Obrazy na stronie
PDF
ePub

integrum quasi orbem conficere, ut sive ovornua sive stropham malueris appellare distichon, rectius fortasse dicatur ex quaternis ordinibus constare quam ex binis versibus. Quaterni ordines sunt prior hexametri pars (usque ad caesuram primariam) (I), ejusdem versus quae sequitur altera pars (II), bini pentametri ordines (III et IV). Inter singula autem haec hemistichia ea est ratio, ut velut is ordo quem I nominamus, non aliter fere cum II sit conjunctus et cohaereat quam cum III. Wie diese Gliederung sich vollzieht, ist an den von ihm citierten Beispielen zu ersehen:

Ovid (Her. II, 101):

Et tamen exspecto. Redeas modo serus amanti Et tua sit solo tempore lapsa fides. (I et III). (ib. 57): Turpiter hospitium lecto cumulasse jugali

Paenitet et lateri conseruisse latus. (II et III). (ib. 85): Exitus acta probat. Careat successibus opto,

Quisquis ab eventu facta notanda putat (I et IV). (ib. 129): Quo magis accedunt, minus et minus utilis adsto Linquor et ancillis excipienda cado. (II et IV). (ib. 141): Colla quoque, infidis quia se nectenda lacertis, Praebuerunt, laqueis implicuisse pudet. (I, II, III). (Amor. III, 15, 7): Mantua Vergilio, gaudet Verona Catullo Pelignae dicar gloria gentis ego. (I, II, IV). (Her. II, 109): Cujus opes auxere meae, cui dives egenti Munera multa dedi, multa datura fui. (II, III, IV).

(ib. 55): Nec moveor quod te juvi portuque locoque

Debuit haec meriti, summa fuisse mei. ((, III, IV). (Her. VI, 163): Haec ego conjugio fraudata Thoantias oro: Vivite devoto nuptaque virque toro. (I, II, III, IV). (Her. VII, 119): Urbem constitui, lateque patentia fixi

Moenia finitimis invidiosa locis. (I et II, III et IV).
(Her. VI, 95): Hanc potes amplecti thalamoque relictus in uno
Impavidus somno nocte silente frui. (I et IV, II et III).
Her. XVIII, 81): Alcyones solae memores Ceycis amati

Nescio quid vis ae sunt mihi dulce queri. (I et III,
II et IV).*)

*) Eichner (Bem. über den metr. u. rhythm. Bau cet. der Distichen. Gnesen 1875) fafst am Schlufs seiner Abhandlung zusammen: „Reimähnlich sind die Homoioteleuta in 3 Punkten: 1. Metrische Pausen werden markiert und zugleich die Reihen, weil aufeinander hinweisend, miteinander in hörbare Beziehung gesetzt und dadurch miteinander verbunden. 2. Die durch Homoioteleuta verbundenen Worte sind für den Gedanken wichtig und stehen

Der Reim, ein gern verwendetes, obwohl leicht und meist von selbst sich bietendes Mittel für die Technik des Satzbaues in der gebundenen Rede, drängte sich dann immer stärker vor, je mehr in den späteren Zeiten das antike Formgefühl sich abschwächte. Es kam dazu, dass man in der Unterscheidung von kurzen und langen Silben unsicher und gleichgiltig wurde, und so, im Übergange zu Accentversen (zu vergleichen dem orízos оhitizós der Вуzantiner) sah man endlich in Herbeiführung des Reims an sich, bei Ermangelung jedes feineren Reizes, das Ziel poetischer Kunst. Dies gab die sogenannten Leoninischen Verse (der Name ist mit Sicherheit nicht zu erklären), *) welche Kahlert (de homoeoteleuti natura et indole p. 25) charakterisiert: „,inter hexametros antiquos et Leoninos id discriminis est, ut in illis homoeoteleuton numero occultetur, in his numerus homoeoteleuto." Wir geben von besonders künstlichen einige Beispiele aus W. Grimm (Zur Geschichte des Reims p. 155):

Pergama flere volo, fato Danais data solo:
Solo rapta dolo: capta, redacta solo.
Exitiale sona, quae prima tenes Helicona,
Et metra me dona promere posse bona.

oft zugleich in innerer Gedankenverbindung. 3. Sie finden, wie der Reim, naturgemäfs da am besten ihre Anwendung, wo die Darstellung nicht erzählend vorwärts eilt, sondern betrachtend verweilt; beide sind also ihrer inneren Natur nach vorwiegend lyrisch. Wichtige Unterschiede aber bestehen darin, dafs 1. der Reim nicht an das Ende von metrischen Reihen, sondern von Versen zu stehen kommt, dafs 2. der Reim, wenigstens im Deutschen, sich nie mit Gleichheit von Formsilben begnügt, sondern Gleichklang von Begriffswörtern verlangt, und dafs endlich 3. der Reim nie zum blofsen äufseren Klange werden darf, sondern immer zugleich ein innerliches Spiel und Gegenspiel mit verwandten, aufeinander hin- und zurückweisenden Begriffen sein mufs."

*) W. Wackernagel (Altfranzösische Lieder und Leiche, p. 173 sagt: „rime léonime oder lionime, nicht léonine, und von leoninus verschieden: das Grundwort mufs ein griechisches hɛurvuos oder λɛtúrvuos sein.“ (?). Littré (Dict. de la langue Franç.): „Léonin. 1. Vers léonins, vers latins, dont les deux césures riment ensemble. 2. Dans l'ancienne littérature française, vers léonins, vers dans lesquels une même consonnance se reproduit deux ou trois fois. Rimes léonines, rimes extrêmement riches, dont la similitude s'étend jusqu'à la pénultième et même à l'antépénultième syllabe." Étym. On ne sait ni quand a commencé cette espèce de vers, ni à qui en attribuer l'origine. On a parlé d'un certain Leoninus, du XIV. siècle, qui a fait beaucoup de vers latins léonins.“

Gerber, die Sprache als Kunst. IL Band. 2. Aufl.

11

[ocr errors]

Est Paris absque pare; quaerit, videt, audet amare;
Audet temptare furta, pericla, mare.

(p. 158): Scurra crumenam post breve plenam si vacuabit,
Ac alienam post modo cenam saepe vorabit;

ferner: Sperne dolosum. saepe dolo sum, crede, gravatus.
Linque dolosi verba, dolo si sit male fatus.
Non vitiosis par vitio sis; si comitaris

Hos vitiose, qui vitio se dant, vitiaris.

und gar: Non tibi jus carum constat, sed jus epularum. Non tibi jus gratum constat, sed jus piperatum.

Da nun namentlich durch Verwendung in den lateinischen Kirchenliedern der Reim volkstümlich werden musste, so wird man annehmen dürfen, dafs diese lateinische Reimkunst für die zum Christentum sich wendenden Germanen der Anlafs wurde, den Endreim auch in ihren Langzeilen an Stelle der Allitteration zu verwenden. Damit ist nicht geleugnet, was F. Wolf (Über die Lais, Sequenzen und Leiche p. 161) sagt: „Nach den Untersuchungen Eichhorns, Santens, Muratoris, Turners, De la Rues u. s. w. kann es wohl niemand mehr beifallen, im Ernste zu behaupten, dafs der Reim die ausschliefsende Erfindung der Araber oder irgend eines anderen einzelnen Volkes, und von diesem auf die übrigen übergegangen sei. Insbesondere ist der Reim (im ausgedehnteren Sinne, als Buchstaben- und Silbenreim) eine innerlich notwendige Folge der nicht quantitativen Poesie, und Guest (A history of English Rhythmus, Bd. I, p. 116) hat vollkommen recht, wenn er den Reim nicht als eine blofs zufällig entstandene unwesentliche Zierde ansieht: It is not, as it sometimes asserted, a mere ornament; it marks and defines the accent, and thereby strengthens and supports the rhythm. Its advantages have been felt so strongly, that no people have ever adopted an accentual rhythm, without also adopting rhime." In der That finden wir ja auch schon. vor Otfried den Endreim an einzelnen Stellen mit und statt der Allitteration z. B. im Hildebrandsliede: mit geru scal man geba infahan und: dat sagetun mi usere liuti,*) so wie sich umgekehrt bei Otfrid noch zuweilen Allitteration in den Reim mischt. Die Reime erscheinen natürlich im Anfang als unmittelbar gebunden

*) Nachweis, dafs auch in den frühesten allitterierenden Gedichten sich der Endreim findet und zwar nicht blofs zufällig, bei Meyer, de theotiscae poeseos verborum consonantia finali inde a primis ejus vestigiis usque ad medium XIII saeculum.

(rimes plates), erst die spätere Ausbildung der Technik führt zu den überschlagenden Reimen (rimes croisées). (vide F. Wolf 1. c. p. 165 sq.)

Indem wir noch einige Angaben über die verschiedenen Arten des Reims als der euphonischen Figur bei den Neueren folgen lassen, meinen wir doch uns weiteren Eingehens auf seine von dem Schwinden der Sprachformen abhängige geschichtliche Entwickelung hier enthalten zu sollen; ebenso wird aus Spezialschriften zu entnehmen sein, wie sich die Technik in Ausprägung und Benutzung des Reims nach der Eigentümlichkeit der verschiedenen teils urwüchsigen Sprachen, wie der germanischen, teils der abgeleiteten romanischen, teils der gemischten, also der englischen, verschieden gestaltete. Im allgemeinen mag in Bezug auf die Entwickelung des Reims bemerkt werden, dafs der Endreim nur allmählich in der Erfüllung seines Prinzips vorgeschritten ist. Bei Otfried in der Evangelienharmonie trifft z. B. der Reim noch nicht immer die Wurzelsilben, denn die Endungen hatten noch Kraft genug, um ihn zu tragen, doch ist selbst Übereinstimmung des Vokals (Assonanz) diesen Anfängen der deutschen Reimdichtung hinreichend erschienen. Streben, den Gleichklang auch den Wurzelsilben mitzuteilen, ist jedoch bei Otfried nicht zu verkennen. (cf. Koberstein, Gesch. der dtsch. National-Litt. Bd. I, p. 44 sq.)

Die Allitteration ist bezeichnend für die germanische, die angelsächsische, skandinavische Poesie, also für die an Konsonanten reichen nordischen Sprachen, während die südlichen, namentlich die spanische, die Assonanz zeigen. Der Anreim klingt mehr wie Charakter, der Vokalreim wie Musik. Man begegnet übrigens auch im Lateinischen vielen formelhafte Ausdrücke bindenden Allitterationen, wie fluxus et fragilis, longe lateque, satis superque, fundere et fugare, praeter propter, bene beateque, vive valeque, tabulis et testibus, fama atque fortuna, vis victa vi, cet. trifft sie auch absichtlich gewählt bei den Dichtern, wie bei Virgil (Ecl. VIII, 21, 31, u. s. f.): Incipe Maenalios mecum, mea tibia, versus; und später die ebenfalls wiederkehrenden Verse (68, 72 u. s. f.): Ducite ab urbe domum, mea carmina, ducite Daphnim; (wohl malend Ecl. I, 55): saepe levi somnum suadebit inire susurro, was auch so bei Späteren beliebt war. Kretschmann (de latinitate G. S. Apollinaris Sidonii P. 1, p. 10) bemerkt z. B. in Bezug auf Sidonius: in initiis verborum unius vel duarum litterarum concentus tam frequens est (neque is fortuitus est sed curam fatetur) ut paucis exemplis ejus mentionem facere satis sit cf. II, 2 extr.

ager... pictus in pratis, pecorosus in pascuis, in pastoribus peculiosus. ibid. arbiter et artifex ibid. minime aestuosum maxime aestivum. IV, 1 corda cornea. ibid. igneo ingenio. VII, 4 intermina intercessione conferre comperi. VII, 6 armis potens, acer animis, alacer annis. Bei Ovid (Trist. III, 4, 7):

Nam quamquam soli possunt prodesse potentes

Non prosit potius, si quis obesse potest.

Auch bei den Griechen Ähnliches z. B. Simonides (Anth. VI, 216): Σῶσος καὶ Σωσω σωτήρια τόνδ' ἀνέθηκαν

Σῶσος μὲν σωθείς, Σωσω δ' ὅτι Σῶσος ἐσώθη.

Allitteration des oft bei Euripides. So (Iphig. in Taur. 765): τὸ σῶμα σώσας τοὺς λόγους σώσεις ἐμοί. (Med. 476): ἔσωσας ὡς ἴσασιν Ἑλλήνων ὅσοι.

Zur letzteren Stelle bemerkt Schol.: πλεονάζει ὁ στίχος τῷ σ. ὅθεν καὶ ὁ Πλάτων ἐν ταῖς Ἑορταῖς φησιν. ἔσωσας ἐκ τῶν σιγμάτων Εὐριπίδου κ. τ. λ.; bei Soph. (Εl. 210): ποίνιμα πάθεα παθεῖν πόροι; bei Aesch. (Suppl. 696): φερέσθω φάμα φιλοφόρμιγξ. Westphal (Griechische Metrik, 2. Aufl. Bd. II, p. 29 sq.) führt aber auch aus, dafs der allitterierende Vers der Germanen „kein Kind des europäischen Nordens und Westens, sondern in Asien, in der alten Heimat des indogermanischen Urstammes geboren ist", dafs die Allitteration auch in der älteren römischen Poesie (z. B. bei Plautus) zu häufig vorkomme, um als zufällig zu gelten, und er weist nun an den umbrischen Inschriften auf den iguvinischen Tafeln, ebenso an dem Denkmal altrömischer Bauernpoesie bei Cato de re rustica 141 nach, dafs es eine uns in den Resten der umbrischen Formeln und in dem Catonischen carmen erhaltene allitterierende Form altitalischer Poesie gab, die genau mit der germanischen übereinstimmte". Quae neque confirmare argumentis neque refellere in animo est.

[ocr errors]

Die Allitteration zeichnete die höchstbetonten Silben solcher (meist dreier) Wörter aus, in welchen der Hauptsinn der Langzeile lag, wie im Hildebrandsliede:

garutun se irô gûdhamun, gurtun sih irô swert ana,
helidos ubar hringâ, dô sie ti derô hiltju ritun;

und zwar bildeten auch Vokale eine Allitteration, die insofern als Laute derselben Art galten, wie (ibid.):

ort widar orte. du bist dir altêr Hûn

Simrock übersetzt so (Edda, p. 366):

Einst war das Alter, da Ymir lebte.

« PoprzedniaDalej »