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nicht als besondere Art neben die Synekdoche stellt, doch die Metonymie von der Metapher nach dieser Rücksicht unterschied. Mehren (Rhetorik der Araber, p. 41) sagt: „Unter der Metonymie versteht man den Gebrauch eines Ausdrucks, nach welchem nicht allein dessen ursprünglicher Sinn für das Verständniss möglich ist, sondern zugleich ein Begriff, der mit jenem in nahem Zusammenhange steht und hierdurch angedeutet wird, gemeint ist. Indem die Metapher den ursprünglichen Sinn des Wortes nicht gestattet, ist sie eben hierin von der Metonymie verschieden."*)

Die Metapher also steht frei, versetzt die Vorstellung in eine neue Sphäre, und ihr Bild ist vor dem Verständniss nur durch sich selber gerechtfertigt: „car tel est mon plaisir!" wie eben das Schöne überall sein Dasein zu rechtfertigen gewohnt ist. Wir haben oben (p. 26 sq.) ausgeführt, wie Aristoteles erkannte, dass der Metapher (μεταφορά - κατὰ τὸ ἀνάλογον) das Schema der Proportion zu Grunde liegt.**) Es ist dieses Ortes nicht, näher zu betrachten, wie weit dieses Schema unser ganzes Leben, das innere wie das äussere, beherrscht, aber die Worte fallen uns ein, mit denen Göthe seinen Faust abschliesst:

„Alles Vergängliche

Ist nur ein Gleichniss."

Gleichniss ist Metapher, und Metapher ist Bild.

Wie nun bei der Synekdoche und Metonymie wegen des Zusammenhangs des tropischen Begriffs mit dem eigentlichen die Möglichkeit gegenseitiger Vertauschung gegeben ist, so liegt es in dem Wesen der Proportion, aus welcher die Metapher hervorgeht, dass sie jedesmal die Möglichkeit giebt, zwei Metaphern zu bilden (cf. Arist. Poet. 21). Synekdochisch sagt man: „ich vertraue mich den Wellen an" (= dem Meere), und: das Meer stürzt in's Schiff" (= die Wellen); „stosse ihm deine Waffe in's Herz" (= dein Schwert), und: unser Schwert herrscht überall" ( (= unsere Waffen); metonymisch: „Er liebt

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*) Die Worte Qazwînî's selbst in der Uebersetzung vid. 1. c. p. 53 sq. **) Varro (de L. L. X, 3) erklärt to dváhoyov: Ex eodem genere quae res inter se aliqua parte dissimiles rationem habent aliquam, si ad eas duas res alterae duae allatae sunt, quae rationem habeant eandem, quod ea verba bina habent eundem λόγον, dicitur utrumque separatim ἀνάλογον; simul collata quatuor ανάλογα.

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die Flasche" (= den Wein), und: stelle den Wein hierher" (= die Flasche); „den Verräther erwartet die Kugel" (= der Tod), und: wir senden den Tod in die Reihe der Feinde" (= die Kugel). So nun, wenn etwa die Proportion gegeben ist: Strahl Sonne Pfeil: Bogen, ergeben sich zwei Metaphern: der Pfeil der Sonne, der Strahl des Bogens. Natürlich werden nicht beide bei jeder Proportion nothwendig auch vorkommen.*) In diesem Falle ist Pfeil der Sonne" nicht ungewöhnlich, wie bei Schiller (Spazierg): „Glühend trifft mich der Sonne Pfeil", und dass „Strahl des Bogens" leicht gesagt werden kann, ergiebt sich schon daraus, dass mhd. stråle eben „Pfeil" bedeutete, wie Nibel 879, 2: den schôz er mit dem bogen: eine scharpfe strålen het er dar în gezogen. Wir haben zugleich hier ein Beispiel davon, wie die Metapher, welche die bewusste Kunst wählt, um dem Ausdruck sinnliche Anschaulichkeit zu verschaffen, den Weg wieder zurücklegt, welcher ihr durch die Geschichte der Sprache zugewiesen wurde. Sonnenstrahl ist uns zum eigentlichen Worte geworden, mit der Metapher Pfeil der Sonne" erneuern wir nur die Frische der früheren Auffassung. Wenn es bei Gutzkow heisst: „das Geld lacht aus allen Truhen"; oder bei Kinkel:,,zwischen den Eichen lacht das hellere Laub der Buchen"; wie Her. (od IV, 11, 6): ridet argento domus; so vertritt die Metapher hier den Begriff,,glänzen", aus welchem - eben der des Lachens allmählich hervorging. Die Wurzel yah ist = hell sein, glänzen (cf. Curt. etym. Forsch. p. 158), wie Ilias 19, 362 es offenbar in dieser eigentlichen Bedeutung von γελάω heisst: γέλασσε δὲ πᾶσα περὶ χρῶν χαλκοῦ ὑπὸ στεροπῆς.

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Man hat vielfach sich begnügt, die Metapher als ein abgekürztes, gleichsam in Eins zusammengezogenes Gleichniss zu definiren. So Quintilian (VIII, 6, 8): in totum autem metaphora brevior est similitudo (= Gleichniss) eoque distat, quod illa comparatur rei, quam volumus exprimere, haec pro ipsa re dicitur.“ vid. auch Cic. de or. III, 39, 157. Aristoteles selbst gab dies so an (Rhet. III, 4): ἔστι δὲ καὶ ἡ εἰκὼν μεταφορά διαφέρει

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* Scherzhaft macht Plautus (Capt. 3, 5, 3, deutlich, dass nicht alle möglichen Metaphern auch wirklich werden: Heg.: Sator, sartorque scelerum et messor maxime. Tynd.: Non occatorem dicere audebas prius? Nam semper occant prius, quam sarriunt rustici.

γὰρ μικρόν· ὅταν μὲν γὰρ εἴπῃ τὸν Ἀχιλλέα γὡς δὲ λέων ἐπόρουσεν“, εἰκών ἐστιν, ὅταν δὲ ηλέων επόρουσε μεταφορά· διὰ γὰρ τὸ ἄμφω ἀνδρείους εἶναι, προσηγόρευσε μετενέγκας λέοντα τὸν Ἀχιλλέα (ef. oben p. 46 sq.); aber damit wird zwar ein charakteristisches Kennzeichen der Metapher angegeben, nicht jedoch ihr Wesen. Denn eben darauf kommt es an, dass Metapher und Gleichniss aus einer Proportion hervorgehn, deren Verhältnisse verschiedenen Sphären angehören, so dass also nicht etwa die vertauschten Begriffe selbst die Gleichung bilden, sondern die Verhältnisse, innerhalb derer sie an den einander entsprechenden Stellen erblickt werden. Aristoteles hält darum auch immer an der Proportion fest, wie z. B. wenn er (Rhet. III, 11) das Wort αναιδής als Attribut zu λάας indem Verse Od. XI, 598 erklären will, er sie aufstellt: ταῦτα δὲ προσῆψε διὰ τῆς κατ' αναλογίαν μεταφορᾶς· ὡς γὰρ ὁ λίπος πρὸς τὸν Σίσυφον, ὁ ἀναισχυντῶν πρὸς τὸν ἀναισχυντούμενον. Wir finden nun, dass nur bei dem Ps. Plutarch (de vit. et poes. Hom. 19) die Definition des Aristoteles bewahrt ist: ἐστὶν ἀπὸ τοῦ κυρίως δηλουμένου πράγματος ἐφ ̓ ἕτερον μετενηνεγμένη κατά τὴν ἀμφοῖν ἀνάλογον ὁμοιότητα, so dass κορυφὴ ὄρεος (Od. 9, 481) von ihm erklärt wird: ὃν γὰρ λόγον ἔχει κορυφη πρὸς ἄνθρωπον, τοῦτον καὶ ἡ ἀκρώρεια πρὸς τὸ ὄρος und: Νῆσον τὴν περὶ πόντος ἀπείριτος ἐστεφάνωται (Od. 10, 195): ὃν ὁ στέφανος πρὸς τοῦτον ᾧ περίκειται, τὸν αὐτὸν θάλασσα πρὸς νῆσου. Sonst begnügt man sich damit, ganz allgemein zu definiren, wie Tryphon (Sp. Vol. III, p. 191): μεταφορά ἐστι λέξις μεταφερομένη ἀπὸ τοῦ κυρίου ἐπὶ τὸ μὴ κύριον ἐμφάσεως ἢ ὁμοιώσεως ἕνεκα; oder Cornificius (IV, 34): translatio est, quum verbum in quandam rem transfertur ex alia re, quod propter similitudinem recte videbitur posse transferri. Ich glaube, dass man des Aristoteles Definition für zu eng hielt und desshalb die der Metapher zu Grunde liegende Proportion nicht betonte. Es ist dies aus einer Bemerkung des Demetrius (de eloc. Sp. Vol. III, p. 282, § 88) zu schliessen: Σφόνδυλος μέντοι καὶ κλεὶς τὰ ἐπὶ τοῦ σώματος, καὶ κτένες, οὐ κατὰ μεταφορὰν ὠνόμασται, ἀλλὰ καὶ ὁμοιότητα διὰ τὸ ἐοικέναι τὸ μὲν κτενὶ μέρος, τὸ δὲ σφονδύλῳ. Also σφόνδυλος, eigentlich der Wirbel an der Spindel, heisst übertragen auch der Wirbelknochen; κλείς, der

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Schlüssel, auch das Schlüsselbein; Tires, der Kamm, auch die Hände mit den Fingern; und doch liegt bei diesen Uebertragungen (Demetrius folgt sonst dem Aristoteles, cf. § 81) nicht Metapher vor, d. h. also Proportion, sondern einfache Aehnlichkeit. Was wäre nun solche Uebertragung? Homonymie" würden die Philosophen sagen (ef. Schol. zum Arist. ed. Ac. p. 42); die Rhetoren: Catachresis." Nämlich, wie der Anon. Ei оinт. TуÓT. (Sp. Vol. III, p. 208) argiebt: διαφέρει δὲ κατάχρησις μεταφοράς, ὅτι μὲν ἡ μεταφορὰ ἀπὸ κατωνομασμένου ἐπὶ κατωνομα σμένου γίνεται, ἡ δὲ κατάχρησις ἀπὸ κατωνομασμένου ἐπὶ ἀκατονόμαστου, wie man z. Β. γόνυ καλάμου, γαστέρα nóc benannte, offenbar übertragend, was noch keinen eigenen Namen hatte, also mit einer Noth-Uebertragung. (cf. auch die Definition des Anon. лepi Toón. Sp. Vol. III, p. 228.) Die Catachresis aber galt als tropus, und wenn nun Aristoteles den Tropus überhaupt Metapher nannte, wie ja auch z. B. Cicero (or. 27) „tralata“ auch das nennt, quae per similitudinem inopiae causa transferuntur", und Quintilian VIII, 6, 4 sq (vide oben Bd. I, p. 357 sq) diese Catachrese der eigentlichen Metapher zurechnet (wenn er auch den Unterschied [VIII, 6, 34] angiebt), so mochte eine Definition, welche die Proportion jedesmal verlangte, bedenklich erscheinen, da diese bei der Catachrese fehlte. Vossius (instit. rhet. II, p. 85 sq.) unterscheidet in der That eine Metapher, welche auf blosser Aehnlichkeit beruhe (similitudo sit inter duo") von der Proportionsmetapher („in proportione bina binis respondent"). Er ist der Ansicht, dass, quantum ex Aristotele odorari licet", die dritte Art von dessen ɛraqopa: quo species pro specie ponitur" (vid. oben p. 26) diese Metapher der blossen Aehnlichkeit bedeute. Eine solche sei es z. B., wenn man (nach Varro, L. L. VII, 3) die Elephanten zuerst („ab eo quod nostri quom maximam quadripedem quam ipsi haberent, vocarent bovem"): Luca bos" nannte, oder den dicken Dionysius von Heraclea Taxus Gs" (vid. Casaub. animadv. in Athen p. 855, 60). In Bezug auf diese Beispiele, namentlich auf die von Demetrius angeführten Homonymien, ist zu bemerken, dass bei ihnen der Name eines Gegenstandes auch für einen anderen zur Verwendung kam, weil man sie ähnlich fand, wenn man sie ansah, dass dies aber mit der Uebertragung der Metapher nichts zu thun hat.

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Durch solche Homonymie wird eine gegebene Uebereinstimmung anerkannt, nicht aber eine Aehnlichkeit geschaffen, bei ihr entscheidet die Anschauung einer abgeschlossenen Wirklichkeit, bei der Metapher wählt die Phantasie aus dem weiten Gebiete der Vorstellung; jene ist Resultat prosaischer Beobachtung, diese eines Kunstschaffens. Erst in dem Maasse, wie die Aehnlichkeit durch Hinzutreten irgend einer Vorstellung aufhört, ein schlechthin Gegebenes zu sein, wird sie fähig, sich als Metapher zu gestalten, und damit ergiebt sich dann sogleich eine Proportion. Wenn z. B. (nach Poll. 2, 144) véres den Rücken der flachen Hand (=onoérap) bedeutet, so mag man zunächst nur Anerkennung der gegebenen Aehnlichkeit annehmen, aber schon, wenn Aeschylus (Ag. 1584) sagt: τὰ μὲν ποδήρη καὶ χερῶν ἀκρους κτένας ἔκρυπτ (wozu Schol. κτένας. τὰς διαστάσεις τῶν δακτύλων) so wird man Metapher und damit Proportion haben, denn: Kammrücken" Kammzähne“ „Handteller: „Handfinger". Ebenso, wenn man sich denkt, dass Dionys das Schimpfwort erhalten, so ist: „Dionysius: die Menschen das Schwein die übrigen Thiere", woraus die doppelte Metapher: statt ,,Dionys das Schwein unter den Menschen, statt,,Schwein der Dionys unter den Thieren. Warum sollten Thiere nicht mit Menschennamen geschimpft werden können? Diogenes Laert. (VI, 40) erzählt vom Diogenes, der selbst ,,ein Hund" unter den Menschen hiess: πρὸς τοὺς ἑρπύσαντας ἐπὶ τὴν τράπεζαν μύς, Ἰδου, φησὶ, καὶ Διογένης παρασίτους τρέφει.

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Die Definitionen der Metapher bei Greg. Cor. (Sp. Vol III, p. 216), Kokondr. (ibid. p. 232), Ge. Choerob. (ibid. p. 245); ebenso bei M. Claudius Sacerdos (Art. gr. I, 1, § 173 p. 43 [ed. Eichenf. u. Endlicher in den Anal. grammat. Vindob.], Donatus, Charisius, Diomedes, Isidorus, Beda (bei Halm p 611); Verrius Flaccus bei Festus (ed. Lindem. p. 170 und p. 506) bieten nichts Besonderes.-

Adelung (Dtsch. Styl, Th. I, p. 395) erklärt: „Die Metapher, lat. translatio, setzt anstatt eines minder anschaulichen Begriffes einen ähnlichen anschaulicheren. Das Verhältniss zwischen dem bezeichneten und bezeichnenden Begriffe beruhet bei ihr auf der Aehnlichkeit; welche deren einziges Band ist; die Entdeckung derselben ist ein Gegenstand des Witzes und der Einbildungs

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