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S. Brandan (Rapports p. 169); lor dit e concret e conseille (sc. sa traïsun) Chron. de Ben. I. 58; qui je cest' ovre concreïsse II. 97. In unsrer Stelle läßt es sich nur in der Bedeutung von credere verstehen, deren auch das ital. concredere fåhig ist.

22. ad, eine andre Form des in den Eiden gebrauchten ab, beide aus apud. S. Rom. Gramm. II. 405.

une spede. Es thut nicht noth nach spåterm Sprachgebrauch un' espede abzutheilen. Die ältesten Denkmale, worin die Consonantenschen noch nicht so tief eingegriffen hat, halten minder streng an dem euphonischen e vor s impurum; auch in den Liv. d. rois wird spee geschrieben.

roveret. Das altfranz. Verbum rover ist von rogare, nach mittellat. Gebrauche synonym mit jubere; g fiel aus und allmählich ward zur Tilgung des Hiatus, wie in andern Wörtern v eingeschoben. Dem Provenzalen fehlt das Verbum roar, das Substantivum roazo (altfr. rovison) ist vorhanden.

23. contredist Präsens oder Perfect? Für letzteres spricht einigermaßen, daß die Erzählung von v. 18 an in diesem Tems pus vorgetragen wird, daß die Liv. d. rois das Perfect mit dist, das Pråsens mit dit ausdrücken (z. B. p. 363. 413), daß auch das prov. Prås. ditz, Perf. dis zu franz. dit, dist (wie fatz, fes zu fait, fis) stimmen würde. Die gemeinromanische auch vom Mittellatein begünstigte Rection ist die mit dem Accusativ, wie in unsrer Stelle.

24. volt könnte die Form des Pråsens sein zum Unterschied von dem Perfect voldret (v. 21), allein auch das Verbum estre gewährt in unserm Lied für das leßtere Tempus die Doppelform fut und faret, und in andern alten Sprachdenkmalen, wie Liv. de rois, Chans. d'Alexis, Serm, de Bernard, Chans. de Rol. ist volt Perfect und wird vom Pråsens meist gar nicht unterschieden.

lo seule lat. solum (Bøden, Erde) nach Wolfs Muthmaßung. Seule ist unzweifelhaft eine auch in den Serm. de S. Bern. häufig (z. B. 535m, 560, 567*, 569") begegnende, außerdem seltene mundartliche Form für siècle und läßt sich mit seure (sequi), reule (regula), aveule (fr. aveugle) vers

gleichen, die in verschiedenen Mundarten, aveule namentlich in der heutigen von Valenciennes, einheimisch sind. Laisser le siècle bedeutet sonst so viel wie mittellat. saeculum relinquere ins Kloster gehen, z. B. Chron. de Ben. I. p. 87, prov. laissar lo segle Choix IV. 336. Hier heißt es der Welt entsagen im eigentlichen Sinne, sterben, wofür sonst defenir du siècle (Fabl, et cont. III. p. 153) gesagt wird.

lazsier. Die Verbindung zl braucht dieselbe Hand schicklicher in dem deutschen heizsit des Ludwigsliedes.

Krist für Krists zur Vermeidung der Härte, wie schon in der Einleitung angemerkt ward. Besser ist die bei Spåtern (z. B. Serm. de S. Bern.) vorkommende Form Criz (Acc. Crist), durch welche die Flerion gewahrt wird, entsprechend Nom. os für osts (lat. hostis), Acc. ost.

25. in für en aus den Eiden bekannt.
colomb, spåter còlon, prøv. colom.

volát Perfect wie jurát in den Eidschwüren..

26. oram. Dieses Wort ist eins der willkommensten. Es lehrt uns, daß noch am Ende des 9. Jahrh. die 1. Pers. Plur. im Prås. Ind. zur provenzalischen stimmte d. h. die alte En dung am (nachher om, omes, ons) bewahrte, sodann daß der Imperativ seine 1. Pers. Plur. bereits aus dem Indicativ, nicht dem Conjunctiv entlehnte: oram so viel wie oremus, aber nicht, wie Willems meint, daraus entstanden.

27. auuisset, später awist, s. Drells altfr. Gramm. p. 81. 28. laist, zusammengezogen aus laisset, bekannte altfranz.

Form.

29. souue, sonst soe soue.

Grammatik der beiden ersten Sprachproben.

(Wörter aus den Eiden mit gewöhnlicher Schrift, aus Eulalia curso.)

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Nomen. Sing. Nom. Karlus, Lodhuwigs, deus, rex, pagiens,

Krist.

Acc. commun, salvament, di, nom etc., fradra,

sendra, poblo, Karlo, Karle.

Plur. Nom. inimi,

Comparativ.

Acc. mals, conselliers etc.

bellezour.

Pronomen. Persönl. eo, io, nos; me, mi.

il, il; elle.

li, lui, Fem. li, lei.
lo, lo; F. la, l'; N. o.

Possess. meos, meon; nostro.

son, suon; F. souue, sa.

Demonstr. ist, cist; N. aezo.

cels (Acc. Pl.); F. celle.

Relat. qui, chi Nom.
cui, que Acc.

Indefin. neuls; F. niule u. a.

Conjugation.

Ind. Prås. Sing. 1.

pois.

3. dunat, conservat, eskoltet, enortet, ruovet, dist, maent, chielt; tanit.

Plur. 1. oram.

Impf. Sing. 3. eret.

Perf. Sing. 3. jurát, volát; coist, fut, volt? contre

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Plur. 3. getterent; voldrent.

Futur. Sing. 1. salvarai, prindrai; er.

Conj. Prás. Sing. 3. degnet, raneiet, laist; fazet, fuiet, arde, sit. Impf. Sing. 3. amast; auuisset, perdesse.

Futur. Sing. 3. sostendreiet.

Infinitiv.

Partic. Pråter.

salvar, returnar, pleier, lazsier; faire, concreidre, veintre; savir, podir, tolir, servir.

presentede, morte.

III.

Boethius.

Das provenzalische Gedicht über Boethius, ein Bruchstück von 257 Versen, erwähnte zuerst Lebeuf in seinem Recueil de dissertations sur l'histoire de Paris, tom. II. 1741; damals befand sich die Handschrift in der Abtei Fleury oder St. Benoit an der Loire. Im Jahr 1813 fand sie Raynouard in der Stadtbibliothek zu Orleans und gab das Gedicht 1817 im 2. Bande seines bekannten Werkes (Choix etc.) heraus, und zwar den Tert in seiner urkundlichen Gestalt, einen geordneten zur Seite, eine buchstäbliche Überseßung nebst einigen Anmerkungen und ein Facsimile. Man muß hoffen, daß der Herausgeber nach wiederholter Benutzung der Handschrift reinen Abdruck geliefert; die im 1. Bande vorkommenden Stellen waren sehr fehlerhaft ausgefallen.* Übrigens sind seine Verdienste um dieses schwierige Denkmal bei allen Fehlgriffen nicht in den Hinters grund zu stellen; die Ausgabe desselben gehört unter seine bes sten Arbeiten.

Die erste Frage, die sich uns darbietet, betrifft das, wo, von seine ganze Wichtigkeit abhängt, das Alter des Denkmals. In dieser Beziehung sind folgende Puncte zu berühren. 1) Die Handschrift trägt, wie schon Lebeuf behauptete, die Kennzeichen des 11. Jahrh.; meines Wissens ist dies von keiner Seite bestritten worden. Voraus gehen einige Predigten in lateinischer

*) Seite 38, Zeile 7 des urkundlichen Tertes steht mit Apostroph l'en; ist dies in der Handschrift?

Diez, rom. Denkmale.

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Sprache; auf derselben Seite, wo diese endigen, beginnt das romanische Gedicht von andrer Hand geschrieben. Septier seht jene in das 10., dieses gleichfalls in das 11. Jahrh. (Manuscr. de la bibl. d'Orléans, p. 198). 2) Der uns überlieferte im 11. Jahrh. geschriebene Tert rührt nicht von dem Dichter selbst, sondern von fremder Hand her, die das romanische Gedicht wegen seines verwandten Inhaltes den lateinischen Predigten beifügte. Dafür zeugen offenbare Schreibfehler und lächerliche Misverständnisse, die in ziemlicher Anzahl vorkommen (vgl. zu v. 11. 14. 15. 26. 58. 136. 156. 192. 195. 198. 257 u. a.) Der Herausgeber hatte zu große Achtung vor der Handschrift, er wagte keinen Buchstaben zu bezweifeln. 3) Der ursprüngliche Tert ist nicht aus der Zeit des Schreibers, er steigt unzweifelhaft weit höher hinauf. Die Verfasser der Histoire litt. de la France (VII. p. XXX) sehen ihn in das 10. Jahrh., der Herausgeber, um das Geringste anzunehmen, grade vor das Jahr 1000. Die Meinung der erstern kann für uns in einer Frage, wie die gegenwärtige, von keinem Gewicht sein, da die romanische Sprachkunde damals noch aller grammatischen Stüßen entbehrte; der Ausspruch des leßtern verdient dagegen alle Beachtung. Das Alter eines litterärischen Denkmals lediglich aus der Sprache bestimmen zu wollen, ist allerdings eine Aufgabe von eigenthümlicher Schwierigkeit, besonders darum weil die Fortentwicklung einer Sprache in allen Provinzen ihres Gebietes nicht dieselbe sein kann. Indessen darf man getrost als Kennzeichen eines relativ höhern Alters Formen und Wörter anführen, die in den nächstfolgenden und spätern Denkmälern bereits erloschen sind, vorausgesetzt daß solche nicht zu spärlich vorkommen. Die Eidschwüre und der Hymnus auf Eulalia können dies Verfahren der philologischen Critik unterstüßen. Von Jahrhundert zu Jahrhundert verliert die Sprache Vor. handenes um Neues aufzunehmen. In unserm Gedicht aber finden wir eine im Verhältnis zu seinem Umfang beträchtliche Zahl von Archaismen. Verschollene d. h. in der reichen Litteratur des 12. und 13. Jahrh. nicht mehr vorhandene Wörter sind z. B. die Verba maner, descaptar, telsar?, donzellar, acupar, deperdre, amosir, die Nomina traazo, ledena, veltat,

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