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sich in solcher Metalepsis (cf. „Das Lalenbuch", Stuttg. 1839), wenn sie dem Kaiser auf seinen Gruss: Dank hab' Du, mein lieber Schultheiss, und Du mir auch mit einem Reim: „Der Witzigst' unter uns ist ein Gauch" antworten wollen, statt „Gauch" aber „Narr" sagen, da sie gedachten: „Gauch und Narr wären ja eins." „Also sind (heisst es weiter p. 98) Tölpel, und, durch eine Metaphoram, Esel auch eins; dessgleichen Unsere liebe Frau und unsers Herrn Gottes Mutter" reime es sich schon

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in Worten nicht gar wohl, so sey doch nicht so gar viel daran gelegen, wenn es sich nur in der Wörter Bedeutung und Auslegung, daran am meisten gelegen, reime und schicke." In dieser Manier liefern sie dann:

„Ich bin ein recht erschaffen Bauer

Und lehne meinen Spiess an die Wand."

„Ich heisse Meister Hildebrand

Und lehne meinen Spiess wohl an die Mauer"

(1. c. p. 79.). Man sieht, warum Quintilian von diesem vermeintlichen Tropus sagt (VIII, 6, 39): nec diutius in eo morandum: nihil enim usus admodum video nisi, ut dixi, in comoedis *)

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Abgesehn davon, dass die Metal. kein Tropus ist, scheint es rathsam, diesen terminus ganz aufzugeben, da ihn die Alten in zu verschiedener Bedeutung verwenden. Wie Tryphon und Quint. wollen ihn die Römischen Grammatiker auffassen **); so Donat. (III, 6, 2), Pompejus (Comment. art. Don. p. 467, wo Keil: Metalempsis hat), Charis. (IV, 4, 4); Diomed. p. 453: Metalepsis est per transsumptionem dictionum proprietatis dilatio, dictio gradatim homonymiae ad propriam significationem descendens, ut (Virg. A. 1, 60) speluncis abdidit atris"; ab atris enim nigrae intelleguntur, ex nigris tenebras habentes, et per hoc in praeceps profundae. Dies nun kann als Metonymie gelten, sofern die

*) Quintilian selbst bezeichnet es als frostig, wenn- Fab. Maximus, um sich über Augustus kleine „congiaria" lustig zu machen, diese mit Anwendung der μεráλnis „heminaria" nannte (VI, 3, 52).

**) Dass Quintilians Definition nicht wohl verstanden wurde, zeigt der Anonymus des Eckstein (Rhet. Lat. min. ed. Halm p. 77), der ihn sonst ausschreibt, aber hinzufügt: Aliter metalepsis est dictio, quae per aequivocum unius aliud significat. Die Dunkelheit jener Stelle ist nicht nur Folge der Verderbtheit des Textes.

thou this great commission, France? cet. In Berlin rufen sich die Kutscher mit den Namen ihrer Herren.

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Quintilian's Beispiel: saeculum felix zeigt die Vertauschung der Zeitangabe mit der Bezeichnung des diese Zeit Erfüllenden. Wir sagen: eine glückliche, eine prosaische Zeit, ein aufgeklärtes Jahrhundert; Göthe (Faust, II.): Gestehen wir, es sind verrückte Stunden; Schiller (Geheimniss): Von Ferne mit verworr'nem Sausen Arbeitet der geschäft'ge Tag; so stehn: Gegenwart“, „Vergangenheit“, „Zukunft für Zeitgenossen", „Vorfahren“, „Nachkommen". Plaut. (Menaechm. 4, 3) sibi inimicus magis, quam aetati tuae (= tibi); Ov. (Met. II, 418): subit illa nemus, quod nulla ceciderat aetas; Lucret. (III, 980): Materies opus est, ut crescant postera saecla, quae tamen omnia te, vita perfuncta, sequentur. Auch umgekehrt, z. B. messis statt. tempus messis, wie bei Plinius (h. n. 22, 13); Semen (urticae) colligi messibus oportet; nord für Sέpo wie Rhian. bei Paus. (IV, 17): χείματά τε ποίας τε δύω καὶ εἴκοσι πάσας, was Paus. erklärt: χειμώνας γὰρ καὶ πέρη κατέλεξε, πόας εἰπὼν τὸν χλωρὸν σῖτον ἢ ὀλίγον πρὸ ἀμητοῦ; Eurip. (El. 1154): τί με, γύναι, φονεύεις, φίλαν πατρίδα δεκέτεσι σποραῖσιν ἐλθόντ' ἐμάν;

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Statt des Namens, welcher den wesentlichen Begriff ausdrückt, findet sich oft die Angabe des äusseren Zeichens, mit welchem seine Erscheinung verknüpft ist. So steht z. B. Krone“, Scepter" für König oder Königsmacht, „Lorbeer" für Sieg, ,, Oelzweig für Friede, der Halbmond" für Türkenmacht; „Er erhält den Feldherrnstab“, „den Kardinals hut" u. a. m. Schiller (Piccol.): „Er wird den Oelzweig in den Lorbeer flechten"; (Lager): „Und von Wien die alte Perrücke, Die man seit gestern herumgehn sieht"; (ibid.): „Und die Feder vertauscht mit der Kugelbüchse"; (ib.): „Die Zeiten sind schwer, das Schwert ist nicht bei der Wage mehr." Fasces bedeutet Consul, vitis Centurionen, apex den flamen, taeda Hochzeit. Cicero (in Pis. 30): cedant arma togae --concedat laurea laudi giebt auch Aufklärung über die tropische Natur der Ausdrücke: Quid nunc te, asine, litteras doceam? Non opus est verbis, sed fustibus. Non dixi hanc togam, qua sum amictus, nec arma scutum aut gladium unius imperatoris, sed quia pacis est insigne et otii toga, contra autem arma tumultus atque belli,

poëtarum more sum locutus cet. Hor. (od. I, 1, 29): me doctarum hederae praemia frontium dis miscent superis; Herod. (7, 52): σοὶ γὰρ ἐγὼ μούνῳ ἐκ πάντων σκήπτρα τὰ ἐμὰ ἐπιToά; ebenso im Französischen, z. B. le rameau d'olivier für la paix; Corneille: A la fin j'ai quitté la robe pour l'épée; Shakesp. (K. H. IV, P. II, 4, 4): K. Henry: Doest thou so hunger for my empty chair?

Für die Vertauschung von Abstrakten mit Conkreten giebt Quintil. als Beispiel: sacrilegium deprehensum statt sacrilegum. Den sinnlich lebendigen Verbrecher bezeichnet durch Personifikation ein abstrakter Begriff, und man hat so in der That eine ästhetische Figur. Nicht jedes Abstraktum indessen, welches Concreta vertritt, ist noch als Metonymie zu fassen. Juventus für juvenes, senectus für senes, aber auch servitium für servi, nobilitas für nobiles, zeigen, wie etwa ἡλικία für ἥλικες, συμμαχία für σvuuaza, unser „Jugend“, „Alter“, „Adel“ eben nur dies, dass der usus Abstracta auch als Collectiva verwendet. Dagegen wäre als Metonymie zu erkennen, wenn z. B. Plaut. (Curcul. 2, 3) sagt: O mea opportunitas, Curculio exoptate, salve! oder Phaed. (1, 3, 16) tua calamitas für tu calamitosus, welcherlei Anrede, wie schon bei Vell. (2, 111): mediocritas mea, in „Ew. Majestät“, „meine Wenigkeit“ u. a. zu einem usus es allmählich gebracht hat. Theils liebkosend, theils zu Schimpf wandten namentlich die Lateiner die Bezeichnung einer Eigenschaft oft zur Bezeichnung der Person; so Plautus (Casin. 3, 3, 14): mea festivitas; (Epidic. 5, 1, 8): mea commoditas; (Stich. 5, 5, 14): mea suavitudo; Terent. (Eun. 4, 3, 3): Scelus postquam ludificatust virginem, vestem omnem misere discidit; Sall. (Cat. 14): Catilina omnium flagitiorum atque facinorum circum se catervas habebat. Aber auch sonst z. B. convivia für convivae (Juv. 5, 82); coena für coenantes (id. 2, 120); pugna für pugnantes (id. 8, 132) [cf. Gossrau, lat. Sprachl. § 361]. Im Deutschen braucht man nicht selten Abstracta als Concreta, wie: Essen" (Das Essen steht auf dem Tisch), Stickerei cet. Metonymisch erscheint z. B. bei Schiller: Der Poet ist der Wirth, und der letzte Actus die Zeche, Wenn sich das Laster erbricht, setzt sich die Tugend zu Tisch; Ders. (Glocke): Da zerret an der Glocke Strängen der Aufruhr; so im Scherz bei

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W. Raabe (Ein Frühling): „Der Lehrling setzt die Wiege mit der unzufriedenen Unschuld in Bewegung"; "Ein Ammenmärchen kam der achtzehnjährigen Verzweiflung in den Sinn"; ähnlich Soph. (Electr. 624): 9έμμ' àvaudéc; id. (O. R. 85): ἄναξ, ἐμὸν κήδευμα; Hom. (Ilias 17, 151): Zapaηdóv ὅς τοι πόλλ' ὄφελος γένετο; (Hias 14, 201): Ωκεανόν τε, θεῶν γένεσιν (= πατέρα); Plat. (Phaedr. p. 223): ὦ φιλότης (=

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Es findet sich auch umgekehrt ein Concretum, wo ein Abstractum erwartet wird, und man kann insofern die Antonomasie auch zur Metonymie rechnen, wenn man z. B. Sen. (ep. 97): Omne tempus Clodios, non omne Catones feret in dem. Sinne nimmt: Das Laster wird sich jederzeit finden, nicht immer die Tugend. Mehr synekdochisch erscheint die Antonomasie z. B. in L'éloquence des Augustin, des Basile et des Athanase; mehr metonymisch in: La langue de Dante et de Pétrarque. Ausdrücke, wie a puero statt a pueritia, ex adóc, oder, wenn das Wesen der Jugend und des Alters charakterisirt wird: „In den Ocean schifft mit tausend Masten der Jüngling; Still, auf gerettetem Boot, kehrt in den Hafen der Greis" (Schill.), Fälle, wie (Cooper): In man the animal is more nobly formed, than in woman, gehören dem usus an.

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b. Die zweite Art der Metonymie, Vertauschung von Begriffen auf Grund einer zeitlich vermittelten Zusammengehörigkeit zeigt sich in der Bezeichnung der Folge statt des Vorangehenden, der Veranlassung. Dahin gehört also bei den Alten, was Quintilian (VIII, 6, 19) zur Synekdoche rechnet, ut ex praecedentibus sequentia vel contra intelligamus; ebenso bei Ps. Plut. (II, 22), Tryphon (sol Toón. Sp. III, p. 196); Greg. Cor. (ib. p. 219), der nur giebt: do ToU ovẞairovτos τὸ προηγούμενον mit dem Beispiel (Od. 12, 172): λεύκαινον ὕδωρ

avri TOU OUTоvw peoσov; Kokondr. (ib. p. 237); und bei dem Anon. (περὶ ποιητ. τρόπ. (Sp. III, p. 210): ἀπὸ τοῦ προηγου μένου τὸ ἀκόλουθον und ἀπὸ τοῦ ἀκολούθου τὸ προηγούμενον (vid oben p. 36 f). Die Einstellung dieser Art unter die Synekdoche scheint darin ihren Grund zu haben, dass man Vorhergehendes und Nachfolgendes als Theile Eines Vorganges betrachtete, von denen jeder das Ganze vertreten könne. Aber der

äusserliche Begriff der Theilung in der Zeit verknüpft deren Momente nicht, sondern trennt sie vielmehr; die Verknüpfung ist erst gegeben, wenn z. B. das Levzairer des Wassers als Folge, Wirkung des Ruderns begriffen wird. Dies aber ist eine Art der Metonymie, welche allerdings gegen die dritte Art nur durch das schwächere Hervortreten der Causalität sich abgränzt. Es gehören dahin etwa Fälle, wie bei Lessing: ,,die schon vier Männer in das Grab gezankt hat" (statt: in den Tod); ebenso bei Schiller: „Reich' ihm deinen heil'gen Schleier, der, geheimnissvoll gewebt, die ihn tragen, unverletzlich aus dem Grab der Fluthen hebt"; Bürger: „Ha, lachte der Kaiser, vortrefflicher Haber"; König: ,,er wurde mit Passkugeln begrüsst" (statt: empfangen); Wilh v. Humboldt:,,jedem Unglück sage ich Lebewohl" (statt: bin ich entrückt); Platen: ,, der wurfabwehrende Schilde trug." Hor (od. 1, 9, 16): nec dulces amores sperne, puer, donec virenti canities abest; Virg. (Aen. XII, 65): cui (Laviniae) plurimus ignem subjecit rubor et calefacta per ora cucurrit (wo rubor, als Folge der Scham, die Hitze (ignis) bewirken soll); Hor. (ep. 1, 7, 7): dum pueris omnis pater et matercula pallet (=timet); so Pers. (Sat III, 43): intus palleat infelix; Hor. (od. 1, 1, 3): pulverem Olympicum collegisse juvat; Virg. (Ecl. IX, 20): viridi fontis inducere umbra (umbra = schattendes Laub); so Ov. (Met. XII, 513): nec habet Pelion umbras; (ib. I, 149): caede madentes terrae. Bei Milton (P. L. 5, 871): fly, ere evil intercept thy flight (evil statt aggression); Shakesp. (Hamlet 4, 7): her garments, heavy with their drink, pull'd the poor wretch from her melodious lay to muddy death; idem (Macb. II, 2): A little water clears us of this deed (d. h. reinigt uns vom Blute). Man mag auch hierher ziehen, wenn die Erwähnung einer vorangegangenen Thätigkeit so geschieht, als trete diese erst durch die Erwähnung ein, wie bei Virg. (Ecl. VI, 62): Tum canit Hesperidum miratam mala puellam; Tum Phaëthontiades musco circumdat amarae Corticis atque solo proceras erigit alnos; wozu Heyne:,,tribuitur poëtae ac vati tanquam auctori id, quod contigisse carmine suo exponit."

Hom (Ilias XIII, 426): Ιδομενεὺς δ ̓ οὐ λῆγε μένος μέγα, ἵετο δ' αἰεὶ ἠέ τινα Τρώων ἐρεβεννῇ νυκτὶ καλύψαι, ἢ αὐτὸς δου πῆσαι, wozu Schol: ἐν πολέμῳ ἀποθανεῖν; ebenso (23, 679):

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