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ich sitze in meinem Land (auf einem Schubkarren), das ich gekauft habe für einen Schilling von einem Bauern"; in Hist. 38 bricht Eulensp., dem gesagt war: „Hebe dich aus dem Hause", nachdem er auf eine Leiter gestiegen, durch das Dach u. d. m. Solche Witze sind eben volksthümlich. Feiner, aber derselben Art z. B. bei Shakespeare (Much Ado A. N. II, 1) Beatr.: How tartly that gentleman looks: I never can see him, but I am heart-burned an hour after; oder bei Platen (Berengar), wo das eigentliche" Wort wiederum Bild ist, Loredano: „Ich ahne fast, warum Birbante dir So sehr ein Dorn im Auge, Flordelis". Flord.: „Er sticht mir wenig in die Augen, Vater". Das Spiel kehrt sich um, wenn das Wissen um den Sinn die Miene annimmt, das eigentliche" Wort zu geben, während dies doch nur bildlich diesen Sinn verstehen lässt. So etwa Antipater's Witze bei Plutarch (reg. et imp. apophth. H. p. 110): Δημάδου δὲ τοῦ ῥήτορος ἤδη πρεσβύτου γεγονότος, ἔφη, καθάπερ ἱερείου διαπεπραγμένου, καταλείπεσθαι μόνην τὴν γαστέρα καὶ τὴν γλῶτταν; oder Themistocles (ib. p. 115): Τοὺς δὲ Ἐρετριεῖς ἐπισκώπτων ἔλεγεν, ὥσπερ τευθίδας μάχαι ραν μὲν ἔχειν, καρδίαν δὲ μὴ ἔχειν; oder auch bei Jean Paul (Mumien) überraschend: Er redete aus Humor in nichts lieber, als in den Wind." (cf. Bd. II, 1, p. 241 fg.).

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Der bildliche Witz von jener anderen Art, welcher den Contrast und dessen Lösung in sich selber trägt, zeigt sich volksthümlich besonders in den gangbaren Schimpfwörtern und in sprüchwörtlichen Redensarten. Die Bild-Schimpfwörter, welche in das Gemeingut der eigentlichen Rede aufgenommen sind, führen durch ihr Bild für die Vorstellung einen Contrast nicht mehr herbei und erheben desshalb auch keinen Anspruch auf Witz, wenn sie nicht durch eine ungewohnte Beziehung den Contrast wieder auffrischen, wie wenn z. B. bei H. v. Kleist (Zerbr. Krug I, 2) der Richter Adam dem Küster sagen lässt, er solle ihm seine Perücke borgen, „In meine hätt' die Katze heut Morgen gejungt, das Schwein"! Ebenso wirkt z. B. das Bild des Sprüchworts bei Platen (Rhampsinit) wieder als Witz wegen der Parallele, in der es steht (Diora): „Das Glück ist selten; aber wenn es naht, Dann bringt's auch Alles, was das Herz erbat"! (Kaspar): „Ja, ja, hier gilt das Sprüchwort halb und halb: Wer

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recht im Glück, dem wirft der Ochs ein Kalb." (cf. Bd. I. p. 379.). Courfähig macht Shakespeare (M. Ad. I, 1) das Schimpfwort, indem er dazu einen allegorisirten Begriff verwendet Beatrice: Nobody marks you". Bened.:,What, my dear lady Disdain! are you yet living"? Beat.: Is it possible disdain should die, while she hath such meet food to feed it, as Signor Benedick"? Er giebt ihm auch die Form des Gleichnisses, wie Hero (1. c. III, 1) von Beatrice sagt: I never yet saw man, How wise, how noble, young, how rarely featur'd, But she would spell him backward: if fair-fac'd, She would swear the gentleman should be her sister; If black, why, nature, drawing on an antick, Made a foul blot; if tall, a lance ill headed; If law, an agate very vilely cut; If speaking, why, a vane blown with all winds; If silent, why, a block moved with none."

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Gewöhnlich beruht der innere Contrast des bildlichen Witzes darauf, dass er sein Bild einer Sphäre entnimmt, welche im Verhältniss zu der Sache, um die es sich handelt, auffallend niedrig erscheint; er kann aber auch umgekehrt das Niedere mit einem Bilde aus höherer Sphäre zusammenbringen, wie z. B. bei Plautus (Epid. V, 1, 19) Epidicus von den Gemählden spricht, welche sein Fell zeigen werde: Ex tuis verbis meum futurum corium pulcrum praedicas, Quem Apelles atque Zeuxis duo pingent pigmentis ulmeis". In Fällen, wo ein solcher Contrast des Bildes mit der Sache nicht vorhanden ist, dennoch aber eine komische Wirkung erreicht wird, liegt nicht sowohl bildlicher als etwa Sinnwitz vor, bei dem die bildliche Einkleidung nur zufällig hinzukommt. So wird man z. B. bei Plautus (Asin. I, 1, 92): „De.: Viginti jam usust filio argenti minis: Face id ut paratum jam sit. Mi.: Unde gentium? De.: Me defraudato. Li. Maxumas nugas agis: Nudo detrahere vestimenta me jubes"; oder (1. c. 99): Jube as una opera me piscari in aëre, Venari autem reticulo in medio mari": nur Gleichnisse zu erkennen haben, welche Beispiele unvereinbarer Begriffe geben (cf. Bd. II, 2, p. 73).

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Kürze ist auch für den bildlichen Witz wesentlich; seine Wirkung tritt desshalb schlagender in der einfachen Metapher hervor, als im Gleichniss und in der Allegorie, bei denen leicht

Reflexion bemerkt und als frostig empfunden wird. Für den Witz allein würde es z: B. bei Plautus (Aulul. II, 2, 49 sq.) ausreichen, wenn Euclio, der sich „hominem pauperum pauperrimum nennt, dem reichen Megadorus, der um seine Tochter wirbt, mit den Worten antwortete, mit welchen er schliesst: „Magnum periculum 'st, me ab asinis ad boves transcendere". Indem er dies durchführt, schwächt er die Wirkung des Witzes: „Nunc si filiam locassim meam tibi, in mentem venit, Te bovem esse et me esse asellum: ubi tecum conjunctus siem Ubi onus nequeam ferre pariter, jaceam ego asinus in luto: Tu me bos magis haud respicias, gnatus quasi nunquam siem. Et te utar iniquiore, et meus me ordo irrideat. Neutrubi habeam stabile stabulum, si quid divortii fuat. Asini me mordicitus scindant, boves incursent cornibus. Hoc magnum periculum 'st, me ab asinis ad boves transcendere". Jean Paul namentlich gefällt sich zu oft in weit ausgesponnenem, ermüdenden Bildwitz, wie etwa (Blumen - Fr. u. Dorn. III, 13): Er that dar: Weiber wären die schlimmsten Fahrzeuge, in denen ein Mann sich in die offene See des Lebens wagen könne, und zwar Sklavenschiffe und Bucentauro's (wenn nicht Weberschiffe, mit denen der Teufel seine Jagdtücher und Prellgarne abwebt), und das um so mehr, da sie eben wie andere Kriegschiffe häufig gewaschen, überall mit einem giftigen Kupferanstrich gegen Aussen versehen, und eben solches überfirnisstes Tauwerk (Bänder) führten.“ Weniger gesucht erscheint solche Fortführung des Bildwitzes, wenn sie durch Wechselrede vertheilt wird, so dass jeder Einzelzug für sich wirkt. So z. B. bei Platen (Aschenbrödel): Pernullo: Mein Witz scheint Ihnen zu seicht, mein Herr"? Hegesipp: „Allerdings, mein Herr, er ist eine Sandbank". Pern.: Pern. Eine Sandbank, an der Sie noch scheitern werden. Leben Sie wohl, und Glück auf die Seereise"! Heg.: „Ebenfalls! An Wind wird es Ihnen nicht fehlen".

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IV. Das Gränzgebiet zwischen Sprachkunst und Dichtkunst.

Wir geben zum Schluss einige Andeutungen über jenes Gränzgebiet zwischen Sprachkunst und Dichtkunst, von dem wir in dem allgemeinen Theil dieser Untersuchungen (Bd. I, p. 67) schon gesprochen haben. Unter dem allgemeinen Namen des Liedes finden sich ebensowohl Werke der Sprachkunst wie der Dichtkunst, deren Einordnung in die eine oder in die andere Kunstgattung sich nicht immer mit Sicherheit bestimmen lässt. Als Merkmal für eine Unterscheidung steht uns fest, dass diejenigen Lieder, welche nur einen einzelnen Daseinsmoment der Seele ausdrücken und mit dieser Darstellung allein sich genug thun, der Sprachkunst angehören, dass dagegen das Lied der Dichtkunst eben ein Dichten zeigen muss, also in einer Mannigfaltigkeit von Gedanken eine Bewegung, einen Widerstreit, eine Durchdringung, welche sich dann zu der Einheit eines Gedankens oder eines Gefühls erst gestalten. Vischer (Aesthetik, Th. III, 2, p. 1333) sagt von dem Verlauf des lyrischen Gedichtes: „Ein bestimmtes Gefühl soll im Liede den Weg gehn, den ihm seine Natur vorschreibt, und nicht ruhen, bis es erschöpft ist. Es bedarf keines Beweises, dass auch hier der Dreischlag von Anfang, Mitte, Schluss, wie wir ihn für alle Composition als organisch gegeben aufgestellt haben, das Grundgesetz der Gliederung bilden wird: Anschwellen, Ausbrechen, sich Beruhigen ist der natürliche Verlauf jeder besonderen Stimmung. Doch können diese Elemente verschiedene Stellungen gegen einander eingehn und zu der Verschiedenheit dieser Stellung kommt noch die Verschiedenheit der Mischung des Gefühlsklangs mit den AnschauungsElementen, dem Gedankenmässigen (Gnomischen) und dem Hindringen gegen den Willens-Entschluss. Das letzte der drei Momente, die Beruhigung, kann natürlich die mannigfaltigsten For

men annehmen, ist nicht nothwendig eigentliche Besänftigung, besteht aber wesentlich immer darin, dass das Gefühl eben in der Selbstdarstellung sich läutert, idealisirt."

Wählen wir als Beispiel eines Liedes der Sprachkunst aus den Liedern von Karl Mayer (Frühlingsalman. von Nic. Lenau): „Frühlingsermattung":

Wie sanft vergessend, frühlingsmüde

Ergiebt dem Schlummer sich mein Sinn!

Wenn so der Tod mich zu sich lüde,

Ich nickte freundlich: nimm mich hin“!

Es ist kein Zweifel, dass wir hier ein Augenblicksbild haben.*)

*) Mayer schildert treffend diese Art von Sprachbildern in dem einleiten

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Was nun als Werk der Sprachkunst gar wohl gefallen kann, wird natürlich, wenn man es als Dichtung beurtheilen will, den Anforderungen nicht genügen. So sagt W. Wackernagel (Poet. Rhet. Stil. p. 156) in so weit mit Recht: Bei einem Dichter der neuesten Zeit sehen wir die Unart der vereinzelnden und leblosen und ideenlosen Beschreibung auf die Spitze getrieben, bei dem Schwaben Karl Mayer. Von ihm erschien 1833 ein ganzer Band solcher Gedichte, zu denen alljährlich der Leipziger Musenalmanach immer noch neuen Zuwachs brachte: das, was er Lieder betitelt, sind nichts als einzelne landschaftliche Skizzen, so kleine und beschränkte Anschauungen, dass historisches Leben nur in den wenigsten Fällen möglich wäre; ebenso selten zeigt sich hier ideale Bedeutung und Beziehung.“ Aber W. Wackernagel hätte besser rubriziren sollen; er würde Mayer's Naturbilder und Stimmungsbilder seinen Epigrammen der Empfindung (nach Art der Griechischen Anthologie) haben einordnen können. Er sagt (1. c. p. 141): „Göthe hat Epigramme der Empfindung verfasst, nur nicht in Distichen; er nennt sie Lieder, aber ihre zweigliedrige Gestalt, die sich in einfache Exposition und einfache Clausel theilt, macht sie zu Epigrammen. Ein Beispiel der Art ist Wandrers Nachtlied", das an ein Naturbild die dadurch angeregten Empfindungen anknüpft:

„Ueber allen Gipfeln Ist Ruh“ u. s. w.

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Dergleichen epigrammatische Lieder finden wir seitdem namentlich bei Uhland,

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