Obrazy na stronie
PDF
ePub

deutet zunächst einen dauernden, haltbaren, sich gleichbleibenden festen Zustand.

P. 1, 23: Der Spiegel und der T. 86: minne in lêrte an staeten Traum eines Blinden lassen Ge=

sichte erscheinen,

fröuden siechen

doch mac mit staete niht gesîn T. 134: Wenn Schianatulander den dirre trüebe lîhte schîn.

P. 3, 8: wie staete ist ein dünnez îs

daz ougestheize sunnen hât? P. 311, 21: des Waleisen varwe zeiner zangen

waer guot: si möhte staete habn, diu den zwîvel wol hin dan

kan schabn.

Hund nicht wiederbekäme: er wil fröude verkoufen unde ein staetez trûren dran enphâhen.

T. 145: prîs wird nie feil getragen von dem, der wol der verte huetet; man sieht ihn nie ûf dem unstaeten wenkenden market.

Das

Sodann aber die Beständigkeit der Gesinnung, sowohl im Guten wie im Bösen, wie Freiged. 44, 25 sagt: swer staete an unstaete ist, da ist ouch ander valscher list; und die hieraus fließende Beharrlichkeit in Bethätigung dieser Gesinnung, das feste Ausharren in Ausführung der ihr entsprechenden Handlungen a). Mittelalter hat größere Beispiele von Beidem aufzuführen, als unsere schwächere Jeztzeit. Man denke an die Stätigkeit der römischen Kirche in Ausbreitung und Befestigung ihrer Macht, und an einzelne Heroen des christlichen Glaubens, die unermüdlich und unbesiegbar ausharrten in Verfolgung ihrer Plane und Bekenntnisse, mochte die Hierarchie sie zu Heiligen erheben, oder als Kezer zum Scheiterhaufen verdammen. In Zeiten, wo das Leben in seinen weitverzweigten Beziehungen überwiegend von thatkräftigen Persönlichkeiten getragen wurde, da mußte die Treue und Verläßlichkeit, so wie das unwandelbare Festhalten an der übernommnen Pflicht als eine vorzüglich zu achtende Eigenschaft gepriesen werden. Insbesondre muß die staete die Gefährtin der triuwe und minne sein. Minne ohne staete ist ein sinnliches verdammliches Spiel mit dem Herzen des Andern; triwe ohne staete aber ein Widerspruch in sich selbst und undenkbar. In Beziehung auf sie erscheint die staete als die Lenkerin jener Tugenden zur beharrlichen Ausübung derselben b).

a) P. 7, 1: Galvës: mîn bruoder P. 108, 19: helfe und manlichen rât mac sich der staeten hilfe an gap Gahmuret mit staete 'n mir versehen.

friunden sin.

P. 617, 11: Clinschore ist stae-
teclîchen bî

der list von nigrômanzî,
daz er mit zouber twingen kan
beidiu wîb unde man.

ich dîner staete niht getrûwen, daz du sô wankliche unbildest. T. 115: Wie die Mutter an ihrem Kinbe, die selben triwe ich hie vinde vil staeteclîche an dir. 551, 29: Geschminktes Antlig lobt man felten, doch

b) T. 4: Titurel will auf sein Ge- P. schlecht vererben: mîn saelde, mîn kiusche, mit sinnen mîn staete, milte und prîs.

T. 19: Schoysîâne, diu clâre und diu staete.

T. 29: Sigune gewährte staete liebe (dauernde Freude) der Kundwira=

murs.

P. 427, 17: balsem maezec staete wird an Anticonien gerühmt, das war ihr Ehrgeiz, die in jeder Beziehung vor valscheit diu vrîe; dieses balsemmaezec erläu= tert näher

swelch wîplich herze ist staete
ganz,
ich waen diu treit den besten
glanz.

T. 5: wîplîchez lachen giebt immer
kiusche unde staetekeit dem her-
zen. diu zwei kunnen sich dâ
niht gevirren, wan mit dem
tôde al eine.

T. 66: minne ist an (beherrscht die)
gedanken. des betwinget si diu
staete liebe.
P. 743, 4: Feirefiß hatte zwei Hel=
fer im Kampf; den einen: minne,
diu mit staete in sîme herzen
lac.

W. 451, 25: der balsem lât si
(die Leichen) fülen niht.
swelhe lich man số besiht,
gebalsemt fleisch, hût unde bein,
den sint tûsent jâr al ein
als ob si laegen d'êrsten naht.
sölh art hât balsemlîchiu maht.
P. 409, 21: Antikonie, den Kampf P.
gegen ihren Bruder beweinend, be=
zeugte durch ihre treue Vertheidi-
gung Gawans:

daz friwentlich liebe ist staete. P. 242, 6: der Templeifen klagendiu staete was so ganz, sine

P. 751, 16: Parcival pflac triwe
ân wenken, und war frei von
aller valschlichen tât.
herzen staete im gap den rât.
586, 24: Itonjê truoc nâch
Gramoflanz

mit triwen staete minne ganz. P. 714, 25: Gramoflanz, der staete. P. 726, 22: swâ haz die minne undervert,

dem staeten herzen freude er wert.

kêrten sich an schimphen niht P. 311, 25: sîn glast was wibes

(ließen sich nicht auf Scherz ein). T. 97: Verhehlst Du mir dein Geheimniß, da mein und dein Herz doch stets eins waren, so schändet fich deine Treue; desn mag

staete ein bant.

T. 46: Owol dich, Kanvoleiz, wie man spricht dîn staete von herzenlîcher liebe, diu ûf dir geschach niht ze spaete!

§ 98. Ein beliebtes häufig wiederkehrendes Gleichniß wandelloser Stätigkeit ist im Mittelalter der nie von seiner Stelle weichende Polarstern und sein stets gleicher Stand zum Nordpol, wodurch er den Schiffern der nie irre führende Leitstern ist. Mit ihm möchte Guiot von Provins in seiner Bible gern den Pabst vergleichen, daß er zum Pol (d. h. zu Gott) in gleich fester Stellung bliebe, wie auch die Christenheit nach ihm als dem nie trügenden Stern sich richten sollte. Auch unser Dichter läßt den Gramoflanz versichern, daß die Stätigkeit seiner Liebe dem Polarstern gleiche. — Die höchste staete ist bei Gott, dem Ewigen, Vollkommensten, Unwandelbaren, und Wolfram stellt an die Spitze seines Werkes, daß der Zweifel im Herzen der Seele Heil oder Verderben bedinge, und demgemäß der mit stätem Sinne, jenes, der Unstäte die Hölle erwerbe.

P. 715, 15: Gramoflanz schreibt an | W. 100, 30: ich weiz wol, AltisItenie:

ich mac wol dîner güete jehn
staete âne wenken sus
als pôlus artanticus

gein dem tremuntâne stêt,
der neweder von der stete gêt.
P. 798, 16: got ist staet mit
sölhen siten, er strîtet iemmer
wider die Engel, die im Kampf
mit Lucifer theilnahmlos blieben.
Sie sind ewig verdammt.

simus,

daz du got der hochste bist, vil staete ân allen valschen list.

P. 1, 10, 14: der unstaete geselle hât die swarzen varwe gar, und wirt och nach der vinster var:

sô habet sich an die blanken der mit staeten gedanken.

Kap. XIII.

Der Falf ch.

§. 99. Falsch ist zunächst, was nicht das ist, was es scheint, und nicht so ist, wie es sein soll; im Gebiet des Sittlichen ist daher der valsch: der Betrug, die Heuchelei a). Dem valsch ist der underswanc und underreit eigen, d. h. das heimliche Hinwegnehmen oder Hinzuthun in boshafter, tückischer Absicht, um die Wahrheit und das Gute zu entstellen und in sein Gegentheil zu verkehren b).

a) P. 362, 24; 363, 16, 26-28; b) W. 5, 13: underswane noch

364, 3 wird Gawan für einen valschaere (falsarius, Falschmünzer) und trügenaere von Obien gehalten.

underreit gevalschte dise rede

nie (D. h. trat nicht ihrer wirde und wârheit zu nahe).

P. 357, 8: beim Kampfspiel vor P. 428, 5: Gramoflanz zu Anticonie:

Kanvoleis:

bêde schottesch und walsch wart dâ gerüefet sunder valsch, (ohne durch falschen Ruf Irrungen herbeiführen zu wollen). P. 693, 30: Bene zu Gramoflanz: getruoget ir ie minne,

diu was mit valschem sinne. P. 172, 25: diu werde minne hât sinne

gein valsche listeclîche kunst. P. 172, 15: gein werder minne valscher list

hât gein prîse kurze vrist (P. 751, 11.).

dich dunket daz mir missetât werdekeit habe underswungen,

von prîse mich gedrungen.

P. 427, 11: Antikonie lebte in solhen
siten:

daz ninder was underriten
ir prîs mit valschen worten.

P. 678, 23: sîn herze valsch nie
underswanc.

P. 662, 1: Artus und Gawan:
ir bêder triuwe unerlogen

stuont gein ein ander âne wanc
daz si nie valsch underswanc.

§. 100. Allgemeiner ist der valsch aber überhaupt das Schlechte, der Makel, die Unreinheit in Gesinnung und That. Wer seiner sich erwehrt, ihn fern von sich hält, frei davon ist, der ist tugendhaft, chrenhaft, von edler, hoher Gesinnung a). Nur diese gewinnt und verdient ehrenvolle rühmliche Anerkennung, sie erhält und erhöhet den prîs, während der valsch ihn herabseßt, den guten Ruf schändet und Tadel und Verachtung erzielt b). Valsche rede (jehe) ist ein Gerede, was der valsch eingegeben hat, um den guten Ruf eines Andern zu verdächtigen und zu untergraben. Jemanden velschen heißt: ihn des valsches bezüchtigen, der Schlechtigkeit anklagen, ihn als mit valsch erfüllt darstellen c).

a) P. 765, 14: diu süeze valsches P. 110, 9: der valsches laere. vrie (P. 255, 8; 413, 2; 427, P. 66, 13: Lôt, gein valscheit 8; 271, 6.).

P. 668, 30: der valsches vrie

der traege,

und der snelle gein dem prîse.

(P. 221, 12; 457, 8; 580, 6; P. 116, 9: genuoge sint gein val

274, 30.).

sche snel,

P. 16, 8: diu süeze valsches âne.

etsliche valsches laere.

P. 128, 20: diu frouwe valsches | P. 630, 18: Orgelûse gein valscheit laz (236, 1.).

diu tumbe

P. 337, 9: aller valscheite laz unt diu herzelîche wîse

(310, 8.).

P. 296, 1: Parzivâl, der valscheit

swant.

P. 117, 1: der valsch sô gar an ir verswant,

ouge noch ôre in nie dâ vant. P. 498, 15: Ithêr, den sîn herze hiez

daz aller valsch an im verswant. L. 9, 40: sist valsches bar. W. 354, 27: Tybalt, der süeze, einvalde,

milte, rîche, clâre, manlîche der enpfienc nie valscheit enkein.

im sîhte.

gein wîplichem prîse.

b) P. 328, 28: Feirefiß: sîn prîs
hât vil hôhe kost ...
sîn site ist valscheite flust.
T. 87: sò muoz er ouch denken,
wier sich gein der hoehe ûf rihte
unde im künne alle valscheit
verkrenken sîn wernder prîs
in jugent unde in alter.
P. 315, 6: Kundrie zu Artus: din
prîs hât valsch erzeiget.
P. 318, 1: nu ist iwer prîs ze
valsche komn.

P. 107, 28: der valsch was an c) P. 427, 15: ieslich munt ir wunschte do daz ir prîs bestüende alsô bewart vor valscher trüeben jehe. P. 402, 3: Vernehmt, wie ein lûter

P. 195, 5: er kunde valscheit mâzen (verstand, das Schlechte im Zaum zu halten).

P. 415, 30: ein ritter, an dem nie

valsch wart funden noch.

P. 297, 27: wenn Walther singt:
Guten Tag, Böse und Gute! des
sint die valschen gêret, nemlich: P.
P. 297, 9: partierre und valsche

diet (schlechtes Volk, Gesindel).
P. 317, 12: Gahmuret, des herze

ie valsches was erjeten.

P. 613, 11: Cidegast was bewart
vor valscher pfliehte.
P. 824,3: die Herzogin von Brabant:
vor aller valscheit bewart.
W. 355, 3: sîn herze was vor

valsche ie blint.

gemüete fremder valsch gefrumte trüebe (wie ein reines Gemüth durch den ihm nicht eigenthümlichen valsch getrübt ward).

516, 4: der mîde valsche
rede gein ir (hüte sich, Orge-
lusen als schlecht zu bereden).
P. 439, 17-20: Sigune zu Par-
cival wegen des Scherzes über ih-
ren Ring:

ir wolt mich velschen gerne.
swenne ich nu valsch gelerne,
sô hebt mirn ûf, sît ir da bî
(wie einen Fehdehandschuh: rückt mir
es vor)

ich pin vor valsche vrî.

P. 26, 21: Isenhart was gein val- P. 323, 6: sîn velschen mich un

scher fuore ein tôr.

sanfte regt.

« PoprzedniaDalej »