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Was nun die Arten der Metonymie betrifft, so werden sie von den Alten im Wesentlichen übereinstimmend aufgezählt. Wir unterscheiden eine Metonymie, welche entsteht und verstanden. wird 1) auf Grund räumlicher Coexistenz des durch den Tropus gesetzten Begriffs mit dem des eigentlichen Wortes, 2) auf Grund einer in der Succession der Zeit hervortretenden Zusammengehörigkeit, 3) auf Grund einer begrifflichen Verknüpfung, einer Causalität.

a. Die erste Art also vertauscht die Bezeichnung eines Raumes und des diesen Raum Erfüllenden, z. B. Ort and Bewohner, Gefäss und Inhalt; ferner den Namen einer Materie und des dieselbe Formenden, Leitenden, Beherrschenden z. B. eines Stoffes und des aus ihm Gebildeten, des Beherrschten und Beherrschenden, des Besitzes und Besitzenden; weiter die Angabe einer Zeit und der Vorgänge während derselben; endlich Begriffe und deren sinnliche Zeichen. Bei den Alten werden so genannt als vertauscht: „eo, quod continet, id, quod continetur" oder „eo, quod continetur, id, quod continet (Cornif. IV, 32); ἀπὸ τοῦ περιέχοντος τὸ περιεχόμενον, ὡς ἔκπιε τὸ ποτήριον ἀντὶ τοῦ ποτηρίου οἶνον, ἢ ἀπὸ τοῦ περιεχομένου τὸ περιέχον, οἷον ὅταν Αμφιτρίτην τις τὴν θάλασσαν λέγῃ, καὶ (Ilias 5, 7) τοῖον οἱ πῦρ δαῖεν ἀπὸ κρατὸς τε καὶ ὤμων· ἀπὸ γὰρ τῶν ἐπικειμένων ὅπλων ἐπιφέρει. (Kokondrius epi 79. Sp. Vol. III, p. 233.) Significatur superior inferiore et inferior superiore (Festus, de vb. signif. ed. Lind. p. 170); Per dominantem subjectum, per subjectum dominantem. (Diom. Charis) Kokondrius: ἀπὸ τοῦ κυριεύοντος τὸ κυριευόμενον; Georg. Choerob. (ib. p. 260): ἐκ τῶν οἰκούντων τὰ οἰκούμενα, Quintilian (VIII, 6, 23 sq.) bemerkt auch: subjectas res ab obtinentibus meton. significat“, „a possessore quod possidetur." Wenn der oben (p. 37) angeführte Anonymus die hierher gehörigen Arten: ἀπὸ τοῦ συμβόλου τὸ κύριον, κἀπὸ τῆς ὕλης Tò άлоTÉλeσμa“ unter den Arten der Synekdoche nennt, so ist dies aus oberflächlicher Betrachtung zu erklären, auf welche Quintilian (1. c. 28) hinweist: est (metonymiae) quaedam cum synecdoche vicinia cum aurata tecta aurea" (dico) pusillum a vero discedo, quia non est nisi pars auratura. - Hinzuzufügen ist den Aufzählungen dieser ersten Art, dass überhaupt Abstracta, wenn sie sich durch die ihnen ursprünglich innewohnende Personi

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fikation wieder neu zu sinnlicher Anschaulichkeit, zu neuen Bildern beleben (cf. Bd. I, p. 383), (wie auch umgekehrt Concreta für Abstracta eintreten, wobei dann Metonymie und Synekd. sich berühren) dann metonymisch für die Concreta eintreten, deren Eigenschaften und Zuständen sie entnommen sind. Der Art ist z. B., was Quint. (VIII, 6, 26) als Beispiel anführt: sacrilegium deprehensum statt sacrilegum hominem, und Cic. (de or. III, 43): „et virtutes et vitia pro ipsis, in quibus illa sunt, appellantur: „Luxuries quam in domum irrupit"; et: quo avaritia penetravit"; aut fides valuit, justitia confecit"; so auch Albinus, de arte Rhet. Dial. (bei Halm, p. 545).

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הָאָרֶץ

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Wir geben einige Beispiele zu dieser ersten Art: Gen. 6, 11 steht für die Bewohner der Erde (Luther:) „Aber die Erde war verderbet vor Gottes Augen und voll Frevels"; so Deuter. 32, 11: Nest" statt der Jungen im Nest: sicut aquila nidum suum excitat ad volandum; Boiste (dict. univ.): Un nid se prend aussi pour les petits oiseaux qui sont encore au nid, so: prendre un nid, die Vögel ausnehmen. Die Attiker gebrauchten ixues für Fischmarkt (Ar. Vesp. 789), Ta upa für Salben bude (Ar. Eq. 1375), ova für Gemüse markt, ἔλαιον für Oelmarkt, τὰ λάχανα für Krautmarkt, σίδηρος für Eisenkramhandlung (Xen. Hell. 3, 3, 7); Virg (Aen. 8, 64): coelo gratissimus amnis; Hor. (od. 1, 1, 25): manet sub Jove frigido venator; Nep. (Pel. 4): in Persas proficisci = nach Persien reisen; curia pro senatu", "campus pro comitiis" Cic. (de or. III, 43); Das Haus (der Abgeordneten) erhebt sich; die ministerielle Zeitung wird von der Wilhelmsstrasse (dort wohnt Bismarck) zur Ruhe verwiesen (Nat.-Ztg. Jahrg. 24, No. 258); Die halbe Stadt lobt ihre Lieder (Gellert); Ganz Griechenland ergreift der Schmerz (Sch.); Der Alte hat's gerufen, der Himmel hat's gehört (Uhland); Troyes ist eng und winklig gebaut fertigt berühmte Cervelatwürste, räuchert Hammelzungen cet. (Pierer, Univ. Lex.); Ihr singt der Hain nur mit der Freude Tönen (Salis); Le doux concert des bois (Delille); Chaque climat produit des favoris de Mars, La Seine a des Bourbons, le Tibre a des Césars (Boileau); Dickens (Two Cities, II, c. 21) spricht von der Antonius-Vorstadt in Paris: The hour was come, when Saint Antoine was to execute his horrible idea of hoisting

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up men for lamps, nennt sie auch in Anwendung der Antonomasie, indem er von einigen ihrer Bewohner spricht, bloss: the Saint (c. 16): the Saint took courage to lounge in and the wineshop recovered its habitual aspect. Der Name eines Ortes wird nicht bloss mit dem der Bewohner vertauscht. Anticyra steht für helleborus, der dort wächst: Plut. (de coh. ira, 13) ǹ 'Avrixuga Segaε Pers. (sat. IV, 16): Anticyras sorbere; Sybaris für Schwelgerei: Philostr. (Apoll. T. IV, 27) Aaxɛdaynoriwr apioßes zußágidos peσtoi oar. Matth. (ev. 22, 13) steht Finsterniss für den Ort: ἐκβάλετε εἰς τὸ σκότος τὸ ἐξώτερον, conjicite eum in tenebras exteriores; Hor. (od. II, 15, 6) hat copia narium für das, was die Nase ergötzt, so Aelian (V. H. III, 1): xai ἔστιν ὀφθαλμῶν πανήγυρις; Schiller (Spaz.) „Was Arabien kocht statt: Arabiens Sonne.

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Man setzt ganz gewöhnlich statt gewisser Geisteseigenschaften oder Affekte die Körpertheile, welche als deren Sitz gelten. Göthe (Tasso 1, 4): Nur der erfahrene Mann besitzt sein Ohr; „Herz“ steht für „Muth", Gehirn, Kopf für Verstand, Galle für Aerger, Arm für Kraft, Bauch für Hunger, Stirn für Frechheit u. a. m., 50 κῆς, σπλάγχνον für ψυχή, φρένες für λογισμός, nasus und

ro für Ironie, oppus und supercilium für Hochmuth, stomachus für Unwillen, xon für Zorn, lingua für Beredsamkeit, auch für Gesang, wie Virg. (Aen. III, 361): sentis volucrum linguas; bei Hor. (sat. I, 9, 11): o te, Bollane, cerebri felicem! und so im Französischen: une bonne cervelle; Racine (Brit. 5, 1): Que la bouche et le coeur sont peu d'intelligence! Wie man im Deutschen sagt: die Flasche lieben, statt: den Wein, auch französisch: aimer la bouteille, hat Virg. (Aen. 7, 133) pateras libare für vinum, Aristoph. (Ach. 278; eq. 901) τgußλiov goñσai, Hom. (Od. 13, 50) κρητήρα κερασσάμενος, (lias 8, 2:2): πίνοντες κρητῆρας οἴνοιo. Als es sich um eine kostbare Schüssel handelte, machte ein Spassmacher den eigentlichen Sinn des Wortes gegen Louis XIV geltend, welcher den Tropus meinte: „ce plat est pour arlequin: ,,Quoi, Sire! et les perdrix aussi?«« Der Stoff steht für das aus ihm Gebildete, z. B. bei Schlegel (Arion): Der Jüngling hüllt die schönen Glieder In Gold und Purpur wunderbar; ebenda: Die Zither ruht in seiner Linken, Die Rechte hält das Elfenbein; bei Auerbach: mit raschem

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Blei (Kugel) kalt gemacht. Man sagt: sich in Seide kleiden; Eisen, Stahl für Schwert, Dolch, wie bei Schiller: „Und den Mordstahl seh' ich blinken; von Silber speisen u. d. m. Hom. (Ilias 23, 30): πολλοὶ μὲν βόες αργοὶ ὀρέχθεον ἀμφὶ σιδήρῳ oqaŝóuɛvoi; xélve ist Hom. (hymn. in Merc. 24, 25) die Schildkröte, dann die Lyra; vs. 42 ist zehn Schildkröte, was bei Diod. Sic. II, 27 Sturmdach bedeutet; so ist testudo Schildkröte, wenn es z. B. im Scherz heisst: testudo volat (Claud. in Eutr. I, 352), es ist synekdochisch Schildpatt, z. B. Virg. (Ge. II, 463), metonymisch Lyra, z. B. Hor. (Od. III, 11, 3) und Schutzdach, z. B. Caes. (b. G. V, 42). Bei Hor. (od. 1, 1, 13): trabe Cypria Myrtoum secare mare. Auch umgekehrt bei Virg. (Ecl. X, 41) serta mihi Phyllis legeret, cantaret Amyntas, wo serta für flores.

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Sehr gewöhnlich nennt man den Führer an Stelle des Heeres, wie: Cäsar landete in Britannien, Hannibal ante portas, doch klingt es auffallend, wenn es z. B. bei Th. Carlyle (Hist. of Frederic II. of Pruss. Vol. IX, ed. Tauchn. p. 271) heisst: „there lies Keith, fifteen miles in length", (p. 281): „Browne extends through Lobositz; and beyond it, curves up to Welhoten." Ebenso steht der Besitzer für sein Haus: die Kiste liegt bei mir, d. h. in meinem Hause; bei Hor. sat. I, 5, 72: ubi sedulus hospes paene arsit, nam vaga flamma summum properabat lambere tectam Virg. (A. II, 312) ardet Ucalegon (id. III, 275): aperitur Apollo (i. e. Ap. templum); oder für sein Vermögen, wie bei Plaut. (Pseud. IV, 7, 25): Sc. Jamne illum comesurus es? Ba. Dum recens est, dum datur, dum calet, devorari decet. Auch das Umgekehrte ist im Sprachgebrauch, z. B. „das Haus ist verschuldet; das Gut hat viel Steuern zu zahlen." Kühn bei Virg. (Aen. XI, 268): devictam Asiam subsedit adulter, wo devicta Asia (Asia synecd. für Troja) statt victor Agamemnon, adulter (antonom.) für Aegisthus steht. Plinius (h. n. 37, 2, 20): Petronius Consularis moriturus, invidia Neronis principis, ut mensam ejus exhaeredaret, trullam murrhinam fregit. Namen der Länder stehn für die der Herrscher: Shakes p. (R. John II, 1) L. Before Angiers well met, brave Austria. K. Ph. What England says, say briefly, gentle lord. K. J. From whom hast

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Sprachentwickelung erzeugen mögen [,keine Sprache hat in Eine Form eine Heterosemie, wie viel weniger eine Enantiosemie gelegt; es ist Täuschung, wenn man solche zu finden glaubt" (Pott, Etym. Forsch. 1. Ausg. Th. I, p. 148)], sind eben als solche nicht synonym, und so konnte es jener Schüler, welcher (Shak. Mac. I, 3): All hail, Macbeth! Alle Hagel, Macbeth! übersetzte *), weder zu einer Synonymie bringen, noch zu einem Tropus. Gerade Dies nun, durch Setzen eines Synonymon eine Homonymie zu vertreten, d. h. also, ein bestimmtes Wort, z. B. einen Eigennamen, welcher erwartet wird, anzudeuten, stellt sich die Metalepsis des Tryphon zur Aufgabe. Solche Metalepsis fertigte etwa Jener, der aus zarter Rücksicht in Gegenwart einer älteren Dame nicht von „Alten-Weiber sommer" sprach, sondern von „Alten-Damensommer." (cf. Sanders, Wörterbuch der Dtsch. Spr. II, p. 1117.) Tryphon, der Ps. Plut. (de vit. Hom. II, 21), Gregor. Cor. p. 217, Kokondr. p. 239, Georg. Choerob. p. 247, und ebenso Quintilian (VIII, 6, 37), der die Metalepsis mit transumptio übersetzt, geben u. A. als Beispiel Od. 15, 299: Evev dav výσοισιν ἐπιπροέηκε τοῆσι, Diese Inseln heissen sonst οξείαι (vid. Strabo VIII, p. 351), und, sofern nun Soós und ogue als synonym genommen werden, hat man Metalepsis. Bei Quintilian (1. c. in der Ausgabe von Halm) heisst die Metalepsis ein „tropus et rarissimus et inprobissimus, Graecis tamen frequentior, qui Centaurum, qui Xɛipwv est, "Hooova dicunt. So schlechte Witze macht der Römer nicht: at nos quis ferat, si Verrem „suem" aut Aelium Catum doctum" nominemus? Natürlich kann solche Vertauschung synonymer Ausdrücke nicht verstanden werden, wenn man nicht weiss oder erräth, welches der verbindende Mittelbegriff ist, denn ein Centaur „Hesson" wird nur Demjenigen einleuchten, der sich an „Cheiron" erinnert, und so kann diese Metalepsis zu Räthselfragen benutzt werden: „Die erste Silbe ist ein Hund, die zweite und dritte sind ein Junge, und das Ganze ist doch kein Hundsjunge." (Spitzbube.) Quintilian scheint dies sagen zu wollen: est enim haec in metalepsi natura, ut inter id, quod transfertur et in quod transfertur, sit medius quidam gradus, nihil ipse significans, sed praebens transitum. Die Schildbürger bewegen

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* So erzählt Lichtenberg, Verm. Schr. Bd. II, p. 368.

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