Aristoteles und das deutsche Drama: eine gekrönte Preisschrift

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Thein, 1865 - 155
 

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Popularne fragmenty

Strona 70 - Der Chor verläßt den engen Kreis der Handlung, um sich über Vergangenes und Künftiges, über ferne Zeiten und Völker, über das Menschliche überhaupt zu verbreiten, um die großen Resultate des Lebens zu ziehen und die Lehren der Weisheit auszusprechen.
Strona 98 - Natur des Menschen, die ihn blind da- oder dorthin führt, walten und herrschen, sie muß ihn niemals zu seinem Zweck, sondern immer von seinem Zweck abführen, der Held darf seines Verstandes nicht mächtig sein, der Verstand darf gar nicht in die Tragödie entrieren als bei Nebenpersonen...
Strona 97 - Bessern sollen uns alle Gattungen der Poesie : es ist kläglich, wenn man dieses erst beweisen muß ; noch kläglicher ist es, wenn es Dichter gibt, die selbst daran zweifeln.
Strona 70 - Ich habe den Chor zwar in zwei Teile getrennt und im Streit mit sich selbst dargestellt; aber dies ist nur dann der Fall, wo er als wirkliche Person und als blinde Menge mithandelt. Als Chor und als ideale Person ist er immer eins mit sich selbst.
Strona 55 - Es ist zuverlässig, man könnte mit weniger Worten auskommen, um die tragische Handlung auf- und abzuwickeln, auch möchte es der Natur handelnder Charaktere gemäßer scheinen. Aber das Beispiel der Alten, welche es auch so gehalten haben und in demjenigen, was Aristoteles die Gesinnungen und Meinungen nennt, gar nicht wortkarg gewesen sind, scheint auf ein höheres poetisches Gesetz hinzudeuten, welches eben hierin eine Abweichung von der Wirklichkeit fodert.
Strona 147 - Was hat es zu bedeuten, dass der ,Mensch dort Schmerz empfinden will im Anschauen trauriger ,und tragischer Dinge, die selbst erdulden er nimmer möchte? ,Und dennoch will der Zuschauer Schmerz davon erdulden, ,und eben der Schmerz ist seine Lust. Was kann das anders ,sein, als leidenvolle Gemüthskrankheit? Denn die Rührung ,ist um so stärker, je mehr man selbst an diesen Trieben ,krankt; obgleich es, wenn der Mensch es selbst erduldet, ,Leid, wenn er an Anderen theilnimmt, Mitleid genannt.
Strona 100 - Die Dichtkunst verlangt im Subjekt, das sie ausüben soll, eine gewisse gutmütige, ins Reale verliebte Beschränktheit, hinter welcher das Absolute verborgen liegt. Die Forderungen von oben herein zerstören jenen unschuldigen produktiven Zustand und setzen, für lauter Poesie, an die Stelle der Poesie etwas, das nun ein für allemal nicht Poesie ist.
Strona 32 - Nun erst, da ich diesem letztern die mir mögliche Gestalt gegeben, kann ich mir ihn aus dem Sinne schlagen und eine ganz verschiedene Stimmung in mir aufkommen lassen, und ich werde einige Zeit damit zuzubringen haben, ihn wirklich zu vergessen. Was ich nun am meisten zu fürchten habe, ist, daß das überwiegende menschliche Interesse dieser großen Episode an der schon feststehenden ausgeführten Handlung...
Strona 84 - Auf dem Glück der Fabel beruht freilich alles, man ist wegen des Hauptaufwandes sicher, die meisten Leser und Zuschauer nehmen denn doch nichts weiter mit davon, und dem Dichter bleibt doch das ganze Verdienst einer lebendigen Ausführung, die desto stetiger sein kann, je besser die Fabel ist.
Strona 9 - Zweierlei gehört zum Poeten und Künstler : daß er sich über das Wirkliche erhebt und daß er innerhalb des Sinnlichen stehen bleibt. Wo beides verbunden ist, da ist ästhetische Kunst.

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