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Hülfsmittel gleich unten beifüge, nach J. Grimms und W. Wackernagels Berichtigung, erstere bei Perß, leßtere im altdeutschen Lesebuch, 2. Ausg. p. 75. Die Litteratur dieses Denks mals sehe man in v. Reiffenbergs Phil. Mouskes I. p. CIV, tom. II. p. IV und in Maßmanns deutschen Formeln p. 57. Unter den Auslegern nenne ich nur Freher, Bonamy und Raynouard. Die Anmerkungen des erstern (Du Chesne, Scriptores tom. I. p. 381-385, Par. 1636, Bouquet VII. 34) sind für uns veraltet; die des wackern Bonamy (Mém. de l'Acad. des Inscr. tom. XXVI. 638–659) noch immer der Beachtung werth; Raynouard (Lex. rom. tom. II. p. III-XXI) galt es nur um Sprachvergleichung. Die Schrift von de Moursin Sermens prêtés à Strasbourg etc. Par. 1815 ist mir nicht zu Gesicht gekommen.

Deutsche Abfassung. In godes minna ind in thes christianes folches ind unser bedhero gehaltnissi, fon thesemo dage frammordes, so fram so mir got gewizci indi mahd furgibit, so haldih tesan minan bruodher, soso man mit rehtu sinan bruodher scal, in thiu thaz er mig so sama duo, indi mit Ludheren in nohheiniu thing ne gegangu, the minan willon imo ce scadhen werdhen.

Oba Karl then eid, then er sinemo bruodher Ludhuwige gesuor, geleistit indi Ludhuwig min herro then er imo gesuor forbrihchit, ob ih inan es irwenden ne mag, noh ih noh thero nobhein, then ih es irwenden mag, widhar Karle imo ce follusti ne wirdhu.

I.

Pro deo amur et pro christian poblo et nostro commun salvament, d'ist di en avant, in quant deus savir et podir me dunat, si salvarai eo cist meon fradre Karlo et in adiudha et in cadhuna cosa, si cum om per dreit son fradra salvar dist, in o quid il mi altresi fazet, et ab Ludher nul plaid numquam prindrai, qui meon vol cist meon fradre Karle in damno sit.

II.

Si Lodhuvigs sagrament, que son fradre Karlo jurat, conservat et Karlus meos sendra de suo part non los tanit, si io returnar non l'int pois, ne io ne neuls, cui eo returnar int pois, in nulla aiudha contra Lodhuwig nun li iv er.

Anmerkungen.

I.

pro, einziges Beispiel dieser Form, wofür das Lied von St. Amand bereits por bietet. Das Wort ist, wie oben be merkt, unprovenzalisch.

deo (Hs. dō), noch spåter vorkommende Schreibung: la loi deo im Rom. de Ronc. (Monin p. 4). Man lese déo einsylbig: in den åltesten franz. Gedichten gehört deu zur Assonanz e.

pro deo amur. In dieser bekannten Formel hat pro causale Bedeutung, wie oft im Mittellatein: pro reverentia s. Bréquigny p. 222a (åltere Ausg.), pro ignorantia litterarum Maffei Stor. dipl. p. 144, pro hanc causa Esp. sagr. XIV. p. 382. Auch andern Substantiven wird, vielleicht nicht ohne Absicht, der Genitiv deo gerne vorangestellt: li deo inimi und lo deo menestier im folgenden Denkmal, la dieu grace, la dieu aïe, la dien amie in andern Werken.

christian (Hs. xpian) poblo, Genitive abhängig von salvament, wie die deutschen Worte thes christianes folches zeigen.

nostro (Hs. noão) commun salvament. Commun bezieht sich, nach dem deutschen bedhero zu schließen, auf die Fürsten; das Volk war schon genannt. Nicht anders in einem Capitular Karls des Kahlen in nostro et populi salvamento, tit. 35, 2 (Baluz. II. 165). Ad nostram communem salutem et honorem et ad populi christiani nobis commissi salvamentum sagt Ludewig im Vertrag von Coblenz.

di, åchte französische später noch vorkommende Form, misfällt Raynouard; er vermuthet Abkürzung aus dia, weil dies die prov. Form ist. S. Lex. rom. II. p. XV.

en avant. Pert emendiert ohne Noth in avant: denn wenn auch das nur einmal gebrauchte en gegen das sechsmal gebrauchte in im Nachtheil ist, so rechtfertigt es sich in der adverbialen Formel d'ist-di-en-avant vollkommen, worin di in

einen Mislaut gegeben haben würde. Die ganze Formel ist nach der mittellat. de ista die inante, de isto die inantea (z. B. Cap. Car. Calv. tit. 32, 8, tit. 44, Baluz. II. 146. 226) und mit dem Wörtchen di im Altfranz. nicht einheimisch geworden, wohl aber mit jour: des cel jur en avant Liv. d. rois p. 70.

deus, hf. d'f.

savir et podir. Alle roman. Sprachen bilden diese Ins finitive nach der zweiten Conjugation. Im frühern Mittellatein aber trifft man die Endung ire häufig für ere: so resedire, permanire, avire (habere), possedire (Rom. Gramm. II. 117). Im Altfranz. sind chaïr (cadere für cadĕre), seir (sedere), veïr (videre) mundartliche Abweichungen, im burgundischen Livre de Job auch permanir, posseïr, plaisir; savir aber und podir oder poïr habe ich nirgends bemerkt. Sie find jedoch unzweifelhaft: secundum meum savirum heißt es in einer Eidformel v. J. 854, f. Cap. Car. Calv. tit. 15, 13 (Baluz. II. p. 71). Die mittellat. Formel ist scire et posse øder gereimt (wie savir et podir) nosse ac posse, leßteres z. B. bei unserm Nithart, Hist. lib. 4, cap. 1.

salvarai eo. Statt dessen liest Per salvaraeio. Der Diphthong ai wird auch sonst wohl ae geschrieben: im Lied auf Eulalia steht aezo für aizo, maent für maint, so daß diese Schreibung, wenn der Coder sie wirklich bietet, nicht auffallen dürfte.

Karlo, unten Karle, spåter (im cas. obl.) sowohl Carle wie Carlon.

adiudha schreibe ich um anzuzeigen, daß nicht adjudha ges sprochen werden muß, wenn schon in der Chanson de Roland und im Charlemagne ajuet und ajude gedruckt steht. Aus einer solchen Form aber würde sich das alte aüe (z. B. G. de Viane v. 3690) nicht erklären, denn der Zischlaut j wird nicht so leicht ausgestoßen. Zum Belege für adiudha führe ich das von Du Cange verbürgte picardische aiude an, worin i gleichfalls dem italian. j entspricht.

Das Pronomen cadhuna ist eins der unlat. Wörter unsers Denkmals. Vermuthlich entstand es aus usque ad unum,

=

durch Abkürzung zunächst scadun, noch im Churwälschen scadin. Auf ähnliche Weise bildete sich das neugriech. xadéras, nåmlich aus zad' Eva (einzeln), und ebenso wie span. cada von cadun hat sich das Adjectiv zádɛ davon abgelöst: záde dévδρον fp. cada arbol. Im Altfranz. erlosch dies Pronomen allmählich; die Livres des rois gewähren aber noch chaün p. 393, cheün p. 26. Die prov. Form ist cadaün, nicht cadun, welches lettere aber doch in der spåtern Sprache vorhanden ist (f. Sauvages, Dict. langued.) Die Verbindung dh in adiudha und cadhuna ist aus dem Fränkischen auf das Frans zösische angewandt worden und ganz zufällig.

cum (Hs. cũ) ist eine sowohl franz. wie prov. Form, üblicher aber doch in lcßterer Mundart. Das zweite unsrer Denkmåler hat com, das dritte gewöhnlich cum.

om (bereits ohne h geschrieben) ist nicht das erste Beispiel des Pronomens homo, franz. on. Bei Gregor von Tours liest man ut inter tabulas adspicere homo non posset, Hist. lib. 4, cap. 12 u. dgl. öfter.

per dreit. Vgl. in den Capitularien Karls des Kahlen: sicut frater fratri per rectum facere debet, tit. 10, 8 (Baluz. II. 48); sicut verus frater vero fratri per rectum esse debet, tit. 39 (das. 208). Noch mehr romanisch per drictum, das Bonamy aus Du Cange anführt.

dist. Der deutsche Tert hat scal, das natürlich auf debet leitet; für dieses Wort zeugen auch die so eben angezogenen Stellen. Aus debet kann freilich nach den Lautregeln wohl deit doit, nimmer dist entstehen, allein im Französischen ist unorganische Einschiebung eines s vor t in manchen Präsensformen historische Thatsache: so in rist aus ridet (z. B. li rois se rist de cou qu'il ot Guill. d'Angl. p. p. Michel p. 161), list aus legit (z. B. bat ses pasmes et list en un sautiers Chev. au lion in Romvart p. 560, 10) und so könnte dist eine mundartliche nachher erloschene Form sein, wie das vorhin erwähnte savir und podir.

o, neutrales Pronomen, das sich zum altfranz. ço verhält wie ist zu cist, ist der prov. Mundart verblieben, der franz. doch auch nicht ganz unbekannt, f. poro im folgenden Denkmal v. 11. 18.

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