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Die Zeremonien und Gebräuche der Kirche.

202. Was sind die firchlichen Zeremonien?

Die kirchlichen Zeremonien sind sinnvolle Zeichen und Handlungen, welche die Kirche zur Feier des Gottesdienstes angeordnet hat.

Die Zeremonien stellen uns die unsichtbaren Geheimnisse gleichsam sichtbar vor Augen und erleichtern uns dadurch die Betrachtung derselben. Sie fördern die Erbauung, weil sie uns helfen unser Gemüt zu Gott und den göttlichen Dingen zu erheben.

Darum hat Gott selbst im Alten Bunde mancherlei Zeremonien vorgeschrieben (Lev. 23, 42; Exod. 12, 24); ebenso bediente sich Christus bei seinen wunderbaren Gnadenerweisen sinnvoller Zeichen. (Mark. 7; Joh. 9, 6; Joh. 20.)

Die Forderung, daß Gott im Geiste und in der Wahrheit angebetet werde (Joh. 4, 24), steht mit der Anordnung der kirchlichen Zeremonien nicht im Widerspruch. Immer wird der unsichtbare Glaube, die Hoffnung und die Liebe des Herzens den Kern und das innerste Wesen der Religion bilden; aber weit entfernt, daß durch äußere Kundgebungen das innere Leben des Geistes erstirbt, wird es durch sie nur gekräftigt werden. Es ist nur notwendig, daß wir die Bedeutung der kirchlichen Zeremonien verstehen und sie mit Gebet und frommen Gesinnungen begleiten.

Die brennenden Kerzen versinnbilden Christus, das Licht der Welt, und den Glauben, der erleuchtet, die Hoffnung, die aufwärts strebt, und das Feuer der göttlichen Liebe.

Der Weihrauch ist ein Zeichen der Verehrung und zugleich des Gebetes, das wie ein Wohlgeruch vor Gott zum Himmel steigen soll. (Ps. 140, 2.)

Die brennende Osterkerze versinnbildet den vom Tode glorreich erstandenen Christus, der uns von der Knechtschaft des Satans befreit hat, wie die Feuersäule das Volk Israel aus der ägyptischen Knechtschaft führte.

Die Verneigung des Hauptes und das Beugen der Kniee drücken die Ehrfurcht und Demut aus.

Das Falten der Hände sinnbildet das Flehen sowie das Ruhen des Geistes in Gott; durch das Klopfen an die Brust bekennen wir uns vor Gott schuldig.

Das Aufstehen beim Evangelium bedeutet die Ehrfurcht vor Christus, der im Evangelium zu uns redet, und die Bereitwilligkeit seiner Lehre zu folgen.

203. Wozu werden die öffentlichen Prozessionen und Bittgänge gehalten?

Die öffentlichen Prozessionen und Bittgänge werden gehalten

1) um vor aller Welt unsern katholischen Glauben zu bekennen;

2) um Gott auch öffentlich zu preisen und seinen Schuß und Segen über Stadt und Land herabzuflehen;

3) um den Sieg und Triumph des Christentums zu feiern, weshalb Kreuz und Fahnen vorausgetragen werden.

Bereits in den ersten Zeiten des Christentums werden Beispiele solcher Prozessionen erwähnt (die Bittgänge am Markustage, 25. April, und in der Bittwoche). Im Anschlusse an das Fronleichnamsfest (1264) wurde die Fronleichnamsprozession eingeführt.

204. Warum werden die Wallfahrten von der Kirche empfohlen?

Die Wallfahrten werden von der Kirche empfohlen, 1) weil die Erinnerung an die vielen Gnadenerweisungen den Glauben stärkt und das Vertrauen weckt;

2) weil die zeitweilige Lostrennung von den täglichen Arbeiten und Sorgen die Sammlung des Geistes erleichtert;

3) weil die Wallfahrten daran erinnern, daß wir auf Erden Pilger sind und keine bleibende Stätte haben.

Zwar hört uns Gott überall; es kann aber seiner Weisheit gefallen wie zu gewissen Zeiten so auch an gewissen Orten uns eher zu erhören.

Die berühmtesten Wallfahrtsorte sind: das Hl. Grab des Erlösers zu Jerusalem und das Hl. Land; die Gräber der hl. Apostelfürsten Petrus und Paulus in Rom; das Grab des hl. Apostels Jakobus des Älteren zu Compostela in Spanien. Auch viele der Mutter Gottes geweihte Kirchen sind das Ziel der Wallfahrer, z. B. Altötting, Mariä Einsiedeln, Maria Zell, Loreto, Lourdes.

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Gnade euch und Friede von dem, der ist und der war und der kommen wird.“ (Offbr. 1, 4.)

3. Hauptstück.

Die Lehre von den Geboten.

Einleitung.

1. Ist der Glaube allein zur Seligkeit ausreichend?

Der Glaube allein ist zur Seligkeit nicht ausreichend; wir müssen auch nach dem Glauben leben, d. h. die Gebote halten, wie sie der Glaube vorschreibt.

„Willst du zum Leben eingehen, so halte die Gebote." (Matth. 19, 17.) In Christo Jesu gilt der Glaube, der durch die Liebe wirksam ist.“ (Gal. 5, 6.)

Der Glaube zeigt sich erst lebendig in guten Werken. Der Hl. Jakobus nennt den Glauben, der sich nicht in Werken zeigt, einen toten Glauben: „Gleichwie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne die Werke tot." (Jak. 2, 26.)

2. Was soll uns antreiben die göttlichen Gebote treu zu halten?

Die göttlichen Gebote treu zu halten soll uns antreiben: 1) die Liebe und Dankbarkeit, die wir Gott, unserm Schöpfer und Herrn, schuldig sind;

2) die Furcht vor der ewigen Strafe und die Hoffnung auf die ewige Belohnung.

3) der innere Friede, der mit einem gottgefälligen Leben schon auf Erden verbunden ist;

„Ich bin der Herr, euer Gott, seid heilig, wie ich heilig bin." (Lev. 11, 44.)

„Selig, die in Unschuld leben, die da wandeln im Geseße des Herrn.“ (Ps. 118, 1.) „Großen Frieden haben, jene, die dein Gesez lieben." (Ps. 118, 165.)

,,Die Gottseligkeit ist zu allem nüße und hat die Verheißung des gegenwärtigen und des zukünftigen Lebens." (1. Tim. 4, 8.)

Was mit dem Willen Gottes übereinstimmt, ist sittlich gut; was dem Willen Gottes widerspricht, ist sittlich böse. Gewisse Handlungen haben an sich weder sittlichen Wert noch Unwert; sie heißen gleichgültige (indifferente) Handlungen, sie können aber einen sittlichen Wert durch die Absicht erhalten: „Ihr möget essen oder trinken, tut alles zur Ehre Gottes." (1 Kor. 10, 31.)

I. Abschnitt. Das Hauptgebot.

3. Wie lautet das Hauptgebot?

Das Hauptgebot lautet: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Gemüte und aus allen deinen Kräften.

Dies ist das erste und größte Gebot. Das andere aber ist diesem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ (Mark. 12, 30f.; Matth. 22, 37 ff.)

Das Gebot der Gottesliebe ist das erste und größte, weil es die Grundlage des geistlichen Lebens und die Quelle jeglicher Vollkommenheit ist. Die Liebe Gottes bewegt uns zur Beobachtung aller übrigen Gebote und macht das Joch Gottes süß und die Bürde der Gebote leicht. Auf der Liebe beruht das ganze Gesez und die Propheten." (Matth. 22, 40.)

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Das Gebot den Nächsten zu lieben wie uns selbst wird dem Gebote der Gottesliebe gleich genannt, weil die Liebe zu sich selbst und die Liebe zum Nächsten auf die Liebe Gottes sich gründen und aus derselben hervorgehen müssen.

Das Hauptgebot verlangt also von uns, daß wir Gott als das höchste Gut über alles und um seiner selbst willen, uns selbst und den Nächsten aber in Gott und wegen Gott lieben.

§ 1. Die Gottesliebe.

„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben!"

4. Was heißt Gott lieben?

Gott lieben heißt sich Gott als dem höchsten Gute von Herzen hingeben und nach innigster Vereinigung mit ihm verlangen.

5. Wann lieben wir Gott über alles?

Wir lieben Gott über alles, wenn wir bereit sind eher alles zu verlieren als uns durch die Sünde von Gott zu trennen.

„Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert." (Matth. 10, 37.)

Die Gottesliebe muß der Wertschäßung nach die höchste sein, d. h. unser Verstand und Wille darf dem höchsten Gute tein anderes Gut vorziehen. Sie muß aber nicht notwendig der

Empfindung nach die höchste sein. So kann eine Mutter dem Gefühl nach ihre Kinder mehr als alles andere lieben und sie doch, wie die makkabäische Mutter, der Liebe Gottes zum Opfer bringen.

Die Gottesliebe hat mehrere Stufen. Die erste Stufe, die wir zur Erlangung der Seligkeit erreichen müssen, ist die Vermeidung der schweren Sünde. Die zweite Stufe ist die Vermeidung der läßlichen Sünde. Die höchste Stufe ist das beharrliche Streben allzeit das Vollkommene zu tun.

6. Warum müssen wir Gott über alles lieben?

Wir müssen Gott über alles lieben, weil Gott
1) das höchste, vollkommenste Gut ist;

2) uns zuerst geliebt und uns unzählige Wohltaten erwiesen hat;

3) uns befiehlt ihn zu lieben und uns zum Lohne die ewige Seligkeit verheißen hat.

Niemand ist gut als Gott allein." (Luk. 18, 19.) „Lasset uns Gott lieben, weil er uns zuerst geliebt hat." (1. Joh. 4, 19.) So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingebornen Sohn dahingab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben.“ (Joh. 3, 16.)

7. Wann ist unsere Liebe zu Gott vollkommen?

Unsere Liebe zu Gott ist vollkommen, wenn wir Gott um seiner selbst willen lieben, weil er unendlich gut und liebenswürdig ist.

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Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm." (1. Joh. 4, 16.)

8. Wann ist unsere Liebe zu Gott unvollkommen?

Unsere Liebe zu Gott ist unvollkommen, wenn wir Gott hauptsächlich darum lieben, weil wir Gutes von ihm hoffen.

„Wie viele Taglöhner im Hause meines Vaters haben Brot im Überflusse; ich aber sterbe hier vor Hunger. Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen." (Luk. 15, 17. 18.).

Vollkommene und unvollkommene Liebe Gottes sind zwar voneinander zu unterscheiden, jedoch sind sie keine Gegensäge und können darum in den verschiedensten Graden miteinander vervunden und vermischt im Menschen bestehen.

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