Obrazy na stronie
PDF
ePub

willen erstrebt werden, während ihr Gebrauch in allen Darstellungsformen der antiken Litteratur, wie bei uns in der Prosa, anderweitiger Motivierung bedarf. Es giebt also bei den Alten eigentlich nur Homoiophonieen, welche allerdings auch euphonisch wirken, oder ergötzlich, an sich jedoch den klassischen Sprachen natürlich sind und daher der prosaischen Darstellung gern ihre Musik einmischen; bei uns für die Poesie auch besondere Figuren der Euphonie, welche durch ihre Gleichklänge der Rede die Musik zuführen, deren sie in dieser Anwendung bedarf.

a) Figuren des Gleichklangs.

Die Terminologie für die verschiedenen Arten der Gleichklänge ist bei den Alten unklar und unsicher. Auszuscheiden haben wir zunächst von ihr die Bezeichnungen für die Wiederkehr derselben Wörter oder derselben Wortstämme, wenn diese in derselben Bedeutung wiederholt werden, wie (Goethe): „Süfser Friede, Komm, ach komm in meine Brust"; oder (Schiller): Und eine Freiheit macht uns Alle frei." Diese nämlich sind der folgenden Klasse, den rhetorischen Wortfiguren zuzurechnen, da sie dann nicht mehr durch ihren Laut wirken, sondern durch ihren an den Wortlaut gebundenen Sinn. Es bliebe dann zu benennen die Wiederkehr des Lautes ganzer Wörter oder Satzglieder unter veränderter Bedeutung, die Wiederkehr der Anlaute, des Silbenklangs mit und ohne Anlaut, des Silbenvokals ohne den Auslaut; und es wurde endlich auch jener Rhythmus als Sprachmusik empfunden, welcher durch die Wiederkehr gleichgegliederter Sätze oder Satzteile entsteht, wenn auch deren Wortklänge nicht übereinstimmen. Aristoteles (Rhet. III, 9) nennt dies letztere παρίσωσις: ηἐὰν ἴσα τὰ κῶλα"; für die Ubereinstimmung der „ểàv và Wortklänge hat er den Namen der apoμoiwois, welche stattfinde, wenn die Anfänge oder die Ausgänge zweier Satzglieder gleich seien: ἐὰν ὅμοια τὰ ἔσχατα ἔχῃ ἑκάτερον τὸ κῶλον. ἀνάγκη δὲ ἡ ἐν ἀρχῇ ἡ ἐπὶ τελευτῆς ἔχειν. Beim Anfang handele es sich immer um ganze Wörter, beim Ende um die letzten Silben, Flexionssilben, oder um dasselbe Wort. Beispiele für den Anfang: ἀγρὸν γὰρ ἔλαβεν ἀργὸν παρ' αὐτοῦ; (ebenso benutzt bei Xen. Cyrop. VIII, 3, 37) δωρηταὶ τ' ἐπέλοντο παράῤῥητοί τ' ἐπέεσσιν (Ilias 9, 526); für das Ende: ᾠήθησαν αὐτὸν παιδίον τετοκέναι, ἀλλ ̓ αὐτοῦ αἴτιον γεγονέναι; ἐν πλείσταις δὲ φροντίσι καὶ ἐν ἐλαχίσταις ἐλπίσιν. Er giebt auch Beispiele solcher Gleichklänge an den Abwandlungen desselben Wortes (πτώσεις δὲ ταὐτοῦ): ἄξιος

δὲ σταθῆναι χαλκοῦς, οὐκ ἄξιος ὢν χαλκοῦ; oder an demselben Worte: σὺ δ' αὐτὸν καὶ ζῶντα ἔλεγες κακῶς καὶ νῦν γράφεις κακῶς; τί ἂν ἔπαθες δεινόν, εἰ ἄνδρ' εἶδες αργόν. Für Falle der letzteren Art hat er auch den terminus: ὁμοιοτέλευτον, wie denn auch Demetr. (de eloc. § 26) für das Homoiotel. dies Beispiel (κακῶς – κακῶς) anführt, welches also dasselbe sei, wie die παρόμοια ἐπὶ τέλους z. Β. bei Isokrates (Pan. init.): πολλάκις ἐθαύμασα τῶν τὰς πανηγύρεις συναγαγόντων, καὶ τοὺς γυμνικοὺς ἀγῶνας καταστησάντων. Ebenso gebraucht die termini Anaximen. (Rhet. ad Alex. § 27), der für die παρίσωσις als Beispiel giebt: ἢ διὰ χρημάτων ἀπορίαν, ἢ διὰ πολέμου μέγεθος; und von der παρομοίωσις sagt: οὐ μόνον ἴσα τὰ κῶλα ποιεῖ, ἀλλὰ καὶ ὅμοια ἐξ ὁμοίων ονομάτων· ὅσον δεῖ σε λόγου μίμημα, φέρε πόθου τέχνασμα. Namentlich zeige sie sich in der Ähnlichkeit der letzten Wörter; diese Ähnlichkeit wird dann sehr unbestimmt definiert: ὅμοια δ' ἐστὶν ὀνόματα τὰ ἐξ ὁμοίων συλλαβῶν, ἐν αἷς πλεῖστα γράμματα τὰ αὐτά ἐστιν, οἷον, πλήθει μὲν ἐνδεῶς δυνάμει δὲ ἐντελῶς.

Demetrius (de eloc. § 25) nimmt die Bezeichnung der „παρόμοια καλα" als die allgemeine für den Gleichklang, von dem dann eine Art das ισόκωλον sei: ἐπὰν ἴσας ἔχῃ τὰ κώλα τὰς συλ λαβάς, ὡς παρὰ Θουκυδίδη (Ι, 5): ὡς οὔτε ὧν πυνθάνονται ἀναξιούντων τὸ ἔργον, οἷς τ' ἐπιμελὲς εἴη εἰδέναι, οὐκ ὀνειδιζόντων. *) Dionysius Hal. (de comp. IX) behält den terminus der παρίσωσις bei, wenn er zeigt, wie Demosthenes, Plato, Aeschines Flickwörter eingeschoben haben, um die Kola der Rede gleichförmig zu machen (cf. auch de Isocrate c. 13, 14), ebenso die παρομοίωσις (de Lys. jud. c. 14; Ep. II. ad Amm. c. 17).

Man sieht leicht, wie wenig diese phonetischen Figuren der Alten mit unseren euphonischen sich decken. Zunächst sind die Parisa oder Isokola in den modernen Sprachen, deren Satzbau nach logischen Gesichtspunkten sich bestimmt, ohne wesentliche

*) Demetrius scheint hier doch eine gleiche Silbenzahl zu meinen (2 mal 16) und so würde bei Spengel (Vol. III, p. 267) statt οἷς τε ἐπιμελές, wie oben zu lesen sein. Gleiche Silbenzahl für die Parisosis der Kola zählt auch ab Anon. περὶ σχημ. Sp. Vol. III, p. 132; und so bemerkt Maximus Planudes zu Hermog. περὶ ἰδ. I (Sp. Vol. II, p. 314), dafs in der dort citierten Stelle aus Demosthenes (p. 267): τὸ λαβεῖν οὖν τὰ διδόμενα || όμολογῶν ἔννομον εἶναι, | τὸ χάριν τούτων ἀποδοῦναι || παρανόμων γράφη jedes der drei Kola 9 Silben enthalte, die dadurch δι' ὅλων ἴσα würden (Rhet. Gr. ed. Walz Vol. V, p. 315).

Bedeutung, während sie in den klassischen, welche die gesamte Vorstellungsmasse der Satzglieder auch äufserlich zu einem in sich. geschlossenen Tonganzen zu verschmelzen suchen,*) die Kunst

*) Die Alten fühlten dies sehr wohl. Man lese z. B. bei Demetrius (de eloc. § 11): Αριστοτέλης δὲ ὁρίζεται τὴν περίοδον οὕτως, περίοδός ἐστι λέξις ἀρχὴν ἔχουσα καὶ τελευτήν, μάλα καλῶς καὶ πρεπόντως ὁρισάμενος· εὐθὺς γὰρ ὁ τὴν περίοδον λέγων ἐμφαίνει, ὅτι ἦραταί ποθεν καὶ ἀποτελευτήσει ποι καὶ ἐπείγεται εἴς τι τέλος, ὥσπερ οἱ δρομεῖς ἀφε θέντες. καὶ γὰρ ἐκείνων συνεμφαίνεται τῇ ἀρχῇ τοῦ δρόμου τὸ τέλος. ἔνθεν καὶ περίοδος ὠνομάσθη, ἀπεικασθεῖσα ταῖς ὁδοῖς ταῖς κυκλοειδέσι καὶ περιωδευμέναις· καθόλου γὰρ οὐδὲν ἡ περίοδός ἐστι πλὴν ποιὰ σύνθεσις. εἰ γοῦν λυθείη αὐτῆς τὸ περιωδευμένον καὶ μετασυντεθείη, τὰ μὲν πράγ ματα μενεῖ τὰ αὐτά, περίοδος δὲ οὐκ ἔσται. Bei Longin (τέχν. ῥητ. Sp. Vol. I, p. 306 sq.) sehr gut: ἡ δὲ περίοδος ἐνθύμημα πώς ἐστιν ἀπηγγελμένον, ρυθμοῖς εὐτάκτοις κώλοις τε καὶ περικοπαῖς, κατ' ἀλλήλας συμμέτροις. καὶ αὐτὴ δὲ ἡ περίοδος κέκληται ἐκ μεταφορᾶς ἤτοι τῶν ἀγώνων τῆς περιόδου, οἳ τῷ ἱκνουμένῳ χρόνῳ ἐπιτελούμενοι τὸ ἴσον ἀεὶ ἀφεστᾶσιν ἀλλήλων, ἢ ἀπὸ τῶν χορευόντων περὶ τοὺς βωμοὺς καὶ τὴν περίμετρον τοῦ βωμοῦ καὶ τὸν κύκλον περιλαμβανόντων ἀπὸ σημείου ἐπὶ τὸ αὐτὸ σημεῖον καθισταμέ νων, ἕως ἂν πληρώσαντες τύχωσι τοῦ κύκλου τὴν χορείαν. τῶν δὲ περιόδων καὶ τὰς ἀσυμμέτρους τοῖς μέρεσι περιόδους ὁμοίως καλεῖν εἰώθαμεν, τῆς κατὰ τὸ ἐνθύμημα διανοίας ἐκτετελεσμένης. - 1n der gebundenen Rede haben auch die Neueren Isokola und Parisa. So Schiller (Br. v. M.):

Chor I: Du würdest wohl thun, diesen Platz zu leeren.
Chor II: Ich wills, wenn bessre Männer es begehren.

Chor I: Du könntest merken, dafs Du lästig bist.

Chor II: Deswegen bleib ich, weil es Dich verdriefst; cet. was im Drama der Alten στιχομυθία hiefs (Poll. 4,114); so Shakesp. (Haml. III, 4):

Queen: Hamlet, thou hast thy father much offended.
Hamlet: Mother, you have my father much offended.
Queen: Come, come, you answer with an idle tongue.
Hamlet: Go, go, you question with a wicked tongue.

In freier Rede, aber ebenso wirkend durch Gleichheit des Klanges und des
Rhythmus im Satzbau Molière (L'Av. II, 3): Harp.: C'est toi qui te veux
ruiner par des emprunts si condamnables! Cléante: C'est vous qui cherchez
à vous enrichir par des usures si criminelles! Harp.: Oses-tu bien, après
cela, paroître devant moi? Cléante! Osez-vous bien, après cela vous pré-
senter aux yeux du monde? Wundervoll wirkt der Wechselgesang des
Brutus und Cassius durch solche Musik bei Shakespeare (Caesar III, 1):
How many ages
How many times cet. und so (ibid. V, 1): Brutus:
For ever, and for ever, farewell, Cassius! If we do not meet again, why
we shall smile; If not, why then this parting was well made. Cass.: For
ever, and for ever, farewell, Brutus! If we do meet again, we'll smile indeed,
If not, it is true, this parting was well made. Stichomythie in der Er-
zahlung z. Β. bei George Sand (Consuelo III, p. 159): Ainsi (reprit Con-
Oui, c'est un combat: honneur
suelo) l'apostolat de l'art est un combat?

[ocr errors]

formen der Rede ordnen und gruppieren. Innerhalb der Periode verhilft der namentlich im Griechischen vorhandene Reichtum an verknüpfenden und gegenüber stellenden Partikeln zu merklicher Hervorhebung der Beziehungen und erleichtert die Überschau; hierzu gesellt sich dann die Parisosis, deren rhythmische Konformität in Nebeneinander- oder Gegenüberstellung der einzelnen Kola (man sehe über diese Bd. I, p. 530) eine ebenso klare wie harmonische Gliederung hervorbringt. Das Satzgebilde ordnet seine Vorstellungsgruppen durch musikalische Mittel, und deshalb betrachtet auch die Rhetorik der Alten die άotoa und лagóμoua nicht als beliebig zu verwendende Verschönerungsmittel der Rede (Dionys. Hal. ep. II ad Amm. c. 17 nennt sie in solcher Verwendung kindisch: μειρακιώδεις σχηματισμοί), sondern als konstituierend für den Satzbau. Daher erklärt sich, dafs bei den Alten in Gesellschaft dieser Klangfiguren als dritte die Antithesis genannt wird. Aristoteles nämlich, nachdem er (Rhet. III, c. 8) auseinander gesetzt, dafs die Rede rhythmisch sein müsse (evov9μov det εivai τὴν λέξιν καὶ μὴ ἄῤῥυθμον), bespricht, wie eine Gliederung der Periode zn bewirken sei, und er bezeichnet als Mittel hierfür die Bewegung der Rede in der ἀντίθεσις, παρίσωσις und παρομοίωσις. Die Antithesis λέξις αντικειμένη) nennt er besonders wegen der Entgegensetzung der Vorstellunger, für welche sie die sprachliche Form giebt; dafs er mit ihr nichts meinte, als eine лaоíoшos bei Gegenüberstellung des Sinnes, ergiebt sich aus den Beispielen, welche er anführt, wie u. a.: C☎vtas E§eiv î tekeviý, Gavτaç xarakεiyev. Cicero (or. 50) sagt: Semper haec, quae σαντας καταλείψειν. Graeci avtíveta nominant, cum contrariis opponuntur contraria, numerum oratorium necessitate ipsa efficiunt, et eum sine industria; und allgemeiner (1. c. 52): paria paribus adjuncta et similiter definita itemque contrariis relata contraria non agas, cadunt plerumque numerose. παρίσωσις, παρομοίωσις zusammen bei Anaximenes, Demetrius, Dionysius Hal., Aquila Rom. § 22 sq.: cf. auch Cornif. (IV, 14, 15); Rut. Lup. (12-16); Quint. (IX, 3, 81).

sua sponte, etiamsi id Ebenso sind ἀντίθετον,

[ocr errors]

au brave! C'est une raillerie contre les sots? Oui, c'est une raillerie: honneur à l'homme d'esprit qui sait la faire sanglante! C'est une colère concentrée, une rage de tous les instants? — Oui, c'est une colère et une rage: honneur à l'homme énergique qui ne s'en lasse et qui ne pardonne jamais! — Et ce n'est rien de plus? - Ce n'est rien de plus en cette vie. La gloire du couronnement ne vient guère qu'après la mort pour le véritable génie. — (Über die Stichomythie d. alt. Drama cf. Bernhardy, Grundr. d. gr. Litt. II, 2, p. 208 sq.)

Die Beispiele ferner für die nagouoiwois, welche Aristoteles giebt, zeigen Wortspiele: aɣgóv — doyóv, Allitterationen etwa, wie ἐπέλοντο — ἐπέεσσιν, Assonanzen, wie χαλκοῦς — χαλκοῦ; Reime, wie τετοκέναι — γεγονέναι; φροντίσιν — ἐλπίσιν; δεινόν — αργόν; reiche Reime, wie zazas, zaxos, aber man sieht leicht, dafs sie in dem Sinne nicht gemeint sind und nicht gemeint sein können, welchen wir mit diesen terminis bezeichnen. Cornif. (IV, 14), welcher verschiedene Arten der Gleichklänge unter dem Namen traductio zusammenfafst, hebt z. B. ausdrücklich deren Bedeutung für den Satzbau bervor: traductio est, quae facit, uti, quum idem verbum crebrius ponatur, non modo non offendat animum, sed etiam concinniorem orationem reddat.

Die späteren Rhetoren suchten die Arten der Gleichklänge bestimmter zu bezeichnen und änderten dadurch zum Teil auch die Terminologie.

Isokolon wurde die gewöhnliche Bezeichnung für die Gleichheit der Kola (vide Bd. I, p. 554), und Parisosis nannte man es, wenn hierzu noch die Gleichheit des Klanges kam. Jene oben (p. 136) erwähnte schiefe Auffassung des Demetrius, als handle es sich bei dem Isokolon um Gleichzahl der Silben, wird zurückgewiesen von Cornific. (IV, 20): Compar appellatur, quod habet in se membra orationis, quae constant ex pari fere numero syllabarum. Hoc non dinumeratione nostra fiet nam id quidem puerile est sed tantum adferet usus et exercitatio facultatis, ut animi quodam sensu par membrum superiori referre possimus, hoc modo: in proelio mortem parens oppetebat, domi filius nuptias comparabat, haec omnia graves casus administrabant. In hoc genere saepe fieri potest, ut non plane par numerus sit syllabarum et tamen esse videatur, si una aut etiam altera syllaba est alterutrum brevius, quum in altero plures, in altero longior aut longiores plenior syllabae erunt, ut longitudo aut plenitudo harum multitudinem alterius adsequatur et exaequet. (cf. Anaxim. 27: εin d' av ioa (κώλα) καὶ πολλὰ μικρὰ ὀλίγοις μεγάλοις, καὶ ἴσα τὸ μέγεθος ἴσοις Tov ȧqıμóv.) Beispiele zum Isocolon giebt Rutilius Lupus (bei Halmr p. 19); Aquila Rom. (p. 30) stellt zusammen: Avtí 9ɛtov: „verba pugnantia inter se paria paribus opponuntur". Ioózolov: ,,non pugnantibus inter se sed paribus tantummodo verbis duo vel etiam plura membra explicantur." Пágicov, prope aequatum. Differt autem a superiore, quod ibi membrorum verba paria sunt numero, hie uno vel altero addito aut in superiore membro aut in postremo pariter excurrunt. Als Beispiel zum avridetov giebt

[ocr errors]
« PoprzedniaDalej »