Das Werk war noch nicht weit über die Vorarbeiten gediehen, als ich erfuhr, daß Herr Dr. P. Expeditus Schmidt bereits seit längerer Zeit mit dem gleichen Thema beschäftigt sei. Auf meine Anfrage hin verzichtete Herr Dr. Schmidt auf die Ausführung seiner Arbeit und trat mir sein gesamtes Material ab, das besonders dem 13. und 14. Kapitel zu gute kam. Auch die Durchsicht des Manuskriptes übernahm Herr Dr. Schmidt in liebenswürdigster Weise. So schreibe ich seinen Namen auf das Widmungsblatt des Buches, an dem er so viel Anteil hat, in dankbarer Erinnerung an sein selbstloses Entgegenkommen und die vielen anregenden Stunden in seiner stillen Klause. Bei Herrn Prof. Dr. Muncker fand ich stets freundliches Gehör für meine Anfragen. Herr Prof. Dr. Arnold O. MeyerRostock half mir in liebenswürdigster Weise bei der oft schwierigen Entzifferung der Konzilsakten und ermöglichte mir die uneingeschränkte Benützung des Rostocker Universitätsarchivs. Herr Prof. Dr. Max Hippe-Breslau stellte mir seine Verzeichnisse Tscherningischer Einzeldrucke bereitwilligst zur Verfügung. Außerdem bin ich nachfolgenden Herren für Auskünfte zu Danke verpflichtet: Stadtarchivar Dr. Dragendorff, Landesarchivar Dr. Dunckelmann und Prof. Dr. Golther in Rostock, Geheimrat Prof. Dr. Edmund Götze in Dresden, Geheimrat Prof. Dr. Grauert und Geheimrat Prof. Dr. Herm. Paul in München, Prof. Dr. Jecht in Görlitz, Bürgermeister Richter in Bunzlau, Kaufmann Oskar Tscherning in Heilbronn a. N., Dr. E. Wernicke in Steglitz bei Berlin, Prof. Dr. Wendt und Gymnasialdirektor Dr. Wiedemann in Breslau. Bei alledem wäre die Arbeit nur unvollständig geworden, wenn nicht die Stadtbibliothek zu Breslau in entgegenkommendster Weise ihre Schätze monate-, ja jahrelang zur Verfügung gestellt und meine Wünsche mit immer gleicher Bereitwilligkeit erfüllt hätte. Es ist mir auch eine angenehme Pflicht, den Beamten der Universitätsbibliotheken zu Rostock und München, in denen ich monatelang arbeiten durfte, meinen aufrichtigen Dank auszusprechen. Er gebührt auch dem Kgl. Staatsarchiv zu Breslau, dem Großh. Geheimen und Hauptarchiv zu Schwerin, den Stadtarchiven zu Breslau, Öls und Rostock, dem Ratsarchiv zu Bunzlau; der Kgl. Hof- und Staatsbibliothek zu München, der Kgl. Bibliothek zu Berlin, der Kgl. öffentlichen Bibliothek zu Dresden, den Großh. Bibliotheken zu Schwerin und Neu-Strelitz, der Landesbibliothek zu Rostock, den Universitätsbibliotheken zu Breslau und Göttingen, den Stadtbibliotheken zu Hamburg, Lübeck und Danzig, der Ratsbibliothek zu Stralsund, der Bibliothek der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften in Görlitz und der Reichsgräflich von Hochbergschen Majoratsbibliothek zu Fürstenstein. Bei der Ausarbeitung war ich bemüht, den Text lesbar zu gestalten. Daher wurden die Anmerkungen hinterher gedruckt und in diese alle nicht unmittelbar zum Verständnis nötigen Erörterungen verwiesen, ebenso nach Möglichkeit alle größeren lateinischen Stellen. Dadurch sind die Anmerkungen allerdings zu einem bedeutenden Umfange angeschwollen und der Benützer gezwungen, an mehreren Stellen zu suchen. Doch hoffe ich, daß dieser Mißstand durch das ausführliche Namen- und Sachregister aufgehoben wird, dessen Bearbeitung sich Herr Dr. Max Schumann in dankenswerter Weise unterzog. Nicht zuletzt habe ich meinem Herrn Verleger meinen wärmsten Dank für die treffliche Ausstattung und sein bereitwilliges Entgegenkommen auszusprechen. Der Zufall will es, daß das Werk in demselben Herbst das Licht der Welt erblickt, in dem vor 300 Jahren der Held dieses Buches geboren wurde. Ob der alte Herr über dieses Geburtstagsgeschenk erbaut wäre? Ich glaube kaum doch . Und Vielleicht trägt meine Arbeit dazu bei, ihm einen bescheidenen Platz in der Literaturgeschichte des 17. Jahrhunderts zu wahren, aus der er in letzter Zeit langsam aber sicher vertrieben wurde. Und darum sollte es ihm doch willkommen sein. München, am 14. August 1911. Hans Heinrich Borcherdt. E Erstes Kapitel. Die Familie Tscherning in Bunzlau. 's ist eine eigentümliche und schwer erklärbare Tatsache, daß eine schlesische Kleinstadt von zweitausend Einwohnern berufen war, unserer Literatur in einer einzigen Periode eine Anzahl bedeutender Persönlichkeiten zu schenken, die, wenn auch nicht Talente ersten Ranges, doch dazu bestimmt waren, in einer geistesarmen Zeit eine führende Stelle einzunehmen: Martin Opitz, Andreas Tscherning, Andreas Scultetus, der Findling Lessings, Christoph Cöler, dessen interessante Persönlichkeit erst aus Max Hippes trefflicher Arbeit erkennbar geworden ist, David Tscherning, der Kupferstecher und nicht zuletzt Mag. Friedrich Holstein der Chronist seiner Vaterstadt, sind alle in Bunzlau geboren und mit den Geschicken ihrer Vaterstadt eng verknüpft. In den trübseligen Zeiten des dreißigjährigen Krieges berührt dieses Heimatgefühl äußerst sympathisch. Es schafft das Bewußtsein der Zusammengehörigkeit, auch wenn die räumliche Trennung sehr bedeutend ist. Dabei war es nicht etwa eine besonders von der Natur begünstigte Gegend, die das Heimatgefühl wachhielt. Gewiß ist die Umgebung Bunzlaus lieblich, doch nicht großartig, und die Stadt war doch damals nur eine unscheinbar e Landstadt, die wenig Interessantes aufzuweisen hatte. Wie alle bedeutenderen Ortschaften jener Zeit war sie mit Festungswerken umgeben. Noch heute umziehen Mauerreste die Altstadt, unterbrochen von halbkreisförmigen Mauertürmen. Drei Tore mit |