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sondere Seelenerregung sei, welche sie bewirkten; dass dann bei den ästhetischen Figuren diese Seelenerregung von der Phantasie ausgebe (αἱ φαντασίαι οὕτω γοῦν εἰδωλοποιίας αὐτὰς ἔνιοι λέyovo Longin, de subl. XV.), bei den Lautfiguren von der Empfindung, bei den Sinnfiguren vom Verstande; dass die Figuren der ersten Art also den Ausdruck anschaulich machen, beleben müssen, die der zweiten Art ihn musikalisch versinnlichen, die der dritten verdeutlichen, so wird dagegen nicht viel einzuwenden sein, aber die Totalwirkungen der wirklichen Figuren, bei welchen jene in unserm Schema getrennten Begriffe von Bild, Laut, Sinn je nach der Stelle, welche sie im Context der Rede einnehmen, bald vor-, bald zurücktreten, immer aber sich in lebendiger Einheit darstellen, lassen sich keineswegs nach den Abstraktionen dieser Trennung bemessen. Nur unsere Begriffe vermögen wir zu klassifiziren, jeder Inhalt ist für uns gränzenlos.

Die Eintheilung, welche die Alten aufstellten, ging von dem richtigen Grundsatz aus; sie war eine formelle. Man unterschied: σχήματα διανοίας, figurae sententiarum; σχήματα News, figurae verborum; von ihnen gesondert: Tónoι, verborum immutationes.

Cicero giebt (wohl nach dem von Quintilian (III, 1, 16) erwähnten Hermagoras) an (Brut. 17, 69): Ornari orationem Graeci putant, si verborum immutationibus utantur, quas appellant Toоnous, et sententiarum orationisque formis, quae vocant oxuaτa*). Genauer heisst es (de or. III, 37 [cf. or. 39, 135 sq.]): Die stilistische Schönheit zeige sich 1) in den einzelnen Worten an sich, 2) in deren Verbindung: est quidam ornatus orationis, qui ex singulis verbis est, alius, qui ex continuatis conjunctisque constat. Was die einzelnen Worte betreffe, so seien von den eigentlichen Ausdrücken (quae propria sunt et certa quasi vocabula rerum, paene una nata cum rebus ipsis) zu unterscheiden die übertragenen (quae transferuntur), neben welche Cicero noch stellt Archaismen und Neubildungen: translatum verbum aut inusitatum aut novatum (cp. 38). In Bezug auf die Verbindung der Worte (conti

*) Cicero nennt die oxnuata hier formae, or. 25: lumina und gestus orationis; de opt. gen. 14: figurae mit einem tamquam.

Figuren, nur mit dem Unterschiede, dass sich die Figuren des Witzes und Scharfsinnes füglich in eine und eben dieselbe Klasse zusammenfassen lassen." Blair (Lectures on Rhet. 4th ed. Lect. XIV, p. 348) theilt ein nach der Wirkung 1) auf die Phantasie, 2) auf die Leidenschaften. Eschenburg (Entwurf einer Theorie und Literatur der schönen Redekünste, 5. Ausg. von Pinder, p. 300) klassifizirt in Figuren 1) des Witzes, 2) der Einbildungskraft, 3) der leidenschaftlichen Gemüthsbewegungen. Richter (Lehrb. d. Rhetorik p. 102) sondert „demonstrative und pathetische" Figuren, je nachdem ihr Zweck ist: durch die grösste Anschaulichkeit im Lehren und die Stärke seiner Ueberzeugung im Beweisen die Ueberzeugung des Hörers zu gewinnen", oder das Gemüth durch das eigene Pathos und dessen sinnlichen Ausdruck aufzuregen." Er selbst fügt indessen hinzu, dass demonstrative Figuren ohne Pathos und pathetische ohne bestimmte und nachdrückliche Gedanken nicht möglich seien.

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Das Prinzip für die Eintheilung kann nur aus Betrachtung der Aenderungen gewonnen werden, welche die Sprachform erfahren kann, um Figur zu werden. Sehen wir ab von den ästhetischen Figuren, welche die Sprache selbst weiterschaffen, so gehören die Redefiguren lediglich der Technik an und sind nach technischen Rücksichten einzutheilen. Die Aenderungen der Form, die Figurationen werden natürlich als solche, als Neuheiten, bemerkt und empfunden; in welcher Richtung sie aber wirken und die Seele erregen, das hängt nicht ab von diesen Aenderungen als solchen, d. h. von dem, was die Figur zur Figur macht, sondern von dem Inhalt des Seelenmoments, den sie verkörpern. Derselbe Inhalt aber kann ebenso ganz ohne Figur ausgedrückt werden, wie auch in sehr verschiedenen Arten der Figurirung; welche Art von Figur zur Anwendung kommt, das bestimmt der Zusammenhang und der Charakter des Redeganzen. Desswegen also sind die Figuren nicht zu rubriziren nach den Arten der Seelenerregungen, sondern nach der verschiedenen Weise, wie eine Aenderung der Ausdrucksformen zu Stande kommt. Es wird dadurch ersichtlich, wodurch die Figuren wirken, wie fern sie eben als Figuren zu fassen sind.

Will man sagen, dass nach dem Begriff der von uns aufgestellten drei Arten von Figuren das allen Gemeinsame, die be

sondere Seelenerregung sei, welche sie bewirkten; dass dann bei den ästhetischen Figuren diese Seelenerregung von der Phantasie ausgebe (αἱ φαντασίαι οὕτω γοῦν εἰδωλοποιίας αὐτὰς ἔνιοι λέ yovo Longin, de subl. XV.), bei den Lautfiguren von der Empfindung, bei den Sinnfiguren vom Verstande; dass die Figuren der ersten Art also den Ausdruck anschaulich machen, beleben müssen, die der zweiten Art ihn musikalisch versinnlichen, die der dritten verdeutlichen, so wird dagegen nicht viel einzuwenden sein, aber die Totalwirkungen der wirklichen Figuren, bei welchen jene in unserm Schema getrennten Begriffe von Bild, Laut, Sinn je nach der Stelle, welche sie im Context der Rede einnehmen, bald vor-, bald zurücktreten, immer aber sich in lebendiger Einheit darstellen, lassen sich keineswegs nach den Abstraktionen dieser Trennung bemessen. Nur unsere Begriffe vermögen wir zu klassifiziren, jeder Inhalt ist für uns gränzenlos.

Die Eintheilung, welche die Alten aufstellten, ging von dem richtigen Grundsatz aus; sie war eine formelle. Man unterschied: σχήματα διανοίας, figurae sententiarum; σχήματα Mews, figurae verborum; von ihnen gesondert: rgónоL, verborum immutationes.

Cicero giebt (wohl nach dem von Quintilian (III, 1, 16) erwähnten Hermagoras) an (Brut. 17, 69): Ornari orationem Graeci putant, si verborum immutationibus utantur, quas appellant Tónous, et sententiarum orationisque formis, quae vocant oxara*). Genauer heisst es (de or. III, 37 [cf. or. 39, 135 sq.]): Die stilistische Schönheit zeige sich 1) in den einzelnen Worten an sich, 2) in deren Verbindung: est quidam ornatus orationis, qui ex singulis verbis est, alius, qui ex continuatis conjunctisque constat. Was die einzelnen Worte betreffe, so seien von den eigentlichen Ausdrücken (quae propria sunt et certa quasi vocabula rerum, paene una nata cum rebus ipsis) zu unterscheiden die übertragenen (quae transferuntur), neben welche Cicero noch stellt Archaismen und Neubildungen: translatum verbum aut inusitatum aut novatum (cp. 38). In Bezug auf die Verbindung der Worte (conti

*) Cicero nennt die oxyμata hier formae, or. 25: lumina und gestus orationis; de opt. gen. 14: figurae mit einem tamquam.

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nuatio verborum), habe der Redner, anlangend die äusserliche Gestaltung und das Colorit der Rede (habitus orationis et quasi color [ep. 52]), sich zu bilden et verbis et sententiis: „formantur autem et verba et sententiae paene innumerabiliter, sed inter conformationem verborum et sententiarum hoc interest, quod verborum tollitur, si verba mutaris, sententiarum permanet, quibuscumque verbis uti velis." Auch Dionys. Hal. (de compos. verb. ep. VIII) kennt schon diese Eintheilung, und Quintilian (IX, 1, 17) nennt so ausser den Tropen als die von den Meisten angenommenen Arten der Figuren: διανοίας, id est mentis vel sensus vel sententiarum (nam his omnibus modis dictum est) et λέξεως, id est verborum vel dictionis vel elocutionis vel sermonis vel orationis: nam et variatur et nihil refert. Er fügt hinzu, dass Cornelius Celsus ausserdem noch figuras colorum aufgestellt habe; doch gehöre ja solche Färbung der Rede dem Gedanken an. Ob unter diesem color, dem χρώμα der griechischen Rhetoren, Beschönigung des Ausdrucks bei einem unliebsamen Inhalt zu verstehen sei (Quint. IV, 2, 89), oder das Colorit, der Charakter der Rede (Quint. VI, 3, 107), oder etwa, was Cicero mpingere" nannte (Ep. ad Att. II, 21: pictum et politum a me (Pompejum) omnibus artis coloribus), ist zweifelhaft. Fortunatianus Eintheilung (art. rhet. III, 10 bei Halm p. 126) in figurae λέξεως, λόγου, διανοίας mischt grammatische Figuren unter die rhetorischen.

Was Cicero (1. c.) als den Unterschied zwischen den Figuren der Worte und denen der Gedanken angiebt, dass nämlich jene verschwinden, wenn man die Worte verändert, diese aber bleiben, welcher Worte man auch sich bediene, scheint die Beobachtung gewesen zu sein, welche die Alten zu ihrer Eintheilung bestimmt hat. Auch Alexander (περί σχημ. Sp. Vol. III, p. 10) sagt: τὸ μὲν κινηθείσης τῆς λέξεως τῆς συσχούσης τὸ σχῆμα ἀπόλλυται, οἷον ἀλλ ̓ ἢ τούτους μεταπεμπτέον, ἢ ἄλλην μὴ ἐλάττω στρατιὰν ἐπιπεμπτέον· εἰ γὰρ ἀντὶ τοῦ ἐπιπεμπτέον αποσταλτέον εἴποι τις, ἀπόλλυται τὸ σχῆμα τῆς παρονομασίας· τοῦ δὲ τῆς διανοίας σχήματος, κἂν τὰ ὀνόματα κινῇ τις, κἂν ἑτέροις ὀνόμασιν ἐξενέγκῃ, τὸ αὐτὸ πρᾶγμα μένει, ὁμοίως δὲ κἂν ἡ σύνταξις κινηθῆ ἢ προστεθῇ καὶ ἀφαιρεθῇ τι, λύεται τὸ σχῆμα τῆς λέξεως. τὸ γοῦν ἐπὶ σαυτὸν καλεῖς, ἂν οὕτως ἐξενέγκῃ

τις, καλεῖς ἐπὶ σαυτὸν καὶ τοὺς νόμους, λέλυται· καὶ τὸ καί μοι μὴ θορυβήσῃ τις, ἔστι μὲν προδιόρθωσις, εἰ δὲ αὐτὸ οὕτως ἐξενέγκῃ, ἀλλὰ μὴ θορυβήσῃ τις, οὕτω γενέσθαι, δέομαι μες' ἡσυχίας ἀνασχέσθαι μου, μένει τὸ αὐτὸ σχῆμα· ἡ γὰρ διάνοια οὐδὲν πάσχει τῶν ὀνομάτων τρεπομένων. Nach ihm setzt Dasselbe auseinander Aquila Romanus (de fig. sent. et eloc. Halm p. 28 sq.).

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Es ist dies indessen nicht richtig. Eine Figurirung, also eine bestimmte Gestaltung des Gedankens erfolgt überhaupt nur mittelst der Sprache; Figurirung des Gedankens an sich ist Unsinn. Wenn nun allerdings der Gedanke sich in verschiedene Formen zu kleiden vermag, so erhält diese Mannigfaltigkeit doch eben dann eine Gränze, wenn die Form dem Begriffe einer Figur, einer als Kunstprodukt hervortretenden Ausdrucksweise, entsprechen soll. Die Figur hört also auf, wenn der Sinn durch die gewöhnliche Ausdrucksweise bezeichnet wird. Aquila Rom. sagt, dass z. B. in Form der ironia, einer sententiae figura, gesagt werde: Hic enim egregius auctor communium commodorum, custos et defensor rei publicae, salus et columen civitatis; verändere er nun diesen Ausdruck auch vollständig, z. B. in: namque iste, cujus ope et auxilio videlicet civitas nititur, so bleibe die Figur dennoch bestehn. Aber welches ist denn der Gedanke, der Sinn? Aquila sagt: contraria scilicet intellegi velim. Nun, so spreche man dieses „contraria“ aus: namque iste, cujus negligentia et nequitia res publica funditus evertitur - und wo ist dann die Figur?

Nicht minder unrichtig ist das Andere, dass die figurae elocutionis, die Wortfiguren, als Figuren aufhören, wenn die Worte sich ändern, durch welche sie zu Stande kommen. Nicht durch die Worte als solche entsteht ja die Figur, sondern dadurch, dass der Laut der Worte zu gewissen Wirkungen benutzt wird. Es ist also eine Aenderung der Worte ganz wohl möglich, wenn nur durch die gewählten dieselbe Art der Lautwirkung erreicht wird. Aquila nimmt als Beispiel einer figura elocutionis die repetitio oder avapopa: ille auctor discordiarum, ille dux seditionum omnium, ille in pace tumultuosus, ille proditor in bello; und zeigt, dass die Figur aufhört, wenn er dafür setzt: ille, qui seditionum auctor, discordiarum concitator, in pace tumultuosus, in bello proditor fuit. Aber wenn er nun statt der Wiederholung von

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