VIII. REICHSSPRÜCHE. - - IX. FRANKFURTER KAISERSPRÜCHE. 107 si setzent hêrren unde kneht. daz nû diu muck ir künec hât, die zirkel sint ze hêre! die armen künege dringent dich! und heiz si treten hinder sich. IX. DIE FRANKFURTER KAISERSPRÜCHE. 1212. Hêr keiser, sît ir willekomen! der küneges name ist iu benomen: des schînet iuwer krône ob allen krônen. ir wellet übel oder wol, sô mac si beidiu rechen unde lônen. dar zuo sag ich iu mære: die fürsten sint iu undertân, si habent mit zühten iuwer kunft erbeitet. und ie der Missenære derst iemer iuwer âne wân: von gote wurde ein engel ê verleitet. Hêr keiser, ich bin frônebote in sînes sunes lande broget diu heidenschaft iu beiden lasterlîche. sîn sun der ist geheizen Krist, er hiez iu sagen wie erg verschulden welle: nû lât in zuo iu pflihten er rihte iu dâ er voget ist, klagt ir joch über den tievel ûg der helle. 4552 Hêr keiser, swenne ir Tiuschen fride so bietent iu die fremeden zungen êre. und süenent al die kristenheit: daz tiuret iuch und müet die heiden sêre. die sint daz herzeichen an dem schilte. wan woltens an die heidenschaft! waz widerstüende ir manheit und ir milte? X. DREI SPRÜCHE WIDER DEN PAPST. Hêr bâbest, ich mac wol genesen: wan ich wil iu gehorsam wesen. dô ir im gâbent gotes segen, daz wir in hiezen hêrre und vor im knieten. Ouch sult ir niht vergezzen, ir sprâchent: 'swer dich segene, sî gesegent; swer dir fluoche, sî verfluochet mit fluoche volmezzen.' durch got bedenket iuch dâ bî, ob ir der pfaffen êre iht geruochet. Der stuol ze Rôme ist allerêrst berihtet rehte, als hie vor bî einem zouberære Gêrbrehte. der selbe gap ze valle wan sîn eines leben: sô wil sich dirre und al die kristenheit ze valle geben. Alle zungen suln ze gote schrîen wâfen! und rüefen ime, wie lange er welle slâfen. si widerwürkent sîniu werc und felschent sîniu wort. sîn kamerære stilt im sînen himelhort, Sîn süener mordet hie und roubet dort, sîn hirte ist zeinem wolve im worden under sînen schâfen. X. SPRÜCHE WIDER DEN PAPST. XI. JUGENDERZIEHUNG. 109 b. 126:5 Hüte Ahî wie kristenlîche nû der bâbest lachet, swenne er sînen Walhen seit: 'ich hânz alsô gemachet!' er giht: 'ich hân zwên Almân under eine krône brâht, ie dar under füllen wir die kasten: ich hâns an mînen stoc gement, ir guot ist allez mîn: Ir pfaffen, ezzent hüenr und trinkent wîn, unde lânt die tiutschen vasten. XI. JUGENDERZIEHUNG. Nieman kan mit gerten kindes zuht beherten: Hüetent iuwer zungen: daz zimt wol den jungen. stôz den rigel für die tür, lâ kein bose wort dar für. lâ kein bæse wort dar für, stôz den rigel für die tür: daz zimt wol den jungen. hüetent iuwer zungen. Hüetent iuwer ougen Hüetent iuwer ôren, Hüetent wol der drîer zungen, ougen, ôren sint hüetent wol der drîer. Legerlotz, Mittelhochdeutsches Lesebuch. 8 XII. SELBSTÜBERWINDUNG. Wer sleht den lewen? wer sleht den risen? XIII. EINST UND JETZT. Owê, war sint verswunden alliu mîniu jâr! daz mir hie vor was kündic als mîn ander hant. als ich gedenke an manegen wünneclîchen tac, die mir sint enpfallen gar als in dag mêr ein slac: iemer mêre ouwê! Owê, wie jæmerlîche junge liute tuont! die kunnen nû wan sorgen: wê, wie tuont si sô? die stolzen ritter tragent dörpellîche wât. uns sint unsenfte brieve her von Rôme komen: waz wunders ist, ob ich dâ von vil gar verzage? swer dirre wünne volget, der iemer mêre ouwê! durch mînen bæsen zorn? hât jene dort verlorn Owê, wie uns mit süezen dingen ist vergeben! in dem honege sweben: ez und manegen herten rinc, und diu gewîhten swert. wolte got, war ich der sigenünfte wert! sô wolte ich nôtic man verdienen rîchen solt. joch meine ich niht die ich wolte sælden krône huoben noch der hêrren golt: êweclîchen tragen: die möhte ein soldenære mit sîme sper bejagen. möht ich die lieben reise gevaren über sê, sô wolte ich denne singen wol, und niemer mêre ouwê, niemer mêre ouwê! |