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Bon späteren Theologen, welche sich eingehend mit diesem Gegenstande befassen, vgl. Bannez in 2. 2. q. 23.; Suarez de gratia 1. 2. c. 13-14. u. de virt. theol. 1. 3. disp. 1.; Tanner tom. 3. disp. 2. dub. 2.; Salmant. tr. 19. de carit. disp. 2. dub. 2.; De Rubeis de pecc. orig. c. 33. ff. u. de caritate c. 1. ff.

Freilich meinen manche Theologen, obgleich es zum Wesen der caritas als habitus 746 gehöre, daß sie Gott auch unter einer höheren Rücksicht und von einer höheren Seite in's Auge fasse als die natürliche Liebe, so sei dieß doch nicht bei jedem einzelnen Akte der caritas nothwendig; vielmehr könne es Akte der übernatürlichen Liebe geben, worin Gott bloß in seinen Beziehungen zur geschaffenen Natur als solcher in's Auge gefaßt, also formell bloß wegen seiner in der geschaffenen Natur sich wiederspiegelnden Vollkommenheit oder bloß als schöpferisches Prinzip des liebenden Subjektes geliebt werde. Aber selbst diese Theologen müssen zugeben und geben es auch mit Ausnahme von Ripalda zu —, daß jeder Aft der caritas durch die Erkenntniß des übernatürlichen Glaubens getragen und geleitet werden müsse. Diese höhere Erkenntniß kann aber nur dann als wesentlich ge= fordert werden, wenn Gott im Glauben nicht bloß subjektiv durch ein höheres Licht aufgefaßt, sondern auch objektiv in anderer Weise und in anderer Rücksicht als Objekt der Liebe dargestellt wird, und mithin auch die Prädikate, unter welchen Gott zugleich Gegenstand der natürlichen Liebe sein kann, also z. B. das Prädikat des Schöpfers, entweder als Ausfluß der unendlichen Vollkommenheit Gottes, welche vermittelst des Glaubens und der Gnade die Seele auf übernatürliche Weise anzieht und erfüllt, oder als Grundlage des gnadenreichen Verhältnisses der Creatur zu Gott aufgefaßt wird. (Vgl. unsere Schrift: Natur und Gnade S. 196 ff.)

Uebrigens braucht der Christ, der im Glauben lebt und sich dem geheimnißvollen 747 Birken des hl. Geistes hingibt, um den Akt der caritas in entsprechender Wese zu seßen, nicht nothwendig durch seine eigene Reflerion zu firiren oder auch nur refler sich bewußt zu sein, welches objectum formale seinen Akten zu Grunde liege. Aehnliches geschieht ja auch im natürlichen Leben, wo nicht nur die unwillkürlichen, sondern auch die freien Akte durch natürlichen Takt ihre bestimmte Richtung und Qualität erhalten, ohne daß der Handelnde refler sich des obj. form. bewußt würde oder die Gelehrten darüber einig sein müßten; sind doch sogar diejenigen Gelehrten, welche vom amor benevolentiae überhaupt selche Begriffe aufstellen, daß derselbe zu einem bloßen amor concup. wird, darum gewiß nicht unfähig, andere Wesen mit reiner wohlwollender Liebe zu umfangen.

C. Weniger evident als die Uebernatürlichkeit der das ewige Leben ein- 748 leitenden Akte der Vereinigung mit Gott, ist der wesentlich übernatürliche Charafter des sittlichen Wollens und Handelns im engeren Sinne, oder des Wollens und der Beobachtung der sittlichen Ordnung in dem Sinne, in welchem dieselbe Gegenstand der sogen. moralischen Tugenden (der Gerechtigkeit, Religiösität, Mäßigkeit u. s. w.) ist (amor justitiae bei Aug.). Denn das Wollen der Ordnung, welche immer es sein möge, scheint nicht wesentlich über die natürliche Kraft des Willens hinauszugehen, und überdieß scheint es außer der natürlichen sittlichen Ordnung keine von ihr objektiv verschiedene übernatürliche sittliche Ordnung zu geben. In der That machen alle Theologen nach dem Vorgange des h. Augustinus den übernatürlichen Werth der sittlichen Handlungen direkt und zunächst davon abhängig, daß sie aus der caritas im weiteren oder engeren Sinne hervorgehen. Von diesem Brinzip ausgehend, meinen nun Viele, namentlich die Skotisten, der übernatürliche Werth der sittlichen Handlungen gehe in dem der caritas auf und komme ihnen mithin bloß äußerlich, nicht aber kraft ihres eigenen spezifischen Wesens zu, insofern nämlich, als die Beobachtung der objektiv natürlichen sittlichen Ordnung eben als eine zur Erlangung der übernatürlichen Seligkeit nothwendige Leistung und als ein Dienst, den Gott besonders von seinen Freunden fordere, angesehen werden müsse und mithin durch die

caritas als Mittel zur Seligkeit oder als ein Gott geleisteter Freundesdienst gewollt werde. Andere wollen zwar eine neben der caritas stehende Uebernatürlichkeit des sittlichen Wollens als solchen zugeben, aber bloß von Seiten seines Prinzips, nicht von Seiten seines Objektes.

749 Nach der Lehre des hl. Thomas aber sind bei der zur Kindschaft Gottes erhobenen Creatur auch die sittlichen Akte als solche, welche und inwiefern sie diesem Berufe entsprechen sollen und zum Leben der Kinder Gottes gehören, wahrhaft übernatürlich, weil sonst die Erhebung und Verklärung des Lebens der Kinder Gottes keine allseitige, und gerade das sittliche Leben, in welchem sie ihre Würde vorzüglich bekunden sollen, davon ausgeschlossen wäre und in keinem inneren Verhältniß zu ihrer übernatürlichen Bestimmung stände. Zu dem Ende muß im Leben der Kinder Gottes nicht bloß subjektiv ihr sitt liches Wollen auf übernatürliche Weise bewirkt werden; es muß auch ob jektiv auf eine übernatürliche sittliche Ordnung bezogen werden, so daß die übernatürliche Einwirkung Gottes gerade dazu nothwendig ist, damit diese Ordnung in einer ihrer Erhabenheit entsprechenden Weise gewollt und verwirklicht werde.

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Der objektiv übernatürliche Charakter dieser sittlichen Ordnung aber ergibt sich einfach daraus, daß die sittlichen Zwecke, welche das Wesen der: selben bestimmen, d. h. die Würde der Personen, auf deren Wahrung und Heilighaltung die sittlichen Handlungen bezogen werden, der zur Kindschaf: Gottes erhobenen Creatur mit einer ganz andern Weihe gegenübertreten, als der bloßen Natur, indem das Kind Gottes in sich selbst und dem Nächsten einen göttlichen Adel ehren und seinem Gott als ein zu seiner Familie ge höriges Wesen sich unterordnen muß.

Obgleich nun unter Menschen der Eintritt in einen neuen Stand und in ein besonderes Verhältniß zu anderen Personen einen bloß objektiven Unterschied der Handlungsweise, kein neues Prinzip derselben bedingt: so ift doch hier der Eintritt in den höhern Stand mit der Theilnahme am göttlichen Leben und mithin an der göttlichen Natur verbunden; folglich muß hier das sittliche Verhalten, als ein zugleich einer höheren Natur entsprechen: des auch von Seiten seines Prinzips einen höheren Charakter erhalten. Ta ferner in dieser höhern Ordnung Gott nicht bloß, wie in der natürlichen, der lezte Grund und Endzweck derselben ist, sondern auch die creatur lichen Zwecke in engster Beziehung zu Gott, d. h. in dem sie verklä renden Abglanze göttlicher Würde auftreten, und sich geltend machen: so er: scheint hier alles sittliche Wollen als Achtung vor Gott in seinem übernatürlichen Verhältnisse zur Creatur. In diesem Sinne kann folglich auch der amor justitiae als ein der eigentlichen caritas ebenbürtiges, obgleich formel von ihr verschiedenes, übernatürliches Wollen angesehen werden, wodurch die Creatur ebenso auf übernatürliche Weise sich auf Gott hinordnet und ihm unterwirft, wie sie ihn durch die caritas begehrt und ihm anhängt. Eben wegen dieser Verwandtschaft mit der caritas fonnte Augustinus auch auf den amor justitiae, inwiefern er ein Heilsakt sein soll und darum wesentlich übernatürlicher Gnade bedarf, den Namen der caritas übertragen, um die ihm eigenthümliche Richtung auf Gott zu kennzeichnen, ohne darum ihn nothwen dig mit der letteren zu identifiziren; denn die Achtung Gottes als des sitt

lichen Endzweckes ist immer etwas Anderes, als das Begehren der im Besize Gottes zu findenden Seligkeit oder die im amor amicitiae enthaltene Anhänglichkeit an Gott.

Diese Frage wird von den Theologen gewöhnlich unter dem Titel de virtutibus 751 moralibus infusis behandelt. Vgl. Thom. de virt. a. 9. u. 2. 2. q. 64. a. 3. u. 4. An lepterer Stelle heißt es: Dupliciter habitus distinguuntur specie. Uno modo sicut praedictum est, secundum speciales et formales rationes objectorum. Objectum autem virtutis cujuslibet est bonum consideratum in materia propria, sicut temperantiae objectum est bonum delectabilium in concupiscentiis tactus: cujus quidem objecti formalis ratio est a ratione, quae instituit modum in his concupiscentiis, materiale autem est id, quod est ex parte concupiscentiarum. Manifestum est autem, quod alterius rationis est modus, qui imponitur in hujusmodi concupiscentiis secundum regulam rationis humanae et secundum regulam divinam: puta in sumptione ciborum ratione humana modus statuitur, ut non noceat valetudini corporis nec impediat rationis actum, secundum autem regulam legis divinae requiritur, quod homo castiget corpus suum et in servitutem redigat per abstinentiam cibi et potus et aliorum hujusmodi. Unde manifestum est, quod temperantia infusa et acquisita differunt specie, et eadem ratio est de aliis virtutibus. Alio modo habitus distinguuntur specie secundum ea, ad quae ordinantur. Non enim est eadem specie sanitas hominis et equi, propter diversas naturas, ad quas ordinantur; et eodem modo dicit Philosophus in 3. Politic., quod diversae sunt virtutes civium secundum quod bene se habent ad diversas politicas. Et per hunc etiam modum differunt specie virtutes morales infusae, per quas homines bene se habent in ordine ad hoc, quod sint cives sanctorum et domestici Dei, et aliae virtutes acquisitae, secundum quas homo se bene habet in ordine ad res humanas. Näheres darüber bei Vasq. in h. 1.; Suarez de gratia 1. 6. c. 9.; Philipp. a ss. Trin. 2. p. tr. 2. disp. 3. Es ist zu bemerken, daß diejenigen Theologen, bes. Skotisten und Nominalisten, welche die spezifische Uebernatürlichkeit der sittlichen Akte läugnen, in der Regel auch die der caritas selbst abschwächen, namentlich aber den realen Unterschied der caritas von der eigentlichen gratia habitualis läugnen. Beides ist ganz konsequent; lepteres besonders darum, weil einmal der überna= türliche Charakter der Sittlichkeit bedingt ist durch eine neue höhere Würde der Person und Natur, welche nicht durch die caritas, sondern durch die gratia im Unterschied von der= selben gegeben wird, und weil ferner diese ganze Anschauung die Freigebigkeit Gottes im Gebiete der Gnade nach dem Geseze höchster Sparsamkeit bemißt. Was die praktische Schwierigkeit betrifft, daß die Menschen bei der Uebung der sittlichen Tugenden nicht an diese Spezifikation der übernatürlichen Sittlichkeit denken, so gilt dieselbe Lösung wie oben n. 747.

IV. Innerer Zusammenhang oder Organismus des über-752 natürlichen Lebens. Die drei Hauptgesichtspunkte des übernatürlichen Lebens, welche wir unterschieden haben, oder genauer die denselben entsprechenden Functionen, verhalten sich so zu einander, daß die erste Funktion, das Streben nach der übernatürlichen Seligkeit, die Disposition (resp. der Keim) zur zweiten ist, nämlich zur diesseitigen Vereinigung mit Gott als der Substanz und Seele des diesseitigen übernatürlichen Lebens; die letzte hingegen erscheint als Manifestation und Frucht der beiden andern, so jedoch, daß sie auch, als Manifestation der ersten allein, zugleich mit dieser zur zweiten hinbewegen kann. Denn das Streben nach übernatürlicher Seligkeit, soweit es eben noch nicht das vollkommene Streben ist, welches von der bereits vollzogenen Vereinigung oder der Liebe der Freundschaft getragen wird, so lange es also ein bloßes Verlangen nach eigener Seligkeit in Gott ist, bewegt die Creatur, zunächst eben die Vereinigung mit Gott durch Glauben, Hoffnung und Liebe zu erstreben und zu vollziehen, alsdann im Geiste dieser Vereinigung auch das sittliche Leben auszuüben, und so das ewige Leben wahr

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haft zu verdienen. Es kann jedoch auch zu den einfach sittlichen Akten als solchen ohne Vermittlung der Liebe ebenso bewegen, wie es zu den Akten des Glaubens und der Hoffnung bewegt; denn auch zu diesen Akten bewegt es nicht bloß insofern, als sie eine Vorstufe der Seligkeit sind, sondern auch in wiefern sie eine Gott dargebrachte Huldigung und damit eine für die Erlangung der Seligkeit werthvolle Leistung sind; nur hat diese Leistung erst dann vollen verdienstlichen Werth, wenn sie von der eigentlichen caritas bejeelt wird, welche ebenso das wahrhaft vollkommene Streben nach Gott und die einzig durch sich selbst das vollkommene Verdienst konstituirende Leistung, wie die höchste diesseitige Vereinigung mit Gott enthält.

Da nun überdieß der amor beatitudinis und der amor justitiae in dem erklärten Sinne auch für sich allein, wo sie als actus salutares auftreten, mit dem amor amicitiae innerlich verwandt sind: so dreht sich im Grunde die ganze Lehre von der Uebernatürlichkeit des Lebens der Kinder Gottes in statu viae ebenso um die Uebernatürlichkeit der caritas, wie die Lehre von der Uebernatürlichkeit ihres Lebens in patria sich um die Uebernatürlichkeit der visio beatifica dreht. Und wie die ewige Seligkeit gerade unter dem Namen der visio beatifica auch sofort in ihrer Uebernatürlichkeit erscheint: so ist es auch ähnlich mit dem Namen der caritas beim diesseitigen Leben der Kinder Gottes; denn wie die Seligkeit in der visio als Theilnahme an der Herrlichkeit des Sohnes Gottes, so erscheint das sie vorbereitende Leben in der caritas als Theilnahme an der ewigen Liebe und Heiligkeit des hl. Geistes und folglich wesentlich durch Einflößung desselben bedingt.

751 Zugleich aber muß man wohl im Auge behalten, daß, obgleich das ge sammte übernatürliche Leben in statu viae sittlichen Werth hat, weil in jedem seiner Akte die sittliche Freiheit bethätigt wird, dasselbe gleichwohl nicht bloß in einer höheren Sittlichkeit besteht. Denn es involvirt auch eine wahrhaft übernatürliche Erkenntniß im Glauben, und auch die Akte der Hoffnung und der Liebe haben ihren Werth nicht bloß als sittliche Akte, d. h. als Bethätigung der Gott schuldigen Achtung, sondern noch mehr darin, daß sie eine übernatürliche Vereinigung mit Gott enthalten, worin Gott auf wunderbare Weise ergriffen und umarmt wird. Es ist daher durch aus verkehrt, wie es vielfach in neuerer Zeit geschehen ist, die theologischen Tugendakte unter die Tugend der Religiösität unterzubringen, um so verkehrter, weil in diesem Falle auch die Religiösität ihren übernatürlichen Charakter verlieren müßte.

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Wie haben bisher in diesem S die Lehre vom übernatürlichen Leben gegenüber dem rationalistischen Naturalismus unserer Zeit entwickelt, und darum betont, dağ es außer dem wahren natürlichen Leben noch ein übernatürliches gebe. Gegenüber dem m stischen Naturalismus der Bajaner und Jansenisten lag die Frage umgekehrt; dort mußten die Theologen zeigen, daß es außer dem thatsächlich übernatürlichen Leben noch ein natürlich gutes gebe, und das haben wir schon oben § 154. gezeigt. Die Jan senisten concentrirten auch hier ihrerseits die ganze Controverse auf die „caritas", unt zwar in der Weise, daß sie lehrten, außer der theologischen caritas Dei sei nicht nur kern anderer amor benevolentiae gegen Gott, sondern überhaupt auch kein sittlich guter amor beatitudinis et justitiae denkbar. Sie beriefen sich dabei darauf, daß nach August. bie caritas allein eine concupiscentia casta sei. Allein die theologische caritas erscheint bei August. auch regelmäßig als amor sponsae; ist es aber denkbar, daß die Creatur zu Gett

wesentlich nur im Verhältnisse einer Braut stehen und folglich nur eine bräutliche Liebe zu ihm tragen könne? Ueberdieß ist August. so weit entfernt, jede andere Liebe in der caritas zu absorbiren, daß er vielmehr umgekehrt mit dem Namen der caritas höchst frei= zebig umgeht, indem er ihn auf alles irgendwie Gott, seinen Besiß und seine Ehre in's Auge fassendes Wollen überträgt.

V. Aus dem Wesen des übernatürlichen Lebens erklären sich endlich von 756 selbst die Attribute, welche ihm in der Sprache der Kirche und der Heiligen beigelegt werden. Allerdings werden dieselben gewöhnlich zunächst zur Charakterisiring der höheren Stufen seiner Vollkommenheit, wie sie bei den Heiligen zu Tage treten, angewandt; aber im Wesentlichen passen sie auf jede, auch die niederste Stufe desselben, wie denn auch in der Sprache des N. T. jeder Getaufte zu den „Heiligen" gezählt wird.

Seine Uebernatürlichkeit selbst wird dadurch ausgedrückt, daß es in Bezug 757 auf Ursprung, Inhalt und Ziel himmlisch und göttlich genannt wird. Dieser himmlische und göttliche Charakter zeigt sich aber namentlich darin, daß es ein geistiges oder geistliches Leben im höheren Sinne ist, in welchem es mit dem heiligen Leben zusammenfällt, d. h. daß es dem geistigen Leben des höchsten und reinsten Geistes, Gottes, nachgebildet ist, inwiefern dieses unmittelbar um Gott selbst als die höchste Wahrheit und das höchste Gut sich bewegt. Damit aber ist zugleich gegeben, daß es ein höchst innerliches und einfaches oder im edlen, von den alten Mystikern intendirten Sinne des Wortes einfältiges Leben ist, inwiefern nämlich die Seele sich in demselben in engster Weise an den tiefsten Grund ihres Seins, Gott, anschließt und gleichsam in ihn versenkt und in weit höherer Weise, als es im natürlichen. Leben geschehen kann, in allen ihren Akten sich um Gott dreht, so daß er Alles in Allem ist. Endlich bringt die übernatürliche Erhabenheit dieses Lebens es mit sich, daß es auch per exc. ein mystisches d. h. verborgenes und geheimnißvolles Leben ist, indem nicht bloß sein Schwerpunkt in dem nach Außen verborgenen Innern des Menschen liegt, sondern auch seine Akte selbst für ihr eigenes Subjekt unbegreiflich sind und in der Regel sogar ihr überatürlicher Charakter demselben nicht wahrnehmbar ist. Die mystischen Ercheinungen im inneren Leben der Heiligen aber sind meist nur Offenbarungen der den wesentlichen Akten des übernatürlichen Lebens eigenen Erhabenheit, der Zeichen einer besonderen Vollkommenheit desselben.

166. Die Befähigung zum übernatürlichen Leben durch gnadenvolle nnere Stärkung, Erhebung und Verklärung der Geisteskräfte: oder die zu den Heilsaften erforderliche gratia elevans.

Literatur: Thom. 1. 2. q. 63. u. 109.; q. disp. de virt. in communi a. 10.; gent. 1. 3. c. 147-153.; Suarez de gr. 1. 2. u. 3.; u. 1. 6. c. 5-9.; Philipp. 188. Trin. in 1. 2. de virt. disp. 2. u. 3., u. de gratia disp. 1.; Ripalda de ente pern. disp. 105-110.; Kleutgen Bd. II. Abh. 7. Cap. 1. u. 2. Von neueren TT. Schäzler, Natur und Gnade passim; Gloßner, Lehre des hl. Thomas über die nade bes. Cap. V.

I. Nothwendigkeit göttlicher Kraft. Die übernatürliche Erhaben- 758 eit der Afte des zum ewigen Heile führenden und auf dasselbe vorbereitenden Lebens bedingt dem Gesagten zufolge, daß zum Standekommen derselben nicht

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