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Schimmer nicht blinken. Und ich suche heim die Sünden der Erde und an den Frevlern ihre Gottlosigkeit, und mache ein Ende dem Stolze der Ungläubigen und werfe nieder den Uebermuth der Gewaltigen 1)." Andere Schilderungen bei demselben Propheten übergehen wir2), um auf eine Stelle bei Daniel hinzuweisen: „Ich schaute, bis daß Throne aufgestellt waren und der Alte an Tagen sich gesezt hatte; sein Thron Feuerflammen,, desser Räder lodernd Feuer. Ein Strom, feurig und reißend, ging aus vor seinem Antlize, tausendmal Tausende dienten ihm und zehntausendmal Hunderttausende umstanden ihn; das Gericht setzte sich und die Bücher wurden aufgeschlagen. Und siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie eines Menschen Sohn, und er gelangte bis zu dem Alten an Tagen, und er gab demselben Macht und Herrlichkeit und Königthum, und alle Völker, Stämme und Zungen sollen ihm dienen; und das Gericht wird sich niederseßen, damit genommen werde die Macht und vernichtet und sie zu Grunde gehe bis an's Ende 3)." Fügen wir noch die Schilderung Joels hinzu: „Die Sonne wird in Finsterniß sich wandeln und der Mond in Blut, bevor kommt der große und furchtbare Tag des Herrn, und es geschieht: Jeder, der den Namen Jehova's anrufen wird, soll gerettet werden. — Alsdann werde ich versammeln alle Völker und sie hinabführen in's Thal Josaphat und werde mit ihnen daselbst rechten, weil sie mein Volk und mein Reich angetastet haben. Eilet und fommet alle ihr Völker ringsum und versammelt euch. Daselbst wird Jehova zu Boden strecken deine Helden. Es sollen sich aufmachen und heranziehen die Völker in's Thal Josaphat, denn daselbst werde ich sizen, zu richten alle Heiden ringsum. Völker über Völker im Thale des Schlachtens; denn nahe ist der Tag Jehova's im Thale des Schlachtens. Sonne und Mond verfinstern sich und die Sterne ziehen ein ihren Schein. Und Jehova brüllet aus Sion und donnert aus Jerusalem, und es erdröhnen Himmel und Erde 4)." Auf die Schilderungen im

1) J. 13, 9 ff.

2) Vgl. Jf. 24, 1 ff.; 34, 1 ff.; 66, 1 ff. Vgl. dazu Knabenbauer, der Prophet Isaias. Freiburg. 1881, und 3schokke, Theologie der Propheten. Freiburg. 1877. §. 75.

3) Dan. 7, 9 ff.

Vgl. hierzu Zschokke, §. 76 und

4) Joel 2, 30 ff.; 3, 2; 3, 11 ff. Scholz, der Prophet Joel. Würzburg. 1885.

Buche der Weisheit und im Buche Ecclesiasticus, welch letzteres den Propheten Elias als Vorboten des Gerichtes namhaft macht, sei nur im Vorübergehen hingewiesen 1).

Daß an den angeführten Stellen bloß von dem Scheidungsgerichte des Messias Rede sei, kann in Anbetracht des schauerlichen Characters des geschilderten Vorganges schwerlich angenommen werden. Daß aber lediglich von speciellen Gerichten über einzelne Völker Rede sei, widerspricht dem Umstande, daß das von den Propheten geschilderte Gericht einen durchaus universellen Character hat. Indem die alttestamentlichen Seher im prophetischen Gesichte ein particulares Gottesgericht in der Nähe schauen, eröffnet sich ihnen in prophetischer Fernsicht die entlegene Zukunft, sie erblicken gleichzeitig das lezte, universelle Gericht im Hintergrunde, und die Schilderung des lezteren fließt in die des ersteren hinein. Was sie schauten, hat sich demnach erst zum Theil erfüllt; was noch übrig ist, wird sich in Zukunft noch erfüllen müssen. Der neue Bund aber bestätigt die Richtigkeit dieser Auffassung, indem er das jüngste Gericht, und nur dieses schildernd, seine Darstellung an die des alten Bundes stellenweise fast wörtlich anlehnt./

3. Vorab bemerken wir, daß einige anscheinende Schwierigkeiten der neutestamentlichen Schrift so bedeutungslos sind, daß wir sie füglich übergehen könnten. Wenn z. B. unser Heiland sagt: „Jezt ist ein Gericht (võv xpiors ¿otív) dieser Welt 2)," so bezieht er sich, wie schon unsere Uebersehung im Anschluß an den griechischen Tert genugsam andeutet, nicht auf das Gericht am Schluß der Zeiten, sondern er hat lediglich die Anbahnung desselben, die mit Christus beginnende und nach ihm sich fortseßende Scheidung der Menschen für ihn oder gegen ihn im Sinne. Ebendahin geht auch der Sinn des Sages bei demselben Evangelisten: „Wer glaubt, wird nicht ge= richtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet 3).“ Der Gläubige wird insofern nicht gerichtet, als, sofern er ausharrt, fein Strafge= richt über ihn ergehen wird; der Ungläubige aber, so viel an ihm liegt, ist bereits gerichtet und hat sich selbst das Urtheil schon ge= sprochen. Für den göttlichen Richter bleibt nur übrig, ihn gemäß dem Zustande zu behandeln, in welchen er sich selbst versetzt hat, ihm das zusprechend und das an ihm vollziehend, was er verdient hat.

1) Weish. 4, 18 ff.; 5, 1 ff. Ecclus 48, 9 f.
3) Joh, 3, 18.

2) Joh. 12, 31.

Das Beweismaterial in den neutestamentlichen Schriften ist so reichhaltig und dabei so überzeugend, daß wir uns auf eine übersichtliche Wiedergabe desselben nach gewissen Gesichtspuncten beschränken . müssen und auch beschränken dürfen. Was speciell die klassische und eingehende Darstellung beim Evangelisten Matthäus betrifft, so ist es freilich wahr, daß auch unser Herr nicht ausschließlich das allgemeine Endgericht, sondern zugleich auch das Strafgericht über Jerusalem schildert, und zwar in einer Weise, daß manche Züge auf beide Ereignisse gleichzeitig, andere aber ausschließlich auf das eine oder das andere zu beziehen sind, während es bei einigen wenigen zweifelhaft bleiben mag, ob sie dem einen oder andern angehören. Indessen, wie dem auch sei, der Herr gibt eine Reihe von Bestimmungen, die evident weder mit dem Untergange Jerusalems, noch mit irgend einem anderen speciellen Strafgerichte etwas zu schaffen, sondern denkbar flar ein leztes, allgemeines Weltgericht und die näheren Umstände desselben zum Gegenstande haben. Wir legen die Hauptdaten bei Matthäus zu Grunde und verbinden damit die wichtigsten ander. weitigen Aussagen der neutestamentlichen Schriften zum Zwecke der Beweisführung./

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Zunächst ist bemerkenswerth, daß dem vom Herrn geschilderten Gerichte die Verkündigung des christlichen Evangeliums auf der ganzen Erde und unter allen Völkern vorausgeht: Und es wird dieses Evangelium des Reiches gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreise zum Zeugniß allen Völkern, und dann wird das Ende kommen 1)."

Dieses Gericht wird ferner durch physische Katastrophen und durch eine Trübsal eingeleitet, wie sie im Verlauf der ganzen Weltgeschichte sonst nicht vorgekommen sind, noch auch vorkommen werden: „Denn es wird dann eine große Bedrängniß sein, dergleichen von Anfang der Welt bis jezt nicht gewesen ist, noch auch mehr sein wird. Sogleich aber nach der Bedrängniß jener Tage wird die Sonne verfinstert werden und der Mond wird seinen Schein nicht geben und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden 2).“

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Zu diesem Gerichte weiterhin erscheint einem leuchtenden Blize gleich Christus selbst, sichtbar, thronend auf den Wolken des Himmels, und mit ihm das Zeichen des Kreuzes; alle seine Engel erscheinen

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mit ihm und es ertönt die Posaune: Denn wie der Blitz ausgeht vom Aufgange und hinleuchtet bis zum Niedergange, so wird auch die Wiederkunft des Menschensohnes sein. Und es wird erscheinen das Zeichen des Menschensohnes am Himmel, und weheklagen werden alle Geschlechter der Erde, und sie werden den Menschensohn kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Macht und Herrlichfeit; und er wird aussenden seine Engel mit einer Posaune mächtigen Schalles 1)."

Diesem Gerichte geht die allgemeine Auferstehung der Todten unmittelbar voraus, und mit Leib und Seele müssen demnach die Menschen in diesem Gerichte erscheinen: „Und (der Vater) hat ihm Macht gegeben, Gericht zu halten, weil er der Menschensohn ist. Wundert euch nicht hierüber; denn es kommt die Stunde, in welcher alle, die in den Gräbern sind, die Stimme des Sohnes Gottes hören werden; und die Gutes gethan haben, werden hervorgehen zur Auferstehung des Lebens, die aber Böses, zur Auferstehung des Ge-richtes 2)."/

Aus dem Gesagten ergibt sich schon, daß dieses Gericht ein ganz allgemeines, alle Menschen umfassendes sein wird. Dasselbe versichert die h. Schrift auch sonst wiederholt: „Und (die Engel) werden seine Auserwählten sammeln von den vier Winden her, von dem einen Ende der Himmel bis zum andern. Wie sie waren in den Tagen vor der Fluth, bis zu dem Tage, an welchem Noe in die Arche ging, und sie es nicht erkannten, bis die Fluth kam und alle hinwegraffte, so wird auch die Wiederkunft des Menschensohnes sein.

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Er wird sich sehen auf den Thron seiner Herrlichkeit und vor. ihm werden versammelt werden alle Völker 3)." Dieses Gericht ist so wenig ein bloßes Particulargericht, daß Länder und Städte, welche durch ein irdisches Strafgericht zur Zeit Christi längst vernichtet waren, z. B. Sodoma und Ninive, zu diesem Gerichte von neuem erscheinen müssen, um dort gemeinschaftlich mit anderen Städten und Menschen (Tyrus und Sidon, Kapharnaum, Bethsaida, Corazain, der Königin von Saba, den verstockten Juden) von neuem gerichtet zu werden 4). Auch selbst die Teufel gehören mit zu denjenigen, die

1) Matth. 24, 27.
2) Joh. 5, 27 ff.

3) Matth. 24, 31

30. 31. I Theff: 4, 14 ff. II Theff. 1, 7 ff.
Offb. 20, 11 ff.

u. 39; 25, 31 f.

4) Matth. 10, 15; 11, 21 ff. 12, 41 f.

sich zu diesem Gerichte zu stellen haben: „Denn Gott hat der Engel, welche gesündigt, nicht geschont, sondern in Höllenbanden in den Abgrund sie gezogen und der Peinigung überantwortet und zum Gerichte aufbehalten 1)."

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Das von der H. Schrift geschilderte Gericht besteht weiterhin nicht in einer bloßen Strafvollstreckung, sondern ist ein eigentliches Gericht, in welchem jeder einzelne über seinen sittlichen Zustand, auch über die geheimsten Gedanken öffentlich gerichtet wird: „Und das Meer gab die Todten, welche in ihm waren, und gerichtet wurde über jeden einzelnen nach ihren Werken." "Richtet nicht vor der Zeit, bis gekommen sein wird der Herr, welcher auch das Verborgene der Finsterniß erhellen und offenbar machen wird die Absichten der Herzen 2)." Deßwegen trifft die Strafe auch nicht unterschiedslos Schuldige und Unschuldige; Weizen und Unkraut, gute und böse Fische, Schafe und Böcke werden vielmehr sorgsam geschieden und ge= trennt, damit jedes empfange, was ihm gebührt3). Als specieller Zug wird noch hervorgehoben, daß die zwölf Apostel Beisiger dieses Gerichtes sein werden: „Bei der Wiederherstellung, wenn sich der Menschensohn gesezt haben wird auf den Thron seiner Herrlichkeit, werdet auch ihr auf zwölf Thronen sizen, richtend die zwölf Stämme Israels 4)."/

Der Lohn aber, der zugewiesen wird, ist das ewige Leben und die ewige Hölle Strafe, und das gefällte Urtheil wird sofort vollstreckt: „Und es werden diese eingehen in die ewige Pein, die Gerechten aber in das ewige Leben 5).“ Die Geschichte der Menschen schließt auf Erden ab, mit dem Gerichte fällt das Ende der Welt zusammen : In Christus werden alle lebendig gemacht werden, jeglicher aber an seiner Stelle: als Erstling Christus, hierauf die, welche Christi sind, die an seine Ankunft geglaubt haben, darnach das Ende 6)."

Am Ende der Welt, das ist der kurze Inhalt der vorgelegten Schriftlehre, findet nach der Auferstehung der Todten ein leytes, allgemeines Gericht statt, bei welchem die ganze Menschheit mitsammt der ganzen Engelwelt erscheinen wird, um von Christus in sichtbarer

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