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aus bestimmt sich dann die eigenthümliche und erhabene Constitution des Menschen Jesus im Gegensatz zu den übrigen Menschen dahin, daß er der Christus oder der Gesalbte per exc. sei vermöge der leibhaftigen Einwohnung der Gottheit in ihm, die ihn in Stand setzt, Andere an seiner Fülle theilnehmen zu lassen, und daß er so auch ein ganz neuer Mensch oder vielmehr der zweite höhere Mensch sei, inwiefern in ihm nicht ein geschöpflicher, seelischer Geist, sondern der reinste Geist der Gottheit das innerste und oberste constitutive Prinzip seines Wesens ist. Wie aber mit der Constitution auch die spezifische Stellung und die spezifischen Eigenschaften eines Wesens durch sein innerstes und oberstes Prinzip bestimmt werden: so faßt der Apostel (I Cor. 15, 45) den ganzen Unterschied Christi von dem natürlichen Menschen unter Anspielung auf Gen. 2, 7 dahin zusammen, daß dieser nur zur lebenden Seele, jener aber zum lebendig machenden Geist gemacht worden sei.

Die fundamentale hierhin gehörige Stelle ist Col. 2, 9 f.: quia in ipso (Christo) inhabitat omnis plenitudo divinitatis (τὸ πᾶν πλήρωμα θεότητος) corporaliter (σωματικώς - leibhaftig, oder als ihm einverleibt, im Gegensatz zu derjenigen Einwohnung, welche sich als innerste Beiwohnung der Gottheit in einer außergöttlichen Person charakterifitt und Ausdruck und Unterpfand der innigsten Freundschaft zwischen dieser und Gott if et estis in illo repleti, qui est caput omnis principatus et potestatis; vgl. 1, 19: in ipso complacuit omnem plenitudinem inhabitare. Joh. 6, 24: Caro non prodest quidquam, spiritus est qui vivificat. I Petr. 3, 18: Christus semel pro peccatis nostris mortuus est, mortificatus quidem carne, vivificatus autem spiritu. Diese Ana logie des Verhältnisses von Geist und Fleisch liegt höchst wahrscheinlich auch der Stelle Röm. 1, 3 zu Grunde, wo der Apostel, nachdem er gesagt, der Sohn Gottes sei dem Fleische nach aus David geboren [und darum in menschlicher Schwäche und Niedrigkeit er: schienen], sogleich hinzufügt, dieser im Fleische Geborene sei „als Sohn Gottes aufgestellt oder erwiesen in Kraft gemäß dem Geiste der Heiligkeit [xarà æveūμa áɣtwouvys, Vulg. sanctificationis, d. h. gemäß der inneren Salbung des Fleisches mit dem heiligen geistigen eien der Gottheit] seit der Auferstehung von den Todten", indem nach anderen Stellen, bel. I Cor. 15, 44 ff., der verklärte Zustand Christi nach der Auferstehung Folge und Zeichen der ihm als dem Sohne Gottes innewohnenden göttlichen Lebenskraft ist. 150 An lepterer Stelle wird der Grund, warum dem Leibe Christi ein höherer verklärter Zustand im Gegensaße zum hinfälligen Zustande der ursprünglichen Menschen natürlich sei, dahin angegeben: factus est primus homo Adam in animam viventem, novissimus Adam in spiritum vivificantem: d. h. der erste Mensch, aus der Erde gebildet, if burd Einhauchung des Lebensodems zu einem Wesen gestaltet worden, dessen Kern und oberiel inneres Prinzip zwar eine geistige Seele, aber doch nur eine Seele ist, welche in seelischa Weise, nämlich in Abhängigkeit vom Leibe und ohne diesen ihrer geistigen Natur affimilita zu können, belebt; der neue Adam aber, durch Einwirkung des heiligen Geistes gezeug, ist durch denselben heiligen Geist zu einem Wesen gestaltet worden, dessen Kern rei göttlicher Geist ist, welcher ohne alle Abhängigkeit vom Leibe denselben so vollkommen de lebt, daß er an den Eigenschaften des geistigen und göttlichen Lebens theilnimmt. Anschlusse an obige Stellen haben schon die apostolischen Väter (vgl. Bade, Christetherl VI. b. und die daselbst in der Anmerk. citirten Stellen), bes. Tertull. Athan. und Hilar. Vict. den Unterschied und das Verhältniß der Gottheit und der Menschheit durch di Namen spiritus und caro bezeichnet. Vgl. Coustant praef. in opp. Hil. § 1.

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V. Die Bekundung des an sich verborgenen göttlichen Se sens Jesu wird in der heiligen Schrift in der Regel auf Zeugaisse von demselben zurückgeführt. In den Evangelien wird in dieser Beziehung vorzüglich das Zeugniß Gottes des Vaters geltend gemacht, welcher ers weder selbst vom Himmel herab redend auftritt, oder aber durch de

göttlichen Werke, die er an Jesus und durch ihn wirkt, dessen eigenes Zeugniß beglaubigt. Auf dieses Zeugniß des Vaters bezieht sich auch Jesus selbst, indem er für sein eigenes menschliches Zeugniß nur insofern Glauben beansprucht, als es durch das Zeugniß des Vaters beglaubigt sei. Gleichwohl hat auch dieses menschliche Zeugniß als solches den höchsten Grad der Glaubwürdigkeit dadurch erlangt, daß Jesus dasselbe mit seinem Blute besiegelt hat, indem er eben wegen seines Bekenntnisses, daß er der Sohn Gottes sei, zum Tode verurtheilt wurde abgesehen davon, daß, wenn er in Bezeugung seiner Gottheit sich selbst hätte täuschen lassen oder Andere hätte täuschen wollen, er nichts weniger als das hätte sein können, als was er evident erscheint und selbst von den Ungläubigen anerkannt wird, nämlich ein höchst weiser und heiliger Mensch. Die Vollendung der göttlichen Beglaubigung des Zeugnisses Jesu über sein höheres Wesen wird aber von ihm selbst dem von ihm verheißenen heiligen Geiste zugeschrieben, inwiefern dieser bei seiner Herabkunft unzählige wunderbare Wirfungen, geistige sowohl als physische, mit sich führen sollte. Dieses dreifache Zeugniß ist I Joh. 5, 6-8 zusammengefaßt, indem den drei himmlischen Zeugen ein dreifaches Zeugniß auf Erden zur Seite gestellt wird, das des Wassers, des Blutes und des Geistes, welches bekunde, daß Jesus der Sohn Gottes sei.

An manchen Stellen faßt jedoch die heilige Schrift die Bekundung der 152 in sich verborgenen Gottheit Jesu auch als eine Erscheinung oder ein außeres sichtbares Hervortreten derselben an und in der Menschheit auf, weil und inwiefern die an und in der letzteren sich darstellenden oder durch dieselbe vermittelten übernatürlichen Wirkungen ihr Princip nicht bloß im Vater und im heiligen Geiste, sondern auch im Sohne Gottes selbst oder in seiner eigenen göttlichen Natur hatten und mithin als Ausstrahlungen einer eigenen Gottheit betrachtet werden können und müssen. Allerdings nachen diese Wirkungen durch sich selbst es nicht evident, daß ihr Prinzip in er Person Jesu selbst liegt, und können folglich nicht durch sich allein ohne Bermittlung eines förmlichen verbalen Zeugnisses, dem sie zur Beglaubigung ienen, die Gottheit der Person bekunden, also auch nicht dieselbe zum Gegentand direkter Wahrnehmung oder Einsicht machen. Die dadurch vermittelte Erkenntnißform behält daher immer den Charakter des Glaubens; aber dieser Hlaube erscheint in jener Betrachtungsweise direkter und deutlicher als ein rleuchteter und naturgemäß vermittelter Glaube, inwiefern er nicht erst auf nem Umwege dazu gelangt, dem Menschen Jesus die Gottheit beizulegen, ndern in diesem Menschen selbst Zeichen wahrnimmt, welche auf die in im verborgene Gottheit hinweisen. So betont Johannes am Anfange seines vangeliums und seines ersten Briefes das Sichtbarwerden der Herrlichkeit 3 Sohnes Gottes in seinem Fleische (1, 14: Et vidimus gloriam ejus, loriam quasi unigeniti a Patre), und Petrus die den Aposteln zu Theil wordene Anschauung seiner Größe (II 1, 16: speculatores facti ipsius agnitudinis).

Vgl. Conc. Provinc. Colon. p. 1 c. 18: Gloriam Jesu Nazareni, Unigeniti a 155 itre, viderunt homines, quum aperti sunt ei coeli, et vidit Spiritum Dei descendenn sicut columbam et venientem super se; et vox audita est: Hic est Filius meus

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dilectus, in quo mihi complacui. Viderunt hanc gloriam, quoties Jesus Christus ipse se Dei Filium asserens miraculis et vaticiniis veritatem suae attestationis comprobabat. Viderunt imprimis hanc gloriam in illa a mortuis resurrectione, quam signum praecipuum, quo Dei Filius comprobandus foret, praedixerat. Viderunt etiam hanc Jesu Christi tanquam Unigeniti gloriam, quum Apostoli eundem Deum, Dei Filium, Messiam esse toti nuntiaverunt orbi, Domino cooperante et sermonem confirmante sequentibus signis. Viderunt denique hanc gloriam, quum Ecclesia, ipsa miraculis et Martyrum triumphis veritatis comprobata magistra, Jesum Nazarenum Deum, Dei Filium, Patri consubstantialem professa est his symboli verbis: Credo in Deum, Patrem omnipotentem. . . Deum verum de Deo vero. Videmus et nos hodie hane gloriam, quum Ecclesia catholica, nullis unquam contaminata erroribus, nullis per tot saecula victa persecutionum procellis, eandem Jesu Christi Dei Deique Filii professionem tanquam lucidum et fulgens inter infidelitatis tenebras profert vexillum.

Die Entwicklung der Lehre von der Constitution Christi nach ihren Hauptmomenten in der kirchlichen Tradition.

§ 214. Das menschliche Element in der Constitution Chrifti: die Wadn heit und Ganzheit der menschlichen Substanz in Christus und dessen Gon substanzialität d. h. Gleichartigkeit und Stammverwandtschaft mit den übrigen Menschen – nach der Tradition der vier ersten Jahrhunderte.

Literatur: Das Dogmengeschichtliche bei Petav. 1. 1; bei Schwane Bd. 1 und 2; Werner Bd. 3 und Zobl an den betreff. Stellen. Von den VV. s. gegen die Enoka Iren. 1. 3-5 passim (ausz. bei Schwane I § 35.), Tertull. co. Marcion. 1. 3 unt de carne Christi; gegen die Apollinaristen Athan. ep. ad Epict.; co. Apollin. II. ↑ Greg. Naz. 2 epp. ad Cledonium (al. or. 51--52); Greg. Nyss. co. Apollin. Fulgent. 1. I. ad Thrasim. Von den TT. s. bej. Thomassin. 1. 4. c. 1-11.

So klar und bestimmt das erhabene Wesen Christi in der heiligen Schrift vorgezeiźnet ist, so bereitete doch eben seine einzigartige und übernatürliche Erhabenheit dem menschlichen Denken mancherlei Schwierigkeiten, welche zur Folge hatten, daß dasselbe nach und nac von den verschiedensten Seiten angefochten wurde, und daß fast jedesmal die Sicherüelung und Betonung eines Momentes gegenüber früheren Angriffen Anlaß zu neuen entgegen gesezten Mißverständnissen und Entstellungen darbot. Die Reihenfolge, in welcher die crite logischen Häresien auftraten, ist eine ganz naturgemäße, und die dadurch herausgeforteræ kirchliche Firiruug der Hauptmomente in der Constitution Christi entspricht ganz der inneren Ordnung dieser Momente, so daß für die theoretische Darstellung derselben kaum eine andett bessere Reihenfolge gewählt werden kann, als die in der historischen Entwicklung von selbi gegebene.

155 Während der ersten vier Jahrhunderte richtete sich die christologische Härefte natur gemäß weniger gegen die Art der Constitution Christi oder die Form der Verbindun; seiner Bestandtheile, als gegen die Wesenheit dieser Bestandtheile selbk, nämlich als Läugnung resp. Entstellung und Verstümmelung einerseits der göttlichen Natu und Persönlichkeit des Sohnes Gottes, der in Christus erschienen, andererseits der meni lichen Wesenheit, in der er erschienen ist. Erst nachdem in den arianischen Kämrien det erste Punkt und in den apollinaristischen der zweite allseitig festgestellt war, konnte fið bæ dogmatische Entwicklung mit voller Macht auf die Form der Verbindung werfen, um naber zu abermal vier Jahrhunderte dabei zu verweilen. Da die Lehre von der gönliten Natur und Persönlichkeit des Sohnes Gottes bereits in der Trinitätslehre erledigt wurde, haben wir hier nur die Lehre von der menschlichen Wesenheit Chrifti ins Rugt zu fassen. 156 Die Läugnung der wahren und vollen menschlichen Wesenheit Christi septe natürl voraus, daß man Christus selbst irgendwie als ein übermenschliches Wesen, als eine „virtas coelestis" oder einen „aeon“ betrachtete, ohne daß man jedoch ihn darum gerade als wähn

haft göttliches Wesen ansehen mußte; und in der That haben fast alle Gegner der Menschheit Christi mehr oder weniger auch seine wahre Gottheit verkannt. Der prinzipielle Grund der Läugnung der wahren und vollen menschlichen Natur in diesem übermenschlichen Wesen war im Allgemeinen ein doppelter. Einerseits glaubte man, daß die menschliche Natur wegen ihrer Unvollkommenheit und Niedrigkeit, resp. ihrer vorgeblichen radicalen und wesenhaften Bosheit, nicht zu der himmlischen Vollkommenheit und Würde jenes Wesens stimme. Andererseits meinte man, die menschliche Natur könne wegen ihrer substanziellen Vollkommenheit und Abgeschlossenheit wenigstens nicht ganz in ein höheres Wesen aufgenommen werden, da sie vielmehr wesentlich ein eigenes persönliches Wesen constituire. Beide Gründe konnten freilich ebenso leicht für die Läugnung einer wirklichen Vereinigung der Menschheit mit einem himmlischen Wesen verwendet werden. Der erste Grund richtete sich zunächst gegen den wahren menschlichen Leib, der zweite gegen die wahrhaft menschliche Seele in Christus. Hiernach erscheint die Läugnung der wahren und vollen Menschheit Christi in zwei Hauptformen, von denen jede wieder sich in zweifacher Gestalt darbietet.

1. Die erste Hauptform, zunächst den Leib Christi betreffend, war die gnostische 157 Lehre, die schon in der apostolischen Zeit auftauchte und, die Unvollkommenheit der menschlichen Natur zu einer radicalen Bosheit übertreibend, keine Gemeinschaft der wirklichen Menschheit mit dem himmlischen Prinzip in Christus anerkennen konnte und wollte. a) Die erste und ursprüngliche Gestalt war der Doketismus des Marcion, der überhaupt die Wirklichkeit eines menschlichen oder menschenähnlichen, namentlich körperlichen Wesens in Christus läugnete und alles, was die Evangelien vom Menschen Jesus erzählen, auf bloßen Schein oder ein Phantasma zurückführte. b) Die zweite Gestalt war die Valentinische Lehre, die zwar einen wirklichen Leib in Christus annahm, aber einen solchen, der als himmlischer Leib von dem irdischen der übrigen Menschen wesentlich verschieden, und so auch nicht aus Maria erzeugt, sondern, vom Himmel herabgebracht, bloß durch sie hindurch gegangen sei; im Grunde ist nach dieser Anschauung der himmlische Leib wie die himmlische oder Lichtseele Christi nur eine Emanation des göttlichen Wesens.

2. Die zweite Hauptform, zunächst die Seele Christi betreffend, machte sich be- 158 sonders im vierten Jahrh. in zwei Gestalten geltend, welche das gemein haben, daß sie in Christus auf Grund der Einheit auch eine Gleichartigkeit seines ganzen Wesens fordern, aber eben diese Einheit und Gleichförmigkeit in entgegengeseßter Richtung suchen. a) Jhre erste Gestalt war die arianische Lehre, welche theils in Consequenz theils zur Begründung des geschöpflichen und insofern dem unsrigen wesensverwandten Wesens des Logos behauptete, daß eben der Logos in Christus die Stelle der menschlichen Seele vertrete und zwar so vollständig, daß er auch an den Unvollkommenheiten und Mängeln, speziell der Leidensfähigkeit, derselben theilnehme, wonach dann troß des relativ höheren Wesens des Logos gegenüber der menschlichen Seele der ganze Christus zu einem rein menschlichen Wesen herabgesetzt wurde. b) Die zweite Gestalt war die apollinaristische Lehre, welche, von dem göttlichen Wesen des Logos ausgehend, im Interesse der Göttlichkeit des ganzen Christus behauptete, der Logos vertrete die menschliche Seele, soweit dieß ohne Erniedrigung seines göttlichen Wesens geschehen könne, also zunächst die Seele nach ihrer geistigen Seite, resp. die Geistseele; zugleich aber ging sie im extremen Gegensatz zum Arianismus sogar soweit, die ganze Menschheit in Christus ebenso dem Logos in seiner Gottheit wesensverwandt zu machen, wie die Arianer den Logos der menschlichen Seele wesensverwandt, die katholische Lehre aber ihn Gott dem Vater gleichwesentlich machte, wonach dann selbst troß des körperlichen Charakters des Leibes Christi der ganze Christus zu einem rein göttlichen Wesen hinaufgeschraubt wurde. Durch leztere Anschauung, sowie auch durch die Voraussetzung, daß die menschliche Seele wesentlich und unter allen Umständen fündenfähig und zur Sünde geneigt sei und bleibe, griff der Apollinarismus auf die gnostischen Jrrlehren zurück, und während er allein unter allen alten Gegnern der Menschheit Christi dem Worte nach seine Gottheit betont, faßt er in sich alle bisherigen Formen der Läugnung der wahren Menschheit zu einem bunten und widerspruchsvollen Conglomerat zusammen.

I. Vor allem ist es ein Grunddogma des Christenthums, daß das 159

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Menschliche in Christus, wie es die heilige Schrift vorführt, speziell seine Leiblichkeit, kein bloßer Schein, sondern wirklich und wesenhaft gewesen ist. Wenn Christus bloß scheinbar, nicht wirklich eine menschliche Natur gehabt hätte: so würde 1) schon die historische Glaubwürdigkeit der heiligen Schrift und im Grunde aller Geschichte untergraben. Es würde 2) das ganze Leben und Erscheinen Christi zu einem großen Betruge, durch den Gott selbst und so auch Christus als Gott die Menschen getäuscht hätte, weßhalb Christus ebenso nur ein scheinbarer Gott, wie ein scheinbarer Mensch, sein könnte. 3) Endlich würde, da die heilige Schrift und Christus selbst die ganze Heilsökonomie gerade auf sein wirkliches Menschsein (I Tim. 2, 5 unus mediator Dei et hominum homo Christus Jesus), und speziell auf seinen nur hierdurch möglichen Tod, beziehungsweise seine Auferstehung, gründen (vgl. bes. I Cor. 15, 14), auch die Erlösung nur bloßer Schein, keine Wirklichfeit sein.

Gegenüber der ersten Hauptform wurde die kirchliche Lehre vertheidigt und entwickelt nächst dem Apostel Johannes (s. oben n. 133) und dem Aposteljünger Ignatius (ep. ad Smyrn. n. 1-7) von Iren. und Tert. ll. cc. und firirt in dem incarnatus est ex Maris Virgine des Symb. Nic. Const. Die zweite Hauptform wurde bes. von Athan. unt Greg. Naz. und Nyss. 11. cc. bekämpft und auch ex professo durch mehrere kirchliche Urtheile (f. unten) getroffen, bis zuleßt die ganze Lehre von der vollkommenen Menschzett Christi im Chalced. zusammengestellt wurde.

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Obige Argumente sind ausführlich und nachdrücklich bes. von Iren. und Tert, entwidel 3u 1. vgl. Iren. 1. 4. c. 33 n. 5: Iudicabit autem (homo fidelis sequens Scripturarum doctrinam) et eos, qui putativum (Christum) inducunt. Quemadmodum enim ipsi vere se putant disputare, quando magister eorum putativus fuit? aut quemadmodum firmum quid habere possunt ab eo, si putativus et non veritas erat?... Putativum est igitur et non veritas omne apud eos; et nunc jam quaeretur, ne forte, cum es ipsi homines non sint, sed muta animalia, hominum umbras ad plurimos deferant. Zu 2. vgl. Iren. I. 5. c. 1.: Vani sunt, qui putative eum dicunt apparuisse: non enim putative haec, sed in substantia veritatis fiebant. Si autem, cum homo non esset, apparebat homo, neque quod vere erat [et quod docetae concedebant], perseveravit h. e. Dei spiritus, neque veritas quaedam erat in eo; non enim illad erst quod videbatur [et manifesto voluit videri ac credi]. — Zu 3. vgl. Tert, adv. Marcionem 1. 3. c. 8: Jam nunc cum mendacium deprehenditur caro Christi, sequitur, ut ea omnia, quae per carnem Christi gesta sunt, mendacio gesta sint. . . . Eversum est igitur totum Dei opus, totum Christiani nominis et pondus et fructus. Mors Christi negatur, quam tam impresse Apostolus demandat, utique veram, summum eam fundamentum constituens Evangelii et salutis nostrae et praedicationis suae. Negata vero morte nec de resurrectione constabit. Proinde Christi resurectione infirmata etiam nostra subversa est.

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161 II. Die Menschheit in Christus war aber nicht bloß etwas objek Wirkliches, sondern auch eine wahrhaft und vollkommene der uniriger gleichartige Menschheit. Dahin gehört zunächst, daß der Leib Chri nicht im Sinne mancher Gnostiker aus irgend einem ätherischen oder hinn lischen, sondern aus einem irdischen Stoffe gebildet und zugleich hinsicalis seiner Organisation an sich den natürlichen Bedingungen des animali'den Lebens unterworfen ist, daß er also nach johanneischem Ausdruck (j. oben n. 123) wahres menschliches „Fleisch", oder nach paulinischem wahres Fleisch und Blut" ist. Wenn dem nicht so wäre, würde alles, was die heilige Schrift über die leibliche Seite Christi berichtet, wieder leerer Shei: sein. Dazu kommen aber auch zwingende innere Gründe. Denn 1)

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