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Macht und Größe; das hehre Bild ist der Erhaltung werth. Gott tilgt die Makeln aus, mit denen menschliche Bosheit im Lauf der Zeiten das Bild befleckte, gibt ihm den alten Zauber wieder und steigert ihn zur Glorie. Und ist das Universum nicht, und zwar gerade in seiner Gesammtheit, speciell ein Bild der göttlichen Dreieinigkeit? Aus der Welt der reinen Geister, der Menschenwelt, der reinen Körperwelt, aus dieser Dreiheit fügt es sich zusammen zur großen, wunderbaren Einheit. Das würde nicht mehr sein, wenn eins der Glieder, die Körperwelt, vernichtet wäre. Auch steht das Gottesbild, das in den rein körperlichen Dingen sich wiederspiegelt, durchaus nicht zwecklos da und unbeachtet. Im Gegentheil! Es bedarf desselben geradezu auch in der neuen Welt. Das körperliche Auge der Seligen ist ja gar nicht fähig, Gott zu schauen; erst durch sichtbare, körperliche Dinge wird ihm der Unsichtbare sichtbar. Soll also auch dem törperlichen Auge der Seligen eine ihm entsprechende möglichst reiche und füße Erquidung werden, dann bedarf es des Fortbestandes einer Körperwelt, und zwar nicht bloß der Menschenleiber, sondern der gesammten Körperwelt, in möglichst reicher Gliederung und Stufenfolge. Denn die absolut einfache göttliche Wesenheit schließt eine unendliche Fülle von Vollkommenheit in sich, und eine möglichst große Mannig= faltigkeit von Geschöpfen ist demnach erforderlich, um diese unendliche Einheit für das körperliche Auge einigermaßen zu entfalten und sichtbar darzustellen 1). Und so wird dann einstens auch das körperliche Auge entzückt den Glanz der ewigen Majestät bewundern, wie er in zahllosen Strahlen und Farben sich wiederspiegelt im verklärten Leibe Christi, in den Leibern aller Seligen und in der niedern Körperwelt 2)./

1) Quia per unam creaturam (bonitas Dei) sufficienter repraesentari non potest, produxit multas creaturas et diversas, ut quod deest uni ad repraesentandam divinam bonitatem, suppleatur ex alia. Nam bonitas, quae in Deo est simpliciter et uniformiter, in creaturis est multipliciter et divisim. Unde perfectius participat divinam bonitatem et repraesentat totum universum, quam alia quaecunque creatura. S. 1. q. 47. a. 1.

2) Ad hanc visionem essentiae oculus carnis attingere non poterit. Et ideo, ut ei solatium congruens sibi de visione divinitatis praebeatur, inspiciet divinitatem in suis effectibus corporalibus, in quibus manifeste indicia divinae maiestatis apparebunt, et praecipue in carne Christi, et post hoc in corporibus beatorum, et deinceps in omnibus aliis corporibus. Dist. 48. q. 2. a. 1.

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Dazu kommt noch eine zweite recht sinnige Bemerkung des h. Lehrers Thomas: Jedes Lebendige, sagt er, liebt seines Gleichen. Denn indem es in dem andern Wesen eine Beschaffenheit entdeckt, die seiner eigenen entsprechend ist, findet es in diesem andern ja sich selber wieder. Eine solche Aehnlichkeit und Uebereinstimmung besteht aber zwischen dem Menschen und der körperlichen Welt, weßwegen ja auch der Mensch Mikrokosmus und das Universum Makrokosmus heißt. Und so liebt der Mensch naturgemäß die übrige Körperwelt und will und wünscht ihr jenes Gute, das ihrer Natur entspricht. Soll demnach dieses natürliche Wünschen und Sehnen des Menschen seine Be= friedigung finden, dann darf die Körperwelt nicht untergehen, sie muß des Menschen wegen erhalten und vollendet werden 1).

6. Nun ist freilich einzuräumen, daß den angedeuteten Gesichtspuncten zum Theile auch nach Vernichtung der bisherigen Welt durch eine totale Neuschöpfung sich Rechnung tragen ließe. Indessen es gibt noch andere Gründe, welche die Annahme nahe legen, daß die neue Körperwelt nicht absolut neu, sondern wesentlich identisch mit der frühern sein werde, identisch nämlich im Substrate, den stofflichen Elementen, verschieden freilich in der äußern Beschaffenheit und Form. Die neue Schöpfung wird sich darstellen als eine Umgestaltung, Erneuerung und Vollendung der bisherigen.

Zunächst ist nämlich gar nicht einzusehen, welchen Zweck es für Gott haben könnte, die Materie gänzlich zu vernichten, wenn einmal doch nach göttlichem Plane auch in der neuen Ordnung die Körper eine Stelle haben sollen. Weßhalb also die bestehende Materie vernichten und eine neue schaffen, da in der vorhandenen schon ein passendes und würdiges Substrat zum Aufbau der neuen Welt gegeben ist? Gott thut nichts Ueberflüssiges./

Ferner haben wir gesehen, wie nach Lehre der h. Schrift zwischen dem Schicksale des Menschen und dem der Schöpfung ein inneres Verhältniß besteht, und zwar zunächst ein Verhältniß der Abhängigkeit. Denn mit dem Menschen wurde auch sein Reich, die Schöpfung, über die er herrschte und die ihm diente, verflucht; und mit dem

1) Omne animal diligit suum simile. Ex quo patet, quod similitudo est ratio amoris. Sed homo habet aliquam similitudinem cum universo, unde et minor mundus dicitur. Ergo homo universum diligit naturaliter. Ergo et eius bonum concupiscit; et ita, ut satisfiat hominis desiderio, debet etiam universum meliorari. 1. c.

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Menschen wird auch sie dereinstens neugesegnet sein 1). Dazu kommt ein Verhältniß der Aehnlichkeit. Denn wie die Sünde den Menschen nicht vernichtete, sondern nur verschlechterte, so vernichtete sie auch die übrige Schöpfung nicht, sondern verschlechterte sie in ihrer Beschaffenheit. Ist damit nicht genugsam angedeutet, daß auch die ErLösungsgnade, wie sie im Menschen wirkt, so ähnlich in der Schöpfung wirken werde? Der Menschenleib steht wieder auf, es ist kein schlechthin neuer Leib, es ist der alte Leib, aus Stoffen, die mit den früheren Leibesstoffen nach Art und Zahl identisch find; nur die Beschaffenheit ist neu, die Glorie. So also wird auch der Makrokosmus nicht aus absolut andern, neugeschaffenen Stoffen gebildet werden; die früheren Elemente bleiben, und aus ihnen entsteht durch Gottes Macht die neue beffere Welt./

Weiterhin kommen die so mannigfachen anderweitigen Beziehungen in Betracht, in denen gerade diese Körperwelt, aus diesem Stoffe, zum Menschen und zu Christus steht, und die mannigfachen Weisen, in denen sie zu unserer natürlichen und übernatürlichen Wohlfahrt fortwährend mitwirkt. Aus ihr ward unser Leib genommen, sie spendet Nahrung, Kleidung, Obdach, sie lehrt uns unsern Schöpfer kennen, loben, lieben, sie bietet uns die lezte Ruhestatt. Auch zu unserm übernatürlichen Heile wirkt sie mit. Aus ihr ward des Erlösers heiliger Leib gebildet, auch ihm spendete sie Nahrung, Kleidung, Obdach und das heilige Grab. Aus ihrem Schooße wuchs der heilige Baum des Kreuzes, der scharfe Dorn, der sein blutiges Haupt umkrönte. Sie wirkt auch mit zum Zustandekommen unserer Sacramente; sie spendet ja das Weizenkorn, die Traube, Oel und Wasser; fie spendet das Kostbarste und Edelste, was sie hat und alle ihre Reiche wirken mit —, zum Bau und Schmuck des Gotteshauses, zur Verschönerung und Verherrlichung unseres Cultus, zur Ehre Gottes, Christi, seiner h. Mutter und der Heiligen, zum Heile der Lebendigen, zum Troft der Abgestorbenen. Und so sehr die Erde durch Sünde entweiht wird, durch alles dieses und durch die Segnungen der Kirche empfängt sie doch auch eine hohe Würde und eine heilige Weihe. Mit allen heiligen Handlungen tritt sie in Contact, mit allen heiligen Personen, mit Christo insbesondere, dem Allerheiligsten, der nicht bloß

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Palästina, sondern das ganze Erdenrund durch seine sacramentale Gegenwart in ein heiliges Land verwandelt.

Eine ganz andere Welt, die mit der jezigen nichts zu schaffen hat, will nicht einmal dem natürlichen, geschweige denn dem christlichen Gemüthe fich empfehlen. Wir erwarten die Vollendung und Verklärung dieser Welt und Erde, nicht aber die Vernichtung und die Auflösung in das Nichts./

§. 21.

Der Weltbrand.

1. Daß die Welt dereinst in Flammen aufgehen wird, lehren die Traditionen der Menschheit. Wir finden solche Ueberlieferungen bei den Völkern der alten und der neuen Welt, bei Griechen und Römern, bei den Indern, Germanen und Mexicanern; Sybillen, Dichter und Philosophen sprechen sie einmüthig, aus 1). Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß wir es auch hier mit einem Ueberreste der Uroffenbarung zu thun haben, und der altjüdischen Tradition bei Flavius Josephus, daß Adam den Weltbrand wie die Sündfluth dem nachfolgenden Geschlechte prophetisch vorausverkündigt habe, dürfte eine gewisse Wahrscheinlichkeit nicht abzusprechen sein 2). Auch schon den Vätern der ersten Jahrhunderte waren diese Ueberlieferungen in der heidnischen Welt nicht unbekannt 3), und die h. Kirche selbst bezieht sich in der herrlichen Sequenz, die jezt allgemein dem Franziskaner Thomas von Celano zugeschrieben wird 4), auf die alten Weissagungen der Sibyllen:/

1) Vgl. Lüken, Götterlehre der Griechen und Römer. Paderborn 1881. S.398 ff. Hier heißt es: „Daß einst die Welt untergehen sollte durch Feuer, war allgemeiner Glaube auch im Heidenthume. Als die Spanier in der neuen Welt in Mexico einzogen, fanden sie dort den Glauben an den Untergang der Welt durch Feuer so lebendig, daß die Mexicaner am Ende einer jeden Periode von 52 Jahren ihre Töpfe zerschlugen und das Féuer auslöschten und auf dem Dache ihrer Häuser knieeten und beteten in Erwartung und Furcht, das prophezeite Ende der Welt durch Feuer werde eintreten." Vgl. auch Lüken, die Traditionen des Menschengeschlechtes. S. 438 f. und Oswald, Eschato logie. 4. Aufl. S. 391 ff.

2) Lüken a. a. D.

3) Suarez in 3. Disp. 58. sect. 2. n. 1.

4) Vgl. Thalhofer im neuen Kirchenlexicon. III. S. 1734.

Dies irae, dies illa

Solvet saeclum in favilla

Teste David cum Sibylla 1).

2. Der kirchliche Dichter weist auch auf David hin. Und gewiß, auch David legt Zeugniß ab, und die gesammte h. Schrift befindet sich mit ihm im Einklang. Laut dem Buche der Psalmen geht Feuer her vor dem Angesichte des Herrn, wenn er zum Gerichte tommt: Feuer geht vor ihm her und seßt in Brand ringsum seine Widersacher. Es lichten seine Blize den Erdkreis, es sieht und zittert die Erde. Berge zerschmelzen wie Wachs vor dem Herrn der ganzen Erde 2)." Und mit dem Zeugniß des alttestamentlichen Sängers stimmen die übrigen Propheten: Isaias, Daniel, Joel, Malachias durchaus überein 3). Auch die h. Schrift des neuen Bundes gibt gleichlautende Erklärungen: „Der Tag des Herrn wird sich in Feuer offenbaren; und in Feuerflamme wird der Herr Rache nehmen an seinen Widersachern 4).“ Dem entsprechend betet die Kirche im ersten Nocturn des Todtenofficiums: Qui venturus es iudicare vivos et mortuos et saeculum per ignem./

Allerdings laffen die bezeichneten Schriftterte für sich allein_betrachtet einen metaphorischen Sinn zu, und man könnte geneigt sein, das Feuer nur für ein Sinnbild Christi und seiner richterlichen Thätigkeit zu halten. Wie nämlich das Feuer hell aufleuchtet, selbst weithin sichtbar ist und alles andere sichtbar macht, so wird auch Christus dereinstens, nicht in demüthig unscheinbarer Gestalt, wie ehemals, sondern der ganzen Welt sichtbar und offenkundig über dieser Welt erscheinen in großer Majestät und wird richtend alles sichtbar

1) Der h. Augustinus theilt uns eine Probe aus der Weifsagung der Sibylle von Erythräa mit:

Exuret terras ignis, pontumque polumque
Inquirens, tetri portas effringet Averni.
Omnia cessabunt, tellus confracta pèribit.

Sic pariter fontes torrentur fluminaque igni.

Vgl. de civ. 1. 18. c. 23. „Was übrigens unter dem Namen der sibhllinischen Weissagungen auf uns gekommen ist, ist offenbar unächt, von Juden und Christen vom ersten bis dritten Jahrhundert theils erweitert, theils unterschoben; doch gehören manche Partien der vorchriftlichen Zeit an." Vgl. Hettinger, Apologetik. I. S. 244. und 2üten, Traditionen. S. 401 ff. 2) Pf. 96, 3 ff.

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