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Hamilton College
7-23-1934

VORWORT.

„Die neuen Lehrpläne für die höheren Unterrichtsanstalten Preußens ordnen für die Obersekunda derselben an: ‚Einführung in das Nibelungenlied unter Veranschaulichung durch Proben aus dem Urtext, die vom Lehrer zu lesen und zu erklären sind'. Mit großer Freude ist von der Lehrerwelt die endliche Wiedereinführung des Altdeutschen begrüßt worden. Wenn der Betrieb aber nicht bloße Näscherei sein, vielmehr wahrhaft fruchtbringend werden soll, so darf der Schüler nicht auf das bloße Anhören rasch verhallender und obenein noch fremder Laute beschränkt bleiben, sondern muß mit Ohr und Auge zugleich das vom Lehrer Gebotene verfolgen und sich aneignen können: der Text muß sich auch in seinen Händen befinden. Diese Erwägung hat zur Herausgabe unseres altdeutschen Lesebüchleins geführt.“

Mit diesen Worten führte G. Legerlotz sein für den Gebrauch des Gymnasiums bestimmtes Mittelhochdeutsches Lesebuch ein. Er vereinigte darin einen beträchtlichen Teil des Nibelungenliedes und einige Lieder Walthers von der Vogelweide. Nachdem nunmehr in den Bestimmungen über die Neuordnung des höheren Mädchenschulwesens in Preußen den wissenschaftlichen Fortbildungsklassen die literarhistorische Behandlung der ersten Blütezeit unserer Literatur sowie die Lektüre mittelhochdeutscher Texte vorgeschrieben worden ist, scheint die früher getroffene Auswahl einer Erweiterung bedürftig. Es sind daher die lyrischen Gedichte etwas vermehrt und als Probe höfischer Epik einige hundert Verse des Armen Heinrich hinzugefügt. Das Wörterbuch ist neu ausgearbeitet, die Einführung in die Sprache den amtlichen Bestimmungen gemäß so gestaltet, daß sie als „Erleichterung für das Verständnis der Texte" zu dienen vermag.

H. Löschhorn..

язни 98-8-h

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NIBELUNGENLIED.

I. KRIEMHILD UND SIEGFRIED.

1. Uns ist in alten mæren

wunders vil geseit

von helden lobebæren, von grôzer kuonheit,

von fröuden hôchgezîten von weinen und von klagen, von küener recken strîten muget ir nu wunder hæren sagen.

2. Ez troumde Kriemhilte in tugenden der si pflac,

wie si einen valken wilden züge manegen tac,

den ir zwên arn erkrummen, daz si daz muoste sehen, ir enkunde in dirre werlde nimmer leider sîn geschehen.

3. Den troum si dô sagete ir muoter Uoten.

sin kunde in niht bescheiden baz der guoten:

‘der valke, den du ziuhest, dag ist ein edel man; in welle got behüeten, du muost in schiere vloren hân.'

4. 'Wag saget ir mir von manne, vil liebiu muoter mîn? âne recken minne wil ich immer sîn.

sus schone wil ich blîben unz an mînen tôt,

daz ich sol von manne nimmer gewinnen keine nôt.'

5. 'Nu versprich ez niht ze sêre, sprach aber ir muoter dô. solt du immer herzenlîche zer werlde werden vrô, daz geschiht von mannes minne. du wirst ein schone wîp, obe dir got noch gefüeget eins rehte guoten rîters lîp.'

6. Dô wuohs in Niderlanden eins rîchen küneges kint
(des vater hiez Sigemunt, sîn muoter Sigelint)
in einer bürge rîche, wîten wol bekant,
niden bî dem Rîne: diu was ze Santen genant.

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