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& End of World

Last Jud.
Weltgericht und Weltende.

Im Anschluß an die Scholastik und die neuere
Theologie dargestellt

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Imprimi permittitur.

Moguntiae, die 1. Martii 1886.

CAROLUS AL. OHLER, Can. Cap. Cath. et Cons. Eccles.

Druck von Fl. Kupferberg in Mainz.

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Mit der vorliegenden Schrift bringen wir unsere eschatologischen Arbeiten zum Abschluß. Eine dogmatische Monographie hat sich selbstredend in erster Linie mit den eigentlichen Hauptfragen zu befassen und hat dieselben eingehender, als dieses in Handbüchern und Lehrbüchern der Dogmatik zu geschehen pflegt, zu erläutern und wissenschaftlich zu begründen. Mit dem Hauptgegenstande stehen der Regel nach Nebenfragen in Verbindung, deren Erörterung geeignet ist, den Hauptgegenstand noch allseitiger und heller zu beleuchten und unser Wissen über ihn nach verschiedenen Richtungen hin zu erweitern und zu vertiefen. Auch solchen untergeordneten und nebensächlichen Stoffen hat die Monographie, in's einzelne gehend, die gebührende Aufmerksamkeit zuzuwenden. Und gerade auf dem Gebiete, welches wir diesmal zu behandeln hatten, ist die Zahl dieser untergeordneten Fragen eine ungewöhnlich große, und finden sich bei den Vätern, bei den ältern und neuern Theologen, die sich mit ihnen beschäftigen, stellenweise recht viele Ansichten, Meinungen oder auch Muthmaßungen. Wollte man auf alle diese Einzelheiten umständlich eingehen, so würde ein sehr umfangreiches Werk zu schreiben sein. Der gelehrte Dominikaner Malvenda schrieb über den Antichrist allein einen

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aus dreizehn Büchern bestehenden großen Folioband. Einem so reichhaltigen Material gegenüber dürfte es nicht gerade leicht sein, die Auswahl und Sichtung so zu treffen, daß der Verfasser für alles und jedes sich allseitige Zustimmung von vornherein versprechen darf. Wir haben uns redlich bemüht, die richtige Mitte zu halten und, ohne uns in Einzelheiten zu verlieren, die gerade auf diesem Gebiete für einzelne Leser recht interessant sein mögen, dennoch in gedrängter Form ein möglichst vollständiges Gesammtbild unserer Lehre zu entwerfen. Manche Einzelheiten überdies, die uns weniger belangreich, aber immerhin der Erwähnung würdig schienen, haben wir in Kleindruck oder auch in Form von Anmerkungen beigegeben. /

Einzelne der einschlägigen Säße, insbesondere die Hauptlehren, sind dogmatisch oder doch theologisch gewiß. Viele, namentlich untergeordnete Puncte jedoch können nur auf größere oder geringere Wahrscheinlichkeit Anspruch machen. Wohl jede Wissenschaft hat Fragen und Probleme, die noch auf endgiltige Lösung warten, wenn bei unserm beschränkten Können und unsern beschränkten Mitteln eine Lösung derselben überhaupt möglich ist. Die Wissenschaft hat sich die bereits gemachten, vielleicht noch unvollkommenen und unsichern Errungenschaften früherer Zeiten vorzuführen, hat sie zu prüfen und zu sichten, hat zu untersuchen, ob und wo ein Fortschritt möglich ist; sie soll suchend und forschend fortzuschreiten trachten, um das ihr zustehende Gebiet immer vollständiger und allseitiger aufzuhellen. So wird es ihr vielleicht gelingen, hier hergebrachte Anschauungen zu berichtigen, dort Zweifelhaftes und Unsicheres zur Wahrscheinlichkeit, Wahrscheinliches zur Gewißheit zu erheben.

Ist Gewißheit nicht erreichbar, oder doch einstweilen nicht, dann ist es immerhin ein lohnender Gewinn, es zur Wahrscheinlichkeit gebracht zu haben. Wir werden im Laufe unserer Darstellung manchen Sentenzen begegnen, denen nur eine größere oder geringere Wahrscheinlichkeit zukommt, die aber gleichwohl Beachtung verdienen, weil beachtungswerthe Gründe sie stüßen und empfehlen, und weil gewichtige Auctoritäten in alter, neuerer und neuester Zeit für dieselben eintreten. In einigen Fällen haben wir uns sogar mit Dingen beschäftigt, die völlig ungewiß sind, und unsere Absicht ging dann gerade dahin, nachzuweisen, daß sie ungewiß, und zwar nothwendig ungewiß sind, und daß es folglich ein vergebliches und nugloses Unterfangen ist, Geheimnisse entschleiern zu wollen, die nicht entschleiert und enträthselt werden können./

Es gilt dieses insbesondere von der Frage nach dem Zeitpuncte des Weltendes. Von Alters her bis in die Gegenwart hinein hat man es, zum Theil unter Berufung auf angebliche Prophezeiungen, nicht an Versuchen fehlen lassen, den Zeitpunct des Endes herauszurechnen, hat sehr oft das Ende mit größerer oder geringerer Bestimmtheit und Zuversicht für die nähere oder nächste Zukunft in Aussicht gestellt, hat so in größeren oder kleineren Kreisen Erwartungen hervorgerufen, die nothwendig zur Enttäuschung führen mußten, und hat Bewegungen und Beunruhigungen veranlaßt, die zwecklos, nuglos und selbst schädlich waren. Wir hielten es für angezeigt, gerade die Frage über die Zeit des Weltendes etwas umständlicher zu behandeln. Einige wenige Stoffe mußten in unsere Darstellung aufgenommen werden, die wir in anderem Zusammenhang bereits

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