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rom. I. 72, 76, 96, 555. Auch im Altvalencianischen war ma gemeinsamen Geschlechtes, s Fuster, Bibliotheca valenciana I. p. 333.

257. justici, lies justicia.

Über den epischen Vers.

Über den epischen Vers.

In den einleitenden Bemerkungen zum Boethius ist vorläufig eine Seite des schäßbaren Denkmals unberührt geblieben, die einer etwas ausführlicheren Erörterung nicht unwerth erscheint. Es ist dies die formelle: Versbau, Reim, strophische Abtheilung. Die Untersuchung dieser Seite ist keine schwere Aufgabe: es kommt nur darauf an Acht zu haben, in wiefern bekannte Züge der altromanischen Verskunst sich hier bereits vorfinden und wie sich die vorliegende Form zu den Formen spåterer Poesie verhält. Nach höher hinaufsteigenden Proben, wodurch man über Entwicklung und Gestaltung dieser Verskunst seit Festsetzung der neuern Sprachen etwas besser belehrt würde als durch spärliche Fingerzeige mittellateinischer Dichtkunst, die immer nur ein unsicheres oder mangelhaftes Bild geben, sieht man sich vergebens um. Aus dem in freien Rhythmen abgefaßten Hymnus auf Eulalia, dem ältesten Denkmal romanischer Poesie, ist wenig zu lernen: seine Lichtstrahlen fallen vornehmlich auf die Gestalt der Sprache. Um so willkommner ist uns, auch in Ansehung seines nicht geringen Umfanges, das provenzalische Gedicht, dessen technische Einrichtung wir nun erwägen wollen.

Vorerst die Bemerkung: unser Gedicht zeigt im wesentlis chen, wie die flüchtigste Vergleichung lehrt, eine aus den caro, lingischen Epopden wohlbekannte Form. Es wäre nun wohl zweckmäßig überall auf die älteste dieser Epopćen Bezug zu nehmen, allein es ist aus mancherlei Rücksichten äußerst schwierig über das Alter derselben in ihrer uns zugekommenen Gestalt

ein gründlich motiviertes Urtheil abzugeben. Nach einigen Critikern steigt die f. g. Chanson de Roland am höchsten hinauf, wie der Herausgeber meint, in das 11. Jahrh.; nach W. Grimm besitzen wir in ihr wenigstens die älteste der bekannten Auffassungen (Ruolantes liet p. XL). Erwågt man den Styl und die zahlreichen Archaismen, so dürfte wenigstens keins der bis jezt erschienenen carolingischen Gedichte, das neuerlich von Bourdillon herausgegebene Rolandslied mit eingeschlossen, Anspruch auf höheres Alter erheben, wiewohl die Handschrift, angeblich aus dem 12. Jahrh., auf eine Zeit nach der normannischen Ansiedelung in England weist, wo die grammatische Reinheit der verpflanzten Sprache sich schon ziemlich getrübt hatte. Ich ziehe indessen, um ein bestimmtes Muster vor Augen zu behalten, die wenigen Beispiele, die ich nöthig habe, am liebsten aus diesem Gedichte: sie werden die bemerkte Idens tität der Form genau bestätigen.

Der Vers ist zehusylbig mit dem Hauptaccent auf der vierten, so daß die Căsur (pauza de bordô in der Poetik des 14. Jahrh. genannt) ihn in zwei ungleiche Hälften theilt. Ich erlaube mir diese ungleichen Hälften Hemistiche zu nennen, denn sie haben etwas ganz analoges mit den gleichen Hålften des zwölffylbigen Verses. * Da sowohl der Accent wie der Reim auf eine gleiche, die 4. und 10. Sylbe, fållt, so kann man das Metrum, wenn man diesen Ausdruck auf die accentuierenden Verse der neuen Sprachen vergleichungsweise anwenden will, nur das jambische nennen:

e qui nos páis que no murem de fam.
eps li satán son en so mandamen.

Üblicher aber ist es in unserm Gedichte, dem Verse statt månnlicher Eåsur eine weibliche zu geben d. h. auf die Accentsylbe im

*) Eine allzu flüchtige Ansicht des Gedichtes hatte mich früher seine Verse nicht eben als Alexandriner, aber doch als alexandrinermäßige' verstehen lassen (Poesie der Troub. p. 222). Daß auch F Wolf sie so ansah (Lais p. 303, 3. 38), wird meinen Irrthum entschuldigen. Duval hielt sie für Hendeca= fyllaben mit beweglicher Cäsur wie die italiänischen (Hist. litt. de la Fr. XVII. p. 614).

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