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Zweikampf zwischen zwei Lagern. (Chosroes gegen Heraklius.)

Wandgemälde aus dem Dome zu Braunschweig. (Nach der Photographie von George Behrens.)

DAS

HÖFISCHE LEBEN

ZUR ZEIT

DER MINNESINGER

VON

DR. ALWIN SCHULTZ

PROFESSOR DER KUNSTGESCHICHTE AN DER K. K. DEUTSCHEN UNIVERSITÄT ZU PRAG.

ZWEITE, VERMEHRTE UND VERBESSERTE AUFLAGE.

ZWEITER BAND

MIT 196 HOLZSCHNITTEN.

LEIPZIG

VERLAG VON S. HIRZEL

1889.

Das Recht der Uebersetzung ist vorbehalten.

940.1 Sch8h2 V, 2

Cop.2

I.

Die Annehmlichkeiten des Lebens behaglich zu geniessen stand nach der Auffassung der höfischen Gesellschaft einem edlen, „zu Schildesamt" gebornen Manne durchaus nicht an 1). Erst wenn er durch Muth und Tapferkeit sich im Kriege oder bei den öffentlichen Waffenübungen ausgezeichnet, sich Ruhm und Anerkennung erworben hatte, erst dann durfte er sich eine Erholung gönnen. Aber auch nur für kurze Frist war es ihm gestattet, sich der Genüsse, welche das Leben der damaligen Zeit zu bieten hatte, zu erfreuen; aus den Armen der Geliebten, der jungen Gattin musste er sich losreissen, hinaus zum Kampfe eilen, seinen Waffenruhm erhalten, wenn möglich mehren. Unthätig, froh der errungenen Erfolge, der Ruhe zu pflegen, „sich zu verligen", wurde dem Ritter von Männern wie von Frauen verdacht 2). Der echte Mann musste wie seine Vorbilder, die Helden von der Tafelrunde, seine Geliebte im Stiche lassen, sobald ein Turnier, ein Kriegszug ihm Gelegenheit bot, sich auf dem Felde der Ehre neuen Ruhm zu erwerben 3); dass ein so verdienter Ritter wie Erec nach seiner Vermählung mit Énite in seinem Liebesglück vergisst durch Waffenthaten seinen Ruf aufrecht zu erhalten, das zieht ihm die Verachtung seiner Untergebenen zu 4). Wer am Waffenhandwerk überhaupt kein Gefallen fand, der wurde als feig und unwürdig angesehen, von seinen Standesgenossen verachtet, ja gehasst. Jean de Condé erzählt in seinem Gedichte

1) Parz. 499, 9: Swer schildes ambet üeben wil, Der muoz durchstrîchen lande vil. 2) Iwein 2787: Geselle, behüetet daz enzît, Daz ir iht in ir schulden sît, Die des werdent gezigen, Daz sî sich durch ir wîp verligen Kêrt ez niht al an ein gemach; Als dem hern Ereke geschach, Der sich ouch alsô manegen tac Durch vrouwen Enîten verlac.

3) Vgl. Parz. 54, 17 ff.; 101, 25; 223, 15. Wigal. p. 31, 29 ff. Herrand von Wildonie, diu getriu kone (ed. Kummer) 67: Nu kam ez nach gewonheit, Daz dem ritter wart geseit Von einem urlouge grôz; Dar fuor vil manic sîn genôz Dar fuor ouch er durch sînen muot Und tet ez da sô rehte guot, Daz man im dâ des prises jach Für alle die man då sach. Und wær er då heim beliben, Sô müeset ir iuch hân verzigen Daz ich niemer het geseit Von aller sîner frümikeit.

4) Erec 2966 ff.

Schultz, höf. Leben. II. 2. Aufl.

191391

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