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sofort in noch grösserem Massstabe zu den seinigen machte. Die Theilung der drei Häuser von Tsin in zwei feindliche Lager und der unbegreifliche Wankelmuth dieser Reiche schien bei dem Anblick der drohenden Gefahr wenigstens für eine Zeit lang einer festeren Einigung Platz machen zu wollen. Wahrscheinlich im Hinblicke auf die Nothwendigkeit der eigenen Machtverstärkung geschah es, dass gleich im Anfange der Regierung des Fürsten Hiao (361 vor Chr.) die sechs übrigen durch ihre Grösse ausgezeichneten Staaten Thsi, Thsu, Wei, Yen, Han und Tschao die zwischen den Flüssen Hoai und Sse gelegenen kleinen Reiche, etwa zehn an der Zahl, ihren verschiedenen Gebieten einverleibten.

Nachdem Fürst Sching von Tschao mit dem Fürsten Tschao von Han eine Zusammenkunft in Schang-thang gehalten, bekriegten beide Staaten (noch 361 vor Chr.) gemeinschaftlich, obwohl ohne Erfolg, das Reich Thsin. In dem Feldzuge welchen Wei (360 vor Chr.) gegen Thsi unter姬 nahm, stellte Tschao dem ersteren wieder ein Hilfsheer. In Folge der gegenseitigen Aussöhnung theilten sich die drei Häuser (359 vor Chr.) von Neuem in den Rest des vor Kurzem (376 vor Chr.) aufgelösten Reiches Tsin, dessen Fürst jetzt mit dem Gebiete Tuan - schi1) in Tschao belehnt wurde.

Seit dieser Zeit hatte Tschao verschiedene Zusammenkünfte welche, wie immer, gemeinschaftliches Handeln zum Zwecke hatten, nämlich (358 vor Chr.) mit dem König Hoei von Wei in Kŏ-nie'), hierauf (556 vor Chr.) mit Thsi und Sung in Ping - lu, mit Yen in O. Der Friede mit Wei war übrigens nur von sechsjähriger Dauer. Nachdem Tschao (355 vor Chr.) von diesem Reiche das Gebiet Ying-tschuen3) zum Geschenk erhalten, belagerte Wei (354 vor Chr.) das an seinen Grenzen gelegene Han-tan, die Hauptstadt von Tschao, und erstürmte es unter Anführung des Königs Hoei in Jahresfrist (353 vor Chr.). Aus Gründen welche nicht angegeben werden, wahrscheinlich jedoch, um das gestörte Gleichgewicht der drei Reiche wieder herzustellen, sah sich das sonst mit Tschao immer im Kriege befindliche Thsi veranlasst, Hilfe zu bringen und schlug in Folge dessen das Heer von Wei in Kuei-ling, worauf (352 vor Chr.) die Stadt Siang - yang belagert wurde. Wei gab endlich (351 vor Chr.) das eroberte Han-tan zurück und schloss mit Tschao einen Friedensvertrag an den Ufern des Flusses Tschang. In demselben Jahre jedoch hatte Tschao von Seite des Reiches Thsin einen Ueberfall in seinem Gebiete Lin zu erdulden.

Die von Wei bewiesene Nachgiebigkeit hatte übrigens ihren vorzüglichsten Grund in der Bedrängniss, welche dieses Reich ausserdem durch das seine Kräfte immer mehr entfaltende Thsin versetzt wurde. Schon früher (354 vor Chr.) hatte Thsin das Heer von Wei in Yuen- li geschlagen und die mit Hartnäckigkeit vertheidigte Stadt Schao - liang, das Bollwerk des Ostens, erobert. In dem Jahre des obenerwähnten Friedensschlusses brachte es zur Unterwerfung Ngan-yi1), eine Stadt von Wei,

und fasste dadurch an dem linken Ufer des gelben Flusses festen Fuss. Andere viel bedeutendere Niederlagen standen noch bevor.

Fürst Sching starb im fünfundzwanzigsten Jahre seiner Regierung (350 vor Chr.) und hatte zum Nachfolger seinen Sohn, den Fürsten Su. Auch diesem machte ein anderer Prinz, Namens Sie, die Thronfolge streitig, wurde jedoch geschlagen und floh in das Reich Han. Fürst Su entriss gleich bei seinem Regierungsantritte (349 vor Chr.) dem früheren Landesherrn von Tsin das ihm überlassene Lehen Tuan-schi und wies ihm Tün- lieu3) als Wohnsitz an. Was die ferneren unter der Regierung

1) In dem heutigen Kreise

2) In dem heutigen

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Fei-hiang, Kreis Khuang-ping. War damals Gebiet von Tschao.

a) Niehst 臺邢 Hing-tai in dem heutigen Kreise 德順 Schin-te. Tschao nannte dasselbe 臺檀

Kiai-tscheu, Kreis Ping-yang. Die Stadt führt noch heute diesen Namen.

4) In dem heutigen

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Thao - tai.

dieses Fürsten verzeichneten Begebenheiten betrifft, so steht in erster Reihe die Zusammenkunft mit Hoei, König von Wei, in Yin-tsin (348 vor Chr.), hierauf der unglückliche Einfall eines anderen Prinzen von Tschao, Namens Fan, in das Gebiet von Han-tan (347 vor Chr.), wobei derselbe den Tod fand. Nachdem Fürst Su zur Begründung seines Ansehens dem Himmelssohne (346 vor Chr.) an dessen Hofe seine Aufwartung gemacht, überfiel er (344 vor Chr.) das Reich Thsi und eroberte die Stadt Kao-thang1) mit Sturm. Später (343 vor Chr.) erfolgte der von dem Prinzen Khe geleitete Überfall des Gebietes Scheu-yuen in Wei, wodurch der Friede mit diesem Reiche abermals gebrochen wurde. Als Fürst Hiao von Thsin (340 vor Chr.) durch den Landesherrn von 商 Schang2) das Reich Wei angreifen liess, wobei der Feldherr desselben, Prinz 1] Ngang, gefangen wurde, unternahm Tschao gleichfalls einen Angriff gegen Wei. Bald nachher (338 vor Chr.) starb Fürst Hiao von Thsin und hatte zum Nachfolger den König Hoei-wen. Das Übergewicht des Reiches Thsin war damals schon so gut wie entschieden. Nicht allein, dass der Himmelssohn, König Hien, den Fürsten Hiao (343 vor Chr.) zum Oberherrn der Reichsfürsten erklärte, hatten sich diese Reichsfürsten auch (342 vor Chr.) zur Beglückwünschung eingefunden und hatte Thsin nach altem Brauch eine Versammlung derselben veranstaltet. Zu bemerken ist übrigens, dass die Herrscher der verschiedenen Staaten durch die Umstände zu einer solchen Handlungsweise bestimmt wurden und dass, so wie in früheren Zeiten, auch jetzt auf die Huldigung oft unmittelbar Abfall und Feindseligkeit folgen konnte.

Fürst Su von Tschao erwählte (335 vor Chr.) das Gebiet

Scheu-ling3) zum Ausgangspuncte seiner Macht. Nachdem noch in demselben Jahre König Hoei von Wei gestorben, sollte Fürst Su, der eine Zeitlang in Unschlüssigkeit geschwebt bald zu entschiedenem Handeln angeregt werden. Als er nämlich (334 vor Chr.) auf einer Lustfahrt in B★ Ta-ling1) begriffen, das Thor Lu-men verlassen

hatte, zog der erste Minister Thai-meu- wu, derselbe der schon unter den Jahren des Fürsten Sching genannt worden, die Pferde des Fürsten bei dem Zügel vorwärts und rief: „Mit dem Bestellen des Ackers hat es Eile. Wenn ein einziger Tag ohne Arbeit, folgen hundert Tage ohne Nahrung." Auf diese Worte stieg der Fürst vom Wagen und dankte dem Minister.

Fürst Sŭ belagerte jetzt (333 vor Chr.) Hoang), eine Stadt des Reiches Wei, ohne sie jedoch erobern zu können. Um dieselbe Zeit baute er einen Theil der grossen chinesischen Mauer. Nach diesem misslungenen Versuche unternahmen (232 vor Chr.) die Reiche Thsi und Wei einen gemeinschaftlichen Angriff gegen Tschao. Dieses dämmte jedoch den gelben Fluss, wodurch das Lager der Feinde unter Wasser gesetzt und diese selbst zum Rückzuge genöthigt wurden.

Nicht so glücklich war Tschao im Kampfe gegen die wachsende Übermacht des Reiches Thsin, welches, nachdem es Wei geschlagen, von diesem den grossen Landstrich im Nordwesten des gelben Flusses abgetreten erhielt, wofür es die früher eroberten Städte Tsiao und Khiŏ – wŏ an Wei zurückgab. Tschao-thse, der Feldherr von Tschao, der den Kampf mit Thsin aufnahm, wurde geschlagen und verlor das Leben, worauf Thsin die Städte Lin und (328 vor Chr.). Ähnliches Missgeschick hatte das mit Tschao verbündete Han.

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Das heutige

Tschang-khieu, Kreis 南濟 Thsi-nan, Provinz Schan-tung.

Li-schi eroberte

*) Derselbe ist eigentlich der Fürstenenkel Yang von 衛 Wei, dessen Wohnsitz früher in 魏 Wei.

Han - khiü, der

von WO er nach

Thsin auswanderte und daselbst mit Ehren überhäuft, zuletzt das Gebiet Schang als Lehen erhielt. Thsin hatte ihm dabei eigenmächtig den Titel eines Landesherrn und Reichsfürsten verliehen.

3) Unter diesem Namen sonst nirgends zu finden, ist aber gewiss dasselbe, wie das gleich unten erwähnte Ta-ling.

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Feldherr dieses Reiches fiel (327 vor Chr.) in der den Heeren von Thsi und Wei gelieferten Schlacht von E* Sang-khieu).

Fürst Su starb im vierundzwanzigsten Jahre seiner Regierung (326 vor Chr.). Die fünf zum Theil bisher feindlichen Reiche Thsin, Thsu, Yen, Thsi und Wei entsandten je zehntausend Mann auserlesener Truppen nach Tschao, damit sie als Begleitung bei seinem Leichenbegängnisse dienen, eine ganz ungewöhnliche Auszeichnung, welche um so zweideutiger erscheint, als gerade das zu allen Zeiten befreundete Han sich dabei nicht betheiligte.

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Fürst Sŭ hatte zum Nachfolger seinen Sohn, den König Wu-ling. Dieser Fürst der, nachdem er die Macht des Reiches Tschao in ausnehmendem Grade vermehrt, gleichwohl, was seine eigene Person betrifft, ein unglückliches Ende nehmen sollte, war zur Zeit seines Regierungsantrittes noch so jung, dass er die Besorgung der gewöhnlichen Staatsgeschäfte anfänglich seinen Ministern überlassen musste. Eine seiner ersten Unternehmungen war (323 vor Chr.) die Befestigung der Stadt Hao2) im Nordosten, wodurch eine Schutzwehr gegen Thsi und Yen gewonnen ward. Nach einer Zusammenkunft mit dem Herrscher von Han in Khiü-schü (322 vor Chr.) vermählte er sich (321 vor Chr.) mit einer Tochter dieses Hauses. Drei Jahre später (318 vor Chr.) unternahm Han für sich allein einen Angriff gegen Thsin, richtete jedoch nichts aus und musste sich zurückziehen.

Um diese Zeit hatten die Herrscher der fünf grossen Reiche: Thsin, Wei (beide 325 vor Chr.), Han, Yen (beide 323 vor Chr.) und Thsi (schon 378 vor Chr.) den Königstitel angenommen. Blos der Fürst von Tschao verschmähte dieses und sagte: „Da ich es nicht wirklich, sollte ich wohl den Namen führen dürfen?“ Demgemäss erliess er an die Bewohner seines Reiches einen Befehl, ihm den Namen: „Landesherr“ (Kiün) beizulegen. Damals herrschte nämlich die Meinung, dass der Titel wang (König) nur dem Himmelssohne gebühre. Gleichwohl wird dieser Fürst in der Geschichte niemals anders als der König“ oder „König Wu-ling" genannt, da die späteren Herrscher ihm einen solchen Titel nachträglich beilegten.

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Unter der Regierung dieses Fürsten schienen die grösseren unabhängigen Reiche endlich den Weg einschlagen zu wollen, der gegenüber den Absichten Thsin's allein zur Rettung führen konnte. Die fünf Reiche Wei, Han, Tschao, Thsu und Yen richteten in Verbindung mit dem Barbarenstamme der XX Hiung-nu (318 vor Chr.) einen gleichzeitigen Angriff gegen Thsin, der jedoch, wieder erfolglos, vorerst mit dem Rückzuge sämmtlicher angreifenden Heere endete. Als im folgenden Jahre (317 vor Chr.) Han und Tschao den Angriff erneuerten, erlitten deren Heere auf dem Gebiete Sieu-yü abermals eine

jener ungeheuren Niederlagen, bei der die Sieger zwei und achtzigtausend Köpfe abschlugen und Schin-tschai, der Feldherr von Han, gefangen wurde.

An dem Misslingen des Unternehmens trug das Reich Thsi hauptsächlich Schuld, welches sich nicht allein dabei nicht betheiligte, sondern auch unsinniger Weise die in Kuan-schĭ stehenden Heere der beiden ohnedies gegen einander keine dauernde Freundschaft hegenden Reiche Tschao und Wei noch in demselben Jahre (317 vor Chr.) angriff und schlug. Thsin seinerseits, nachdem es (316 vor Chr.) das sehr weit im Südwesten gelegene Reich Schu3) überfallen und vernichtet, entriss noch in

demselben Jahre dem Reiche Tschao die Gebiete von 都中 Tschung-tu),陽中 Tsehung-yang5)

山泰

1) Der ehemalige gleichnamige District in dem ehemaligen Kreise Thai-schan. Ist die Gegend des in der Provinz Schan-tung befindlichen Berges Thai-schan.

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und Ngan-yi1), wodurch ihm ein grosser Theil des im Osten des gelben Flusses gelegenen Landes zufiel.

Um diese Zeit machte Tschao einen Versuch zur Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Reiches Yen. p Hoai, der altersschwache König von Yen hatte nämlich, um vor der Welt in dem Lichte der höchsten Weisheit zu erscheinen, seinem ersten Minister Tse-tschi den Thron des Reiches überlassen und war freiwillig der Unterthan seines ehemaligen Ministers geworden. Da dieser Schritt grosse Unordnungen, ungeheueres Blutvergiessen und ein bewaffnetes Eindringen von Seite des Reiches Thsi zur Folge hatte, so berief König Wu-ling von Tschao den Prinzen Tschĭ aus Han, wohin derselbe sich geflüchtet und erhob ihn zum König von Yen (315 vor Chr.). Loth X414 tschi, ein Grosser von Tschao hatte den Auftrag, ihm das Geleite zu geben. Nach einer anderen Nachricht womit auch die Geschichte des Hauses Yen übereinstimmt, wäre übrigens diese Einsetzung von Seite des Reiches Tschao nur beabsichtigt, keineswegs aber, ungeachtet der durch Lo-tschi versuchten Einführung, bewerkstelligt worden, da Yen selbst nach dem in kurzer Frist erfolgten Tode des Königs Hoai (312 vor Chr.) den Prinzen Kung als König einsetzte.

Bald nachher (313 vor Chr.) erstürmte Thsin die von Tschao wieder besetzte Stadt Lin und nahm Tschao-tschuang, den Feldherrn von Tschao gefangen. Die Könige von Thsu und Wei reisten hierauf durch Han-tan, die Hauptstadt von Tschao, was als ein Zeichen der ununterbrochenen Freundschaft zu betrachten ist. Gleichwohl bewerkstelligte im nächsten Jahre (312 vor Chr.) PTschao-ho, Feldherr von Tschao, einen Überfall des Reiches Wei. In dieses Jahr fällt die ungeheure Niederlage welche Thsin dem Heere von Thsu in Tan-yang) beibrachte, woselbst die Sieger achtzigKhie-kiai, der Oberfeldherr des Heeres

tausend Köpfe gepanzerter Krieger abschlugen und von Thsu, so wie die übrigen Feldherren gefangen wurden. Seit den Ereignissen der letzten sechs Jahre war die Überwältigung des Reiches Thsin, welches seine Grenzen bereits gegen die Ufer des Yang-tsekiang vorgeschoben hatte, durch gewöhnliche Mittel nicht mehr möglich. Blos eine allgemeine Erhebung und beharrlicher, bis zur Vernichtung und Theilung des gefährlichen Reiches fortgesetzter Kampf hätte noch das der chinesischen Welt bevorstehende Unglück verhüten können. Statt dessen dachten die verschiedenen Staaten nur an die Gegenwart und namentlich Tschao befasste sich in dieser verhängnissvollen Zeit mit dem Reiche Tschung-schan und kleinlichen Neuerungen in seinem Inneren.

Den mit einigen grösseren Unternehmungen in Verbindung stehenden inneren Angelegenheiten des Hauses Tschao wird in dem Sse-ki eine ziemlich ausführliche Behandlung zu Theil. Da der diesfällige Bericht ein jedenfalls denkwürdiger Beitrag zur Sittengeschichte der damaligen Zeiten, so dürfte es wohl angemessen sein, den Inhalt desselben unverkürzt unter den nachfolgenden Begebenheiten aufzunehmen. In demselben Jahre, in welchem König Hoei von Thsin starb (310 vor Chr.), befand sich der König von Tschao auf einer Lustfahrt in Ta-ling. Des folgenden Tages sah er im Traume eine Jungfrau welche die Laute schlug und folgende Verse sang:

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2) Diesen Namen führte zur Zeit der Dynastie Han blos eine Gegend im Osten des heutigen Nan-king. Sonst wird die Lage des hier gemeinten Tan - yang (vermuthlich weil dasselbe den Herausgebern und Lexikographen selbst nicht bekannt oder geläufig war) nirgends angegeben. Auf einer in einer Ausgabe des Tschün-thsieu enthaltenen Karte steht jedoch Tan-yang gleich nordöstlich von dem Reiche Kuei, welches das heutige Kuei-tscheu der Provinz Sse-tschuen. Das letztere Gebiet, welches den Heeren von Thsin durch das früher eroberte Reich Schu und noch mehr durch das von Thsu abgetretene Han-tschung zugänglich war, scheint auch in der That der Schauplatz des Kampfes gewesen zu sein, da das im Osten gelegene Tan-yang zum Ausgangspuncte eines Angriffes von Seite des Reiches Thsin gegen Thsu durchaus nicht geeignet war.

Die Schöne glänzend vieler Kerzen Schimmer,
Des Saffrans Blüten gleich ihr Angesicht!

O Lebensloos! O Lebensloos!

Noch hab' ich meines Glückes Fülle nicht 1).

An einem anderen Tage veranstaltete der König ein Trinkgelage und erzählte bei dieser Gelegenheit mehreren Personen seinen Traum, wobei er den Wunsch äusserte, die Gestalt welche ihm im Traume erschienen, wirklich zu sehen. U-kuang, ein Grosser von Tschao, der dieses hörte, trug dem Könige seine Tochter Wei-ying an, dieselbe welche bekannter unter dem Namen Meng-yao und deren in der Erzählung von dem krankhaften Schlafe Tschao-kien-tse's Erwähnung geschah. Meng-yao wurde übrigens von dem Könige Wu-ling zur begünstigten Gemahlinn erhoben und erhielt den Titel Hoei-heu, die Königinn Hoei.

Noch wird berichtet, dass dieser König (309 vor Chr.) von

die grosse Terrasse

Khieu-men) auszog und

Ye-tai erbaute, deren Höhe eine Aussicht bis zu den Grenzen der Reiche Thsi und Tschung-schan gewährte.

Unterdessen (307 vor Chr.) hatte König Wu von Thsin auf eine ganz ungewöhnliche Weise seinen Tod gefunden. Dieser Fürst der eine ausserordentliche Körperstärke besass, pflegte Männer welche sich durch die gleiche Eigenschaft auszeichneten, zu Gesellschaftern zu haben. Als er eines Tages gemeinschaftlich mit dem Athleten Meng-schue die „mit Drachenbildern geschmückten, rothen“ Dreifüsse emporhob, brach er sich das Schienbein und starb an den Folgen dieser Verletzung. Da König Wu von seiner ersten Gemahlinn keine Söhne hatte, so beauftragte der König von Tschao seinen Verwandten ♫ Tschao-ku, ersten Minister des Reiches Tai, dem in dem Reiche Yen als Geisel befindlichen Prinzen Tsi von Thsin in dessen Heimath das Geleite zu geben und ihn daselbst als König ein稷

zuführen. Der Prinz, in Folge dieser unklugen Einmischung auf den Thron erhoben, war König

Tschao, unter dessen langjähriger Regierung die Macht der übrigen Reiche entschieden gebrochen und die Dynastie Tscheu vernichtet wurde.

Unmittelbar nach der vollbrachten Einsetzung hielt König Wu-ling in seinem Palaste Sinkung eine grosse durch fünf Tage fortgesetzte Berathung, deren Gegenstand die damalige Weltlage und wozu der Minister Pa-I, als der fähigste, eigens berufen wurde. Der König verwendete hierauf seine Zeit zu Rundreisen. Er durchzog im Norden das Land von Tschung-schan bis zu dem Gebiete Fang-tse, überschritt die Grenze des Reiches Tai und gelangte im äussersten Norden bis Wu-khiung. Im Westen erreichte er zuletzt die Ufer des gelben Flusses. Daselbst bestieg er die Höhen des Berges Hoang-hoa und berief seinen Minister Leu-hoan zu einer Berathung, bei welcher er sich folgendermassen äusserte: „Wegen der Veränderungen der Zeit hatten unsere früheren Könige einverleibt das schirmende Land von Tschang-nan 3). Sie bildeten eine Schutzwehr aus den

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