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Es gibt solche, die um des Himmelreiches willen unvermählt bleiben. Wer es fassen kann, der fasse es." (Matth. 19, 12.) „Nicht so wird es sein unter euch; sondern wer unter euch will ein Großer werden, sei euer Diener; und wer unter euch will der erste sein, der wird euer Knecht sein." (Matth. 20, 26f.) Durch die drei evangelischen Räte wird das Haupthindernis der christlichen Vollkommenheit entfernt, nämlich die unordentliche Liebe nach Geld und Gut, nach sinnlichen Lüsten und nach Ungebundenheit im Handeln. Denn alles, was in der Welt ist, ist Fleischeslust und Augenlust und Hoffart des Lebens: was nicht aus dem Vater, sondern aus der Welt ist." (1. Joh. 2, 16.)

197. Wer verpflichtet sich zur Beobachtung der evangelischen Räte?

Zur Beobachtung der evangelischen Räte verpflichten sich die Ordenspersonen auf Lebenszeit durch die Ordensgelübde.

Man unterscheidet eigentliche Orden und ordensähnliche Kongregationen, je nachdem ihre Gelübde von der Kirche als feierliche oder als einfache anerkannt werden. Die feierlichen Gelübde machen unfähig Eigentum zu erwerben und eine Ehe einzugehen; die einfachen entziehen nur das freie Verfügungsrecht über das Eigentum und machen die Eingehung einer Ehe unerlaubt.

1) Altere Männerorden sind die Benediktiner mit den Kartäusern, Zisterziensern und Trappisten, die Dominikaner oder Predigerbrüder, die Franziskaner mit den Kapuzinern und Minoriten, die Augustiner mit den Prämonstratensern und die Karmeliten. Jünger sind die Orden der Jesuiten und der Barmherzigen Brüder. Männerkongregationen sind z. B. die Redemptoristen, die Weißen Väter.

2) Frauenorden sind die Benediktinerinnen, Dominikanerinnen, Klarissinnen, Ursulinerinnen und Salesianerinnen. Frauentongregationen sind z. B. die Barmherzigen Schwestern, die Schulschwestern, die Franziskanerinnen, die Englischen Fräulein und die Schwestern vom Guten Hirten.

3) Große Verbreitung hat im Laufe der Zeit der dritte Orden gefunden, den der hl. Franziskus, der hl. Dominikus und nach ihnen die Karmeliten neben den bestehenden Männer- und Frauenorden stifteten. Die Mitglieder des dritten Ordens widmen sich besonderen Übungen der Buße und Frömmigkeit, bleiben aber in der Welt und in ihrem Berufe (weltliche Tertiarier) oder fie treten gleichfalls in eine klösterliche Gemeinschaft mit einfachen Gelübden zusammen (klösterliche Tertiarier).

4) Eine Nachbildung der klösterlichen Gemeinschaft im weiteren Sinne bilden die sogenannten Bruderschaften (confra

ternitates, sodalitates). Dieselben sind fromme, von den Päpsten gutgeheißene Vereine ohne Gelübde um gemeinschaftlich füreinander zu beten und sich wechselseitig zur Ausübung guter Werke und zum öfteren Empfange der hl. Sakramente anzueifern. Die Kirche hat ihnen reichliche Ablässe verliehen und sie damit den Gläubigen empfohlen.

Am meisten verbreitet sind die Corpus Christi-, die Armenseelen-, die Rosenkranz- und die Stapulierbruderschaft sowie die Bruderschaften von den heiligsten Herzen Jesu und Mariä.

„Gott ist die Liebe: und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott in ihm." (1. Joh. 4, 16.) Ich lebe, doch nicht ich, sondern Christus lebt in mir.“ (Gal. 2, 20.)

Kirchengeschichte.

I. Zeitalter.

Das christliche Altertum (33-716).

1. Periode.

Von der Gründung der Kirche bis zum Mailänder Editt (33-313).

§ 1. Ausbreitung der Kirche durch die Apostel.

1. Am zehnten Tage nach der Himmelfahrt des Herrn, am Pfingstfeste, erfolgte unter gewaltigem Brausen der Natur die Stiftung der Kirche Jesu Christi. In Gestalt feuriger Zungen kam der Heilige Geist auf die Apostel herab. Seine Ankunft war von außerordentlichen Wirkungen begleitet. Die Apostel begannen in fremden Sprachen zu reden; Petrus nahm zuerst das Wort und auf seine Predigt wurden 3000 Juden für den Glauben gewonnen und die zahlreichen Fremden, die aus allen Gegenden der Erde zum Feste gekommen waren, brachten die Botschaft vom Reiche Gottes in ihre Heimat zurück und wurden so die ersten Verkünder des christlichen Glaubens außerhalb Judäas. Aus den Neubekehrten zu Jerusalem und in der Umgegend aber entstand die erste Christengemeinde. Sie verharrten alle einmütig in der Lehre der Apostel, in der Gemeinschaft des Brotbrechens und im Gebete. Die Gebetsstunden wurden noch im Tempel gehalten, aber das Opfer des Neuen Bundes brachten die Apostel in Privathäusern dar. Mit der eucharistischen Feier waren die Agapen oder Liebesmahle verbunden. Die

Nächstenliebe steigerte sich vorübergehend bis zu freiwilliger Gütergemeinschaft. So zeigte das Christentum gleich von Anfang an seine umgestaltende Kraft unter den Menschen.

2. Mit steigender Besorgnis sahen die Vorsteher der Juden. das Wachsen der jungen Gemeinde in Jerusalem. Als infolge der wunderbaren Heilung des Lahmgeborenen an der Tempelpforte die Zahl der Gläubigen auf 5000 stieg, wurden die Apostel Petrus und Johannes vor den Hohen Rat gestellt und aufgefordert, von der Predigt im Namen Jesu abzustehen. Petrus aber entgegnete freimütig: „Ob es recht ist vor Gottes Augen euch mehr zu gehorchen als Gott, das beurteilt selbst! Unmöglich können wir schweigen von dem, was wir gesehen und gehört haben." (Apgsch. 4, 19f.) Als die Apostel fortfuhren die Lehre Jesu zu verkünden, wurden sie sämtlich ins Gefängnis geworfen und nur infolge der Warnung des gefeierten Geseßeslehrers Gamaliel wieder freigelassen, nachdem man sie vorher gegeißelt hatte. Freudig gingen sie weg, weil sie für würdig erachtet wurden um des Namens Jesu willen Schmach zu leiden, und verkündeten standhaft das Evangelium weiter. Bald brach eine neue Verfolgung aus, welcher der Diakon Stephanus als erster Blutzeuge der Kirche zum Opfer fiel. Die Wut der Juden kehrte sich auch gegen die übrigen Christen und mit Ausnahme der Apostel flohen diese aus Jerusalem in die Städte und Ortschaften Judäas und Samarias.

3. Diese Zerstreuung der Gläubigen diente zur weiteren Ausbreitung der christlichen Lehre. Es entstand eine neue christliche Gemeinde in Samaria. Hier predigte und taufte der Diakon 34 Philippus; Petrus und Johannes aber kamen von Jerusalem um den Getauften durch Handauflegung den Hl. Geist mitzuteilen.

Mit der Aufnahme der Samariter hatte das Evangelium bereits die Grenzen des Judentums überschritten. Nun wurde auch der erste Heide, der Hauptmann Kornelius, in Cäsarea 38 durch Petrus getauft, nachdem Gott selbst dem Apostelfürsten in einem Gesichte zu Joppe die Weisung gegeben hatte die Heiden in die Kirche aufzunehmen. Bald bildete sich in Antiochien, der Hauptstadt von Syrien, eine vornehmlich aus Heiden christen bestehende Gemeinde und hier erhielten die Bekenner Jesu zuerst den Namen Christen. Zur Leitung dieser blühenden Gemeinde sandten die Apostel den Barnabas nach Antiochien; ihm gesellte sich im Jahre 42 der Hl. Apostel Paulus bei.

4. Paulus war zu Tarsus in Cilicien als Sohn eines Pharifäers geboren. In seiner Jugend empfing er Unterricht in den griechischen Wissenschaften und bereitete sich sodann in Jerusalem auf den Beruf eines Gesezeslehrers vor. Er wurde ein gewaltiger Eiferer für das Gesez und als solcher auch ein heftiger Verfolger der jungen Kirche. Doch die Gnade Gottes erreichte ihn auf eine wunderbare Weise. Auf dem Wege zu neuen Verfolgungen ward

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er plößlich in der Nähe von Damaskus von himmlischem Lichte umstrahlt und durch die Stimme des Heilandes selbst zum Christentum bekehrt (um das Jahr 33). Er wurde getauft und brachte drei Jahre in Gebet und Bußübungen in der Wüste Arabiens zu. Dann ging er nach Jerusalem „um Petrus zu sehen“ und wurde von diesem als Apostel anerkannt. Paulus predigte dann eine Zeitlang in seiner Vaterstadt Tarsus, von wo ihn Barnabas nach Antiochien rief. Von dieser seiner zweiten Heimat aus unternahm der Völkerapostel seine drei großen Missionsreisen: nach Cypern und Kleinasien (45-48), nach Mazedonien und Griechenland, besonders Athen und Korinth (51-54) und nach Ephesus, von wo er sich nochmals nach Mazedonien und Griechenland wandte (54-58). Zugleich war er durch Abfassung einer Reihe von Briefen für die Sache des Evangeliums tätig. Als Paulus im Jahre 58 nach Jerusalem kam, wurde er von den Juden ergriffen und für zwei Jahre nach Cäsarea ins Gefängnis gebracht. Zufolge seiner Appellation an den Kaiser nach Rom gesandt, verbrachte er hier zwei Jahre in freier Haft, wiederum mündlich und schriftlich im Apostolate rastlos tätig. Nach glaubwürdigen Nachrichten wurde Paulus vom Kaiser Nero freigesprochen und machte Reisen bis nach Spanien; er kam dann nach Rom zurück und erlitt im Sommer 67 den Martertod. Als römischer Bürger wurde er an der Straße nach Ostia mit dem Schwerte hingerichtet.

5. Durch die Aufnahme des Hauptmanns Kornelius war die Scheidewand zwischen Judentum und Heidentum gefallen. Es stand aber noch in Frage, ob nicht die Heiden nach der Aufnahme in der Kirche zur Beobachtung des jüdischen Ritualgeseķes verpflichtet seien. Zur Entscheidung dieser Frage traten die Apostel in Jerusalem zu einer Beratung zusammen und das Apostel50 konzil vom Jahre 50 entschied, daß den Heidenchristen keine anderen Lasten auferlegt werden sollten als die Enthaltung von heidnischen Opfermahlzeiten, vom Blute und Erstickten und von der Unzucht. (Apgsch. 15, 28f.)

6. Der Apostelfürst Petrus hatte sich um die Gründung der ersten christlichen Hauptgemeinde zu Jerusalem wie feiner der Apostel verdient gemacht. Durch mehrere Reisen in Palästina hatte er aber auch die vielen neu entstandenen Gemeinden geordnet (Apgsch. 9, 32) und sich überall als Oberhaupt der Kirche erwiesen. Um Ostern des Jahres 44 wurde er von Herodes Agrippa, einem Enkel Herodes des Großen, gefangen gesezt, vor der beabsichtigten Hinrichtung aber wunderbar bewahrt, worauf er sich „nach einem andern Ort“ (Apgsch. 12, 17), höchst wahrscheinlich nach Rom begab. Vorübergehend war er später beim Apostelkonzil zu Jerusalem, auf dem er das entscheidende Wort führte, und in Antiochien. Sein Hauptsiz aber blieb Rom, wo er die dortige Christengemeinde leitete; hier starb er, der erste Papst, am 29. Juni 67. Nach der Vorhersagung seines göttlichen

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