XXI. Kap. XXII. Kap. XXIII. Kap. XXIV. Kap. XXV. Kap. XXVI. Kap. XXVII. Kap. XXVIII. Kap. XXIX. Kap. XXX. Kap. Morgengebet Seite 321 334 349 364 378 394 421 Eifrige Ermahnung zum täglichen Messehören 404 434 Wie ehrerbietig die heil. Messe gehört werden Die heil. Messe ist das feste Vertrauen der . Die heil. Messe ist die gewisseste Erlösung der Was und wie viel die Priester und die Engel Das Messehören verhindert die Arbeit nicht, Die heil. Messe recht aufopfern, ist das größte • Nützliche Lehre, viele heil. Messen zugleich zu Anhang. Das Ämt der heil. Messe Gebete und Betrachtungen über das bittere Leiden und Sterben Jesu Christi bei der heil. Messe Andächtige und kräftige Aufopferung der heil. Messe 452 465 477 489 510 523 Erstes Kapitel. Von der Wesenheit der heil. Messe. 1. Die heilige Messe wird im Lateinischen Sacrificium genannt, welches Wort im Deutschen nach seinem eigentlichen Sinne nicht ausgedrückt werden kann. Man neunt es zwar in unserer Sprache „Opfer": allein diese Uebersetzung ist nicht ganz bezeichnend, da ein Opfer viel weniger ist, als ein Sacrificium. Wenn man einen Pfennig auf den Altar legt, so ist dieß zwar ein Opfer; aber kein Sacrificium, welches weit mehr und erhabener ist, als ein Opfer, näm lich eine äußerliche Gabe, welche dem höchsten Gott allein als Opfer dargebracht, und von einem verordneten und geweihten Diener der Kirche konsecrirt oder geheiliget wird, zur Erkenntniß und zum Zeugnisse der höchsten Herrschaft des allmächtigen Gottes über alle Geschöpfe. Aus dieser Erklärung kann man abnehmen, daß ein Sacrificium weit vortrefflicher, als ein Opfer sei. Darum werde ich in diesem Buche anstatt des bloßen Wortes „Opfer" stets den Ausdruck heiliges Opfer" gebrauchen, auf daß du, o Leser, dadurch erkenneft, dieß sei ein so vortrefflicher und erhabener Gottesdienst, daß er dem unendlichen Gott allein, und außer ihm keinem Geschöpfe gebührt. " 2. Daß ein solches heiliges Opfer Gott allein zukomme, beweist der heilige Auguftin aus dem allgemeinen Gebrauche aller Völker, (L. 10 de Civit. c. 4.) indem er sagt: „Wer hat je dafür gehalten, daß man sacrificiren oder opfern soll, als nur Demjenigen allein, welchen er als Gott erkannt, oder geglaubt oder erdichtet hat?" Und anderswo (Tom. VI. lib. I. c. 18. contra advers. leg.) spricht er: „der Teufel würde von den Seinigen kein Opfer (Săcrificium) Das hl. Meßopfer.. 1 fordern, wenn er nicht wüßte, daß dieses dem wahren Gott gebührte." „Viele große Herren haben sich andere Dienste, welche dem wahren Gott erwiesen werden, angemaßt; wenige jedoch befohlen, daß man ihnen sacrificiren oder göttliche Opfer darbringen sollte. Die aber, welche dieß zu thun fich erkühnten, wollten für Götter gehalten werden." Aus diesen Worten des heiligen Augustin kannst du abnehmen, daß das heilige Opfer ein Gottesdienst sei, und weder einem Menschen, noch Heiligen, noch Engel gebühre. 3. Der heilige Thomas von Aquin (2. 2. q. 85 a. 1.) sagt: „Es ist ein Naturgesez, dem allmächtigen Gott heilige oder göttliche Opfer darzubringen, und der Mensch wird ohne Befehl und Ermahnung von der Natur dazu angetrieben." Das sehen wir an Abel, Noe, Abraham, Job und andern Patriarchen, welche aus bloßem Naturtriebe göttliche Opfer darbrachten. Ja, nicht nur die Rechtgläubigen, sondern auch die Heiden haben, durch das natürliche Licht angetrieben, den Gözen, welche sie für wahre Götter gehalten, heilige oder göttliche Opfer dargebracht. In der Folge gebot Gott den Israeliten im Geseze, ihm täglich und an allen hohen Festtagen göttliche Opfer darzubringen; nicht daß sie ihm Lämmer, Schafe, Kälber und Ochsen verehren sollten; sondern daß sie diese Thiere durch geweihte Priester unter gewissen Gebeten und Ceremonien opfern, dieselben schlachten, ihnen die Haut abziehen, ihr Blut um den Altar herum ausgießen, das Fleisch auf dem Altare verbrennen, und dazwischen die Posaunen blasen und Psalmen singen sollten. Das waren die jüdischen, heiligen oder göttlichen Opfer, wodurch sie dem höchsten Gott die gebührende Ehre erweisen, und dadurch bezeugen wollten, daß Gott der wahre und höchste Herr aller Geschöpfe sei. 4. Weil nun alle Völker neben Gebeten, Gesängen, Almosenspenden und Bußwerken ihre 'heiligen oder göttlichen Opfer hatten, wodurch sie dem höchsten Gott oder ihren Göttern die gebührende Ehre erwiesen: so ziemte es sich, daß Christus seiner Kirche oder seinen wahren Gläu bigen auch ein heiliges Opfer oder einen äußern Gottesdienst anbefahl, um dadurch ihrem Gott die gebührende Ehre erweisen zu können. Kein vernünftiges Wesen wird sich wohl einbilden, Christus hätte seine Kirche oder Ges meinde, welche er in Allem auf's Vollkommenste ordnen wollte, dieses erhabenen Gottesdienstes berauben, und da durch in einer so hochwichtigen Sache mangelhaft lassen sollen; indem ja die christliche Kirche hierin dem Judenthume nachgestanden wäre, welches so herrliche Opfer hatte, daß, selbst vornehme Heiden aus weiter Ferne kamen, diesen jüdischen Gottesdienst zu sehen, und sogar einige Könige der Ungläubigen die zu solchem heiligen Dienste erforderlichen Kosten vorschoffen, wie man im 2. Buche Machab. 3. Kapitel lefen kann. 5. Was für ein heiliges Opfer aber Chriftus seiner Kirche anbefahl, lehret uns die katholische Kirche in ihrer lezten allgemeinen Versammlung zu Trient, wo sie im ersten Kapitel der 22. Sigung spricht: „Weil nach dem Zeugnisse des heiligen Paulus (Brief an die Hebräer 7. Kap.) im alten Testamente wegen der Schwachheiten des Levitenstan des Nichts zur Vollkommenheit gebracht wurde, so mußte ein anderer Priester nach der Ordnung des Melchisedech aufstehen, welcher Alles vollenden und zur Vollkommenheit führen konnte. Obgleich nun unser Herr Jesus Christus sich ein Mal am Altare des Kreuzes seinem göttlichen Vater aufopferte, um da die ewige Erlösung zu bewirken; so hat er doch, damit durch seinen Tod dies Priesterthum nicht erlöschen, und seiner Braut, der Kirche, ein sichtbares heiliges Opfer hinterlassen würde, beim lezten Abendmahle fein Fleisch und Blut unter den Gestalten des Brodes und Weines dem göttlichen Vater aufgeopfert, und seinen Aposteln, die er damals zu Priestern des neuen Testamentes verordnete, zu essen und zu trinken gegeben, so wie auch ihnen und ihren Nachfolgern im Priesterthume anbefohlen, ihn unter diesen Gestalten aufzuopfern, indem er sagte: „Dieses thut zu meinem Andenken“ (Luk. 22, 19.)! welche Worte die katholische Kirche jederzeit auf diese Art und Weise verstanden und ausgelegt hat." 6. Dieß und Mehreres spricht die heilige katholische Kirche, und befiehlt uns zu glauben, Jesus habe beim legten Abendmahle nicht nur Brod und Wein in sein Fleisch und Blut verwandelt, sondern auch dem göttlichen Vater aufgeopfert, und so das Opfer des neuen Bundes eingesezt und persönlich dargebracht. Dieß that er aber, um zu zeigen, daß er ein Priester nach der Ordnung Melchisedechs sei, von welchem die heil. Schrift (Genef. 14, 18.) fagt: „Melchifedech, König von Salem, brachte Brod und Wein herbei; denn er war ein Priester Gottes, des Allerhöchsten, und er segnete den Abraham." Hier sagt zwar der Schrifttert nicht, Melchisedech habe dem Allerhöchsten geopfert; gleichwohl aber hat die katholische Kirche es vom Anfange an so verstanden, und durch die heiligen Väter, erklären lassen, ja selbst David hat es schon eben so ausgelegt, indem er (Psalm, 104, 4) sprach: „Der Herr hat geschworen, und es wird ihn nicht gereuen: Du bist der Priester ewiglich nach der Ordnung Melchisedechs.“ Daß Melchisedech und Christus geopfert haben, kann man aus dem Briefe des Apostels Paulus an die Hebräer (8, 3) abnehmen, wo er sagt: „Jeder Hohepriester wird aufgestellt zur Darbringung von Gaben und Opfern." Noch deutlicher spricht er sich hierüber (ebendaselbst 5, 1) aus: „Jeder Hohe ** |