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Scherzend ist auch das Lautspiel bei Musaeus (Volksm. 5, 130): Wie heissest Du? Springinsfeld grüsst mich die Welt, Ehrenwerth heisst mein Schwert, Zeitvertreib nennt sich mein Weib, Spätestagt ruft sie die Magd, Schlechtundrecht nennt sich der Knecht, Sausewind tauft ich mein Kind, Knochenfaul schalt ich den Gaul, Sporenklang heisst sein Gang, Höllenschlund lock ich den Hund, Wettermann kräht mein Hahn, Hupfinsstroh heisst mein Floh. Nun kennst du mich mit Weib und Kind und allem meinen Hausgesind." Vielerlei der Art bringt Simrock (1. c. p. 308 sq.), wie z. B.:

Ick will die vertellen

Vun de Pimpernellen,

Vun de junge smucke Brut;

Nu is min Vertellen ut.

Naiver Art sind wohl ursprünglich auch jene Lautspiele, welche
durch Häufung harter oder leicht zu verwechselnder Laute das
Aussprechen scherzend erschweren, wie bei Simrock (1. c. p.310):
Es war einmal ein schwarzer kurzer runder bunter Mann,
Der hatte schwarze kurze runde bunte Hosen an.

Er war umgürt mit einem schwarzen kurzen runden bunten
Schwert

Und sass auf einem schwarzen kurzen runden bunten Pferd. Er ritt durch die schwarzen kurzen runden bunten Strassen, Wo die schwarzen kurzen runden bunten Kinder sassen. u. s. f. Daraus entstanden dann Aufgaben zum Geschwindsprechen, wie: Fritz frisst frische Fische. Der Sperber sprach, was machst du Wachtel? Was fragst du, Sperber, sprach die Wachtel.

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est poison.

Du pain sec et de fromage
C'est bien peu pour déjeuner.
On me donnera, je gage,
Autre chose à mon dîner:

Car Didon dîna, dit-on,

Du dos d'un dodu dindon.

Poisson sans boisson

Thirty three thousand thistles thrice thrust through thy throat. Chichester church lies in Chichester church-yard. wealth is better than wealth without health.

· Health without

So zweifellos es

ist, dass Interesse für Spiele dieser Art einen naiven Standpunkt voraussetzt, so ist damit freilich nicht schon gesagt, dass auch deren Verfertiger auf solchem Standpunkt sich befanden. Sie können sich damit zu Kindern herabgelassen, ja schulmeisterliche Zwecke verfolgt haben, wie Quintilian (I, 1, 37) andeutet: non alienum fuerit exigere ab his aetatibus, quo sit absolutius os et expressior sermo, ut nomina quaedam versusque adfectatae difficultatis ex pluribus et asperrime coeuntibus inter se syllabis catenatos et veluti confragosos quam citatissime volvant: xaivoi graece vocantur (cf. „freni" Bd. I, p. 418). res modica dictu, qua tamen omissa multa linguae vitia, nisi primis eximuntur annis, inemendabili in posterum pravitate durantur.

Unter den spärlichen Resten der naiven Scherz- und SpottLautspiele bei den Alten sind bekannt die Triumphlieder der Römischen Soldaten, wie (Sueton J. Caes. 51) bei Caesar's Einzug nach den gallischen Kriegen:

Urbani servate uxores, moechum calvum adducimus.

Aurum in Gallia effutuisti, hic sumpsisti mutuum. auch (ib. 49): Gallico triumpho milites inter cetera carmina, qualia currum prosequentes joculariter canunt, etiam vulgatissimum illud pronuntiaverunt:

Gallias Caesar subegit, Nicomedes Caesarem:

Ecce Caesar nunc triumphat, qui subegit Gallias, Nicomedes non triumphat, qui subegit Caesarem. Natürlich erklangen auch kräftige Loblieder, wie Vopiscus (Aurel. c. 6, c. 7.) berichtet: refert Theoclius - Aurelianum manu sua bello Sarmatico una die quadraginta et octo interfecisse, plurimis autem et diversis diebus ultra nongentos quinquaginta, adeo ut etiam ballistia pueri et saltatiunculas in Aurelianum tales componerent, quibus diebus festis militariter saltitarent:

Mille mille mille decollavimus.
unus homo mille decollavimus.

mille vivat qui mille occidit.

tantum vini nemo habet quantum fudit sanguinis.

und: „,iterum de eo facta est cantilena:

„Mille Sarmatas, mille Francos semel et semel occidimus,

mille Persas quaerimus."

Ein Spottlied aus den bürger

lichen Kreisen auf den scriba Sarmaticus (den Plutarch, Ant. 59 u. Hor. sat. 5, 52 erwähnen) geben die Schol. zu Juven. 5, 3: Aliud scriptum habet Sarmentus, aliud populus voluerat. Digna digni: sic Sarmentus habeat crassas compedes, Rustici ne nil agatis; aliquis Sarmentum alliget.

Aehnliches im Volkston theilt Plutarch (praecept. politt. XV) mit:
Μήτιχος μὲν στρατηγεῖ, Μήτιχος δὲ τὰς ὁδούς,

Μήτιχος δ' ἄρτους ἑποπτᾷ, Μήτιχος δὲ τἄλφιτα,
Μήτιχος δὲ πάντα ποιεῖ, Μήτιχος δ' οἰμώξεται.

b) Literarische Laut- und Wortspiele.

Von dem „persischen Boileau", wie er ihn nennt, dem Raschid Watwat, führt J. v. Hammer (Gesch. der schönen Redekünste Persiens p. 120) an, „er sei überall vortrefflich gewesen, aber nirgends unerreichbarer, als in der Murassaa, oder durchaus so gereimten Gedichten, dass jedes Wort einer Zeile auf jedes Wort der anderen reimt, worin es ihm keiner gleich gethan, wie z. B.: Ei münewer be tu nudschumi dschedal

Wei mukarrer be tu rusumi kemal."

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Ein Kunststück ähnlichen Werthes ist etwa, was Hariri und mit ihm sein Uebersetzer Rückert in der fünften Makama liefert : ,ein Bittgesuch, wohlgestellt, - das an Sinn und Spruch sich wohl verhält, und an Wohlgeruch mir wohl gefällt, und in welchem ganz der Buchstab (R) ist vermieden, den auszusprechen dir nicht ist beschieden." Auch im Abendlande fehlt es an dergleichen nicht; bekannt ist z. B., dass Pindar eine Ode ohne gedichtet (Athen. X, p. 448), ferner die Pugna Porcorum Per P. Porcium Poetam mit der Paraclesis Pro Potore: Perlege porcorum pulcherrima proelia, Potor, Potando poteris placidam proferre poesin, in welcher jedes Wort mit p anfängt; Cardanus (lib. XV de subtilitate) verfertigte in dieser Form die „Paupertas Poëtarum und „Christus crucifixus." Scherze solcher Art können indess nur für den Augenblick ein Gefallen erregen; wenn sie für längere Darstellungen in Anwendung kommen, hört wenigstens das ästhetische Interesse auf. Ebenso wenig eignen sie sich als Form für ernsteren Inhalt, z. B. bei Sinnsprüchen, denn sie lenken ab und nehmen den Glauben an den Ernst. Es ist also eben nur ein Sprachbild im orientalischen Geschmack, wenn z. B. Rückert (Mak. 14) sagt:

Sei huldig, wenn du einen Gast hast,
Geduldig, wenn du eine Last hast,
Sei rastig nie, auch wenn du Rast hast;
Und hastig nie, auch wo du Hast hast;

Denn seine Ruhe liebt, wer Hast hasst.

Frostiger noch sind die Buchstabenspiele, welche eine mühsame Künstelei zu Stande bringt. Von dieser Art ist das Anagramm, eine Buchstabenversetzung, durch welche aus einem gegebenen Worte andere gebildet werden, z. B. aus laudator: adulator. Eustath. (45, 45): ὅτι δὲ Ἥρα ὁ ἀὴρ, δηλοῦται, φασί, καὶ ἐκ τοῦ ἀναγραμματισμοῦ, ἐξ ὧν γὰρ ἡ Ἥρα γραμμά των, ἐκ τούτων λαλεῖται καὶ ὁ αήρ, wie ferner: χόλος, ὄχλος; ἀρετή, ἐρατή; φλύαρος, φλαύρος; Αρσινόη, Ἥρας ἴον u. a. m. So machte man aus Leopoldus: pello duos. Aus dem Namen Alstedius wird sedulitas, und da lieferte also Jo. Hen. Alstedius ein carmen:

Ut possis, mea mens, doctisque deoque placere
Sit pia sedulitas, sedula sit pietas.

Schottel (Von d. Teutsch. Haubt-Spr. p. 971 sq.) giebt Regeln über den „Letterwechsel" und hat z. B. „Vereinigtes RömischTeutsches Reich; durch Letterwechsel: So es treu einig, schirmet es sich recht." Filip Zesen (Hoch-Dtsch. Helikon p. 256) erzählt auf „der Helikonischen Ober-Treppe fünften stuffe", wie man ihn um ein Hochzeit-gedichte begrüsset," aus dem Namen der Braut: Lisabet Straubichtin, er durch „Buchstabenwechsel": "nicht, als ins brautbet" erhielt, und nun ein „Schertz-gedichte" machte, in welchem es u. A. heisst:

"

Herr Bräutgam, schleicht euch weg: sie kan nicht länger wachen,

ihr nahme sagts, dass sie nicht, als ins brautbet wil." Derselben Art ist der Palindromus (Versus cancrinus). (Suidas: παλίνδρομος. οπισθόρμητος.) bei Diomed. (A. Gr. III, p. 515 sq.): versus reciprocus apud neotericos“; „versus currentes et recurrentes." rückwärts wie vorwärts zu lesen mit demselben oder mit entgegengesetztem Sinn, und zwar entweder nach den Buchstaben oder nach den Wörtern. Virg. Aen. 1, 8 ist so bei demselben Sinne umkehrbar:

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II 2.

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Musa mihi causas memora, quo numine laeso Laeso numine quo, memora causas mihi musa; mit entgegengesetztem Sinn (Philelphus auf Pius II): Conditio tua sit stabilis, nec tempore parvo Vivere te faciat hic Deus omnipotens; und Omnipotens Deus hic faciat te vivere parvo Tempore, nec stabilis sit tua conditio.

Ebenso (auf einen Pabst):

Laus tua, non tua fraus, virtus, non copia rerum
Scandere te fecit hoc decus eximium, und:
Eximium decus hoc fecit te scandere rerum
copia, non virtus, fraus tua, non tua laus.
Zur Umkehrung nach den Buchstaben ist verfertigt:

Signa te, signa, temere me tangis et angis.
Der Anfang eines Gedichtes von Johannes a Lasco heisst:
Aspice! nam raro mittit timor arma, nec ipsa,

tes

Si se mente reget, non tegeret Nemesis.

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So auch: Odo tenet mulum, madidam mappam tenet Anna. Bei Sidonius Apoll. (ep. IX, 14) heisst es: versus recurrenmetro stante ut ab exordio ad terminum sic a fine releguntur ad summum. Sic est illud antiquum: Roma tibi subito motibus ibit amor. Nec non habentur pro recurrentibus qui pedum lege servata per singula verba repetuntur, wie: praecipiti modo quod decurrit tramite flumen tempore consumptum jam cito deficiet. Unter der Bezeichnung Versus anacyclici finden sich (Anthol. Lat. ed. Riese I, No. 81) z. B. unter dem Namen des Porphyrius 8 Distichen der letzteren Art z. B.:

Blanditias fera mors Veneris persensit amando
Permisit solitae nec Styga tristitiae, und

Tristitiae Styga nec solitae permisit, amando
Persensit Veneris mors fera blanditias.

Weigand (Traité de Versif. Franç. p. 101) führt an: rime rétrograde par lettres von Favereau: L'âme des uns jamais n'use de mal und (p. 104) rime rétrogade par mots:

Triomphamment cherchez honneur et prix
Désolés coeurs, méchans, infortunés,
Terriblement êtes moqués et pris, und
Prix et honneur cherchez triomphamment

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