fünf Sinnen berathen, als Du | P. 129, 2: nu solten getriwiu wîp Amfortas' Elend sahst und nicht fragtest? heiles wünschen disem knabn (Parcivaln). P. 488, 14: Parcival zu Trevrecent: P. 634, 21: 3tonie: elliu triwe ir sult mit râtes triuwe klagen mîne tumpheit. P. 255, 15: Kundrie zu Parcival wegen der unterlaßnen helfenden P. Frage: ir truogt den eiterwolfes zan, dâ diu galle in der triuwe an iu bekleip. P. 795, 5: Amfortas zu Parcival und Feirefiß: pflegt ir helflicher triuwe, man siht iuch drumbe in riuwe. P. 505, 30: Orgeluse zu Gawan beim kranken Ritter: nu rât nâch iwerre triwen ger. P. 521, 21: mit triwen Gâwânes hant die wurz ûf die wunden bant. P. 574, 20: Arnive über den schein= todten Gawan: op dîn getriwiu manheit dîn werdez leben hât verlorn. Du opfertest Dich, um uns zu helfen: sît dir dîn triwe daz geriet. P. 633, 17: ob ir triwe kunnet tragn, sô sult ir wenden im sîn klagn. b) P. 751, 10: Gahmuret was wîben undertân: ob die triwe kunden kân, si lôndens âne falschen list. P. 116, 13: wîpheit, dîn ordenlicher site dem vert und fuor ie triwe mite. an mir verswant, wenn Florand und Lischoys von mir sollten ge= küßt sein. 715, 8: Gramoflanz schreibt an Itonien: dîn trôst für ander trôste wigt, sît dîn herze gein mir triwen pfligt. 19: unser minne sol in triwen stên unt niht von ein ander gên. P. 312, 3: Kundrie la forciere, ein magt, gein triwen wol gelobt. P. 113, 27: die Frauen, die Parcivaln erblickten: ir sehen in mit triwe enpfienc. durch die ougen in ir herze er gienc. P. 595, 8: Als Gawan die Frauen beweinen, wie er mit Florand käm= pfen will: wand er sach an in triuwe. P. 547, 28: Gawan, als Orgeluse ihn höhnisch verläßt: muoz ich âne helfe doln nâch minne alsolhe riuwe? pfligt si wîplîcher triuwe, si sol mir freude mêren, diu mich kan sus versêren. P. 110, 22: Herzeleide empfing ihren Knaben von dem, der mannes triwe an mir begiene. Ihre Brust herzend, die ihr Kind nähren sollte (115, 28.) sî tet wipliche fuore kunt. P. 113, 18-30: Nach dem Beispiel der hoehsten küneginne, die ihren Knaben, der für uns am Kreuze starb, und sîne triwe an uns begienc, selbst nährte, thut sie desgleichen, und in Freude über des Sohnes Geburt, und im §. 94 Wesentlich hiervon ist die minne verschieden, jene leidenschaftliche Liebe, die sich auf den ausschließlichen Besitz des geliebten Wesens richtet. Wohl fühlten die Dichter, daß die sinnliche Natur der Minne nicht dem Menschen die göttliche Weihe gebe, welche die reine triwe gewährt, wenn auch Gottfried von Straßburg im Tristan sie dahin zu erheben strebte; gleichwohl ist auch Wolfram bemüht, die Minne zur triuwe zu verklären. Ihm ist die rechte Minne eben wahre Treue. Orgeluse, die ihr Minneglück mit Cidegast, und die Herrlichkeit ihres süßen bêâs âmîs (P. 613, 1—28) mit so brennen· den Farben schildert, durch dessen Verlust sie das Läuterungsfeuer des Herzenjammers bestehn mußte, und ebenso gedemüthigt ihre früher so schnöde zurückgehaltne Minne selbst endlich Gawanen entgegenbringt (611, 23), bricht in Thränen aus, als sie dem Mörder ihres Geliebten, dem Gramoflanz, den Sühnekuß geben muß, und erhebt durch diese Buße so ihre Minne erst zur wîplîchen triuwe (P. 611, 28.). So wird Christ P. 466, 1. der wâre minnaere genannt, wie er unten als die wahre triwe bezeichnet wird, und führt Gottes Hand durch Minne Arabellen zum selig machenden Christenthum a). Ist nun die Treue in den bisher erörterten mannigfaltigen Bedeutungen eine so hohe Tugend und die Krone des Menschenherzens, so bahnt sie auch den Weg zur Seligkeit und ewigen Herrlichkeit. Dazu macht den Gahmuret seine männliche Treue reif; Herzeleidens weibliche Treue bewahrt sie vor der Hölle Noth; die durch Treue Ungemach und Leid erfahren, werden Himmelslohn empfangen und der Jammer der Treue heiligt wie der Segen der Taufe: „Denn das ist Gnade, so Jemand um des Gewissens willen zu Gott das Uebel verträgt und leidet das Unrecht," 1. Petr. 2, 19 (eod. 20.). ,,Selig sind, die um Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn das Himmelreich_ist_ihr,“ Matth. 5, 10. Mit dem Blut des Pelikans, der aus Treue seine Jungen mit seinem Herzblut nährt, glaubt man den Amfortas heilen zu können, und Cidegast wird mit dem Einhorn an Treue verglichen, da er von der unschuldigsten Liebe und innigsten Hingebung erfüllt war b). a) P. 532, 7: swem herzenlîchiu | W. 9, 19: durch minne von der triwe ist bî, der wirt nimmer minne frî, hoehsten hant was kristen leben an ir (Arabellen) erkant. minne ist wâriu b) P. 107, 25: von Gahmuret gesagt: triwe. W. 15, 16: ist minne wâriu triwe, so erwarb der Tod so vieler Hel= den daheim wîben jâmers nôt. diu manlîche triwe sîn gît im ze himel liehten schîn. P. 128, 23: Herzeleidens vil getriulîcher tôt P. 474, 17: Frimutel, der minnet P. P. 611, 27: Orgeluse zu Gawan: P. 729, 22: Dieselbe beim Kuß des dô twanc si wiplîchiu nôt der frouwen wert die hellenôt. 493, 13: dô machte ir jâmers triuwe des toufes lêre al niuwe. P. 338, 22: sô het in got bereitet, als guoter liute wünschen stêt, den ir triwe zarbeite ergêt. P. 116, 17: swer armuot durch triwe lîdet, hellefiwer die sêle mîdet. P. 482, 15: sîner triwe gelust zwingt den Pelikan, mit seinem Blut seine Jungen zu nähren. P. 482, 20: ob uns sîn triwe waere guot. P. 613, 22: Cidegast war der triuwe ein monîzirus. §. 95. So erhebt sich denn endlich der Begriff der Treue zu seiner höchsten Bedeutung: zur allumfassenden Liebe Gottes zur Menschheit und seiner Schöpfung a) und andrer Seits zur beseligenden Liebe des Menschen zu Gott b). In den angeführten Stellen der heiligen Schrift, welchen die Zeilen des Dichters entsprechen, lesen der griechische Text für Liebe (triwe) demgemäß άɣány, und die Vulgata dilectio oder caritas. riuwe a) P. 466, 12: der schuldige âne P. 465, 9: sît sîn (Christ) getriuwiu mennischeit mit triwen gein untriwe streit. fliuht die gotlîchen triuwe. Röm. 5, 8: Darum preiset Gott seine Liebe gegen uns, daß Chri=1. stus für uns starb. Joh. 4, 9: Daran ist erschienen die Liebe Gottes gegen uns, daß Gott seinen eingebornen Sohn ge= |2. Joh. 14, 15: Liebet Ihr mich, schickt hat in die Welt. so haltet meine Gebote. 1. Joh. 4, 7: Wer nicht lieb hat, P. 462,19: got selbe ein triuwe ist, gêret ist, pflager, triwe ân wenken. in b) P. 499, 17: wilt du gein got mit triwen (in der Liebe Gottes) leben, sô solte im wandel drumbe geben. Parcival und Trevrecent in ihrem bußfertigen Einsiedlerleben, nur der Andacht geweiht: P. 487, 18: si dolten herzen riuwe niht wan durch rehte triuwe ân alle missewende. P. 502, 10: der (Priester) sol sîn dienst mit triwen (in der Furcht Gottes) pflegn. P 752, 27-30: der touf sol lêren W. 4, 27: gan mir got sô vil der triuwe. an Kriste ist triwe erkennet. P. 816, 30: Vor der Taufe wird dem Feirefiß vorgehalten: muostu immer gerne rechen den widersaz des hôhsten gots und mit triwen schônen sîns gebots. Gal. 5, 6: In Christo Jesu gilt der Glaube, der durch die Liebe thätig ist. Joh. 3, 16: Also hat Gott die P. 119, 24: sîn (Gottes) triwe der tage, sô sag ich mîne und ander klage, der mit triwen pflac wîp unde man (mit der Liebe des Christenglaubens) sît Jêsus in den Jordân durch toufe wart gestôzen. W. 48, 6: indem der Dichter Vivianz verherrlicht: ... ob ich der triwe ir reht wil tuon §. 96. Die Untreue (vergl. Freigedank, S. 43 folg.) ist der Mangel und die Verleugnung der Treue in deren verschiednen Bedeutungen; sie äußert sich daher im Wortbruch; die Bürger Vergulats, die Gawan den Frieden brechen, heißen P. 410, 26: ungetriwe schar; überhaupt in Unzuverlässigkeit und geht in Verrath über a), wenn sie zugleich andre heilige Pflichten verlegt. Verletztes Gastrecht ist untriwe, P. 348, 4.- Durch Verleugnung der pietas und caritas artet die Untreue in Lieblosigkeit und sündliche Erbarmungslosig keit aus b) und sie bildet im Gegensatz der Liebe Gottes, den Grundkarakter des Bösen, des Teufels c). a) Itonie zu Gawan in Beziehung auf Gramoflanz: P. 635, 28: sit al sîn freude stêt an mir, swenne ich untriwe enbir, so ist immer mînes herzen ger, daz ich in mîner minne wer. zwischen Mann und Weib, Herren P. 202, 13: Parcival so züchtig beim ob ich nu gîtes gerte, untriwe es für mich werte. P. 219, 27: Jûdas an der triwen- P. 249, 20: wer Sigunen auf der lôsen vart, dâ Jêsus verraten wart. b) P. 787, 19: Amfortas zu den Templeisen: sit ir vor untriwen bewart, sô loest mich durch des helmes art und schildes orden. P. 788, 11: Amfortas: wenn Ihr Linde sizen sah, wenn es ihn niht erbarmen wolt, untriwen ich im jaehe. P. 316, 2: Kundrie zu Parcival: ir vil ungetriwer gast, sîn (des Amfortas) nôt iuch solt erbarmet hân. nicht Treue übt, wirt iwer sêle c) P. 119, 26: sô heizet einr de §. 97. Die staete, die Stätigkeit, das feste Beharren, Beständigkeit, die standhafte Ausdauer wird gleichfalls als eine der vorzüglichsten Tugenden des Mannes wie des Weibes gerühmt. Das Wort be |