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ê si gewunnen künde

war umb er die grôzen sünde âne schult hin zin begienge. c) W. 450, 16: die nie toufes künde enpfiengen, ist daz sünde, daz man die sluoc alsam ein

viehe?

grôzer sünde ich drumbe gihe: ez ist gar gotes hantgetât (cf. §. 6. oben).

d) Als der wunde Ritter Gâwânes kastelân stahl und darauf mit sei= ner Dame davon ritt: daz was ein sündehaft gewin.

2) Verlegung der Pflichten gegen den Nächsten, moralisches Unrecht, das jemandem zugefügt, Böses, dessen er angeschuldigt wird. Der Ausdruck „mit Sünden sein Brot essen" für: unverdienten Lohn oder Genuß, gilt noch heute; sich versünden, d. h. Unrecht thun.

P. 435,1: swerz (der âventiure) niht geloubet, der sündet.

P. 524, 3: Gawan zu Orgeluse: swaz ir spottes gein mir getân, dâ mite ir sünde enpfähet, ob ir mîn dienst smâhet.

P. 636, 6: daß Gawan der Stonie verschwieg, er sei ihr Bruder: dâmit het er sich versündet baz gein der einvaltigen magt. P. 656, 11: Arnive sagt, wer ihren und ihrer Mitgefangnen Aufenthalt zu Schastelmarveile als Schande anrechnet:

der wirbet niht wan sünde mite. P. 290, 28: Als Parcival durch die Blutstropfen im Schnee so große Minnepein trug:

ez ist sünde, swer im mêr nu tuot. P. 329, 22: Barcival von Kundrien geschmäht, klagt gegen Ekuba: mir thut wehe, daz sich nu manger sündet an mir, indem er mich geringschäßt und verspottet.

P. 583, 3: Wer Gawans Schlummer

nach seinem Kampf mit dem Löwen stören wollte,

ich waen, der hetes sünde.

T. 61: Sprich deinen Kummer aus, damit man Dir helfen kann: anders du kanst dich versünden, ob du gerst, daz ich dir kumber wende.

T.

114: spricht Sigune, indem sie ihre heimliche Liebe bekennt: hâstu mich deste unwerder iht, sô kan dîn zuht sich an mir gar versünden.

W. 113, 18: Als die Bürger den Markgrafen anfallen, um Zoll von ihm zu erheben:

ez was iedoch ein sünde, daz man in niht rîten liez. W. 114, 27: Als er die zudring=

lichen Verfolger zurückgetrieben: het er sünde niht ervorht (nicht ge= fürchtet, ihnen zuviel zu thun) dâ waer von in der schade geworht, des den werlichen ie gezam. P. 759,15: Parcival sagt: mein Bru= der warf sein Schwert weg, als er

das meinige zerbrochen, mich also | P. 775, 20: wenn ein schlechter Mensch wehrlos sah:

er vorhte et an mir sünde
ê wir gerechenten ze künde,
(er fürchtete sich, der Bewaffnete,
gegen mich, den Wehrlosen, zu
vergehn, bevor wir uns mit einander
durch Namennennung bekannt ge-
macht hatten.

W. 376, 26: dâ mite erwarb er sünde, wenn er nicht mit ruhm= reicher That den schönen Schmuck ehrte, den Weibeshand ihm ge= schenkt.

P. 511, 14: Gawan: wer mac minne ungedient (ohne aufopfernden Dienst) hân? der treit sie hin mit sünden (unverdient, mit Schmach).

feit.

an Artus Tafel Plaz nähme: die spîs sîn munt mit sünden az. W. 65, 24: ich hân mit sünden manegen gruoz

W.

und hôhe wirde enpfangen,
sagt der sterbende Vivianz.

246, 20: Als die Franzosen nicht in das zerstörte Orleans einziehn wollten, um dem verhungerten Volk nicht die Zehrung zu schmälern, heißt es: wes si sich solten sünden dort inne an der vertwâlten diet.

W. 312, 22: allein man gab trotz der Verheerung mit bestem Willen hin, was man hatte:

ir neheiner truoc mit sünden hin swaz er spîse aldâ mohte verzern, der sich den vinden wolde wern.

3) Allgemeine, angeborne menschliche Sündhaftig

P. 465, 5: Vergl. Kap. VI, §. 55, | W.4, 14: mîns sündehaften mundes von der Erbsünde:

diu sippe ist sünden wagen,

galm dîn heilikeit an schrîet.

sô daz wir sünde müezen W. 66, 30: beichtet der sterbende

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P. 468, 30: swâ die templeise kum- | P. 418, 7: Kingrimursel über Bergu

ber od prîs bejagent,

für ir sünde si daz tragent.

P. 492, 10: die Templeisen, die den
Gral vertheidigen:

si nement niemens sicherheit,

lat, der den Frieden gegen Gawan bricht, zürnend:

der treit mit sünden mînen haz.

ich trûwte im ander dinge baz.

si wâgent ir leben gein jenes lebn. P. 501, 2: dîn oeheim gap dir

daz ist für sünde in dâ gegebn. daz bezieht sich entweder auf jenes lebn, d. h. Seligkeit, oder auf ihren Beruf, der ihnen der Sündenschuld wegen auferlegt ist, und sie leisten so durch Kampf, was der asce= tische Mönch durch Abtödtung des Fleisches.

ouch ein swert dâ mit du sünden bist gewert (womit Dir Sündenschuld aufgebür= det ward,)

sît daz dîn wol redender munt dâ leider niht tet frâge kunt. die sünde lâ bî dn andern stên.

(markîs) niht liez

P. 471, 10: vor sündebaeren schan- W. 791, 9: ouwê daz man den den sind die Templeisen befreit. P. 475, 10: Ithêrn sluoc mîn sündebaeriu hant.

P. 463, 30: Als durch Abels Blut die Jungfräulichkeit der Erde ent= weiht ward:

ez wart iedoch mit sünden schîn.

bî sîns vater erbe.
swenn der nu verderbe,
dâ lît doch mêr sünde an,
denne almuosens dort gewan
an sînem toten (Pathen) Heim-
rich.

§. 67. Beichte. Als Grundbedingung des kirchlichen Bußsacramentes galt immer des Menschen Bußgesinnung nach dem hierin enthaltnen dreifachen Momente der Reue, Beichte und Genug thuung. Die Nothwendigkeit der Neue wegen des Vergangenen schärfen die Alten auf alle Weise ein, und bemerken, wie die Vermeidung der Sünde für die Zukunft keineswegs eine Tilgung der Sünde für die Vergangenheit ist. Die zweite Bedingung der sacramentlichen Sündenerlassung war das Bekenntniß, die Beichte, u. z. nicht blos das innerliche Bekenntniß vor Gott und seinen Heiligen, sondern das äußerlich der Kirche in ihren Vorstehern, den Priestern, abgelegte. Dabei legte man jedoch in frührer Zeit dem Priester nicht eine Lossprechungsgewalt, die Macht, Sünde zu vergeben, bei, sondern suchte blos dessen Vermittlung bei Gott nach. Dem entsprechen auch die Formeln, welche bis in's dreizehnte Jahrhundert bei der Beichte gebraucht wurden. Der Beichtende bat den Priester, daß er für ihn und seine Sünden bei Gott Fürbitte einlege, und der Priester gewährte ihm die Wiederauf

nahme in die Kirche nur durch ein solches Fürbittengebet: Misereatur tui omnipotens deus, et dimittat tibi omnia peccata etc. Die Scholastiker, zuerst Hildebert von Tours, rechneten zwar zur Buße die drei obenerwähnten Stücke: contritio cordis und confessio oris, dazu endlich satisfactio operis. Aber im zwölften Jahrhundert war noch die Mehrzahl der Meinung, daß die confessio oris nicht unumgängliche Bedingung der Sündenvergebung, obgleich sehr nüßlich und heilsam sei. Die Beichte vor Laien hatte Beda Venerabilis auf die Erlaßfünden (peccata venialia) beschränkt, allein Peter Lombardus lehrte: sed et graviora coaequalibus pandenda sunt, cum deest sacerdos et urget periculum. Gratian stimmt damit überein, und Peter Lombardus entscheidet: man müsse vor allem Gott seine Sünden bekennen, und dann dem Priester, wenn dazu Gelegenheit sei; der Priester habe nicht die Gewalt, selbst zu lösen und zu binden, sondern zu erklären, daß gewisse Menschen gelöst oder gebunden seien. So hatte also das Bekenntniß der Sünden an den Priester nur den Zweck: selbst eine demüthigende Bußübung zu sein, von ihm Ermahnungen und Anweisung zur Genugthuung zu erhalten, und ihn zur Fürbitte für den Sünder zu veranlassen. In allem diesen lag nichts, was zu leisten nothwendig die priesterliche Würde verlangte, und so nahm man keinen Anstand, in den Fällen, wo kein Priester vorhanden war, auch Laien zu beichten. Nur erst seit Erscheinung des lateranischen Kanons ward die sacramentliche Wirkung der Laienbeichte bezweifelt, eine Ansicht, die auch schon im zwölften Jahrhundert neben der ersteren herging. In unserm Gedicht beichtet der sterbende Gahmuret seinem Kaplan, allein Vivianz, im Felde verwundet, seinem Oheim Wilhelm. Allen ist die Beichte der Weg zur Seligkeit. W. 65, 14 fragt Wilhelm besorgt seinen Neffen: spraech du bîhte? und Vivianz antwortet: W. 65, 23: ich wil jehen ûf die vart, dar ich kêren muoz, d. h. ich will vor meinem Ende beichten. In der folgenden Rede erkennt er mit Demuth, wie er sonder Verdienst (mit sünden) manch hohe Ehren empfangen, erinnert sich dankbar aller ihm erwiesenen Wohlthaten und Liebe (W. 65, 22; 66, 6.). Dann betet er glaubensvoll und begehrt den Leib Christi (W. 68, 17.), nach dessen Genuß er verscheidet, und Wunderduft ergoß sich um ihn, als Leib und Seele sich trennten. Der greise Pilger Kahenis räth Parcival, bei dem Einsiedler zu beichten, und P. 461, 1—24 enthält seine Beichte, daß er keine Kirchen besucht, Haß gegen Gott getragen, an seiner Hülfe verzagt habe u. s. w., nachdem er durch Trevrecent nach und nach zur Erkenntniß alles dessen geleitet ist, was was ihm als Sündenschuld

angerechnet werden mußte. Unser Dichter steht in seiner Ansicht auf

Seite des Lombarden.

P.106, 23: übr in (Gahmuret) kom sîn kappelân.

er sprach mit kurzen worten sân sîne bîhte ...

er starp ân alle missetât.

P. 107, 27: diu manlîche triwe sîn
gît im ze himel liehten schîn,
und ouch sîn riuwic pîhte.
W. 69, 1: Vivianz: nu rüefe ouch

in sîme dienste gap bekant. küsse mich, verkius gein mir swaz ich ie schult getruoc gein dir. Er nahm das geweihte Brot, und dô erz enpfienc, sîn jungez lebn erstarp: sîn bîhte ergienc doch ê. P. 448, 25: Kahenis: welt ir im riwe künden,

er scheidet iuch von sünden.

ich den selben ruof P. 467, 21: Trevrecent zu Parcival:

hin ze dem, der mich geschuof und der mir werliche hant

gern ich vernim,

waz ir kumbers unde sünde hât.

§. 68. Als die letzte Bedingung der Lossprechung galt die Genugthuung, d. h. die Uebung der Buße und Abtödtung der Sünde, die Vollbringung guter Werke aller Art zur Züchtigung für die Vergangenheit, zum Beweise der wirklich gegründeten bessern Gegenwart und zur Prophylaxis wegen der Zukunft.

Auch Freidank empfiehlt dringend Reue, Beichte und Buße und der deutsche Ausdruck für Genugthuung, satisfactio, ist wandel a). Von den guten Werken, welche im rechten Glauben zur Entfündigung führen, begegnen wir in unserm Gedicht

1) Fasten. Trevrecent hatte der Welt entsagt, um dadurch Gott zu erbarmen, daß er Amfortas von seiner Wunde heile; einsam im Walde lebt er nur in frommen Bußübungen (P. 480.) und Parcival findet bei ihm nichts weniger, als einen reichlichen Tisch b).

2) Wallfahrt. Der greise Fürst Kahenis pilgert jährlich am Karfreitag, und selbst im Schnee barfuß mit Weib und Töchtern zum Heil ihrer Seelen zu Trevrecents Klause c).

3) Einsiedlerleben. Schon in den ersten Jahrhunderten heiligte das Einsiedlerleben; die beiden Oheime der Kundwiramurs ergaben sich demselben, als Schoysiane bei Sigunens Geburt starb, indem sie dem Schwert und Schild und der Welt entsagten (T. 22,23.) d).

4) Gebet. „Alles was Ihr bittet im Gebet, so Ihr glaubet, so werdet Ihr's empfahen", Matth. 21, 22. (Marc. 11, 24.). „Das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen, und der Herr wird ihn aufrichten, und so er hat Sünden gethan, werden sie ihm vergeben sein. Bekenne einer dem andern seine Sünden; und betet

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