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reichen romanischen Termini im Kirchenslavischen, Bulgarischen und Serbocroatischen (AslPh. 15, 100–101).

Der Grieche heisst kirchenslav. Grьkь, Gгыčinь, bulg. Gыrk, serbocroat. Grk, russ. Grek; in mittelalterlichen Schriften werden die Byzantiner regelmässig Grúci genannt, alles aus dem lat. Graecus, alb. und rum. Grek. Die byzantinischen Griechen selbst nannten sich Römer, 'Popzio: und wurden daher von ihren östlichen Nachbarn, den Persern und Arabern Rûm, den Türken Urum genannt; die nördlichen und westlichen Nachbarn blieben aber bei dem Namen lateinischen Ursprungs. Dagegen wurde das oströmische Kaiserthum als Staat von den Südslaven, ebenso wie von den Italienern Romania genannt, mit einem Ausdrucke, der schon in der spätrömischen Zeit, seit dem III. Jahrhundert, nicht selten war.1 Der Bucikedę zal altonpitop von Constantinopel heisst in den älteren slavischen Denkmälern des Mittelalters nach dem spätlateinischen caesar anfangs cêsarь, später contrahirt сьsагь, caгь, Constantinopel Carigrad, wörtlich die Kaiserstadt'. Neben den Belegen in Miklosich' Lexicon palaeoslovenicum vgl. z. B. den Codex Marianus in der Ausgabe von Jagić (Petersburg 1883), welcher in den Evangelien ze mit cêsarь wiedergibt, Bzziesz mit cêsarica, zaksiz cêsarьstvije, Backú cêsarьstvovati, neben kesarь Kizz‡, das auch sonst in mittelalterlichen slavischen Denkmälern den Julius Caesar der Geschichte oder den byzantinischen Hoftitel des Kaisar (altserb. kjesar) bedeutet, nie aber den Kaiser der Griechen. Kedrenos (ed. Bonn. 2, 466) beschreibt die Schlacht von Setaina bei Voden 1017, wo Kaiser Basilios II. den Sieg der Byzantiner über den bulgarischen Caren Joannes Vladislav durch sein unerwartetes Erscheinen auf dem Schlachtfelde entschieden hat. Die Bulgaren riefen, als sie den Kaiser erblickten: Beleite, & Çaisup (var. cap), EXнте, utсмрь, fliehet, der Kaiser! Die volle Form cesar, auch česar, česar hielt sich länger im Westen (die Belege im Rječnik der südslav. Akademie); z. B. in Agram hiess ein Einwohner 1368,Iuan, dictus Cezar' (Star. 7, 38). Vgl. auch magy. czászár. Die Albanesen, Rumänen und Dalmatiner haben das ältere imperator bewahrt.

Unter den romanischen Elementen sind zu unterscheiden diejenigen Fremdwörter, welche auch im Mittelgriechischen vorkommen, und die nur romanischen Wörter.

Fremdwörter rein romanischen Ursprungs sind besonders die folgenden: acetum оcыtь Essig; altare olútarь; arbor als Mastbaum in Dalmatien arbor (bei Hektorević), arbuo, jarbuo, jambor; arca, kirchensl., serb. u. s. w. raka Grabmal, Sarg; ardea serb. roda Storch; cerrus (Quercus cerris L.) serb., bulg. cer (vgl. das Gebirge Cer in Serbien); collibertus (nach Miklosich) das kirchensl. klevrêtь cúvèog der ältesten Evangelienübersetzung und anderer Denkmäler; colostra, -um bulg. kulástra die erste Milch beim Melken: communio kirchensl. komыka, bulg. komka; communicare kirchensl. komыkati, bulg. komkam se; compater, commater kupetra (fem.) in der Vita Methodii, kum (in den nordsl. Sprachen kmotr); coquina bulg. kuchňa, croat., serb. kuhinja; cucullus bulg. gugla die Pelzmütze der Bauern; fortuna, furtuna als Sturmwind, Schneesturm in Dalmatien (s. Rječnik) ebenso gut, wie im Balkan (dort auch ein Dorf Fürtuni, meine Cesty po Bulharsku 158), auch alb. und ngr.; furca bulg. furka der Spinnrocken (mgr. poupa dagegen der Galgen, coopzo hängen); furnus Backofen bulg., serb. furna, furuna, auch türk. und ngr.; lucerna bulg. lukarna kleines Fenster z. B. einer Kirche, in Ragusa und Montenegro lukijerna Leuchter; maturus kirchensl. mator alt, zamatorêti alt werden (wie im Typikon des heil. Sava von Serbien, Glasnik 40, 140), ebenso bulg., serb. mator; oleum olej, serb. croat. ulje, daneben kirchensl. jelej aus ëxzov (vgl. Miklosich, Etym. Wörterbuch); patior serb. patiti leiden, bulg. patja ich leide; pullus bulg. pule Eselsfüllen, Maulesel, vgl. rum. puíu Thierjunges, ngr. káp: Füllen; salmuria die Salzlake (rhaetorom. šalamúra, salmíra u. s. w., Gartner in Gröbers Grundriss der roman. Philologie 1, 478), bulg. salamúra Salzwasser zur Conservirung von Schafkäse; sanctus kirchensl. sanitь, santь, vgl. in Ortsnamen slovenisch šent, in Dalmatien sut-, su-; vesica serb. bešika; vinum bulg., serb. vino.

Ich rechne auch kirchensl. mыša missa dazu, aus einem romanischen Dialekt mit & für lat. s, wie im Norden Dalmatiens und im Albanesischen (alb. mešę, rum. mişă); aus dem deutschen Messe wäre mesa, höchstens meža geworden. Križ crux erklärt Miklosich (Etym. Wörterbuch 141) aus ahd. chrūzi n.,

1 Ueber Romania vgl. Jung, Die romanischen Landschaften des römischen Reiches (Innsbruck 1881), S. XVIII, A. 3. Vgl. den Stossseufzer eines Griechen während der letzten Belagerung von Sirmium (580–582) auf einem Ziegel: Xpiotè xúpie, Bóŋtt τῆς πόλεως κ' ἔρυξον τὸν Ἄβαριν κὲ πύλαξον τὴν Ῥωμανίαν κὲ τὸν γράψαντα, Αμήν (Brunšmid im Eranos Vindobonensis 1893, Β. Ζ. 3, 222). Ein lebender Ueberrest neben der Romagna im einstigen Exarchat von Ravenna ist der bulg. Name Romanjá für die thrakische Ebene (mein Fürstenthum Bulgarien 8, 115, 194), ebenso türk. Rumili für die europäische Türkei.

das im VIII.—IX. Jahrhundert aus dem lat. crăci entstanden ist;,man erwartet asl. krjužь; auch ž für z, tz ist befremdend'. Näher wäre ein romanisches *crüsi; vgl. alb. krük, in Dialekten krik, krikę (Meyer, Etym. Wörterbuch der albanesischen Sprache 207), sing. gen. krüjse (Miklosich, Alb. Forschungen 2, 86 n. 20), rum. und it. krúče, altdalm. in Ragusa krusi, krus; zum ž aus s vgl. in Ragusa Morosini (lat. Maurocenus) Mavrižin (M. 54), Ragusinus Ragužin (Spomenik 11, 80). Bei den Slaven im Osten der Halbinsel gruppiren sich dagegen alle Attribute des Christenthums, auch das Kreuz, um den Namen Christi: 1. Chгьstь, Kráьstь Xpé, 2. kгüstü cupó (wie noch jetzt bei den Bulgaren, Serben und Russen), 3. chrústiti, chгúštati, kгústiti, krúštati iv, 4. chrьstjaninь, kгьstijaninь izvós. Bei Theophanes (z. B. 486, 490, 491, 501) sind proizvo! die Byzantiner überhaupt, ebenso wie in den Inschriften über die Verträge zwischen den Byzantinern und den heidnischen Bulgaren (Arch.-epigr. Mitth. 19, 245).

Auch im Mittelgriechischen sind vorhanden z. B. astacus ab, der grosse Seekrebs (Palinurus vulgaris) in Dalmatien jastog; calendae ziv: kirchensl. kolęda Weihnachtstag, ebenso bulg. kolada, serb.-croat. koleda, kolendati (vgl. Rječnik der südsl. Akademie); caminus zápoę, zzpív kirchensl. kamina, bulg., serb.-croat. komin Herd, Küche, Rauchfang; campana als Wage (vgl. Schuchardt, Romanische Etymologien 2, 10, Sitzungsber. der kais. Akademie, Bd. 141), ngr. zzpпzvóv, zaprave, altslov. kapona, kaponiti Wage, wägen, bulg. kúponi plur., rum. cumpănă Wagschale, daneben nblg. kambana Glocke; cassis zacię serb.-croat. kaciga, kacida, kacita; castellum zzλ altserb. kostel (grade i kostele 1253 M. 36 = civitates et castella; Dorf Kostel in Bulgarien bei Elena, Diminutiv das Dorf Kostolac auf den Ruinen von Viminacium); castrum mgr. zipov Stadt in Ortsnamen Kostur, Kostrьc, Kosturun; cisterna mgr. zivotépvz ngr. ctépvz, kirchensl. isterna, bulg. šterna, in Ragusa gustijerna, sonst bistijerna; clausura zλstocóp¤ (schon bei Prokopios) Engpass sl. klisura (vgl. meine Heerstrasse von Belgrad nach Constantinopel 142; lat. clusurae z. B. bei Prosper Tiro ad a. 452, in Justinians Codex, ein Castell Clausurae in den Pyrenäen 672 Jung, Roman. Landschaften 86; clusura 848, clusuricella 1038 in den Urk. von La Cava bei Neapel, De Bartholomaeis 339); commercium das Zollamt, zopépzicy, zoo-, bulg., serb. im Mittelalter kumerыkь, noch jetzt türk. gümrük, serb. gjumruk; cursus als Raubzug, cursarius Räuber, xoupcov (Razzia's der Araber in Kleinasien bei Theophanes), xoupasów, kirchensl. kurьsar, churьsaгь, chusarь, altserb. gusar, gusa; lucanica, ngr. Xcuzávxcv, bulg. lokánka Bratwurst; magister popes mojstr (M. 7), majstor; palatium Takátov in Bulgarien und Serbien poláta, in Dalmatien polača (aus dem Plur. palatia); porta pra (bei Theophanes oft), ebenso kirchensl., neubulg.; scoria ngr. czcuptá Erzschlacke beim Bergbau, in Bulgarien zgorija, in Kratovo žgúra (Arch.-epigr. Mitth. 10, 76); tenta aus tentorium, tévèz schon bei Theophanes, évta z. B. bei Demetrios Chomatianos, kirchensl. tenta (Ortschaft Tientište, der Zeltplatz', ,Lagerplatz', zwischen Gacko und Foča schon 1450); turma, mgr. topp eine Truppenabtheilung unter einem touppaps, bei Thomas Archidiaconus von Spalato ed. Rački 101, 128 turma, turmula eine Heerschaar, in Dalmatien im Mittelalter turma eine Karawane, ebenso heute noch in Montenegro, in der Hercegovina turmar ein Träger, Frachtfuhrman, alb. turme-a Haufe, Menge, Heerde, rum. turmă Heerde. In der ältesten sl. Uebersetzung der Evangelien stammen einige lateinische Wörter aus dem griechischen Texte: kins census, kenturion centurio, legeon legio u. A. (vgl. Jagić, Zur Entstehungsgeschichte der kirchenslavischen Sprache 2, 69, Denkschriften, Bd. 47).

Andere romanische Elemente gehören in die Handelsgeschichte des Mittelalters, Namen von Waaren, Kleidern u. dgl., wie in Bulgarien kanela Ingwer (cannella), kola Stärke (colla), furkéta Haarnadel (forchetta) und andere Andenken an den einstigen Handel der Genuesen und Venetianer (mein Fürstenthum Bulgarien 219 A.). Gross ist die Anzahl der it. Elemente im Serbocroatischen Dalmatiens; vgl. Kurelac, Vlaške rěči u jeziku našem, Rad 20 (1872), 93–137 und Zore, Dubrovačke tugjinke, Spomenik 26 (1895).

Von den lateinischen Termini der Byzantiner hat ein Interesse für die Rechtsgeschichte conventus, der Gerichtssprengel, Amtstag des Statthalters, mgr. zop.ẞévtov, zoμévtov die Landtage der Nachbarvölker, der Perser im VI. Jahrhundert bei Theophanes 170, der Bulgaren im VIII. Jahrhundert, ib. 433 (bei Anastasius Bibliothecarius an beiden Stellen wiedergegeben mit conventus), der Russen im X. Jahrhundert bei Leo Diaconus 1. 9, cap. 7, der Petschenegen 1048 bei Kedrenos ed. Bonn. 2, 588. Eine periodische Zusammenkunft an der Grenze der Griechen und Bulgaren mag der in einem Briefe des Patriarchen Nikolaos Mystikos (Migne, Patrologia graeca vol. 111, col. 57) an den Bulgarenfürsten Symeon erwähnte Conventus sein: et pèv xa0ùç é à‡уñe zal to Reyépevov zopẞévtov, neben der Uebersendung der Geschenke an die Grenze bei Develtós. Die ursprüngliche Bedeutung erhielt sich im alb. kuvénti, der Volksversammlung

der Bergstämme Nord-Albaniens nach Hahn, Alb. Studien 1, 175, 203. Sonst ist alb. kuvęntdi Rede, Unterredung, kuvendón' rede, unterhalte mich, wie rum. cuvînt Rede, Wort.

Neben den erhaltenen Städtenamen der Römerzeit gibt es im Innern der Halbinsel auch einige Bergnamen romanischen Ursprungs: Durmitor und Visitor in Montenegro, wohl ursprünglich Personennamen, abgeleitet von dormire und videre. Выснторь wird 1330 in der Stiftungsurkunde des Klosters Dečani erwähnt, auch BыICATоpь geschrieben (M. 94, 95, Glasnik, 2. Serie, Bd. 12, S. 40, 45, 113, 115). Der zweite Name ist im Mittelalter nur als Personenname nachweisbar; ein Ragusaner Radossauo Dormitor, chomardar oder becharius, wird in den ,Lamenta' 1441-1455 dreimal genannt. Bei dieser Gelegenheit möge auch die Landschaft Stari Vlach erwähnt werden, der alte Wlache', welche einst identisch war mit dem Kadiluk von Nova Varoš in der Nahija von Sjenice und jetzt zum Theile im Königreiche Serbien im Srez (Bezirk) von Moravica enthalten ist (Miličević, Kneževina Srbija 641). P. J. Šafařík (Sebrané spisy 1, 427) schrieb dem Namen ein hohes Alter zu, indem er hier eine Landschaft alter,Gallier oder Wlachen' vermuthete, in welcher die Serben noch im VII. Jahrhundert Reste der Kelten vorgefunden haben sollen. Der Name stammt aus dem Ende des Mittelalters und ist ein Personenname, Häuptlingsname der Berghirten. In den Lamenta' von Ragusa wird 1443 ein,Milos Staroulach', Strassenräuber bei Cernica in der Hercegovina genannt, 1466 ein Pauao Starolacouich (sic), Vlachus iurisdictionis Turcorum. Dass die Gemeinden der Wlachen des Gebirges grösstentheils nach den Namen ihrer Oberhäupter genannt wurden, ist bekannt (darüber Novaković, Ueber das altserb. Dorf im ,Glas' der serb. Akademie, Bd. 24, S. 36, 41, 45). Von den Wlachen, deren Namen von Ortsnamen abgeleitet waren, sind bemerkenswerth die Vlasi Srêmljane (BAACH CPEMAINE, Glasnik, 2. Serie, Bd. 12, S. 125) in der Stiftungsurkunde des Klosters Dečani 1330, in einem frühern Texte Vlasi Gjuraševski genannt (Gjuraš von Gjura Georgius). Sie haben in ihrem Namen ein Andenken an Sirmium, sl. Srêm, bewahrt; bei Peć heisst noch jetzt ein Dorf Sermiani (Novaković op. cit. 40; Evans, Archaeological Researches in Illyricum III & IV, 70), wohl identisch mit den Srêmljane von 1330.

Die Verbreitung der Wlachen oder Maurowlachen im adriatischen Küstengebiete ist aus den Denkmälern wohl bekannt. Sie sassen in den Gebirgen bei Cattaro und Ragusa, im Gebiete der Narenta, bei Spalato, Klis und Sinj, bei Nona und Obrovac und im Gebirge des Velebit von der Zrmanja bis Zengg.1 Im Velebit hat sich ihr Name am längsten behauptet, in den sogenannten Montagne della Murlacca' der Venetianer des XVI. Jahrhunderts. Seine letzte Spur ist heutzutage der,Canale della Morlacca' zwischen der Küste unter den Abhängen des Velebit und den Inseln Pago, Arbe und Veglia.

Eine wichtige Frage ist die, ob diese Wlachen im XIII.-XV. Jahrhundert, aus denen wir die meisten Nachrichten über ihre Gemeinden (katuni) besitzen, noch rumänisch sprachen, oder ob sie damals schon slavisirt waren. Miklosich, Ueber die Wanderungen der Rumunen in den dalmatinischen Alpen und den Karpaten (Wien 1879, Denkschriften der kais. Akademie, Bd. 30), S. 3 sagt: ‚Die rumunische Nationalität der Wlachen ergibt sich aus den zahlreichen unzweifelhaft rumunischen Namen von Wlachen. Novaković (Ueber das altserb. Dorf, 31 A.) meint, da die meisten Wlachen slavische Namen führten, sei anzunehmen, dass sie schon zur Zeit, als die Klöster von Žiča, Dečani und Prizren gestiftet wurden, im

1 Ueber die Wlachen zwischen Spalato und Zengg vgl. das von Lopašić in der Einleitung zu seinen croat. Urbaren zusammengestellte Material, Mon. hist. jur. 5 (1894), 1 f.

Anfang des XIII. und in der ersten Hälfte des XIV. Jahrhunderts slavisirt waren, und dass damals nur noch einzelne Personennamen den romanischen Ursprung bezeugten.

Was die rumänischen Namen in den altserbischen Urkunden anbelangt, so hat sich die Zahl derselben durch die Entdeckung der Stiftungsurkunde des St. Stephansklosters von Banjska vermehrt, in welcher z. B. ein katun Ursulovac vorkommt. Die wlachischen Personennamen sind theils rein rumänisch, wie Barbat, Bukor, Bun, Fečor, Singur, Surdul, Serban, Ursul, oder es sind slavische Namen mit rumänischem Artikel, wie Gradul, Chranul, Nêgul, Radul, Stanul, Vladul. Viel früher als in den serbischen Klosterurkunden kommen solche Namen mit postponirtem Artikel in der Nachbarschaft der dalmatinischen Städte zum Vorschein:,Signum manu Ozanulo cum fratre, testis 852 bei Spalato R. 5, Negulus c. 1070 Zeuge in Belgrad (Zara vecchia) R. 87, ,signum manus Danulo' in Ossero 1018 R. 34, ferner die Sclaven Petrus Dracculus, gekauft von Kaufleuten aus Cattaro, Zorzi Draculus, Andriulus, Dedullus, Chuduli, Sohn des Zacharias, sämmtlich c. 1080 im Besitze des Klosters S. Petri in Selo bei Spalato R. 134-135, Grossa filia 'de Negula in Veglia 1198 K. 2, 196. Allerdings ist daneben auf die Menge romanischer Diminutive auf -olus, -ulus aufmerksam zu machen, die schon in der spätrömischen Zeit vorkommen, in den dalmatinischen Städten sehr verbreitet waren und äusserlich mit den Formen mit rumänischem Artikel ganz übereinstimmen (vgl. Cap. 6). Deshalb sind auch einige Ortsbenennungen aus diesem anscheinend rumänisch klingenden Material auszuscheiden: ,uinea ad Muraçulum' des St. Johannesklosters von Zara vecchia 1059 R. 54,,ad locum Muraçol' c. 1070-1078 R. 168 von it. *murazzolo aus murazzo von muro. Man vergleiche eine,rupa' (Grube oder,Doline' der Karstformation) Pučul in Istrien, Mon. hist. jur. 6, 44, Puchull im lat., Pozul im it. Texte, Star. 6, 220, aus lat. puteolus, it. pozzuolo.

Aus dem ragusanischen Material konnte ich vor Jahren in der Abhandlung über die Wlachen und Maurowlachen nur sehr wenige rumänische Namen nachweisen. Diese Lücke kann aus den Gerichtsbüchern ergänzt werden: Arborići, Arbulići eine Familie von Trebinje und Canali im XIV.-XV. Jahrhundert, Bon (statt Bun) Blacus veteranus 1285 Div. Rag., Musbradus Bucorouich Vlacus 1313 ib., Buchorichi de Vragoudol de Neuesigna 1373 Lam. Rag., ein,Blacho in caton de Çernul' 1363 (Test. Rag. 1348, f. 189), Dančul 1467 in Bobani (Trebinje), Dracul, Drachugl, Drakuljević eine Adelsfamilie von Trebinje im XIV.— XV. Jahrhundert, Negul Vlacus 1323 Einwohner von Ragusa Mon. Rag. 1, 125, Simon quondam Nenulli 1331 Not. Cat., Radul, Radulović im XIV.-XV. Jahrhundert häufig in Trebinje, Ljubinje u. s. w., Scerban 1278 Div. Rag., Vladoe Ursul Vlachus 1372 ib., Bieloe Ursulouich Moroblachus 1376 ib. Durch Heiraten mit den Nachbarn kamen Frauennamen, wie Dobrula, Dražula, Prvula, Radula u. A., auch nach Ragusa und Cattaro, selbst in die Adelsfamilien. Ich rechne hieher auch den Namen Kotrul, -la, zusammenzustellen mit der vollen Form Kotroman: Cutrulla, seruicialis Dome, uxoris Pasche de Ragnina 1363 Test. Rag., Radoslav Cotrul in Canali 1453 L. Ref., die Familie Cotrulli, de Cotrul, Cotrugl, Cotrullo, Cotruglio in Cattaro und Ragusa.

In den Notarialbüchern von Zara wird genannt ein Vitule, Jadrensis curie preco 1289, Vessello filius quondam Domincul, habitator in districtu Jadre 1289, ein Domulus pastor auf der insula Decii (jetzt Eso) 1351. Ein Peruoslauus Draguli wird 1277 in der Umgebung von Zara erwähnt (Star. 19, 104). Mehrere Namen dieser Art bieten die glagolitischen Urkunden der ,Monumenta historico-juridica Slavorum meridionalium', Bd. 6: Grgur (an zweiter Stelle Georg) Budulić (Bodolić), Richter der auf Veglia colonisirten Wlachen 1465—

1468 (244, 255), Jakob und Juraj Čikulić, 1445-1472,satnici (Hundertmänner) in Novi bei Zengg (161, 217, 271), ‚župan Črnul aus Istrien 1275 (34), Dragula, eine Frau auf Veglia 1423 (122), Juraj Dudulović in der Lika 1497-1499 (407, 425), pop Franul 1473 in Zara (272), fratar Kršul in Novi 1422 (121), ,satnik' Kersul aus Bribir 1449 (181), beides von Cressius aus St. Chrysogonus (Patron von Zara), Matul, ein Wlache aus der Lika 1433 (132), Zišul auf der Insel Ugljan bei Zara 1466 (253).

Dass die Wlachen im croatischen Küstengebiete noch im XVI. Jahrhundert wenigstens zum Theile romanisch sprachen, erhellt aus einer Nachricht bei dem venetianischen Geographen Domenico Negri (Dominici Marii Nigri Veneti Geographiae commentariorum libri XI, Basileae 1557, 103). In Coruatia, einer ,regio montana', welche,Turcorum crebris incursionibus deserta iacet und sich bis zum Flusse Cetina erstreckt, wohnten nach Negri ,homines proceri corporis ac ualidi, uenusti facie et qui latina, licet corrupte, inter loquendum non pauca proferant uocabula, seque Romanos fuisse ibique prioribus temporibus in coloniam deductos pertinaciter asseuerant. Die Nachkommen der Vlasi oder Murlachi, welche von den Frankapanen 1450-1480 vom Festlande auf die Insel Veglia übersiedelt wurden (Urk. 1465, 1468 Mon. hist. jur. 6, 244-246, 254—255), sollen in den Dörfern Dubačnica und Poljica ihr Rumänisch (,po vlašku) erst im XIX. Jahrhundert vergessen haben. Miklosich (Wanderungen der Rumunen, S. 8-9, vgl. 5) hat zwei Gebete im Rumänischen angeblich von Poljica mitgetheilt; dieselben (in lingua Poglizana) sind jüngst von Jagić aus einer älteren Aufzeichnung c. 1824 im AslPh. 22 (1900), 621-622 mitgetheilt worden. Im Zusammenhange damit stehen die Colonien der Rumänen im Osten von Istrien. Die slavischen Elemente des Istro-Rumänischen enthalten einerseits Reste des Rhinesmus, die zum Bulgarischen des Mittelalters führen, andererseits Worte aus dem Croatischen und Neuslovenischen, nach Miklosich, Wanderungen der Rumunen, S. 2, näher ausgeführt in seinen Rumunischen Untersuchungen 1, 84 f. (Denkschriften, Bd. 32). Die Einwanderung setzt Miklosich (Wanderungen 6) etwa in das XIV. Jahrhundert. Es ist aber eher an die folgende Zeit zu denken, an das XV.-XVI. Jahrhundert. Damals wurde die Bevölkerung des küstenländischen Croatiens durch die türkischen Invasionen fast ganz zersprengt; einzelne Gruppen der dortigen,čakavci' gelangten in das Königreich Neapel, andere bis in die Umgebung von Wien und nach Mähren. Die Wlachen des Gebirges entgingen nicht demselben Schicksal. Unter den neuen Ansiedlern in Schumberg bei Albona 1523 nennt ein von Bidermann, Neuere slavische Siedlungen auf süddeutschem Boden (Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde II, 5, 364) herangezogenes Verzeichniss: Jacob des Litzul Sohn, Marco des Litzul Eidam (gedruckt Litzal). Dieser Name mit rumänischem Artikel besteht heute noch als Ortsname Lizzul im Bezirke von Albona. Nähere archivalische Untersuchungen über die Bevölkerung Istriens 1400— 1600 dürften über diese Frage ein noch klareres Licht verbreiten. Die letzten Ausläufer dieser Wanderung der dalmatinischen Wlachen gegen Westen reichten bis in die Umgebung

2

=

3

1 Reste des Rhinesmus gab es im Mittelalter allerdings auch im Serbocroatischen; vgl. die Beispiele bei Jagić im AslPh. 17, 79 und Formen, wie Dumbrovnik (für Dubrovnik Ragusa), dumbok (dubok tief), dumbina (Tiefe), welche Dr. Aranza bei Sebenico, besonders auf der Insel Zlarin verzeichnet hat, Anzeiger der kais. Akademie 1897, Nr. 23 (= Vorläufige Berichte der Balkan-Commission 1, 20, 22).

2 Die neuere Literatur über die Rumänen von Istrien ist eingehend besprochen von Dr. Matteo Bartoli, Publicazioni recenti di filologia rumena, S.-A. aus den Studj di filologia romanza, vol. 8, fasc. 23 (1901), 112 S.

3 Ueber die Croaten in West-Ungarn, Niederösterreich und Mähren eine Abhandlung von Prof. I. Milčetić im Agramer Vienac 1893.

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