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unwegsamen Höhen der Flüsse Tschang und Fu 1). Sie errichteten die lange Mauer. Ferner eroberten sie Lin und Ko-lang), sie schlugen die Menschen von Lin 3) in Jin *); ihre Siege wurden jedoch nicht verfolgt. Jetzt befindet sich Tschung - schan in unserem Bauch und unserem Herzen. Im Norden liegt Yen, im Osten liegt Hu3), im Westen liegen die Grenzen von Lin-hu ), Leu-fan ), Thsin und Han; aber nirgends können wir Hilfe bringen durch die Gewalt der Waffen. Die Landesgötter gehen zu Grunde: wie werden wir uns rathen? Diejenigen welche einen Namen besitzen unter den erhabenen Geschlechtsaltern, bewirkten die Anknüpfung, indem sie ihnen hinterliessen die Gewohnheiten. Ich wünsche einzuführen die Kleider aus Hu." -Leu-fan stimmte der Ansicht des Königs bei, die übrigen Minister jedoch waren der Neuerung abhold.

Als der Minister Pa-I jetzt an dem Hofe erschien, erklärte sich der König gegen ihn wie folgt: „Die Landesherren Kien-tse und Siang-tse trugen Rechnung dem Nutzen, der zu erwarten von den Barbaren von Hu. Wer unter den Menschen ein Minister, setzt sich, wenn er begünstigt wird, eine Schranke durch das Pflichtgefühl des Sohnes, durch die Ehrfurcht des jüngeren Bruders, ferner durch das Licht der Übereinstimmung zwischen Älteren und Jüngeren. Ist er im Verkehre, so beschäftigt er sich mit Abhilfe bei den Mängeln des Volkes, mit dem Nutzen des Landesherrn. Diese zwei Dinge sind das Loos des Ministers. Jetzt will ich treten in die Fussstapfen des Landesherrn Siang-tse, eröffnen das Gebiet der Barbaren von Hu, aber am Ende sieht dieses nicht das Zeitalter. Wo der Gegner schwach, bedarf es eines geringen Aufwandes von Kraft, und der kriegerischen Verdienste sind viele. Hierdurch ist es möglich, nicht abzumühen auf das Äusserste die hundert Familien und dennoch in die Vorderreihe zu stellen die grossen Thaten der alten Zeit. Diejenigen welche besitzen die Verdienste der erhabenen Geschlechtsalter, bewirken eine Anknüpfung, indem sie sich aufbürden die Hinterlassung der Gewohnheiten. Diejenigen welche nur besitzen die Überlegung des Verstandes, haben zu ertragen den Hass eines hochmüthigen Volkes. Jetzt werde ich einführen die Kleider von Hu, dessen Reitkunst und Bogenschiessen; ich werde es lehren den hundert Familien, und das Zeitalter wird gewiss von mir sprechen. Was ist deine Meinung ?"

Pa-I antwortete: „Ich habe gehört, bei zweifelhaften Dingen gibt es keine Verdienste. Bei zweifelhaften Handlungen gibt es keinen Namen. Da du, o König, bereits entschlossen, dir aufzubürden die Sorge um die Hinterlassung der Gewohnheiten, so kümmerst du dich durchaus nicht um die Reden der Welt. Wer seine Gedanken richtet auf die höchste Tugend, befreundet sich nicht mit gemeinen Gewohnheiten. Wer sich erwerben will grosse Verdienste, zieht nicht zu Rath die Menge. Einst lebte in Schün-wu das nackte Volk der Miao-yü3). Niemanden war es ein Gegenstand der Wünsche und Niemand hatte Freude, seiner zu gedenken. Man gibt sich Mühe, um zu erörtern die Tugend, und beschränkt die kriegerischen Verdienste. Der Unwissende verrichtet die Dinge im Finstern, der Wissende sieht, was noch nicht begabt mit Gestalt. Wie könnte der König hier im Zweifel sein?"

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Fu befanden sich im südlichen Theile des Reiches Tschao. An dem Flusse Fu lag die Stadt

2) Das erstere die früher vorgekommene Stadt Lin. Die Lage von 10 *Lin, ein altes Barbarenreich, dessen Lage sich nicht bestimmen lässt.

4) Die Lage des Gebietes Jin ebenfalls ungewiss.

Kō-lang nicht bekannt.

Hu ebenfalls ein Reich der nördlichen Barbaren. Unter der folgenden Dynastie Thsin bezog man diesen Namen auf das Land

Lin-hu, das von Hu verschieden, ein Reich der nördlichen Barbaren.

5)

der Hiung-nu.

煩樓

州代

舞舜

禹苗

7) Das Gebiet Leu-fan lag in dem heutigen Kreise Tai-tscheu.

8) Über das Gebiet Schün-wu und das Volk Miao-yü findet sich, wenigstens was die hier gebrauchten

Zeichenverbindungen betrifft, nirgends eine Aufklärung.

Der König sprach: „Ich bin nicht im Zweifel wegen der Kleider von Hu. Ich fürchte nur, dass die Welt mich verlache. Der Wahnsinnige freut sich, der Verständige ist traurig. Was von dem Unwissenden verlacht wird, ist für den Weisen ein Gegenstand der Untersuchung. In dem Zeitalter gibt es noch Menschen welche mit mir übereinstimmen. Welche Verdienste sich erwerben lassen durch die Kleider von Hu, kann man noch nicht wissen. Sollte auch das ganze Zeitalter mich verlachen, das Land von Hu und Tschung-schan werde ich gewiss besitzen.“

Der König bediente sich hierauf der Kleidung des Reiches Hu. Zugleich schickte er einen Abgesandten Namens Wang-sie an den Prinzen Sching mit folgendem Auftrage: „Ich werde in den 王

Kleidern von Hu einen Hof halten. Auch wünsche ich, dass du, o Oheim, dich in sie kleidest. Das Haus richtet sich nach den Verwandten, das Reich richtet sich nach dem Landesherrn: so ist der allgemeine Gebrauch der alten und neuen Zeit. Der Sohn handelt nicht gegen den Willen der Verwandten, der Minister widersetzt sich nicht dem Landesherrn: so ziemt es sich in dem Verkehre zwischen älteren und jüngeren Brüdern. Jetzt habe ich gegründet die Lehre von der Veränderung der Kleider; du aber, o Oheim, kleidest dich nicht in sie: ich fürchte, die Welt wird davon sprechen. Die Einrichtungen in den Reichen haben einen dauerhaften Nutzen. Das Volk ist die Grundlage; bei dem Gehorsam gegen die Regierung gibt es eine Richtschnur; das Gebot der Handlungen steht hier an erster Stelle. Bei dem Erleuchten der Tugend richtet man zuerst die Gedanken auf die Gemeinen, aber bei der Ausübung der Regierung schenkt man zuerst das Zutrauen den Vornehmen. Bei den Kleidern von Hu ist es meine Absicht nicht, dass sie ein Gegenstand der Wünsche und dass man Freude habe, ihrer zu gedenken. Die Dinge haben einen Ruhepunct, die Verdienste haben einen Ausgangspunct. Wenn die Dinge vollendet, die Verdienste begründet, dann erst geht alles von Statten. Jetzt fürchte ich, dass du, o Oheim, zuwiderhandeln wirst der Richtschnur des Gehorsams gegen die Regierung, und ich gebe einen Stützpunct deinem Ermessen. Auch habe ich gehört: Wer durch seine Dienste Nutzen bringt dem Reiche, dessen Handlungen sind ohne Fehl. Wer entsprossen einem edlen Geschlechte, dessen Name wird nicht blossgestellt. Desswegen wünsche ich bewundern zu können, o Fürst und Oheim, deinen Sinn für Schicklichkeit, indem du dir erwirbst ein Verdienst durch die Kleider von Hu. Ich entsende Siě '), damit er dir es melde. Der Oheim wird gebeten, sich demnach zu kleiden."

Der Prinz Sie verneigte sich zweimal und schickte folgende Antwort: „Ich erhalte sichere Kunde, dass der König einführt die Kleider von Hu. Ich besitze keine Fähigkeiten, ich bin durch Krankheit gefesselt an das Lager, ich bin noch nicht im Stande, vorwärts zu eilen und zu dem Palaste emporzusteigen. Der König hat es mir befohlen, ich aber wage es, ihm zu antworten, indem ich in Unwissenheit erschöpfe meine Redlichkeit und Folgendes ihm sage. Ich habe gehört: Das mittlere Reich ist das Land, wo vollkommene Aufklärung und vielseitige Kenntniss heimisch, wo die zehntausend Dinge, Güter und Kostbarkeiten gesammelt, wo Weise und Höchstweise lehren, wo Menschlichkeit und Gerechtigkeit sich verbreiten, wo Dichtkunst, Bücher, Gebräuche und Musik üblich, wo ausserordentliche Geisteskraft, Talente und Fähigkeiten sich erproben, wohin die fernen Gegenden blicken und deren Bewohner wandeln, nach dem die Barbaren sich richten in ihrem Handeln. Jetzt gibt der König alles dieses auf und macht Streifzüge wegen der Kleider der fernen Gegenden. Er verändert die Lehre der alten Zeit, er wechselt die alte Weise. Er setzt sich in Widerspruch mit den Herzen der Menschen und beunruhigt die Lernenden. Er sagt sich los von dem mittleren Reiche. Desswegen wünsche ich, dass der König dieses wohl überlege."

Als der Abgesandte die Botschaft ausrichtete, sprach der König: „Ich erhalte sichere Kunde von der Krankheit des Oheims. Ich werde mich selbst zu ihm begeben und ihn bitten."

1) Die Abkürzung von Wang-sie.

Demgemäss begab sich der König in das Haus des Prinzen Sching und trug ihm die Bitte mit folgenden Worten vor: „Die Kleider sind von Vortheil bei dem Gebrauche. Die Gebräuche sind von Vortheil bei den Angelegenheiten. Die höchstweisen Männer behielten im Auge die Länder und achteten dabei auf die Schicklichkeit. Mit Rücksicht auf die Angelegenheiten bewirkten sie die Ausbildung der Gebräuche. Hierdurch brachten sie Nutzen ihrem Volke und vergrösserten ihr Reich. Diejenigen welche scheren das Haar, mit Farben bemalen den Leib, ätzen den Arm, den Mantel tragen auf der linken Seite, sind das Volk von Ngeu-yue'). Die Menschen mit schwarzen Zähnen, welche ritzen die Stirn), welche zurückwerfen die Mütze, welche nähen mit groben Nadeln, gehören zu dem Reiche des grossen U3). Desswegen stimmen Gebräuche und Kleider nicht überein, ihr Vortheil ist jedoch derselbe. Die Länder sind verschieden, und die Bedürfnisse wechseln. Die Angelegenheiten sind verschieden, und die Gebräuche werden verändert. Desswegen können die höchstweisen Männer in der That Nutzen bringen ihrem Reiche, sie führen nicht zurück auf dasselbe Mass dessen Bedürfnisse. Sie können in der That fördern ihre Angelegenheiten, sie bringen dafür nicht in Übereinstimmung die Gebräuche. Für den Gelehrten ist der Lehrer derselbe, aber die Gewohnheiten sind verschieden. In dem mittleren Reiche stimmen die Gebräuche überein, aber die Lehren gehen auseinander. Um wie viel mehr ist dieses der Fall bei dem Vortheile der entspringt aus den Bergen und Thälern? Desswegen begebe ich mich hinweg und bewirke dabei eine Veränderung. Der Wissende ist nicht im Stande, Gleichförmigkeit einzuführen für die Kleidung der fernen und nahen Gegenden. Der Weise und Höchstweise ist nicht im Stande, in Übereinstimmung zu bringen die Verschiedenheiten der unermesslichen Länder. Bei schwierigen Studien gibt es viele Unterscheidungen. Man kennt sie nicht, aber man zweifelt auch nicht. Sie sind verschieden unter sich selbst, aber die Unterschiede sind unbedeutend. Was unrecht, ist allgemein bekannt, aber Alle trachten zu erschöpfen das Gute. Jetzt ist dasjenige wovon du, o Oheim, sprichst, die Gewohnheiten. Dasjenige wovon ich spreche, sind die Mittel zur Heranbildung der Gewohnheiten. Im Osten meines Reiches sind die Wasser des Flusses und des Pŏ-lo *). Es hat sie gemeinschaftlich mit Thsi und Tschung-schan. Ohne den Gebrauch von Schiff und Ruder gelangt man von Tschang-schan nach Tai und Schang-thang). Im Osten sind die Grenzen von Yen und des östlichen Hu, aber im Westen liegen die Marken von Leu-fan, Thsin und Han. Jetzt haben wir im Rückenhalte weder Reiter noch Bogenschützen; desswegen halte ich ohne den Gebrauch von Schiff und Ruder umschlossen die Wasser und wohne daselbst. Wie wird das Volk vertheidigen die Wasser des Flusses und des Pŏ-lo? Ich verändere die Kleidung, bilde Reiter und Bogenschützen und schaffe dadurch einen Rückenhalt gegenüber den Marken von Yen, der drei Gegenden von Hu, von Thsin und von Han. Auch hatte einst der Landesherr Kien-tse nicht verschlossen Tsin-yang) auf dem Wege nach Schangthang; aber der Landesherr Siang-tse bewirkte die Einverleibung der westlichen Barbaren, er eroberte

Ngeu-yue wird für das heutige Cochinchina gehalten.

2) Die hier gemeinten Barbaren färbten die Zähne mit dem Safte einer gewissen Pflanze schwarz. Sie machten ferner in ihre Haut Einschnitte und füllten dieselben mit blauer und rother Farbe.

3) Das grosse U, ein Name, der sich nirgends erklärt findet, bezeichnet offenbar die im Süden des früheren Reiches U gelegenen Barbarenländer.

*) Im Westen des Districtes Ngan-ping befindet sich die Furt des Flusses

ren Namen Tschao.

Tschang, welche mit dem besonde

洛薄 Pō-lo bezeichnet wird. „Der Fluss" heisst vorzugsweise der Tschang als Hauptfluss des Reiches

5) Das Reich Tai lag im Norden von Tschao, das Gebiet

Schang - thang lag

im Süden desselben und war ein Theil

des heutigen Kreises 州澤

Tsi-tscheu.

6)

陽晉 Tsin-yang das heutige 原木 Thai-yuen.

Denkschriften der philos.-histor. Cl. IX. Bd.

10

Tai und drückte hierdurch auf Hu. Dieses ist in dem Verstande meiner Unwissenheit mir klar geworden. Früher stand als Berghöhe vor uns Tschung-schan, wir hatten im Rücken die Macht von Thsi. Wenn Streitkräfte eindrangen, verwüsteten sie unser Land, sie schlugen in Fesseln unser Volk, sie veränderten den Lauf unserer Flüsse, sie belagerten Hao '), sie verkleinerten das heilige Ansehen unserer Landesgötter. Hao wurde dann kaum vertheidigt. Die früheren Könige entsetzten sich darob, aber den Hass der Feinde waren, sie noch nicht im Stande zu vergelten. Durch den Rückenhalt von Reitern und Bogenschützen können wir jetzt in der Nähe zu unserem Vortheile verwenden die Stärke von Schang-thang, in der Ferne können wir vergelten den Hass von Tschung-schan. Du aber, o Oheim, hängst an den Gewohnheiten des mittleren Reiches und handelst dadurch zuwider den Absichten Kien-tse's und Siang-tse's. Du bist eingenommen gegen den Namen der Veränderung der Kleider und vergissest auf das Entsetzen, mit dem uns erfüllt die Lage von Hao. Dieses hatte ich von dir nicht erwartet."

Nach dieser allerdings von grosser Begabung zeugenden Rede des Königs verneigte sich Prinz Sching zweimal und erwiederte: „Ich in meiner Unwissenheit verstand nicht das zweckmässige Vorgehen des Königs. Dass ich gewagt zu sprechen von demjenigen was ich gehört von den Gewohnheiten des Zeitalters, ist ein Vergehen von mir. Jetzt gedenkst du, o König, weiter auszuführen die Absichten der Landesherren Kien-tse und Siang-tse und richtest dich dabei nach den Entwürfen der früheren Könige. Darf ich es wagen, nicht zu gehorchen dem Befehle?"

Nachdem Prinz Sching sich auf diese Weise willfährig gezeigt, erhielt er von dem Könige eine Kleidung des Reiches Hu zum Geschenke, in welche er sich am folgenden Tage kleidete und an dem Hofe des Königs erschien. Hierauf erfolgte ein Erlass, durch welchen der Gebrauch der Kleider von Hu ange起

ordnet wurde. 交趙 Tschao-wen, 造越 Tsehao-tsao, 褶周 Tseheu-schao und俊趙 Tsehao

siün, Grosse des Reiches und Mitglieder des Hauses Tschao, ermahnten den König vergeblich, von dieser Neuerung abzustehen.

Der König beharrte bei seinem Entschlusse und setzte den hier genannten Personen gegenüber seine Gründe in folgender geistreichen Rede auseinander: „Warum brachten die früheren Könige keine Übereinstimmung in die Gewohnheiten? Es bestanden die Vorschriften der alten Zeit. Warum machten die Kaiser und Könige wechselseitig keine Eingriffe? Es bestand die Achtung vor den Gebräuchen, Fo-hi und der göttliche Pflüger lehrten, aber sie straften nicht. Der gelbe Kaiser, Yao und Schün straften, aber sie zürnten nicht. Später erliessen die drei Könige Vorschriften nach den Bedürfnissen der Zeit. Im Hinblick auf die Angelegenheiten schufen sie die Gebräuche. Die Vorschriften und die Veränderungen stimmten genau zu ihrer Angemessenheit. Die Kleider und die Geräthschaften waren sämmtlich geeignet zu dem Gebrauche. Desswegen hat man für die Gebräuche nicht vonnöthen einerlei Weise; dann hat man für den Nutzen der Reiche auch nicht vonnöthen die alte Zeit. Als die höchstweisen Männer aufstanden, erlaubten sie sich gegen einander keine Eingriffe, und sie herrschten dennoch als Könige. Als die Herrscherhäuser Hia und Yin verfielen, veränderten sie nicht die Gebräuche, und dennoch wurden sie vernichtet. Somit ist zuwider handeln dem Alterthume noch nicht verwerflich, und sich richten nach den Gebräuchen ist noch nicht würdig des Lobes. Wenn dort, wo die Kleider seltsam, der Sinn ausschweifend, dann gab es in Lu und Tseu 2) keine seltsamen Handlungen. Wenn dort, wo die Gewohnheiten abweichend, das Volk entartet, dann gab es in U und Yue keine glänzenden Staatsdiener. Ferner: wenn höchstweise Männer Nutzen bringen dem Leibe, so nennt man dieses die Kleidung. Wenn sie fördern die Angelegenheiten, so nennt man dieses die Gebräuche. Die Regeln für das Vortreten bei Hofe

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und für das Zurücktreten, die Vorschriften für die Kleidung, hierdurch hält man in Ordnung das gewöhnliche Volk. Man richtet dabei nicht die Gedanken auf die Weisen. Die Ordnung des Volkes vergeht daher mit den Gewohnheiten; der Weise ist bei den Veränderungen immer derselbe. Desswegen heisst es in dem Sprichwort: Wer den Wagen lenkt nach Büchern, kennt nicht die Natur des Pferdes. Wer die gegenwärtige Zeit einrichtet nach dem Alterthume, versteht nicht die Veränderungen der Dinge. Das Verdienst der Befolgung der Vorschriften genügt nicht für die Hebung des Zeitalters. Das Studium, wie zum Muster zu nehmen das Alterthum, genügt nicht für die Umbildung der Gegenwart. Euer Verstand reicht nicht so weit."

Die Einführung der Kleider von Hu, so wie der Reiterei und der Bogenschützen fand jetzt keinen Widerspruch. Im folgenden Jahre, dem zwanzigsten seiner Regierung (306 vor Chr.) bereiste König Wu-ling das Land Tschung-schan bis Ning-hia, ferner im Westen das Gebiet von Hu bis Yü-tschung, wobei der König von Lin-hu ihm Pferde als Ehrengeschenk übersandte. Nach der Rückkehr bestimmte er die Grossen seines Reiches und Mitglieder des Hauses Tschao zu den verschiedenen

Gesandtschaftsposten an fremden Höfen. In Folge dessen begab sich Leu-hoan nach Thsin, k th Khieu-yinach Han, H – Wang-fen nach Thsu, Tin Fu-ting nach Wei, i th Tschao-tsio

nach Thsi. Tschao-ku wurde erster Minister in dem Lehenreiche Tai, auf dessen Geheiss damals das Reich Hu seine Streitkräfte in Bewegung setzte.

Tschao bewerkstelligte hierauf (305 vor Chr.) einen plötzlichen Angriff gegen das Reich Tschungschan. Von den drei Kriegsheeren welche es hierbei verwendete, befehligte Tschao-schao das rechte,

Hiü-kiün das linke, der Prinz Tschang das mittlere. Über alle drei Heere führte jedoch der König den Oberbefehl. Nieu-tsien war der Anführer der Streitwagen und der Reiterei,Tschao-hi befehligte die Hilfsmacht der Reiche Hu und Tai, während

Tschao-yü sich an den steilen Bergwänden ') jener Gegenden aufstellte. Sämmtliche Heere vereinigten

sich in Khiŏ-yang 3). 陽

In diesen Feldzügen eroberte Tschao die festen Plätze

Tan-khieu, Hoa

yang und Ti. Die von dem Könige befehligten Heere eroberten noch besonders die Städte 鄗 Hao, Schi-yï3), Fung-lung und Tung-yuen. Das Reich Tschung-schan erbot sich, diese vier Städte als Preis des Friedens abzutreten, womit der König von Tschao sich einverstanden erklärte und hierauf sein Heer zurückzog.

Nachdem (303 vor Chr.) der Kampf mit Tschung-schan sein Ende gefunden und (301 vor Chr.) die Königinn Hoei gestorben war, wurde Tscheu-schao mit der weiteren Einführung der Kleidung von Hu beauftragt und der Königssohn Ho zum Thronfolger in Tschao ernannt.

Gegen Tschung-schan wurde jetzt (300 vor Chr.) ein neuer Angriff unternommen. Der König, in schnellem Zuge einige der benachbarten Länder durcheilend, drang im Norden bis zu den Reichen Yen und Tai, im Westen bis zu den Gebieten Yün-tschung) und Khieu-yuen *).

Im folgenden Jahre, dem sieben und zwanzigsten seiner Regierung (299 vor Chr.) hielt König Wuling eine grosse Versammlung an seinem Hofe in dem östlichen Palaste und verzichtete bei dieser Gelegen

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1) Die steilen Bergwände jener Gegenden waren drei an der Zahl, und führten besondere Namen, nämlich Thsing古

hing in Tschang-sehan, Khu-hing in Tschung-schan, Ngò-yü in Schang-thang.

2) Es gab zwei Gebiete dieses Namens. Das obere befand sich in Tschang-schan, das untere in Kiü - lö, einem noch heute diesen Namen führenden Districte des Kreises Schün-te.

3) Schi-yi lag in dem damaligen Gebiete Tschang-sehan und ist das heutige Hoe-lu, Kreis Tschin-ting.

*) In dem heutigen Kreise

5) In dem heutigen Kreise

Thai-tung.

Yü-lin, der im Nordwesten des gelben Flusses.

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