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den Schuldschein, in welchem 'iuncker iuerg von gerenczuk' bekundet, daß er 'leucz wervitz den erben und weisen friczen von hohenstein' 465 Gulden schulde, die er bezahlen wolle 'am nechsten sant mertis tag der da kumpt im zwey und funffczigsten iar unverzogenlich'. Das Jahrhundert ist im Schuldschein selbst nicht angegeben.

Bl. 236-249: Ihesus christus amen Da hernach geschriben vindet mann ein guote ler die der lieb her sant Bernhart gab seinem Bruoder Reyomundo etc.

Bl. 249-250a schließen sich allerlei Ermahnungen in Versen ohne besondere Überschrift an. Hierauf bezieht sich die Angabe des oben aufgeführten Inhalts-Verzeichnisses: Ain gute undterweysung und lere von verschmehung der Welt etc. Bl. 250b-252 folgt ein an Maria gerichtetes Gebet ohne Überschrift. Das Inhaltsverzeichnis nennt es: Ain gepet von uunser frawen.

Bl. 253-255 stehen Ermahnungen in Versen ohne Überschrift. Vgl. die Angabe im Inhaltsverzeichnis: Ain ermanung das sich der mensch etc.

Bl. 256 enthält ein mit Buchstaben und Silben (z. B. Cisz io ia nus) ausgefülltes Liniennetz, was wohl zur Bestimmung von Festen diente. In dem ersten Felde des Liniennetzes steht z. B. mit roter Tinte: unsers herren besneydung.

Bl. 257-276: Sibyllen Weissagung (Diese Überschrift ist von späterer Hand mit Bleistift geschrieben).

Bl. 277-283 folgt der Dialog zwischen einem Teufel und einem Meister der schwarzen Kunst (ohne Überschrift).

Bl. 284 trägt nur die Inschrift: dem hannsz horen zu seszlach meinen lieben vater soll dieser brieff.

Es folgen 3 liniierte, aber nicht beschriebene und nicht foliierte Blätter.

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Bl. 284 (was hier zum 2. Male auftritt) 309: Von dem ebenpilt gotes daz er vor getragen, allso sulln wir hin

nachgen.

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Bl. 310 und 311 sind foliiert, aber unbeschrieben.

Zum Schlusse folgt, wie schon bemerkt, ein Pergamentblatt. Die einzelnen Bestandteile der Handschrift sind nicht nach und nach in den Codex eingetragen, sondern wurden zu einem solchen zusammengebunden, nachdem sie für sich entstanden

waren. Dies erkennt man deutlich aus dem Umstande, daß einzelne Worte, welche am Rande standen, beim Einbinden zum Teil abgeschnitten wurden. So standen z. B. auf Bl. 12b unten rechts unter dem gewöhnlichen Schriftfelde die Worte: der hochzeit. Beim Zuschneiden der Blätter zum Einbinden ist nun die untere Hälfte der Buchstaben dieser Vorzeichnung gefallen. Ferner wurden am Rand stehende Worte (nicht Kustoden) zerschnitten auf Bl. 24, 29, 30, 31 und an anderen Stellen.

Das Inhaltsverzeichnis führt die 'Trostung der betrübten und laydsamen' nich an, nennt aber die beiden Traktate 'von etlichen crefft der Selen' und 'von der aigenschaft der munch', die sich in der Hs. nicht finden. Der Tractat von der geistlichen prawt der Sel' steht in der Hs. vor der 'Regel des heyligen Sand Bendicten', während er im Inhaltsverzeichnis erst danach aufgeführt ist. Das Inhalts-Verzeichnis war vielleicht schon geschrieben, ehe die Schriften zusammengebunden wurden. Durch die Unachtsamkeit des Einbindenden, der wohl noch andere Schriften daneben liegen hatte, mögen beim Beschneiden die erwähnten Änderungen eingetreten sein.

Sehen wir uns nun die beiden Evangelien der Hs. etwas näher an!

Beide sind von demselben Schreiber eingetragen. Das Schriftfeld jeder Seite ist etwa 161⁄2 cm hoch und 102 cm breit. Die Zahl der Zeilen auf den einzelnen Seiten bewegt sich zwischen 27 und 35. Beide Evangelien sind in capitula zerlegt, die meist viel kürzer sind als die heutigen Kapitel. Bei Johannes sind die cap. mit arabischen Ziffern am Rande nummeriert, mit Ausnahme von 1 und 38, die aber trotzdem mitgezählt sind. Ein cap. zwischen 36 und 37 ist nicht nur unnummeriert, sondern auch nicht mitgezählt, weshalb die letzte Nummer 60 anstatt 61 ist. Bei Matthäus sind die capitula, 94 an der Zahl, nicht nummeriert. Initialen sind bei beiden Evangelien nicht vorhanden, doch ist bei jedem cap. etwas Raum für einen größeren, künstlerisch auszuführenden Anfangsbuchstaben frei gelassen und manchmal auch der betreffende Buchstabe ganz klein an den Rand gesetzt, so im Johannes-Evangelium bei cap. 2, 3, 11, 12, 17, 28, 40-54, 56 und 58, im Matthäus-Evangelium noch häufiger. Ausnahmsweise ist das erste Wort des cap. vollständig vorhanden und mit einem großen Anfangsbuchstaben von derselben Tinte wie die übrige.

Schrift versehen, so bei Joh., cap. 1, bei Matth., Bl. 41, Z. 13; 51b, Z. 8; 53, Z. 14. An den drei letzteren Stellen steht außerdem noch der Anfangsbuchstabe klein am Rande.

Am Anfang einiger capitula stehen einige Worte des latenischen Eingangs, so bei J., cap. 1: In principio erat verbum; cap. 2: Johannes Testimonium; cap. 4: Vidit johannes Ihesum. Bei M. finden sich keine lateinischen Eingänge an dem Kopfe der cap., wohl aber einmal am Schlusse eines cap., nämlich auf Bl. 52, Z. 11: Simile est regnum zelorum grano synapis. Bei J. treffen wir solche Eingänge am Schlusse von cap. 4: stabat jo (hier ist mitten im Worte abgebrochen); cap. 5: Nuptie sunt in chana galilee; cap. 20: dicebat; cap. 27: Quis ex vobis; cap. 46: vado ad eum qui misit me. Latein. Eingänge innerhalb der capitula finden sich bei J., Bl. 10a, Z. 13: Abiit ihesus: Bl. 23a, Z. 9: Amen, amen dico; Bl. 23a, Z. 29: Ego sy exaltatus. Wahrscheinlich handelt es sich um capitula, bei denen der Abschreiber vergaß, einen Absatz zu machen.

Zweimal steht ein kurzes Gebet am Schlusse eines cap., nämlich bei J., cap. 60, also zugleich am Schlusse des ganzen Evangeliums: Deo gratias 1), und bei M., Bl. 75b, Z.. 29: miserere nobis fily dei.

Durch das freundliche Entgegenkommen der Königl. Hof- und Staatsbibliothek zu München und der Königl. Universitätsbibliothek zu Greifswald wurde mir eine längere zweimalige Benutzung der Hs. ermöglicht. Ich möchte nicht ermangeln, den Herren Direktoren beider Bibliotheken an dieser Stelle meinen herzlichen Dank auszusprechen.

II. Proben aus der Handschrift.

Die Hs. bietet eine nach der Vulgata angefertigte Übersetzung. Um eine Beurteilung derselben zu ermöglichen, seien hier einige Proben mitgeteilt, und zwar je ein Abschnitt aus dem Anfang jedes Evangeliums (Joh. I, Matth. II und III) und darauf je 2 Abschnitte, die gleichen Inhalt haben (J. VI, 1-21 und XIX, 16-42; M. XIV, 13—-36 und XXVII, 31—60). Der Text

1) Wie im Cod. Vallicellanus, vgl. J. Wordsworth, Novum Testamentum Domini Nostri Iesu Christi Latine.

der Vulgata ist zur Vergleichung daneben gestellt. Um die Übersichtlichkeit zu erhöhen, sind auch im deutschen Text die Verszahlen hinzugefügt; ferner habe ich die Abkürzungen aufgelöst, u und v, i und j unterschieden und moderne Interpunktion angewandt. Versehen des Abschreibers sind verbessert, und die Lesart der Hs. ist dann stets am Fuß der Seite angegeben. Jede Lücke in der Hs. ist durch Punkte gekennzeichnet, jede bemerkenswerte Abweichung in beiden Texten durch kursiven und das eigenartige Plus jedes Textes durch fetten Druck hervorgehoben. Im übrigen folgen die Proben genau der Hs.

Joh. I, 1 In principio erat verbum, et verbum erat apud deum, et deus erat verbum. 2 hoc erat in principio apud deum. 3 omnia per ipsum facta sunt, et sine ipso factum est nihil, quod factum est.

1 An dem anfang was das wort, und das wort was pey got, und got was das wort. 2 das was an dem anfang pey got. 3 allew ding sind von im geschechen, und an in ist nichtz geschechen, das gesche

4 in ipso víta erat, et vita erat chen ist. 4 an im was ain lux hominum,

5 et lux in tenebris lucet, et tenebrae eam non comprehenderunt.

leben, und das leben was ain liecht der lewt, 5 und das liecht läuchtet in der vinster, und die vinster habent es nichtz pe

6 fuit homo missus a deo, cui griffen. 6 Es was ein mensch nomen erat Joannes.

7 hic venit in testimonium, ut testimonium perhiberet de lumine, ut omnes crederent per illum. 8 non erat ille lux, sed ut testimonium perhiberet de lumine. 9 erat lux vera, quae illuminat omnem hominem venientem in hunc mundum.

10 in mundo erat, et mundus per ipsum factus est, et mundus eum non cognovit

gesent von got, dez namen was johannes. 7 der cham zu ainer zeugnus, das er zeugnus prächt1) von dem liecht, das all von im gelaubten. 8 der was nicht daz liecht, nur2) das er die zeugnus pracht von dem liecht. 9 Es was das war liecht, das da erleuchtet ainen iegeleichen menschen, der da kumpt in die wält. 10. Es was in der welt, und die welt ist von im3) gemachet, und die welt hat in nicht erkant.

1) Der Umlaut ist an dieser Stelle durch ein kleines über das a gesetztes e bezeichnet. 2) nu. 3) in.

11 in propria venit, et sui eum non receperunt;

12 quotquot autem receperunt eum, dedit eis potestatem filios dei fieri, his, qui credunt in nomine eius; 13 qui non ex sanguinibus, neque ex voluntate carnis, neque ex voluntate viri, sed ex deo nati sunt.

14 et verbum caro factum est, et habitavit in nobis, et vidimus gloriam eius, gloriam quasi unigeniti a patre, plenum gratiae et veritatis.

15 Joannes testimonium perhibet de ipso et clamat dicens: hic erat, quem dixi: qui post me venturus est, ante me factus est, quia prior me erat.

16 et de plenitudine eius nos omnes accepimus, et gratiam pro gratia. 17 quia lex per Moysen data est, gratia et veritas per Jesum Christum facta est. 18 deum nemo vidit unquam; unigenitus filius, qui est in sinu patris, ipse enarravit.

11 Er ist komen in die aigen, und die seinen habent in nicht eingenomen; 12 welche in aber enpfangen habent, den hat er gebalt geben, gotes sun werden, den, die gelaubent in seinen namen; 13 die nicht von den sunden, noch von dem willen des flesches, noch aus dem willen dez mannes 1) nur aus got geborn sind. 14 und das wort ist fleisch worden. und hat gebonet pey uns, und wir haben gesechen sein ere, . . . . . als ainenn aingeporen von dem vater, vollen genaden und warhait. Johannes Testimonium. 15 Johannes pringet zeugnus von im und schray und sprach: der was, den ich gesaget han: der nach mir chunftig ist, der ist vor mir gebesen, wann er mein erer was. 16 und von seiner vollikait wir alle nemen, und genad fur genad. 17 wann die ee von Moise geben ist, Genad und warheit ist von jesu christo geschechen. 18 Got niemant gesechen hat ie; der aingeporn sun, der in der schos ist dez

19 et hoc est testimonium Joannis, vaters, der hat es gesaget. 19

quando miserunt Judaei ab Jerosolymis sacerdotes et levitas ad eum, ut interrogarent eum: tu quis es? 20 et confessus est, et non negavit, et confessus est:

1) namens.

und das ist die zeugnus johannes.

Die juden santen von Jerosolimis die priester und leviten zu im, das sy in fragten, wer er wär. 20 und er verjach und laugnet nicht, und er verjach und

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