die Gegenwart zu umlagernden Schranken. Sogleich heifst das Ideale eine Schöpfung der Gedanken und ein schöner Flor der Dichtkunst. Am fehlerhaftesten ist die dritte und vierte Strophe, worin die vorigen Ideale darin bestanden, dafs er, wie Pygmalion seine Bildsäule, so die tote Säule der Natur durch sein Umarmen zum Leben brachte, welches sie aber jetzt entweder wieder verloren oder nur vorgespiegelt" cet.

Über solche Fehler gegen die Einheit einer Bilderreihe sagt Quintilian (VIII, 6, 50): Id quoque in primis est custodiendum, ut, quo ex genere coeperis translationis, hoc desinas. Multi autem, cum initium a tempestate sumpserunt, incendio aut ruina finiunt, quae est inconsequentia rerum foedissima. Adelung (Deutscher Styl, Bd. I, p. 413 sq.) nennt diese Fehler „, Katachrese" und sagt, sie entstünden 1. dadurch, „dafs man fremdartige Hauptzüge zusammen paaret, welche kein Ganzes ausmachen können", wie: „eine Sache in das schwärzeste Licht stellen", (Klopstock): „da die lauten Thränen im sehenden Auge verstummten“. 2. „wenn ein Nebenzug mit vorkommt, welcher zu dem Ganzen nicht passet", z. B. „Er verminderte die Ketten der Unterthanen, und machte ihr Joch leichter". 3. wenn die Metapher aus tropischen und eigentlichen Ausdrücken zusammengesetzet wird“, z. B. jemandes Fufsstapfen nachahmen. Es ist dies, sagt Adelung, „wie wenn ein Künstler, der ein Gemälde anfängt, es aber aus Ungeschicklichkeit oder Ungeduld unvollendet läfst, das Fehlende mit Buchstaben dazu schreibt". Dafs indessen,

weil eben unser Sprechen seinem Wesen nach nur in Bildern und zu Bildern sich bestimmt, diese Fehler nicht zu

*) Jean Paul hatte das Gedicht in der Gestalt vor sich, wie es im Musenalmanach vom Jahre 1796 erschien.

vermeiden sind, davon giebt Jean Paul (Vorsch. d. Aesth. T. II, p. 177) unter der Überschrift „Über Katachresen" Beispiele, indem er aus Adelung selbst (Dtsch. Styl T. II, p. 153) citiert: „Daher erscheint in einem heftigen Affekte so vieles abgebrochen; daher fehlen hier die gewöhnlichen Verbindungswörter und dort werden sie wieder gehäuft, wo nämlich ein Schimmer des Verstandes den raschen Gang der Ideen aufhalten und ein besonderes Gewicht auf diesen oder jenen legen will", oder (p. 181): „das Kriechende findet nur dann statt, wenn der Ton unter den Horizont der jedesmaligen Absicht hinabsinkt".

Dafs solche Ausdrucksweise als Fehler empfunden werden kann, wie, wenn z. B. Fr. Schlegel (Lucinde) schreibt: „Im Schofs der einsamen Wünsche blitzte ein heiliges Band der Unschuld in seine Seele", oder wenn wir bei Rückert (Verjüngung) lesen:

WO

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„Das Herz voll Rosenfunken, (Katachrese)

"So glüh' ich" - cet.,

„glühen“ dann noch mit Witz doppelsinnig angewandt wird, ist sicher; ebenso aber, dafs Ähnliches ertragen wird, wie wohl z. B. Ov. (Met. 9, 172): sorbent avidae praecordia flammae; woher die Regel zu entnehmen, es sei dergleichen ein Fehler, wenn es als solcher empfunden werde. Natürlich können besonders auffallende Katachresen der Komik dienen, wie wenn es bei Tieck heifst: „dem alten Antlitz mit 'nem halben Apfel unter'n Arm zu greifen"; bei Hamann: „mein Kopf geht mit Grundeis"; bei Musäus: „der volle Tisch spitzte das Ohr, wenn Kurt, sobald der Magen befriedigt war, anfing, sein Abenteuer auszuleeren“; bei Shakesp. (What you will I, 3): drink-till his brains turn o'the toe like a parish-top.

Es ist übrigens die Benennung dieses sogenannten Fehlers als Katachrese nicht übereinstimmend mit dem Sinne, in welchem die Alten den terminus nahmen. Es scheint, als ob Adelung (1. c. p. 414) ihm diese neue Bedeutung gegeben habe, welche er irrtümlich für die „eigentlich" von den Alten gemeinte hält.*)

*) Die Neueren gebrauchen den terminus allgemein, wie ihn Adelung nimmt. Man sehe z. B. aufser Jean Paul (1. c.), Gottschall, Poetik T. I, p. 234 sq., Richter, Lehrb. d. Rhet. p. 99 u. a. Vossius (inst. rhet. P. II, p. 107) handelt zwar: de metaphoris non in eodem genere persistentibus, hält aber den terminus der Katachrese im Sinne der Alten fest (1. c. p. 219 sq.).

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