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P. 695, 30: Ueber Parcival haben | P. 459, 27: Parcival swuor einen die Frauen am Plimizoel valschli- ungefelschten eit (wie er ihn vor. chiu wort (Anschuldigungen von Gott verantworten kann). Schandthaten) hören müssen.

§. 101. Schärfer gefaßt ist der valsch die vollendete Bosheit, die sittliche Verworfenheit, somit ein Kardinallaster, das zur Hölle führt, wie damit im Gegensaß die triwe eine Kardinaltugend ist, welche den Himmel verdient. Die höchste Wahrhaftigkeit und Reinheit von jedem Makel ist ebenso wie die höchste Treue bei Gott, und mit diesem Ausspruch beginnt Wolfram seinen „Wilhelm v. Orange", wie im Parcival“ sogleich im Eingang die sittliche Verworfenheit zur Verdammniß verurtheilt wird.

W. 1, 1: Gott: âne valsch du P. 823, 18: Herzeleide: diu valscheit ûz ir herzen stiez.

reiner.

wârheit,

P. 462, 26: got heizt und ist diu P. 319, 8: Parcival: den rehten valsch het er vermiten. P. 260, 11: Jeschûte pflac der waren güete,

dem was ie falschiu fuore leit.
ern kan an niemen wenken.
P. 462, 20: got was unmaere ie
falscher list.

P.2, 17: valsch geselleclîcher muot
ist zem hellefiure guot.
sîn triwe hât sô kurzen zagel etc.
Dem entsprechend Fridank, 45, 8:
valschiu vriuntschaft

hât an triwen kleine kraft.
P. 782, 26: der grâl und des

grâles kraft

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verbietent valschlich geselle- P. 751, 11: Gahmuret was wîben

schaft.

P. 235, 30: die des Grales pflegen, muosen valsches sich bewegen. P. 464, 21: Nichts in der Welt ist so rein

sô diu magt ân valschen list. T. 33, 11: Sigune, si reiniu fruht, gar lûter, valsches eine.

undertân.

op die triwe kunden hân, si lôndens âne valschen list. P. 416, 12: der valsch Vergulats

gegen Gawan besteht in Eidbruch und Mordunternehmen; hân ich prîs, derst denne tôt, sagt da= her Kingrimursel.

P. 823, 16: Schoyfiane: vor gote P. 314, 30; die Tafelrunde ist ent=

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der valsch hât dran gepflihtet, P. 609, 15: daz ir in tôt gein wenn Parcival ihr angehört.

P. 609, 4: Gawan schilt Gramo

flanz, daß er den Vater seiner Geliebten sus valschlichen list (Meuchelmord) nachgesagt; und

valsche sagt

(solcher Schandthat im Tode noch bezüchtigt).

Kap. XIV.

Zweifel. Wankelmuth.

§. 102. Der Zweifel ist zunächst die Unentschloffenheit und das Hinundherschwanken des Entschlusses über das, was unter gegebenen Umständen zu thun sei a); aber auch ebenso die, besonders peinliche, Ungewißheit über die Richtigkeit einer Thatsache, wodurch in der Regel jene Unentschlossenheit bedingt wird b). Nicht minder ist er die Ungewißheit über die bestimmte Gesinnung eines Andern, woraus Mißtrauen, Argwohn, Erkältung, endlich Abfall und Lossagung von dem bisherigen Verhältniß der Treue und des Vertrauens entstehn, und wodurch besonders der Minne der zwîvel gefährlich wird c).

a) P. 199, 19: zwivels pflac daz P: 411, 26: als Kingrimursel in den

ûzer her

daz Kingrûn an sîner wer
was enschumpfieret (es wurde
wankend in seinem Siegesmuth).
Ebenso die Franzosen, als sie das

weite Lager der Feinde sahen: W. 319, 24: des begunde zwîvelen etslich schar. P. 349, 30: Gawan vor Bearosche: doch ́ lêrt in zwîvel strengen pîn ob er mitkämpfen sollte oder nicht. P. 350, 30: der zwîvel was sîns herzen hovel, dâ durch in starkin angest sneit.

Thurm sprang:

des zwîvelte diu ûzer schar.

die blûgten an ir strîte. W.139, 10: ich wil mîns vater beiten mit zwivels arbeiten (so sehr ich auch in ängstlichem Zweifel bin, will ich den Vater doch erwarten).

b) W. 49, 24 spricht der Engel zu Vivianz:

hab des zwîvel niht

daz vor dînem tôde dich dîn oeheim siht. P. 464, 8: Als Parcival über Tre

vrecents räthselhafte Rede stust,

fährt letterer fort: von dem zwî-| W. 150, 2: der vater sprach: wie

vel ich iuch nim.

P. 371, 4: Obilot, erfreut über
Gawans Zusage des Beistandes im
Kampf:

ich bin iwer schilt, iwer herze,
iwer trôst,

sit ir mich zwîvels hât erlôst. c) P. 712, 28: 3tonie über ihre

Liebe zu Gramoflanz:

er enpfienc ouch von mîner hant daz zer wâren liebe hôrte und uns beiden zwivel stôrte. der künec ist an mir staete ân valsches herzen raete. P. 733, 12: stüend unser minne, mîn und ir,

(Parcivals und Kondwiramurs) daz scheiden dar zuo hôrte,

sô daz uns zwîvel stôrte,

stêt daz dir,

ob du zwîvel hâst gein mir? W. 150, 9: dîner manheit missezimt,

ob du zwîvel gein mir tregst und unser triwe under legst. W. 262, 12: mîn frouwe mirs gan,

gein der ich zwîvel nie gewan. T. 51: diu starke minne erlamet an ir krefte, ist zwifel mit wanke ir geselle.

T. 52: âne wanc und âne zwîfel waren Sigune und Schianatulander. P. 311, 22: Parcivals Schönheit wäre wohl zu einer Zange gut mit staete,

diu den zwîvel wol dan hin kan schabn.

.. ich meine wîp die wenkent ...

ich möht wol zanderr minne P. 311, 26: ir zwîvel gar gein im

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W. 149, 17: ... mîn zwivel giht, ir sehen in mit triwe enpfienc. daz mîne mâge an mir verzagn.

§. 103. Endlich ist der Zweifel die in sich unsichre Seelenbeschaffenheit, welche weder von triwe und staete am Guten, noch von dem valsch am Bösen beharrlich festgehalten wird, und daher wechselnd zwischen den Einflüssen Beider hin und her schwankt, somit dem wanc verfällt. Wenn so das Herz mit seinen Neigungen und Entschlüssen der Tugend wie dem Laster zugänglich bleibt, so verleugnet es triwe und staete, und es muß der Seele verderblich werden; am verderblichsten, wenn dieser Zweifel auch gegen Gott sich kehrt, der aller Hülfe und Gnade Gewalt hat und die staete triwe selbst ist, wie es Jac. 1, 6-8 heißt: „Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht; denn wer da zweifelt, der ist gleich wie die Meereswoge, die vom Winde getrieben und gewebt wird. Solcher Mensch denke nicht, daß er etwas vom Herrn empfangen werde. Ein Zweifler ist unbeständig in allem seinem Wesen.“ Von diesem zwîvel sich loszuwinden, und mit staete die triwe in ihrer erhabensten Bedeutung zu bewähren,

Diese Aufgabe und darzustellen, ist die

das ist die seligmachende Aufgabe des Menschen. ihre Lösung in der Geschichte Parcivals poetisch Absicht des Dichters, und als eine Inschrift mit Flammenzügen hat er an die Stirn seines Werkes dessen tiefsten Grundgedanken geschrieben: ,,Will Zweifel nah dem Herzen bauen, So muß der Seele bangend grauen!" Von diesem seelenverderblichen Zustand erlöst die Taufe; wer aber in ihm beharrt, der gelangt aus dem Zweifel zur Verzweiflung, zum Verzagen an Gott, und verfällt der ewigen Quaal.

P. 1, 1: Ist zwîvel herzen nâch

gebûr, daz muoz der sêle werden sûr... gesmaehet unde gezieret ist unverzaget mannes muot ... wand an im sint beidiu teil, des himels und der helle.

P. 119, 28: Von dem Teufel, den untriwe niht verbirt, von dem kêr dîne gedanke und och von zwîvels wanke.

P. 519, 1: Als Adams Töchter durch gir die mennischeit verkêrten und Mißgeburten gebaren: daz was iedoch Adâme lait, doch engezwîvelt nie sîn wille (sein Wille wankte nie, ihrer Sünde zu wehren).

W. 1, 24: sô gît der touf mir einen trôst

der mich zwîvels hât erlôst.

ich hân gelouphaften sin, daz ich dîn genanne bin. W. 332, 5 ermahnt Wilhelm seine Heerführer: iwer saelde ân ende hât iuch wider her gesant, für den Erlöser am Kreuz zu kämpfen: ir sît an zwîvel ê gesehen; nu muoz man saelde und ellens jehen durch reht ieslichem Franzoys; und er vergleicht sie mit Petrus, da er den Herrn dreimal verleugnete: W. 332, 12, von zwîvel im drîstunt geschach

daz er an got verzagete. hôhen prîs er sît bejagete. W. 214, 29: Als Wilhelm 15 Heidenkönige siegreich niedergestreckt hat: nu muoz sîn freude dem jâmer

jehen

und dem zwîvel rehter tschumpfentiur.

§. 104. Der wane ist im Sinnlichen das unstäte Hin- und Herschwanken, Ab- und Zurückweichen: im Sittlichen der Wankelmuth, die Veränderlichkeit der Gesinnung und deren Bethätigung. Wie die staete aus der triwe entspringt und deren Folge ist, so fließt nothwendig aus dem zwîvel der wanc. Durch Wankelmuth bethätigt sich der valsch; er hebt alle Verläßlichkeit und alles Vertrauen in Dienst und Liebesverhältnissen auf, und ist somit ein sowohl die edelsten sittlichen Banden auf Erden als das Heil der Seele vernichtendes Laster.

T. 145: ûf dem unstaeten wen- | P. 737, 30: Parc. diente dem Gral

kenden market.

P. 1, 18: diz bîspel kan vor in wenken

rehte alsam ein schellec hase. P. 279, 23: irn gesâzt nie über wirtes brôt

derz iu mit bezzerm willen bôt số gar ân wankes vâre.

und der treuen Minne âne wanc mit dienstlicher kraft.

W. 66, 6: ich triwe gein iu hielt, die nie kein wanc von mir ge

spielt.

P. 114, 11: mîn zorn ist immer niuwe,

gein ir, sît ich se an wanke sach.

P. 462, 28: Got kan an niemen P. 533, 25: swâ liep gein liebe

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§. 105. Demuth (diemüete, dêmuot) ist die Gesinnung, kraft deren sich jemand als dịu (d. H. Untergebnen) ansieht: daher die fügsame Unterordnung unter den Willen eines Andern, die hingebende Erfüllung gebotner oder übernommener Pflichten, besonders Liebespflichten. Diese fügsame Unterordnung kann bei einem Manne in weibische Schwäche ausarten, den Frauen aber ward sie jedoch als hohe Tugend angerechnet. Der Demüthige denkt an sich selbst zuleht, und ist hülfreich dem Hülfebedürftigen ohne Egoismus und Nebenabsicht, ihr Begriff geht daher in Barmherzigkeit über.

P. 299, 7: Keie schilt Gawan, fein | P. 128, 27: Herzeloyde was ein Frauenhaar sei so mürbe, das ihn wurzel der güete

nicht festbände:

und ein stam der diemüete.

swelch man tuot solhe diemuot P. 113, 16: si kêrt sich niht an

schîn,

der êret ouch die muoter sîn. vaterhalp solter ellen hân.

lôsheit.

diemuot was ir bereit d. h. sie

entzog sich nicht aus Leichtfertigkeit ihren Mutterpflichten.

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