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früher in unsern übrigen Schriften behandelt hatten. haben uns darauf beschränkt, soweit nicht neue Gesichtspuncte in Betracht kamen, aus den früheren Arbeiten bloß die Resultate in die gegenwärtige Schrift herüberzunehmen. So erzielten wir die nothwendige Vollständigkeit und Abrundung und vermieden zugleich thunlichst überflüssige Wiederholungen.

Wir hoffen und wünschen, daß unser Buch auch bei gebildeten Laien freundliche Aufnahme finde; möge dasselbe auf feinem Gange von Gottes reichstem Segen begleitet sein. /

Münster, 1. März 1886.

Der Verfaffer.

Erster Abschnitt.

Weltgericht und Weltende im allgemeinen.

§. 1.

Weltgericht und Weltende als Thatsachen der Zukunft.

1. Daß die Gegner der Auferstehung von den Todten durchweg auch Gegner des allgemeinen Weltgerichtes sind, kann schwerlich überraschen. Gibt es keine Auferstehung, dann wird mindestens ein Theil der Gründe hinfällig, welche für die Realität und Angemessenheit des jüngsten Tages beigebracht zu werden pflegen; und man wird sich mit denjenigen rationalisirenden Theologen, die noch eine persönliche Fortdauer nach dem Tode und eine ewige Vergeltung festhalten, mit dem speciellen Gerichte nach dem Tode begnügen können; eine Anschauung, die freilich der Confessio Augustana nicht genügt1). Ein Weltgericht in der Form, wie sie vom katholischen Dogma gelehrt wird, ist unter solcher Vorausseßung jedenfalls nicht möglich. Läßt man aber mit den fortgeschrittenen Rationalisten die sittliche Entwickelung des Menschen sich über das Grab hinaus in's Endlose fortseßen, oder läugnet man mit den Gnostikern und Manichäern der verschiedenen Jahrhunderte, mit Materialisten und Pantheisten geradezu das persönliche, individuelle Fortleben nach dem Tode, so findet ein allgemeines Weltgericht überhaupt keine Stelle mehr. Die Versicherungen und Schilderungen der h. Schrift erscheinen dann nur noch als Accomodationen an den jüdischen Volksglauben, der einen irdischen Messias erwartete, um mit Israels Feinden Abrechnung zu halten und die Weltherrschaft in die Hände des Volkes Gottes zu legen. Oder man

1) Der Art. 17 nämlich lautet: Item docent, quod Christus apparebit in consummatione mundi ad iudicandum, et mortuos omnes resuscitabit, piis et electis dabit vitam aeternam et perpetua gaudia, impios autem homines ac diabolos condemnabit, ut sine fine crucientur.

Bauk, Weltgericht und Weltende.

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wird glauben zu machen versuchen, daß die biblische Prophezie vom Weltgerichte im Strafgerichte über Jerusalem bereits ihre Erfüllung gefunden habe; oder daß sie nichts weiteres sei, als die poetisch-prophetische Einkleidung des Gedankens, daß zu allen Zeiten bis zum lezten Ende hin im gegebenen Augenblicke göttliches Gericht die Widersacher Gottes und seines Reiches heimsuchen und demüthigen werde.

2. Und doch lehrt die h. Schrift die Realität eines allgemeinen Weltgerichtes nach der Auferweckung der Todten am Schlusse der Zeiten mit den klarsten und ausdrücklichsten Worten; und irgend ein vernünftiger Grund, von dem natürlichen Sinne des h. Textes abzuweichen, ist nirgendwo und nirgendwie ersichtlich.

Auf die Lehre des Alten Bundes wollen wir in unserer Be= weisführung nicht einmal ein allzu großes Gewicht legen. Denn die Propheten denken in der That vielfach zunächst an specielle Strafge= richte, wie sie über einzelne gottfeindliche Mächte (Babel, Edom, Moab, Antiochus), oder auch über Jerusalem selbst nach Christi Tod verhängt wurden; oder sie haben mitunter auch jenes Scheidungsgericht im Auge, welches mit dem ersten Auftreten des Messias hier auf Erden anhob und sich durch die Jahrhunderte hindurch fortseßt. Immerhin haben diese Schilderungen eine nicht zu unterschäzende eschatologische Bedeutung und wir müssen wenigstens einzelne Stellen herausheben. /

Zunächst werden von manchen, auch neuern Auslegern1) einzelne Stellen aus den Psalmen hierherbezogen: „Es freue sich der Himmel und frohlocke die Erde; es rege sich das Meer und dessen Fülle! Die Flur frohlocke und alles, was auf ihr ist! Da werden jubeln alle Bäume der Wälder vor dem Antlige des Herrn. Denn er kommt, kommt zu richten die Erde. Richten wird er den Erdkreis in Gerechtigkeit und die Völker in seiner Wahrheit 2).“ „Die Berge frohlocken angesichts des Herrn, denn er kommt zu richten die Erde. Richten wird er den Erdkreis in Gerechtigkeit und die Völker in Recht 3).“ Bedeutungsvoll ist auch die Schilderung des Propheten Isaias: „Siehe, der Tag des Herrn kommt, der schreckliche, voll von Unwillen und Zorn und Grimm, um die Erde in eine Wüste zu verwandeln und ihre Sünder von ihr wegzutilgen. Denn die Sterne des Himmels und ihr Glanz werden ihr Licht nicht ausstrahlen; verdunkelt wird die Sonne bei ihrem Aufgange und der Mond wird in seinem

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