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lynceus fuerit" und glaubt ihn nur in einem Punkte verbessern zu müssen. Seine Einteilung ist demnach (1. c. p. 163): „Tot sunt primarii tropi, quot sunt rerum mutuae affectiones. At res vel conjunctae sunt, vel disjunctae. Conjunctae vel essentialiter cohaerent, vel accidentaliter; essentialiter, ut totum et pars: accidentaliter, ut causa externa et effectum, subjectum et adjunctum. Disjunctae vel amice conspirant, ut similia; vel repugnant, ut contraria. A primo genere est synecdoche, ab altero metonymia, a tertio metaphora, a quarto ironia." Man sieht, dafs er nur in Bezug auf das Einreihen der Ironie von uns abweicht. Hierbei aber ist er sehr entschieden. Quintilian rechnet eine Art der Ironie zu den Tropen, die andere zu den Figuren (IX, 1, 7), wie überhaupt man hierin schwankte (IX, 1, 3); er giebt dann näher den Unterschied an (IX, 2; 44), stellt sie aber als Tropos zur Allegorie (VIII, 6, 54); damit nun ist Vossius nicht zufrieden (p. 156): „Nos schema esse negamus, quia semper ea aliud dicitur aliud intelligitur" und (p. 195): „Spisse errat (Quintilianus), cum ironiam inter allegoriae species reponit. Ironia enim est tropus primarius" cet. Bei Besprechung der Allegorie werden wir des Vossius und seiner Vorgänger Irrtum berichtigen, aus dem übrigens erhellt, dafs eine klare Vorstellung von dem Wesen des Tropus selbst den hervorragenden Rhetoren abging.

Adelung (Über den Deutschen Styl, Bd. I, p. 383) sagt: „Das übelste ist, dafs man von den Tropen keinen bestimmten Begriff gegeben hat, vermutlich, weil man selbst keinen davon hatte, sondern die ganze Klassifikation nur nach sehr dunkeln Vorstellungen einrichtete. Soviel siehet man wohl, dafs sich das Verhältnis bei der Metonymie auf einen entweder notwendigen oder zufälligen Zusammenhang, bei der Synekdoche auf den verschiedenen Umfang des Begriffes, bei der Metapher auf Ähnlichkeit, und bei der Ironie auf das Verhältnis des Gegenteiles gründet." Mit richtigem Gefühl fügt er hinzu: „Zuvörderst wird die Ironie aus der Zahl der Tropen auszustreichen sein Ein Trope drückt einen Begriff durch einen verwandten anschaulicheren aus; allein die Ironie drückt ihn durch das Gegenteil aus, ohne um den höhern Grad der Anschaulichkeit besorgt zu sein. Die Absicht des Tropen ist, einen Begriff zu versinnlichen, und folglich zu verschönern; der Ironie, entweder zu witzeln, oder zu spotten. Beide sind also wesentlich verschieden, daher ich die Ironie lieber zu den Figuren des Spottes rechne, als zu den Tropen." Auch A. F. Bernhardis Einteilung (Sprachlehre, T. II. p. 89 sq.), welche die Synek

doche auf den Zusammenhang der Subordination oder Subsumtion, die Metonymie auf den der Succession, die Metapher auf den der Gleichheit gründet, steht an Genauigkeit der des Aristoteles nach, und der weiteren Auseinandersetzung fehlt es u. a. an Klarheit. Neuere, soweit sie sich nicht an das Überlieferte halten, verzichten überhaupt auf schärfere Unterscheidung. Vischer ist, wo er auf die Tropen kommt (Aesthetik, Bd. III, p. 1220 sq. 1226 sq.), nicht zu brauchen. Er vertauscht z. B. p. 1223 die Begriffe der Synekdoche und Metonymie und bringt es so zu jener Verwirrung, die er von den bestehenden Benennungen befürchtet; freilich hat er bei dieser Verwechselung Vorgänger, z. B. den Mart. Capella (de rhet. Rhet. Lat. H. p. 474.) - R. Gottschall (Poetik, Bd. I, p. 267) sagt gar unwillig: „Die Metonymie, ein bei weitem farbloserer und unbedeutenderer Tropus, als die vorhergehenden (Hyperbel, Personifikation u. a.), ist von den alten Rhetorikern mit einer erschreckenden Ausführlichkeit behandelt worden; ja sie haben, damit nicht zufrieden, einzelne Unterarten der Metonymie, wie z. B. die Synekdoche, wieder zu selbständigen Tropen gestempelt, um ihrer unerschöpflichen Kasuistik das Vergnügen zu gönnen, mit neuen Aufzählungen wieder von vorn anzufangen."

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III. Die Synekdoche und die auf ihr beruhendeu ästhetischen

Figuren.

Dieselbe Bewegung der Seele, welche einst zur Bildung der Sprachwurzel drängte, ist es, aus welcher die ästhetische Figur hervorgeht; nur ist klarer der Akt des Schaffens innerhalb der bewussten Kunst, denn diese operiert mit schon hell herausgearbeiteten Sprachbildern, und schwächer ist er, denn er wiederholt nur und ahmt nach, was ursprünglich aus der Tiefe der Naturempfindung erzeugt wurde. Während das Lautgebilde der Wurzel dem dunklen Reize einer Wahrnehmung entsprechen wollte, steht jetzt der Begriff schon verkörpert vor der Seele als das „eigentliche" Wort, welches gemeint wird. Aber der leisere Reiz dieser Wahrnehmung, welchen nunmehr ein Begriff vermittelt, kann sich auch jetzt wegen der flüchtigen Natur des Lautes ein nur bedingtes Genügen schaffen. Wiederum kann nur ein Augenblicksbild gewonnen, jenes Einzelne durch den Laut fixiert werden, von welchem der Reiz entsprang, und wiederum also mufs durch ein notwendig einseitig bezeichnendes Lautbild dargestellt werden eine Gesamterscheinung oder ein Gesamtvorgang. Bei der Wurzelschöpfung

bot dieses charakterisierende Einzelne sich zufällig dar, bei dem Tropus der Kunst ergiebt es sich aus dem Zusammenhang der Rede.

Man hat dies beobachtet als das Setzen des „pars pro toto", welches in der That das Wesen der Synekdoche ausmacht; man hat jedoch für die ästhetische Figur dieses Namens hinzuzufügen, dass auch totum pro parte sich einstellen kann, und es wird dadurch jene zu äufserliche Auffassung, dafs ein Teil genannt werde für ein Ganzes, berichtigt. Operiert nämlich die Seele mit Begriffen der fertigen Sprache, so vertreten ihr diese die Anschauung, und gar wohl kann also ein das Ganze bezeichnender Begriff für den Teil eintreten, wenn jener es ist, welcher als das momentan Wesentliche in diesem erscheint. Auch dann wird eben nur Ein Moment der Erscheinung hervorgehoben und genannt, und wieder ist es der Zusammenhang der Rede, welcher den engeren Sinn, das „eigentliche" Wort, aus der umfassenderen Benennung herauszunehmen zwingt.

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Der Ausdruck: „Du betrittst meine Schwelle nicht mehr" meint das Haus, aber unter dem alleinigen Gesichtspunkt, dafs es zu mir, der ich darin wohne, Zutritt gewährt; der Ausdruck: „du kehrst mir das ganze Haus um" statt: „du richtest in meinem Zimmer Verwirrung an" fafst das Zimmer unter dem alleinigen Gesichtspunkt, dafs es Wohnungsstätte ist. Ein Setzen des pars pro toto oder umgekehrt ist widersinnig, wenn der Zusammenhang der Rede die Umstände nicht enthält, welche das Hervorheben eines Besonderen in einem Wortbegriff rechtfertigen; und die Wahl dieses Besonderen ist nicht willkürlich, denn nur diejenige pars ist möglich, welche der Sinn fordert. *) Der Besitzer des Hauses kann also nicht etwa Besitzer der Schwelle" heilsen; flehen um ein wirtlich Dach", aber nicht: „um eine wirtliche Schwelle."

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*) Nur dies will Eustathius (p. 713, 3) mit den Worten sagen: ötɩ οὐκ ἔστιν ἀπὸ μέρους καλέσαι τὸ ὅλον, εἰ μὴ τὸ μέρος ἐκεῖνο εἴη λόγου aşov; und Donat. (art. gr. III, 6) „meminisse autem debemus, quum fit a parte totum, ab insigni parte faciendum". (cf. auch Adelung dtsch. Styl, Bd. I, p. 391.) In heiterer Weise schildert Dickens (Copperf.), wie seine Eifersucht durch den Besitzer eines roten Backenbartes erregt wird, all of my own sex especially one impostor, three or four years my elder, with a red whisker, on which he established an amount of presumption not to be endured were my mortal foes. und nun erblickt er das totum seines Gegners in dieser pars insignís: Red Whisker pretended he could make a salad" etc.

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Das Charakteristische der Synekdoche ist, dafs der „eigentliche" Begriff in dem erwählten Bilde irgendwie mitgesetzt wird, sofern in diesem die Anschauungssphäre bezeichnet wird, welcher beide Begriffe angehören, ob nun der eine oder der andere im Subordinationsverhältnis steht. Bei dieser Nähe der eigentlichen und der bildlichen Bedeutung bleibt für die Phantasie wenig Wahl; sie bewegt sich an der Hand des Gegebenen nach einer wirklich vorhandenen Zusammengehörigkeit. Das Verständnis erfolgt mühelos und gewährt deshalb einen verhältnismäfsig nur geringen Reiz zur Arbeit der Vorstellung.

Die Definitionen der Synekdoche bei den alten Grammatikern und Rhetoren sind im ganzen mit unserer Auffassung in Übereinstimmung, bei Bestimmung der Unterarten zeigt sich freilich der Begriff dieses Tropos vielfach verwischt. Der Pseudo-Plutarch (de vita et poësi Hom. II, 22) hat: Συνεκδοχή — ἀπὸ τοῦ κυρίως σημαινομένου ἕτερόν τι τῶν ὑπὸ τὸ αὐτὸ γένος ὄντων παριστᾶσα, und er nennt als Arten 1. ἀπὸ τοῦ ὅλου τὸ μέρος, wie wenn Ζ. Β. (lias 12, 137) βόας αὔας steht: „ἀπὸ γὰρ τῶν βοῶν τὰς βύρσας, ἐξ ὧν ἀσπίδες, δηλοῦν βούλεται,“ 2. ἀπὸ μέρους τὸ ὅλον 2. Β. τοιήνδ' αὖ κεφαλήν ποθέω (Od. 1, 343): „ἀπὸ γὰρ τῆς κεφαλῆς τὸν ἄνδρα σημαίνει." 3. ἀπὸ ἑνὸς τὰ πολλά, wie wenn von Odysseus gesagt wird: ἐπεὶ Τροίης ἱερὸν πτολίεθρον ἔπερσεν (Od. 1, 2), obwohl er nicht allein, sondern mit den anderen Griechen Troja zerstörte. 4. ἀπὸ τῶν πολλῶν τὸ ἓν z. Β. στήθεα ἱμερόεντα (Ilias 3, 397) statt τὸ στῆθος. 5. ἀπὸ εἴδους γένος Ζ. Β. μαρμάρῳ ἀκρυόεντι βαλών (Ilias 12, 380): πεἶδος γάρ ἐστι λίθου ὁ μάρμαρος“. 6. ἀπὸ γένους τὸ εἶδος z. Β. ὄρνιθας γνῶναι, καὶ ἐναίσιμα μυθήσασθαι (Od. 2, 159), denn nicht von allen Vögeln ist die Rede, sondern von den Wahrsagevögeln. 7. ἀπὸ τῶν παρεπομένων τὴν πρᾶξιν z. Β. Πάνδαρος, ᾧ καὶ τόξον Απόλλων αὐτὸς ἔδωκεν (Ilias 2, 827): „ἀπὸ γὰρ τοῦ τόξου τὴν περὶ τὸ τόξον ἐμπειρίαν δηλοί"; ebenso ist aus den Worten ἑζόμενοι λεύκαινον ὕδωρ (Od. 12, 172) das ἤλαυνον, aus: οἱ δὲ πανημέριοι σεῖον ζυγόν (Od. 3, 486) das ἔτρεχον zu entnehmen. 8. ἀπὸ τοῦ προηγουμένου τὸ ἀκόλουθον z. Β. 4ῦσε δὲ παρθενικὴν ζώνην (Od. 11, 245): „ἀκολουθεῖ γὰρ τούτῳ τὸ διεκόρευσεν.“ 9. ἀπὸ τοῦ ἀκολούθου τὸ προηγούμενον· ὡς ὅταν ἐναρίζειν λέγῃ τὸ φονεύειν, ἀντὶ τοῦ σκυλεύειν. Es gehören die drei letzten Arten dieser Aufzählung, nämlich die Nennung von Ursachen oder begleitenden Umständen statt der Wirkung oder Folge, oder das Umgekehrte offenbar in das Gebiet der Metonymie.

Gerber, die Sprache als Kunst. II. Band. 2. Auf.

3

Bei dem Anonymus лɛì σvvεzdoxys (Rhet. Gr. ed. Walz, Vol. VIII, p. 691 sq.) finden sich überhaupt die Arten der Metonymie unter denen der Synekdoche zerstreut angegeben (wie bei dem Anon. ɛgì noiŋt. to̟ónл. (Sр. III, p. 209 sq.), aus welchem dies Bruchstück entnommen ist); genannt wird z. B. noch άлò tov συμβόλου τὸ κύριον, ὡς τὸ σκῆπτρον τὴν βασιλείαν; ἀπὸ τῆς ὕλης τὸ ἀποτέλεσμα, ὡς τὸ (Ilias 8, 43) Χρυσὸν δ ̓ αὐτὸς ἔδυνε περὶ χροΐ (statt χρυσῆν πανοπλίαν) u. a. Die übrigen Definitionen der griech. Rhet. kommen entweder überein mit der des Tryphon (Sp. Ι, p. 195): συνεκδοχή ἐστι φράσις οὐ κατὰ τὸ πλῆρες ἐξενη νεγμένη, προσδεομένη δέ τινος ἔξωθεν ἀκολουθίας. oder mit der des Kokondrios (l. c. p. 236): συνεκδοχή ἐστι λέξις ἢ φράσις ἀπὸ μέρους ὅλην διάνοιαν ἐμφαίνουσα, ἢ διὰ τοῦ παντὸς τὸ μέρος. (cf. Anon. p. 209; Greg. Cor. p. 219; Ge. Choerob. p. 248.) (Bei dem Anon. Tεqì oxημ. (l. c. p. 173) wird die ovvezd. zu einer grammatischen Figur: dem sogen. griechischen Accusativ.)

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Die Römer bieten in ihren Definitionen das von Kokondrios Angegebene. So Cornificius (IV, 33), Cicero (de or. III, 42), der die Synekdoche richtig „minus ornata" nennt im Verhältnis zur Metonymie, Quintilian (VIII, 6, 19). Die Grammatiker namentlich heben hervor, dafs es sich bei der Synekdoche um eine nur quantitative Änderung der Bedeutung handelt. Donatus (art. gr. III, 6) sagt: Suvezdozý est significatio pleni intellectus capax, quum plus minusve pronuntiet. Dasselbe oder Ähnliches bei Claudius Sacerdos (art. gr. I, p. 44), Charisius (IV, 4, 8), Diomedes (p. 453); Servius nennt (Aen. I, 399) Synekdoche: a parte totum; aber auch vina pro poculis, Ceres pro frumento (Aen. I, 724) ist ihm Synekd.; ebenso Afri für Libya (Ecl. I, 65); Beda (de trop. bei Halm Rh. L. p. 613); Isidorus (or. I, p. 57) übersetzt Synekdoche mit „conceptio", Cornific. hat „intellectio."

Im einzelnen würde bei der Synekdoche zu unterscheiden sein, a) ob sie auf der Anschauung eines unmittelbar gegebenen Zusammenhanges beruht, oder ob b) das Verständnis durch Wahrnehmung einer Zusammengehörigkeit erfolgt, welche aus einer Gemeinsamkeit wesentlicher Merkmale erst erkannt wird. Im ersteren Falle hätten wir einen Teil für das Ganze oder das Umgekehrte, im zweiten ein Einzelnes statt der Gattung oder umgekehrt, wobei zu bemerken, dass, da das Ganze die Begriffssphäre im weiteren Umfange trifft, als der Teil, die Synekdoche, welche totum pro parte oder genus pro specie setzt, in ihrer Wirkung als unbestimmt er

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