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räumen dürfen. Es handelt sich vor allem um den Ort, an welchem Gottes Rache den Gottesfeind erreichen wird./

Wie wir S. 98 andeuteten, sind die von der Apocalypse erwähnten Völker, welche den Euphrat überschreiten, mit den später erwähnten antichristlichen Heerschaaren (Gog und Magog) identisch 1). Von diesen Schaaren heißt es in der Apocalypse (16, 16), daß Gott fie an einem Orte versammeln werde, der auf hebräisch Armagedon heißt." Daß wir aber an eine Niederlage des Antichrtst zu denken haben, ergibt sich aus dem Umstande, daß der Apocalyptiker sich gerade mit der sechsten der sieben Plagen beschäftigt, welche Gott der Herr über die antichristlichen Schaaren hereinbrechen läßt. Auf die verschiedenen Erklärungen des geheimnißvollen Wortes Armagedon und seine verschiedenen Ableitungen können wir uns und brauchen wir uns nicht näher einzulassen. Am besten denken wir an Ar- Megiddo, d. h. Stadt Megiddo am Fuße des Karmel, oder auch an Har-Megiddo, d. h. Berg Megiddo, in welcher Gegend schon einmal in alten Tagen ein langjähriger Bedrücker Israels, der König Jabin, eine gewaltige Niederlage erlitten hatte 2). Das Wort Armagedon ist dann möglicherweise bloß bildliche Bezeichnung jenes Ortes, an welchem der Antichrist zu Grunde gehen wird, wobei die geographische Lage dieses Ortes unbestimmt bleibt; aller Wahrscheinlichkeit nach aber weist das in Palästina gelegene Armagedon auf eine Stätte hin, die ebenfalls im heiligen Land gelegen ist 3). Diese Auffassung findet eine neue Stüge in der schon erwähnten Schilderung Ezechiels, laut welcher Gog und Magog auf den Bergen Israels von Gottes Hand getroffen fallen werden: „Und ich lasse dich (Gog) kommen von der Nordseite her und führe dich hin auf die Berge Israels; und ich zerschlage deinen Bogen in deiner linken Hand, und werfe deine Pfeile aus deiner rechten Hand. Auf Israels Bergen wirst du fallen, du und alle deine Heerhaufen und deine Völker, welche bei dir sind 4).“ Dazu kommt endlich die ebenfalls schon erwähnte Bemerkung bei Daniel: Und er wird aufschlagen sein Palastgezelt (Vulg.: sein Zelt Apadno)

1) Vgl. Offb. 16, 12 ff.; 20, 7.

2) Richter 4, 1 ff.

3) Ganz genau an die Stelle des alten Megiddo werden wir nicht ge= rade zu denken brauchen; oder wenn dennoch, so würde anzunehmen sein, daß der Untergang der antichristlichen Macht bei Megiddo beginnt, um sich anderswo zu vollenden.

4) Ez. 39, 2 ff.

zwischen den Meeren an dem heiligen Berg, und wird zu seinem Ende kommen und keinen Helfer haben 1)." Unter dem H. Berge zwischen den beiden Meeren dürfte eben der zwischen dem todten und dem mittelländischen Meere gelegene Berg Sion oder auch der Delberg zu verstehen sein. So lehren es wenigstens zahlreiche Väter 2); so auch zahlreiche, vielleicht die meisten Eregeten und Theologen bis in die Gegenwart hinein 3). /

5. Der Untergang des Antichrist wird also nicht durch den Sieg eines gegen ihn ziehenden christlichen Heeres, sondern durch ein wunderbares Eingreifen Gottes herbeigeführt, und zwar allem Anscheine nach allmählich, durch die sieben Plagen, von denen in der geheimen Offenbarung Rede ist 4). Diese sieben Plagen, die zum Theil an die Plagen Aegyptens erinnern, werden laut der Apocalypse von sieben Engeln, als Organen des göttlichen Zornes, verhängt, und zwar, wie ausdrücklich gesagt wird, zunächst über diejenigen, welche das Abzeichen des Thieres an sich haben und sein Bild anbeten, also über die Anhänger des Antichrist. Doch läßt sich annehmen, daß auch die Gerechten vielfach zu ihrer Reinigung und Läuterung werden mitbetroffen und viele aus ihnen auf solche Weise in den lezten Zeiten zu einem seligen Tode gelangen werden, während die Anhänger des Widerchrist sich um so mehr verhärten und verstocken werden 5). Weil nach der Apocalypse Henoch und Elias Gewalt haben über die Wasser, sie zu verwandeln in Blut, den Himmel zu verschließen, damit es nicht regne und zu schlagen die Erde mit jeglicher Plage 6),' so legt sich die Annahme nahe, daß wenigstens ein Theil der Plagen auf Veranlassung der beiden Zeugen über die Gottesfeinde ergehen wird./ Die sieben apocalyptischen Plagen, welche von den katholischen Auslegern, wie es scheint, durchweg im eigentlichen und buchstäblichen Sinne verstanden werden 7), erscheinen dann in der johanneischen

1) Dan. 11, 45.

"

2) Suarez bemerkt: Sancti docent, antichristum fore occidendum in monte Oliveti. Disp. 54. sect. 5. n. 7.

3) Hieronymus, Theodoret, Beda, Haymo, Strabo, Suarez a. a. D., Lessius c. 12, Malvenda 1. 13. c. 5 f., Maldonat und mit ihm Rohling zu Dan. a. a. D.

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4) Offb. 16, 1 ff. 7) Malvenda 1. 10. c. 19 nennt Frenäus, Primasius, Andreas, Arethas, Ansbertus, Ribera, Viegas u. a. Wir fügen aus neuester Zeit hinzu: Bisping, Reischt, Waller (S. 333) und im ganzen Exspectans (S. 104).

5) Offb. 16, 9 u. 21. 6) Offb. 11, 5 f.

Schilderung in folgender Reihenfolge: Böses Geschwür (wohl überhaupt pestartige Seuchen), Verwandlung des Meerwassers in Blut, in Folge dessen die Seethiere sterben (wohl überhaupt Verderbniß und Fäulniß mit blutiger Färbung), Verwandlung des Fluß- und Quellenwaffers in Blut, Dürre und alles versengende Gluthhige, dann allgemeine Finsterniß. Vor dem Beginn der sechsten Plage haben wir dann wohl den Tod Henochs und Elias einzuschalten; die 1260 Tage antichristlicher Gewaltherrschaft sind zu Ende, und es erübrigen noch 30 Tage bis zum vollen Sturze des Tyrannen. Die sechste Plage ist nur die Einleitung und Vorbereitung der siebenten; fie führt den Antichrist auf seinen Todesweg, zu jener Stätte hin, wo sein Geschickt sich grauenhaft erfüllen wird; und sie bewirkt dieses durch die Concentration der antichristlichen Schaaren in Armagedon, d. i. Jerusalem. Selbstredend können hier nicht alle Anhänger des Antichrist gemeint sein, da sie über alle Theile der Erde verbreitet find. Nur an einen Theil, aber jedenfalls den hervorragendsten Theil des antichristlichen Heerbannes werden wir zu denken haben. Gemeint ist der Antichrist selbst, dann sein ganzes gottloses Hoflager, die Würdenträger und obersten Rathgeber, insbesondere die bewaffnete Macht, wenigstens ein großer Theil derselben. Alle diese werden in Jerusalem bereits versammelt sein, oder sich, auf Antrieb der Dämonen (griechischer Text), oder auch (Vulgata) auf Antrieb Gottes, dort= hin versammeln. Es wird anzunehmen sein, daß gerade auch der Tod Henochs und Elias zahlreiche Schaaren von Anhängern des Gottesfeindes nach Jerusalem führen wird. Die beiden Propheten waren ja für die antichristliche Welt der Gegenstand eines infernalen Haffes und der Furcht zugleich; sie sind gefallen, und die antichristliche Welt tief aufathmend und erleichtert jubelt auf 1). Tausende, die sich durch Gottlosigkeit und Fanatismus auszeichnen, eilen nach Jerusalem, um den Sieg zu feiern. Der Antichrist selbst, auf dem Höhepuncte seiner Macht, brütet mit dem Satan über neuen Höllenplänen, um der Kirche Gottes den Gnadenstoß zu geben. Gerade da aber erreicht ihn Gottes Racheschwert; die siebente Plage bricht herein. Und der siebente Engel," schildert der h. Johannes, goß aus seine Schale in die Luft, und ausging eine mächtige Stimme aus dem Tempel von dem Throne her, die da sagte: es ist geschehen. Und es

1) Offb. 11, 10.

entstanden Blize und Stimmen und Donner, und ward ein großes Erdbeben, dergleichen niemals gewesen, seitdem Menschen waren auf der Erde, solch ein Erdbeben also groß. Und es wurde die große Stadt zu drei Trümmern (Jerusalem) und die Städte der Heiden stürzten ein; und Babylon (Rom), der großen ward gedacht vor Gott, um ihr zu geben den Kelch des Weines des Grimmes seines Zornes 1). Und jede Insel floh, und Berge wurden nicht gefunden. Und großer Hagel wie Centner kam vom Himmel auf die Menschen; und die Menschen lästerten Gott ob der Plage des Hagels, weil sie groß war überaus 2)." Also mit Lästerungen auf den sterbenden Lippen geht, bis zum Ende verstockt, die Gottlosigkeit zu Grunde. - Der Schilderung der siebenten apocalyptischen Plage entspricht die Schilderung von Gog's und Magog's Untergang bei Ezechiel: „Und es geschieht an jenem Tage, am Tage, da Gog kommt über das Land Israel, spricht Gott der Herr, daß entbrennen wird mein Zorn in meinem Grimme. Und in meinem Eifer, im Feuer meines Zornes sage ich, daß an jenem Tage sein wird ein großes Erdbeben im Lande Israel. Und erbeben werden vor meinem Antlige die Fische des Meeres und die Vögel des Himmels und die Thiere des Feldes und alles Gewürm, welches kriecht am Boden, und alle Menschen, welche sind auf der Erde Oberfläche; und umgestürzt werden Berge und Schranken fallen, und jegliche Mauer sinkt zu Boden. Und herbei rufe ich wider ihn auf allen meinen Bergen das Schwert, spricht Gott der Herr; das Schwert eines jeden wird gerichtet gegen seinen Bruder. Und Gericht übe ich an ihm durch Best und Blut und heftigen Regenguß und gewaltige Hagelsteine. Feuer und Schwefel lasse ich regnen auf ihn und auf sein Heer und auf die vielen Völker, welche bei ihm sind 3).“

1) Schon Offb. 11, 13 wird bei Gelegenheit der Auferstehung und Himmelfahrt Henochs und Elias ein Erdbeben erwähnt, welches „den zehnten Theil der großen Stadt, wo auch ihr Herr gekreuzigt wurde," in Trümmer legte und 7000 Menschen unter diesen Trümmern begrub. Daß die Stelle im buchstäblichen Sinne, und zwar von Jerusalem zu verstehen sei, ist laut Suarez Disp. 55. sect. 2. n. 8 herrschende Ansicht bei den Vätern und späteren Theologen. Vgl. auch Malvenda 1. 10. c. 20 und Exspectans S. 105 f. Das Erdbeben der siebenten Plage, furchtbarer und allgemeiner, zerreißt dieselbe große Stadt" in drei Theile und legt außerdem zahlreiche andere Städte der Heiden, d. h. Centralstellen des neuheidnischen, antichristlichen Geistes in Trümmer, vor allem auch Rom, das große Babylon.

2) Offb. 16, 17 ff. 3) Ez. 38, 18 ff./

Acuet autem duram iram in lanceam et pugnabit cum illo orbis terrarum contra insensatos. Accipiet armaturam zelus illius et armabit creaturam ad ultionem inimicorum1). /

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Mit Rücksicht auf Offb. 19, 20, laut welcher Stelle der Antichrist und sein Prophet lebendig in den Abgrund hinunterfahren; mit Rücksicht ferner auf Dan. 11, 45, wo gesagt wird, der Widersacher werde bei der Schlußcatastrophe am heiligen Berge (dem Delberge) bis zur Höhe dieses Berges gelangen (Vulgata: veniet ad summitatem eius), und niemand werde ihm helfen, wird vielfach ange= nommen, der Gottesfeind werde während der angedeuteten Schreckniffe auf den Delberg (in seine Burg, oder sein Gezelt) zu entrinnen suchen, dort aber werde Gottes rächender Strahl ihn treffen, der Oel= berg werde sich spalten und ihn sammt seinem Propheten in den Tiefen der Erde begraben 2). Wenn übrigens der H. Paulus be= merkt, Christus werde den Ruchlosen vernichten mit dem Hauche seines Mundes und durch die Erscheinung seiner Gegenwart3)," so folgt nicht gerade, daß es bereits die zweite sichtbare Parusie selbst sein wird, durch welche Christus den Widersacher vernichten wird; wir haben vielmehr an eine sichtbare Manifestation der unsichtbaren Macht Christi zu denken. Denn die wirkliche Ankunft Chrifti zum Gerichte wird dem Gesagten zufolge erst einige Zeit nach dem Sturze des Antichrist erfolgen. Laut Dan. 12, 1 dürfte Michael, der Schußgeist Israels und der Kirche, das Strafgericht vollstrecken, indem er vielleicht sichtbar über Jerusalem und dem Delberge erscheinend, durch seine Blige den Antichrist in die Hölle schleudert.

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Für alle diese Einzelheiten nehmen wir wiederum keine Gewißheit in Anspruch. Gewiß ist, daß der Antichrist durch unmittelbares Eingreifen Gottes ein jähes Ende nehmen, sehr wahrscheinlich, daß dieses in Jerusalem geschehen wird. /

§. 7.

Henoch und Elias. Bemerkungen über Moses, Jeremias und den h. Apostel Johannes.

In den außerordentlichen Drangsalen der antichristlichen Ver= folgung wird der Kirche Gottes auch ganz außerordentliche Hülfe zur Seite stehen. So war es in bedrängten Zeiten stets der Fall, so

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