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daz er herzeminne dolte,
herzeminne ist des erkant,
daz herze ist rehter minne ein
pfant,

ez sî wîb oder man

die krenket herzeminne vil dicke an hôhem sinne.

P. 586, 13: durch minne herzebaeriu sêr.

P. 619, 17: durch minne herzenôt.

P. 814, 9: durh zuht solt ich minne heln;

nune mag irz herze niht versteln. W. 7, 4: wie ir manlîchiu kunst wîbe minne unde ir herzen gunst mit ritterschaft bejageten. P. 508, 30: das Herz einem Bogen verglichen:

Orgelûse was ein spansenwe des herzen.

§. 86. Es wird dem Herzen aber auch eine eigne selbstständige von dem, welcher es in sich trägt, abgesonderte Persönlichkeit beigelegt, und dann treten Herz und Leib desselben Menschen als zwei besondre Individuen auseinander a), und zwar dergestalt, daß in der Regel das Herz als Beherrscher, Leiter und Lenker der Thaten, als Pfleger und Träger der Gefühle und Gesinnungen des Menschen, dem es angehört, aufgeführt wird. Dem entsprechend hat das Herz seinen eignen Willen b), es hat Sinn und Sinne c), Gemüth d), es giebt dem Menschen Rath e). Gleich einem Ritter ringt es nach Preise, schwillt nach Großthaten, kämpft und wird bekämpft, trägt der Minne Kummer und Sorgen, bietet Minnedienst; es siegt oder wird verwundet und besiegt f).

a) W. 8, 5: ûz freude in sorge P. 13, 15: der wille, nur dem Mächtigsten auf Erden zu dienen, in sînem herzen lac.

jagete

mit kraft daz herze sînen lîp. P. 732, 9: grôz triwe het im sô bewart

sîn manlich herze und ouch den

lîp.

c) P. 655, 19: getruoc mîn herze ie mannes sin. P. 580, 11; Gawan zu Arnive: mîne sinne habt ir gewunnen wider in mîn herze, d. h. habt mir das Leben wiedergegeben.

P. 613,27; 302, 5, f. oben §. 84, b. P. 177, 18: Gurnemanz: drei Söhne verlor ich; der nu mîn herze envieriu slüege (viertheilte) und gäbe Euch P. 637, 30: Orgelûse twanc sîns

ein Theil, das wär' mir Gewinn,

herzen sinne.

was güete unde mildekeit. W. 22, 24: sîn herze und des

d. h. ich würde mich freuen, in P. 815, 14: an sîns herzen sinne Dir einen vierten Sohn durch Heirath meiner Tochter zu gewinnen. b) P. 757, 12: ez was ir herzen wille (201, 28.).

sinne

ranc nâch wîbe lôn.

P. 221, 22: Cunnewâre, diu mit | P. 112, 30: sin herze manlich ellen

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sinne ir mit lachen hât erwelt. P. 563, 24: ob iwer herze manheit pfligt.

P. 316, 6: Kundrie zu Parcival:

daz iu der munt noch werde wan, ich mein der zungen drinne, als iuz herze ist rehter sinne. P. 365, 30: vor al der werlt ich minne

dar jagent

den süezen man .. mich herzen sinne. d) W. 399, 17: sîn herze unde des gemüete.

e) P. 446, 20: daz riet in kiu-
sches herzen rât (den Pilgern,
barfuß zu gehn).

P. 439, 26: magtuomlichs herzen
raete mir gein im râtent minne.
P. 319, 4: küenes herzen rât.
P. 160, 18: sîn herze an zühten
wise, obem slôze ein hantveste,
rieth ihm am besten.

P. 498, 14: Ithêren, den sîn herze
hiez,

daz aller valsch an im verswant.

f) P. 9, 23: mîn herze iedoch nach

W. 23, 8: sîn herze nie geschiet
von durhliuhtigem prîse.
P. 57, 9: der jâmer gap ir her-
zen wîc.

P. 736, 23: sîn hôhez herze in
des betwanc,

daz er nach werder minne ranc.

P. 740, 8: den heiden minne nie verdrôz,

des was sîn herze in strîte grôz. P. 719, 29: sin herze tuot von minnen wanc.

P, 431, 30: swenne ir lîdet pîn,
ob iuch vertreit ritterschaft
in riwebaere kumbers kraft,
so wizzet, Gâwân,

des sol mîn herze pflihte hân
ze flüste odr ze gewinne.
P, 54, 24: der frouwen herze nie
vergaz,

im enfüere ein werdiu volge mite an rehter kiusche wiplich site. P. 690, 2: ob dîn herze triwen phligt.

hoehe strebet. P. 715, 8: sît dîn herze gein mir triwen pfligt.

P. 15, 25: sîns herzen gir nâch prîse greif.

P. 384, 24: sîn jungez herze was số grôZ,

daz er strîtes muose gern. P. 458, 3: mîn herze enpfienc noch nie den kranc, daz ich von wer getaete wanc. P. 604, 16: sîn hôhez herze was sô hêr, daß er nie mit nur Einem Mann fechten wollte.

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§. 87. Endlich wird das Herz als ein Raum gedacht, wo tief geheimnißvoll zwar vor Aller Augen verborgen, wie wir oben §. 10. bei Gottes Allwissenheit bereits angeführt haben, die Gedanken entspringen, dessen verborgenste Winkel jedoch Gottes Auge klar durchschaut. Ist aber der Gedanke im Herzen geboren, so springt er hinaus auf die Zunge und giebt sich in Worten der Mitwelt fund (P. 466.). - Da her im Herzen, d. h. still bei sich, schweigsam mit dem Munde, der im Innern geheim verschloßne Gedanke a). Mit einem Blumenund Fruchtgarten wird das Herz verglichen, in welchem diese Gedanken, die Gefühle und Regungen des Geistes aufkeimen, wie Pflanzen b). - Es gleicht einem vertraulichen Gemache, in welches der Freund und das geliebte Wesen aufgenommen wird, dem wir innig zugethan sind. Als der Dichter zur Geschichte des Haupthelden, für welchen die Begeisterung seine ganze Seele erfüllt, zurückkehrt, da klopft die Frau Aventure in Person an sein Herz und begehrt Einlaß. So eng und klein ist dieser heimliche Raum, daß der Dichter fürchtet, ein so großes hehres Weib, wie die Aventure, werde in seinem, oder wie Orgeluse werde in Gawans Herzen nicht Plaß finden. Amor wird gescholten, daß er den Pfad zu diesem Gemache hohen Glückes den Minneschmerzen bahnt und sie dahin einführt. Andrer Seits führt aber auch die Minne Freude und hohen Muth zur Erhebung des Menschen darin ein c). Ueberhaupt ist es der Festsaal oder der Wohnraum, in welchem, als die Bewohner, die guten und edlen Leidenschaften und Neigungen, die den Menschen beseelen, sich aufhalten; wohin sie eingelassen werden; wo der Ruf ihrer Freude, oder die Klage ihres Schmerzes laut wird; aus welchem die Untugenden und bösen Neigungen als ungehörige Gäste ausgewiesen werden. Unter Schloß und Riegel liegt daher dies innere Gedankenhaus des Menschen, dem Guten gern sich öffnend, das Böse absperrend d).

a) P. 126, 21: si begunde in ir P. 613, 19: sîn (Cidegasts) prîs wahsen kunde ûz sînes herzen kernen.

herzen klagn.

P. 173, 9: Parzivâl sîner muoter

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P. 584,8-19: Orgelûse kom aldar | W. 13, 19: der nie zageheit gein Gâwâns herzen gedanc... nam under brust inz herze sîn. wie kom, daz sich dâ verbare

sô grôz wîp in sô kleiner stat? P. 28, 13: mit triwen wîplîcher sin in wibes herze nie geslouf

si kom einen engen pfat
in Gâwânes herze,

daz aller sîn smerze von disem kumber gar verswant. P. 533, 1-8: Amor, hêr minnen druc,

ir tuot der freude alsolhen zuc, daz sich dürkelt freuden stat, unt bant sich der riwen pfat. sus breitet sich der riwen slâ. gienge ir reise anderswâ, dann in des herzen hôhen muot, daz diuhte mich gein freuden guot. P. 495, 23: ir minne condwierte mir freude in daz herze mîn. P. 736, 7: diu minne condwierte in sîn

manlich herze hôhen muot. P. 591, 15: ein wip, diu in sîme

herzen lac.

P. 710, 12: der liebste man, den magt inz herze ie gewan.

P. 514, 27: diu frouwe vant er, sîns herzen voget.

swie sîn herze gein ir flôch,

vil kumbers si im doch drîn zôch.

(schlüpfte).

P. 118, 16: als Parcival den Vögelgesang hört:

die süeze in sîn herze dranc: daz erstracte im sîniu brüstelîn.

P. 337, 12: sît gap froun Herzeloyden troum

siufzebaeren herzeroum, b. h. erfüllte den Raum ihres Herzens mit Seufzen. Vergl. Grimm, Gramm. Ed. 2. I, p. 356.

P. 370, 21: In der Unterhaltung mit Obilot gedenkt Gawan an Par= civals Spruch: nicht Gott, sondern ein Weib soll ihm Schuß im Kampf gewähren. sîn (des Parcival) bevelhen dirre magde bote was Gâwân in daz herze sîn. dô lobter dem freuwelîn, er wolde durch si wâpen tragen.

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d) P. 559, 7: sô manege tugent diu P. 23, 26: der Anschevîn was

gotes kraft

in mannes herze nie gestiez.

P. 476, 4: werdekeit sich in sîn

herze zôch.

số minnecliche gevar,

daz er entslôz ir herze gar,

ez waere ir liep oder leit, daz beslôz dâ vor ir wîpheit.

P. 743, 4: minne, diu mit staete P. 533, 28: daz minne ir herze

in sîme herzen lac.

P. 823, 18: Herzeloyde valscheit

slüzze

mit minne von der wanc ie flôch,

ûz ir herzen stiez.

diu minne ist ob den andern hôch.

"

Drei schöne Dinge sind

heißt es Sir. 25, 2 wenn Brüder eins sind, und die Nachbarn sich lieb haben, und Mann und Weib sich mit einander wohl begehn;" und ein türkisches und arabisches Sprüchwort sagt: „Bekümmere Dich um den Nachbar, bevor Du ein Haus kaufst, und um den Gefährten, bevor Du Dich auf den Weg machst." Selbst die Gesetzgebung fast keines Landes und keiner Zeit hat die Nachbarrechte übergangen, und in Dörfern und kleinen Städten gilt noch heute die Anrede und der Gruß „Herr Nachbar“ gleich mit dem eines lieben Freundes. Wie überhaupt, so muß es dem Herzen auch, als dem Wohnort des Geisteslebens, von Werth sein, vor übler, feindseliger Nachbarschaft bewahrt zu sein; und sein gefährlichster Nachbar ist der Zweifel. Auch in andern Beziehungen kehrt mehrfach bei Wolfram dieser Ausdruck wieder.

P. 1, 1: Ist zwîvel herzen nâch

gebûr,

daz muoz der sêle werden sûr. P. 332, 18: ir scheiden gab in trûren

ze strengen nachgebûren. P. 408, 14: sîn arge nâchgebûre (die Feinde, welche Gawan mit Antifonien im Thurme bestürmten) entwichn im dicke mit ir schar.

diu minne wirt sîn frouwe: so wirt ab er an strîte ein schûr, den vinden herter nachgebûr. W. 163, 16: si widersaz den mâ vesîn (mauvais voisin)

ir bruodr, den argen nâchgebûr. si vorhte daz ein ander schûr ûf si vallen solte;

durch daz si niht enwolte

den rigel dannen sliezen.

P. 56, 4: von Feirefiß sagt Gah=|W. 393, 16: Poydwîz was nâchmuret im Briefe an Belakanen: gebûr dâ worden der kristenheit.

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§. 88. Das Ohr, und noch mehr das Auge sind gewissermaßen die Thürhüter des Herzens. Der Anblick weckt die Gefühle im Innern; das Auge giebt dem Herzen Botschaft von dem, was es gesehn, und ruft die Leidenschaften wach, die im Herzen verschlossen ruhen. Das Auge bildet den Weg zum Herzen. Umgekehrt wird das Auge auch von den Regungen des Herzens beherrscht, und es schaut hell oder trübe, je nachdem es Freude oder Kummer bewegt a). Aus dem Auge aber rinnt auch die Thräne, dieser geheimnißreiche wunderbare Quell, dieser nicht abzuwehrende, unwillkürlich hervortretende Zeuge der heftigen innersten Bewegung bei Freude wie bei Leid. Wo anders also könnte, als tief im Herzen, der ursprüngliche Bronn sein, aus dem die Thränen entspringen und sich hinauf zum Auge drängen ? Es ist die Wirkung des tiefsten erstarrenden Schmerzes, wenn das Auge nicht mehr zu weinen vermag. Es ist die höchste

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