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priester, aus den Menschen genommen, wird für die Menschen bestellt in ihren Angelegenheiten bei Gott, damit er darbringe Opfer und Gaben für die Sünden. Und gleich darnach seht er ́ hinzu: Auch nimmt sich Niemand selbst die Würde, sondern der von Gott berufen wird, wie Aaron. So hat auch Chriftus nicht sich selbst verherrlicht, sondern der zu ihm geredet hat: „Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt. Du bist Priester auf ewig nach der Weise des Melchisedech. Hie von haben wir große Dinge zu sagen, die schwer zu erklären sind, weil ihr schwach geworden seid zum Vernehmen."

7. Daraus erhellet also augenscheinlich, daß Christus und Melchisedech, weil beide Priester waren, auch Gott dem Allerhöchsten Opfer darbrachten. Melchisedech opferte keine Thiere, wie Abraham und die damaligen Gläubigen zu thun pflegten, sondern weihte wider den Gebrauch jener Zeit auf Eingebung des heiligen Geistes unter gewiffen Gebeten und Ceremonien Brod und Wein: hob beides hoch empor, brachte es Gott dem Allerhöchsten als ein wohlgefälliges heiliges Opfer dar, und verdiente dadurch ein Vorbild Christi und des Öpfers im neuen Testamente zu werden. Weil nun Christus nicht nach der Ordnung oder Weise Aarons, sondern Melchisedechs, der Brod und Wein opferte, von Gott dem Vater zum Priester gefalbt worden ist, so muß ją daraus folgen, daß er auch schon im Leben sein Priesteramt verwaltet, und ein Opfer von Brød und Wein dargebracht habe.

8. Nun fragt sich aber: Wann hat denn Christus sein Priesteramt nach der Ordnung des hohen Priesters Melchisedech verwaltet? Antwort: Man liest in den vier Evangelien nicht, daß Christus Brod und Wein geopfert habe,

außer nur beim lezten Abendmahle; wovon die heiligen Evangelisten sagen: „Da sie nun des Nachts affen, nahm Jesus das Brod, seguete und brach es, gab es seinen Jüngern, und sprach: Nehmet hin und effet, das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Desgleichen nahm er auch den Kelch, dankte, gab ihnen denselben, und sprach: Trinket alle daraus; denn dieß ist mein Blut des neuen Bundes, das für Viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden."

9. Hier steht zwar nicht wörtlich, daß Christus Brod und Wein geopfert habe; dennoch sagt die katholische Kirche, daß er es gethan habe; denn wenn er damals nicht Brod und Wein geopfert hat, so that er es sein ganzes Leben niemals, war also auch kein Priester nach der Ordnung Melchisedech; während doch der heilige Paulus sein Priesterthum so herrlich erhebet, indem er (Hebr. 7, 20) spricht: „Jene find ohne Eidschwur Priester geworden, diese aber mit Eidschwur durch den, der zu ihm sprach: Der Herr hat geschworen, und es wird ihn nicht gereuen: Du bist Priester in Ewigkeit; denn dieser hat, weil er ewig bleibt, ein ewiges Priesterthum."

10. Wahr ist also, was die katholische Kirche in der Kirchenversammlung zu Trient (32. Sizung 1. Kap.) beschlossen hat: „Er hat beim lezten Abendmahle sein Fleisch und Blut unter den Gestalten des Brodes und Weines dem göttlichen Vater aufgeopfert, und seinen Aposteln so wie auch ihren Nachfolgern im Priesterthume befohlen, ihn unter diesen Gestalten aufzuopfern, indem er sagt: „Dieses thut zu meinem Andenken" (Luk. 22, 19)! welche Worte die katholische Kirche jederzeit auf diese Art und Weise verstanden und ausgelegt hat. Und dieß ist das reine Opfer, welches durch keine Unwürdigkeit oder Bosheit der Opfernden

befleckt werden kann: wie der Herr durch Malachias vorhergesagt, daß es an allen Orteu seinem Namen ganz rein dargebracht werden soll."

11. Von diesem reinen Opfer weifsagte der Prophet Malachias (2, 10),,Ich habe an euch (Priester) keis nen Gefallen, spricht der Herr der Heerschaaren, und nehme kein Opfer aus eurer Hand. Denn vom Aufgange der Sonne bis zum Niedergange wird mein Name groß werden unter den Völkern, und an allen Orten wird meinem Namen geopfert und ein reines Opfer dargebracht werden." Das ist eine Weissagung von dem heiligen Meßopfer, welche von allen heiligen Vätern so ausgelegt wird. Diese Prophezeihung ging nicht im alten, sondern im neuen Testamente in Erfüllung, wo auch erfüllt wird, was Gott der Vater (Psalm 2, 7) zu seinem Sohne sprach: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich erzeuget. Begehre von mir, so will ich dir geben die Heiden zu deinem Erbe." Und dieß geschah auch, als der heilige Apostel Paulus die Heiden zum Glauben bekehrte. Die Weissagung des Malachias darf man nicht, wie die Nichtkatholiken fagen, auf das Opfer beziehen, welches Chriftus am heiligen Kreuze dargebracht hat: denn dieses Opfer wurde nicht an allen Orten, wie der Prophet sagt, sondern nur an Einem Orte, nämlich auf dem Calvarienberge, dargebracht; ebenso ist sie auch nicht von dem Lobe Gottes oder unsern guten Werken zu verstehen: denn diese sind kein reines Opfer; was die Nichtkatholiken selbst zugestehen, und aus den Worten des Propheten Jesaias erweisen wollen, der da (64, 6) spricht: „All' unsere Gerechtigkeit ist wie ein unsauberes Tuch vor dir, o Herr!"

12. Diese Prophezeihung ist daher ausdrücklich auf die heilige Meffe zu beziehen, welche das einzige und eigentliche

Opfer des neuen Bundes, in sich selbst ganz rein und heilig ist, und überall und allezeit von Christus selbst Gott dem Vater durch die Hände der Priester aufgeopfert wird; denn Christus ist der höchste Priester; die Priester aber find nur seine Diener, welche ihm zur Darbringung dieses sichtbaren Opfers Hand und Mund leihen. Weil nun Christus unsichtbar ist; das Opfer aber, um von den Menschen gesehen und verstanden werden zu können, sichtbar sein muß, so bedarf es deßhalb zur Verrichtung seines Opfers des Beistandes der Priester. Dieses Opfer wird auch bis zu dem Ende der Welt fortdauern, und erst dann von dem Antichrist ab. geschafft werden.

13. Die Nichtkatholiken werfen uns vor, daß in der heiligen Schrift das Wort „Messe" gar nicht vorkomme. Dieß ist allerdings wahr; allein wir müssen dessen ungeachtet glauben, daß die heilige Messe das wahre Opfer sei. Das Wort „Dreifaltigkeit“ steht auch nicht in der heiligen Schrift; und dennoch ist es unsere Pflicht, daran zu glauben. Ebenso kommt auch darin nicht vor, daß man die Sonntage feiern, und die kleinen Kinder taufen müsse; und dessen ungeachtet sind wir schuldig es zu thun. Das Wort Messe steht zwar nicht in den Schriften der ältesten heil. Päpste und Kirchenlehrer, z. B. in den hinterlassenen Werken des heil. Clemens, des dritten Papstes nach dem heil. Petrus, des heil. Papstes Evaristus und Alerander, welche in dem ersten Jahrhundert der christlichen Religion gelebt haben. Der heilige Auguftinus, Ambrosius, Chryfoftomus und viele Andere brauchen das Wort „Meffe“, wenn sie von dem Opfer des neuen Bundes reden, und der heil. Ambrostus (Lib. 5 Epist. 33) sagt: „Ich blieb in meinem Amte, fing die Messe zu lesen an, und bat unter der Aufopferung Gott, daß er uns zu Hilfe kommen möchte.“ Der heil. Augustinus (Serm. 91 de temp.) spricht: In den

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Lektionen, welche wir in der heil. Messe lesen müssen, werden wir vernehmen u. s. w. Diese beiden Kirchenlehrer also, welche 300 Jahre nach Christus lebten, bedienen sich hier des Wortes Messe"; woraus erhellet, daß schon damals dieses Wort im Gebrauche war.

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14 Daß schon die heiligen Apostel Meffe gelesen haben, kann man in ihren Legenden lesen. Der heilige Matthäus wurde während des heiligen Meßopfers am Altare erstochen. Von dem heiligen Andreas sagt die Legende, er habe zu dem Richter Aegäas gesprochen: „Ich opfere dem allmächtigen, wahren Gott täglich, aber weder das Fleisch der Ochsen, noch das Blut der Widder, sondern das unbefleckte Lamm Gottes auf dem Altare.“ Der heilige Jakobus und der heil. Markus haben eine gewisse Art und Weise, die heilige Messe zu lesen. beschrieben. Der heilige Petrus hat den Kanón, oder die stille Messe beschrieben, den die Priester täglich am Altare lesen, welcher jedoch von einigen Päpsten etwas erweitert wurde. Daraus folgt also, daß die heilige Messe vom Anfange der Kirche an gewesen und stets für das wahre heilige Opfer des neuen Bundes gehalten worden sei.

Wie die heilige Messe von den Keßern angefochten wurde.

15. Aus den Verfolgungen, welche der böse Feind wider das heilige Meßopfer erweckte, ist deutlich zu ersehen, daß es sehr heilig und ihm höchst nachtheilig sein müsse; denn sonst würde er es gewiß nicht so gewaltig angefochten haben. In den ersten zehn Jahrhunderten der chriftlichen Kirche erhoben zwar viele Kezer ihr Haupt; keiner aber wagte es, die heilige Meffe zu bestreiten, vielweniger fie abzuschaffen. Erst nach einem Jahrtausend unterstand sich der Erzkeßer Berengar wider die heilige Meffe zu schreiben;

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