und nicht immer, wie dies z. B. die Geschichte der Fabel zeigt, ist ihr solche Anlehnung an die Darstellungsform der Poesie von Vortheil gewesen. Wir geben einige Beispiele solcher Volkslieder, welche wir der Sprachkunst zurechnen. Da ist etwa das weit verbreitete Maikäferliedchen zu nennen, welches bei Bucher (Bilder aus der Fremde, Bd. I, p. 377) lautet: Maikäfer fliege! Pommerland ist abgebrannt. in England mit derselben Melodie: Lady-bird fly! Your children must roam. Schacke, Schacke, Reiterpferd! Fall'n die Kinder all' herab. Une, deux, trois, Von jüngerem Datum: Belle pomme d'or , Lève ta queue et puis t'en va! (Vieles der Art bei Simrock: „Das deutsche Kinderbuch.“ (Deutsche Volksb. Bd. IX.)) Aehnlich bei den Griechen etwa das Lied mahlender Weiber (Plut. Conviv. Sept. sap. XIV): "Αλει διύλα αλει. μεγάλας Μιτυλάνας βασιλεύων. und gewiss nach Art der gebräuchlichen Hochzeitlieder bei Aristoph. (Pax, 1332): Υλιών Υμέναι και Υλιών Υλιέναι' ω. Σύν μοι πίνε, συνήβα, συνέρα, συστεφανηφόρει Σύν μοι μαινομιένη μαίνεο, συν σωφρονι σωφρόνει. Beim Erzählen werden Worte, welche für die Vorgänge entscheidend sind, nicht selten durch Rhythmus oder Gleichklang her vorgehoben, und auf diesen Wortlaut gründen sich dann Hauptund Wendepunkte z. B. in vielen Märchen. So spricht (bei Grimm, Kinder- und Hausmärchen) in dem Märchen „Von dem Fischer un syner Fru“ ,der Mann“ eine Art Zauberformel, um ,,de Butt“ zum Schenken zu bringen: Manntje, Manntje, Timpe te, will nich so as ik wol will. Im „Aschenputtel“ singen die Tauben: rucke di guck, rucke di gack, die rechte Braut sitzt noch daheim. oder (1. c. Bd. III, p. 36) der Hund bellt: wu, wu, wu! mein Herr hat nicht die rechte Frau. In „Frau Holle“ ruft der Hahn: „Kikeriki, Unsere goldene Jungfrau ist wieder hie.“ und dann spottend: Kikeriki, Unsere schmutzige Jungfrau ist wieder hie.“ Scherzend im Eisenofen“: „Da kam eine Maus, Das Märchen war aus.“ a. d. m. Manches Märchen mag auf Anlass eines schon vorhandenen Sprachreims didaktischer Art erfunden sein; so wohl: „Spindel, Weberschiffchen und Nadel“ mit den Versen: Spindel, Spindel, gehe ans, bring den Freier zu Haus. führ den Freier mir herein. Mach das Haus dem Freier rein. Zuweilen wurde auch wohl zu einer älteren Melodie ein Lied gefertigt, dessen Worte sich nur dadurch erklären, dass sie jene zulassen. Einen Spottvers aus dem Paderbörnischen führt Grimm (1. c. Th. III, p. 221) an: O hilge sünte Anne, et is jetz die hogeste Tied! Veitla, gang du voran, dass er dich nit beissen kann.“ Bekannt ist das spöttische Marschlied: „Immer langsam voran, immer langsam voran, Dass die östreich'sche Landwehr nachkommen kann“ mit seinen zu improvisirenden Fortsetzungen; ähnlich werden die sogenannten Leberreime nach Gelegenheit verwendet (über sie vd. Gervinus Gesch. d. dtsch. D. III, p. 313); viele Spottverse wurden auf gewisse Beschäftigungen gemacht, so auf die Leineweber: Die Leineweber haben eine saubere Zunft fupp fupp U. 8. f.; auf die Schneider u. a. m. (cf. Simrock dtsch. Volksb. Bd. VIII, No. 280, 281, 286, 287, 290, 291 u. a. m. Auch Göthe hat im Volkston eine „Schneider-Courage“.) Von Leberreimen einige Beispiele aus , G. Lederer, Aus alten Tröstern“ (Westermann's Illustr. Monatsh. No. 207): Die Leber ist vom Hecht und nicht von einer Dohlen, Mein Nachbar wischt das Maul, ich will anjetzo trinken. Ultra posse nemo obligatur. Scherzend ist auch das Lautspiel bei Musaeus (Volksm. 5, 130): „Wie heissest Du? Springinsfeld grüsst mich die Welt, Ehrenwerth heisst mein Schwert, Zeitvertreib nennt sich mein Weib, Spätestagt ruft sie die Magd, Schlechtundrecht nennt sich der Knecht, Sausewind tauft ich mein Kind, Knochenfaul schalt ich den Gaul, Sporenklang heisst sein Gang, Höllenschlund lock ich den Hund, Wettermann kräht mein Hahn, Hupfinsstroh heisst mein Floh. Nun kennst du mich mit Weib und Kind und allem meinen Hausgesind.“ Vielerlei der Art bringt Simrock (l. c. p. 308 sq.), wie z. B.: Ick will die vertellen Nu is min Vertellen ut. Es war einmal ein schwarzer kurzer runder bunter Mann, Schwert Wo die schwarzen kurzen runden bunten Kinder sassen. 1. s. f. – Daraus entstanden dann Aufgaben zum Geschwindsprechen, wie: Fritz frisst frische Fische. - Der Sperber sprach, was machst du Wachtel? Was fragst du, Sperber, sprach die Wachtel. Du pain sec et de fromage Du dos d'un dodu dindon. - Poisson sans boisson Health without wealth is better than wealth without health. So zweifellos es |