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momenten der orientalischen Dichtkunst eine freie Uebersicht verschafft." Es sei ersichtlich, dass in dieser Literatur die Sprache als Sprache die erste Rolle spielt." Er giebt Beispiele, wie die aufgehende Sonne mit einem Falken oder Löwen verglichen wird: That und Leben mir die Brust durchdringen,

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B.

Die auf der Metapher beruhenden ästhetischen
Figuren.

Wenn der metaphorische Ausdruck weitere Glieder der Rede ergreift, so dass die aus dem fremden Gebiete übertragenen Bezeichnungen ganz an die Stelle der eigentlichen treten, und das Verständniss überhaupt nur aus der Anschauung des Gebietes gewonnen wird, in welchem die Metapher lebt, so hat man dies Allegorie genannt, begleitet dagegen die durch Ausführung einzelner Züge des Bildes entfaltete Metapher den eigentlichen Ausdruck in einer Nebenstellung, so hat man das Gleichniss. Der Satz: Mein Sohn, du musst lernen dich biegen, so lange du noch jung bist, zeigt eine Metapher; wenn zum Sohn gesagt wird: Man muss die Bäume biegen, während sie noch jung sind, so hört er denselben Sinn in einer Allegorie; sage ich: Du musst jetzt, in Deiner Jugend, gehorchen lernen, wie man die Bäume nur biegen kann, so lange sie jung sind so mache ich ihm durch ein Gleichniss meinen Ausspruch anschaulich.

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1. Die Allegorie.

Mit unserer Auffassung der Allegorie stimmt überein, was Cicero (or. 27) sagt: Jam cum confluxerunt plures continuae tralationes, alia plane fit oratio; itaque genus hoc

Graeci appellant αλληγορίαν, nomine recte, genere melius ille (Aristoteles), qui ista omnia tralationes vocat. Bei Cornificius (IV, 34) entspricht die Definition der permutatio als einer oratio aliud verbis aliud sententia demonstrans" dem gewöhnlichen Sinn, in welchem αλληγορία genommen wurde, wie z. B. bei Heraclit (Alleg. Hom. 5): ὁ γὰρ ἄλλα μὲν ἀγορεύων τρόπος ἕτερα δὲ ὧν λέγει σημαίνων, ἐπωνύμως αλληγορία καλεῖται, oder dem Ps. Plutarch (vit. Hom. 70): τούτοις (der Ironie und dem Sarcasmus) παραπλησίως ἔχει καὶ ἡ “Αλληγορία, ἵπερ ἕτερον δὲ ἑτέρου παρίστησιν, aber nicht dem unsrigen, wie man daraus sieht, dass Cornif. drei Arten dieser permutatio aufzählt, per similitudinem, argumentum, contrarium, von denen dann nur die erste die von uns so genannte Allegorie ist, während die zweite sowohl Antonomasie wie Exemplum sein kann, die dritte aber die Ironie vorstellt. (cf. Kayser in seiner Ausgabe des Cornificius p. 301.) Cornif. definirt nun: „per similitudinem sumitur, quom translationes plures frequenter ponuntur a simili ratione ductae, sic: nam quom canes fungentur officiis luporum, quoinam praesidio pecua credemus“? Bei Heraclit (l. c.) finden wir allerdings Beispiele, welche unserer Fassung des term. entsprechen:

Γλαῦκ', ὅρα, βαθὺς γὰρ ἤδη κύμασιν ταράσσεται
πόντος, ἀμφὶ δ ̓ ἄκρα Γυρέων ὀρθὸν ἵσταται νέφος,
σήμα χειμώνος· κιχάνει δ' ἐξ ἀελπτίης φόβος

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bei Archilochus (54 bei Bergk, Anth.), der vom Kriege mit
den Thrakern spricht); dann (Alcaeus, 18 ib.):
Ασυνέτημα τῶν ἀνέμων στάσιν·

τὸ μὲν γὰρ ἔνθεν κύμα κυλίνδεται,
τὸ δ' ἔνθεν· ἄμμες δ' ἂν τὸ μέσσον
ναι φορήμερα σὺν μελαίνα,
χείμωνι μοχθεῦντες μεγάλῳ μάλα·
περ μὲν γὰρ ἀντλος ἱστοπέδων ἔχει,
λαῖφος δὲ πάν ζάδηλον ἤδη
καὶ λάκιδες μέγαλαι κατ' αυτο

χόλαισι δ' ἄγκυραι

Und ebenso gegen den Tyrann Myrsilus Alc. (19, ib.): τὸ δηΰτε κύμα τῶν προτέρων άνω

στείχει, παρέξει δ' ἄμμιι πόνον πολυν
ἄντλην, ἐπεί κε νᾶος ἐμβᾷ.

Ferner bei Anacreon (75 ib.; an ein Mädchen gerichtet):
Πωλε Θρηκίη, τί δή με λοξὸν ὄμμασιν βλέπουσα
νηλεώς φεύγεις, δοκέεις δέ μι' οὐδὲν εἰδέναι σοφόν;
endlich bei Homer (Ilias 19, 222): ἧς τε (φυλόπιδος cet.)
πλείστην μὲν καλάμην χθονι χαλκὸς ἔχευεν,

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ἄμητος δ' ὀλίγιστος, ἐπὴν κλίνῃσι τάλαντα Ζεύς zu welchen Versen Heraclit bemerkt: τὸ μὲν γὰρ λεγόμενόν ἐστι γεωργία· τὸ δὲ νοούμενον μάχη. Dagegen zeigt nun das Beispiel, welches Ps. Plutarch (1. c.) für die Allegorie anführt, dass sie bei ihm etwa in dem weiteren Sinne der permutatio des Cornificius zu nehmen ist. Er citirt Od. 22, 195, wo Eumaeus höhnend, ohne jede Allegorie in unserem Sinne („ÈIXEтOμÉ“) zum dünkelhaften, jetzt am Balken hangenden, Melantheus sagt: νῦν μὲν δὴ μάλα πάγχυ, Μελάνιε, νύκτα φυλάξεις, εὐνῇ ἔνι μαλακῇ καταλέγμενος, ὥς σε ἔοικεν ; welche Verse Gregor. Cor. (лεi Tрón. Sp. Vol. III, p. 222) als Beispiel für den Sarkasmus anführt.

Nun ist klar, dass sich Melantheus in einer Lage befindet, welche der in den Worten des Eumaeus geschilderten durchaus nicht entspricht, so dass diese Worte allerdings anderen Sinn ausdrücken, als er eigentlich ihnen zukommt, und dieser Umstand führte zu jener äusserlichen Auffassung, nach welcher die Alten die Ironie zu den Tropen stellten und Allegorie auch da annahmen, wo es sich um metaphorischen Ausdruck nicht handelt. Man fasste die bildliche Natur des Tropus nicht sicher auf und mischte so Verschiedenartiges in einander.

Mit Bezug auf das oben (p. 33) bereits Angeführte bemerken wir darüber Folgendes:

Es fehlt der Ironie, dem Sarkasmus und den verwandten Figuren die fremde Sphäre für ihren Ausdruck, durch deren Heranziehung sie erst zu Tropen würden, es fehlt ihnen das Bild, sie bedienen sich der eigentlichen Rede. Nicht die Phantasie erschaut in der Ironie den Vertreter des gemeinten Sinnes, sondern der Verstand erkennt in ihr die simulatio, welche eben durchschaut sein will; also vertauscht sie nicht einen Begriff mit einem entsprechenden Gegenbilde, sondern sie erzwingt

die Entgegensetzung eines Urtheils durch Setzung eines Sinnes, welcher dem gemeinten entgegengesetzt ist. Wenn Caesar bei Sallust (Cat. 51) sagt: scilicet, quem res tanta et tam atrox non permovit, eum oratio accendet. Non ita est; so haben wir eigentlichen Ausdruck; er würde zur Allegorie, wenn wir etwa sagten: „Der Wetterschlag des Geschicks dringt wohl in die Seele und erschüttert den Sinn, nicht aber dessen matter Abglanz in euren Worten." Zwar hindert nichts, dass auch die Ironie sich metaphorischer Einkleidung bediene: „Wen der Wetterschlag des Geschickes nicht schreckte, den wird sein matter Nachhall in euren Worten erschüttern", aber in diesen Metaphern als solchen läge doch nicht die Ironie.

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Freilich hing bei den Alten der Terminus der Allegorie mit der Ironie zusammen, und nur mit dieser ist er zu den Tropen gewandert. Wir wissen aus Plutarch (de aud poët. 4), dass der Name Allegorie erst später statt des terminus úлóvoa aufkam: ταῖς πάλαι μὲν ὑπονοίαις, αλληγορίαις δὲ νῦν λεγοérais; unter einer Rede „zas óvoιav" oder „per suspicionem" (cf. Dion. Hal. art. rhet. IX, in. und Quint. VI, 3, 88) verstand man aber eine solche, welche in versteckter Weise den Sinn nur andeutete. Quintilian bespricht diese Art des Ausdrucks, welche man besonders schema nannte (IX, 2, 65): in quo per quandam suspicionem quod non dicimus accipi volumus, non utique contrarium, ut in sigwreig, sed aliud latens et auditori quasi inveniendum.*) Die Rhetoren fanden dann, dass dies Tropos sei, da es freilich der Bedingung genügte, welche Quintilian (IX, 1, 5) hierfür aufstellt: in tropis ponuntur verba alia pro aliis, ut in μεταφορά αλληγορία, plerumque υπερβολῇ. Im Uebrigen sagt Quintilian freilich (VIII, 6, 14), dass „usus continuus translationis in allegoriam et aenigmata exit "**), aber dieser Zusammenhang mit der Metapher ist der Allegorie keines

* Hierher gehören die oben (p. 18) erwähnten figurae colorum des Celsus **) Ebenso heisst es IX, 2, 46: „hλnyogíav facit continua eragooá“; dass nicht bloss die Metapher, sondern auch Synekdoche und Metonymie in dieser Art Fortsetzungen zeigen, will Vossius (inst. or. P. II, p. 196); aber, was er anführt: Sine Cerere et Libero friget Venus, zeigt wohl mehrere Metonymien, aber nicht Fortsetzung und Entfaltung der einen. (cf. über den Unterschied der Tropen in dieser Beziehung das oben (p. 43 sq.) Bemerkte.)

wegs nothwendig, wie denn (VIII, 6, 44 sq.) zwei Arten dieser letzteren, welche Quint. „, inversio" übersetzt, angegeben werden, sofern sie entweder nur Anderes bedeutet oder das Gegentheil, deren erstere meist aus fortgesetzten Metaphern bestehe, deren letztere aber die Ironie sei, der Sarkasmus, Asteismus, die Antiphrasis, Paroimia, und der Mykterismus. Die Definitionen bei Tryphon (Sp. Vol. III, p. 193), Anon. ñɛgi xoint. Tyóя. (ibidem p. 207), Greg. Cor. (ib. p. 215), Kokondr. (ib. p. 234), der als Arten sigwreia und alviya angiebt, Georg. Choerob. (ib. p. 244) bieten nichts Besonderes; Tiberius (ɛgì ʊxnu. ib. p. 70) stellt die Allegorie unter die oxńuata Mégɛws, sagt aber, dass sie sich „Ev μɛragogais“ ausdrücke; an Quintilian schliessen sich an die Definitionen bei Donatus (III, 6, 2), Charisius (IV, 4, 14) mit dem Beispiel (Virg. Georg. 2, fin.): Et jam tempus equum fumantia solvere colla, significat enim, carmen esse finiendum"; Diomedes (p. 457 P.); Isidorus (or. I, 36, 22), der allegoria mit alieniloquium übersetzt; Beda (bei Halm p. 615), der als Beispiel giebt (Joan. 4, 35): Levate oculos vestros et videte regiones, quia albae sunt jam ad messem.

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Wir können die Allegorieen, wie die Metaphern, danach unterscheiden, ob sie mehr ein ästhetisches Interesse befriedigen, also ein schönes Bild auch in seinen Einzelnheiten ausführen: Allegorieen der Schilderung; oder ob sie, die Wirkungen eines durch seine Bildlichkeit die Phantasie besonders beschäftigenden Ausdrucks benutzend, zu Zwecken der Rede die Energie der Darstellung steigern: rhetorische Allegorieen. Es werden beide Arten sich mit besonderer Kraft solcher Uebertragungen bedienen, welche aus dem Gebiet des Persönlichen auf das von unpersönlichen Dingen oder Abstrakten überleiten. Von ersterer Art ist etwa bei Heine (Neue Gedichte, 37):

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Horchend stehn die stummen Wälder,

Jedes Blatt ein grünes Ohr,

Und der Berg, wie träumend streckt er.
Seinen Schattenarm hervor";

oder (Buch der Lieder, Berg-Idylle 2):

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Tannenbaum mit grünen Fingern

Pocht an's nied're Fensterlein,

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